Ein Hase läuft über das Feld! Ein Hase läuft über das Feld! Jeder kennt es und fast jeder liebt es – die Rede ist von dem Bewegungsspiel aus unserer Kindheit. Mir ist schon klar, die Einleitung klingt zunächst etwas seltsam, dennoch erinnert mich das neueste Stealth-Action-Adventure namens A Plague Tale: Innocence immer wieder an dieses Spiel. Denn in A Plague Tale: Innocence schlüpfen wir in die Rolle der französischen Adelstochter Amicia und laufen gemeinsam mit ihrem Bruder in gewohnter Stealth-Manier durch enge Gassen, alten Ruinen und natürlich über weite Felder um der Pest und einer mysteriösen Rattenplage zu entfliehen. Spielerisch zeigt sich A Plague Tale: Innocence wirklich nicht anspruchsvoll, dafür transportiert das Spiel aufgrund des erstklassigen Storytellings jede Menge Gefühle und wird dadurch zum Überraschungshit den wir euch in diesem Test etwas genauer vorstellen möchten.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Wir schreiben das Jahr 1349[/perfectpullquote]
Die Zeiten des Friedens sind immer kurz. In den beschaulichen Siedlungen und friedlichen Dörfern des französischen Königreichs regt sich das Böse. Die Armeen der “Inquisition” stehen vor den Toren, um unerbittlich und grausam Andersdenkende zu verhören, zu foltern und wenn nötig auf dem Scheiterhaufen zu verbrennen. Zusätzlich greift innerhalb der Mauern die Pest um sich und aggressive Rattenschwärme fressen alles was sich in der Dunkelheit befindet. Inmitten des Ganzen stehen Amicia und Ihr kleiner Bruder Hugo, die durch den Angriff der Inquisition ihre Eltern verloren haben. Ein tragisches Schicksal aber schnell stellt sich heraus, dass der Verlust der Eltern deren geringstes Problem ist. Denn der kleine Hugo leidet unter eine mysteriösen Krankheit und ohne das Wissen seiner Mutter, die zuvor immer behandelte, schreitet die Krankheit in großen Schritten unaufhaltsam voran. Verwaist, verloren und verlassen beginnt für die Beiden eine spannende Reise quer durch Frankreich, auf der Suche nach Antworten und dem Heilmittel für Hugo.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Ein emotionales Miteinander[/perfectpullquote]
Diese Reise birgt natürlich zahlreiche Gefahren, denen wir uns stellen müssen. Das besondere daran ist, dass immer der kleine Bruder Hugo mit dabei ist, denn diesen gilt es in sämtlichen Situationen zu beschützen. Wir können zwar den Kleinen Befehle wie “Bleib hier” oder “Komm her” erteilen aber grundsätzlich läuft er immer Hand in Hand neben uns her. Was zunächst als einfallslose Eskort-Mission klingt, entpuppt sich sehr schnell als grandiose Spielidee, denn durch sorgfältig gewählte Dialoge baut man zu den beiden Protagonisten sehr schnell eine emotionale Bindung auf.
Grundsätzlich besteht das Kernelement von A Plague Tale: Innocence aus Schleichen, das Lösen von simplen Rätseln und dem Spiel mit Licht und Schatten. Letzteres ist mit Abstand das Highlight, denn es öffnet dem Spieler zahlreiche Möglichkeiten eine Passage zu überwinden. Genauer gesagt geht es hierbei um die Rattenschwärme, die nicht nur das Licht meiden sondern auch darin sterben. Schatten ist der Tod und Licht das Leben – eine simple Formel die aber zugleich so viele abwechslungsreiche Möglichkeiten bietet, denn wir können Rattenschwärme gekonnt zu unseren Verbündeten machen. Müssen wir zb. auf unserem Weg bei einer Wache vorbei die aber im Schutz einer Fackel (Lichtquelle) steht, können wir mit einem gezielten Schuss durch unserer Schleuder und ein bisschen Alchemie die Fackel löschen und die Ratten fallen über das ahnungslose Opfer her. Klasse! Das ganze funktioniert aber auch andersrum, müssen wir uns einen Weg durch die Rattenschwärme bahnen, können wir erloschene Fackeln wieder in Brand setzen und die Ratten überwinden. Wer aber den direkten Kampf sucht, kann auch mit unterschiedliche Geschosse den Widersachern den Garaus machen. Grundsätzlich hört sich das extrem spannend und fordernd an, aber in den meisten Fällen schleichen wir uns „nur“ auf einfache Art und Weise ganz einfach bei unseren Gegnern vorbei. Zwar können wir unsere Ausrüstung mit gefundenen Materialien verbessern, aber leider nur im sehr geringem Ausmaß, doch um das Gameplay im Wesentlichen geht es in A Plague Tale: Innocence eigentlich nicht, das Spiel möchte die Spieler in eine grandiose Story mit facettenreichen Setting entführen und ich muss zugeben, dass gelingt an allen Ecken und Kanten ausgesprochen gut.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Eine dichte Atmosphäre[/perfectpullquote]
Eines muss ich an dieser Stelle unbedingt los werden, die Entwickler schaffen es in A Plague Tale: Innocence eine düstere Atmosphäre aufzubauen, die ich in dieser Art und Weise nur von Uncharted oder The Last of Us kenne. Neben der emotional glaubwürdigen Story bietet A Plague Tale: Innocence zudem auch eine atemberaubende Grafik die sämtliche Areale absolut glaubwürdig in Szene setzt. Seien es die unzähligen Rattenschwärme, die Licht und Schatteneffekte, die einzelnen Gebäude, die Wälder und Spiegelungen in Pfützen, oder einfach nur die zahlreichen Details der Charaktere, alles und wirklich alles spielt hier absolut auf Top Niveau! Abgerundet wird das Spielerlebnis mit einem dezenten HUD (kann auch komplett abgeschaltet werden), tollen Soundeffekten und einer Synchronisation die sich gewaschen hat.
Schade, wirklich schade, dass ich dieses großartige Spiel bereits vollendet habe. Kaum ein anderes Spiel hat mich vom Anfang bis zum Ende so dermaßen vor dem Bildschirm gefesselt wie A Plague Tale: Innocence. Durch den geschickten Einsatz von simplen Gameplay Mechaniken und einer absolut grandiosen und vor allem emotionalen Story, schaffen es die Entwickler eine dichte Atmosphäre aufzubauen, die womöglich seinesgleichen sucht. Abgerundet wird das Spielgeschehen mit einer atemberaubenden Optik, tollen Soundeffekten, einer düsteren Hintergrundmusik und einer lückenlosen deutschen Synchronisation. Diese Abenteuer sollte sich definitiv keiner entgehen lassen!