Die Age of Empires-Saga war schon seit jeher eine wilde Achterbahnfahrt. Ich kann mich noch gut an meine Jugend erinnern, als wir stundenlang Age of Empires II gezockt haben. Eine taktische Vielfalt, komplexe Strategien und Kriegsschauplätze der Superlative direkt daheim vorm Bildschirm. Mit Age III gab es dann einmal einen kräftigen Dämpfer und man musste die ein oder andere bittere Pille schlucken. Mit der Definitive Edition wurde dann aber wieder vieles gut gemacht und in drei Tagen ist es endlich so weit, am 28. Oktober erscheint der vierte Teil des Ablegers: Age of Empires IV.
Wir durften uns das Spiel schon ein paar Tage vor Release ansehen und waren sehr gespannt, wie es denn sein wird. Vor allem in einer Zeit wie dieser, wo Strategiespiele eher einen sekundären Platz einnehmen müssen zwischen den ganzen fastpace Shootern, MOBAs und sonstigen bunten Games, die momentan am Markt rumkullern. Als Entwickler gingen Relic Entertainment und World’s Edge an die Startlöcher und als Publisher stand Xbox Game Studios bereit. Auf den ersten Blick definitiv ein gutes Setup, ob man aber die eingefleischten Age Fans alle abholen konnte, sehen wir uns jetzt gleich einmal genauer an. Das Game kann man übrigens auf Steam und dem hauseigenen Microsoft Store erwerben und zwar entweder um 59,99 EUR oder als Deluxe Edition für 79,99 EUR. Als kleinen Bonus für alle Vorbesteller gibt es ein kostenloses DLC für Age of Empires II: Definitive Edition oben drauf. Und jetzt viel Spaß mit dem Testbericht.
DOKUMENTATION TRIFFT AUF STRATEGIESPIEL
Wie auch bei den Vorgängern handelt es sich bei Age IV um ein Echtzeitstrategiespiel. Passend für den Stand der Technik kommt der neue Ableger mit hochauflösender 4K Grafik zu uns an den Schirm, um die epischen und historisch korrekt nachgestellten Schlachten in bester Qualität zu genießen. Die historische Correctness wird beim vierten Teil sehr groß geschrieben: Die Kampagne besteht aus vier Teilen mit insgesamt 35 Missionen, bei welchen man durch gut 500 Jahre Weltgeschichte geführt wird. Die Zeitspanne reicht hier vom dunkelsten Mittelalter bis hin zur Renaissance.
Man führt jedoch nicht nur seine Untertanen von Schlachtfeld zu Schlachtfeld, sondern die gesamte Kampagne wird von einer “quasi Dokumentation” begleitet. Eine sehr freundliche und angenehm anzuhörende Stimme erzählt uns Background Infos über die Schlachten, wer gegen wen gekämpft hat, wie es zu den Auseinandersetzungen gekommen ist und man bekommt auch immer wieder Einblicke in die Kriegsschauplätze, wie sie heute aussehen. Meist wird dieser Reallife-Schwenk mit einer oder mehreren Animationen ergänzt, damit man sich vorstellen kann, wie diese teilweise riesigen Armeen durch Städte und Landschaften bewegt wurden. Zusätzlich gibt es nach jeder erfolgreichen Mission historische Videos zu allgemeinen Themen wie “Wie baut man eine Burg” oder “Wie hat eigentlich eine Armbrust funktioniert”. Für alle unter euch, die auch einen Bezug zur Geschichte unserer Welt haben, kann ich nur sagen: Haltet euch gut fest. Age of Empires IV ist nicht nur das neue Microsoft-Echtzeitstrategiespiel, sondern zeitgleich eine Historie Dokumentation, die es in sich hat. Um einen besseren Einblick zu bekommen, haben wir für euch auch ein fast zweistündiges Gameplay Video ohne Kommentare aufgenommen. Hier könnt ihr euch den Aufbau des Spiels und die Grafik ansehen, einiges vom ersten Teil der Kampagne und eine in kleine KI-Schlacht am Ende des Videos. Gezockt haben wir auf höchster Einstellung und in 4K.
Das Spiel unterteilt sich grundsätzlich in drei Parts. Der erste Teil des Spiels ist der Kampagnenmodus, welcher für Historie-Fans gedacht ist oder aber natürlich auch für komplette Neulinge, die spielerisch einfach und wirklich gut gelungen in die Welt der Strategiespiele eingeführt werden möchten. Im Kampagnenmodus dreht sich die Story immer um wichtige Persönlichkeiten unserer Geschichte. Wie bereits erwähnt, gibt es vier unterteilte Kampagnen zu spielen. Der erste Teil dreht sich um die normannischen Eroberungen und Schlachtzüge, hier übernimmt man Wilhelm von der Normandie und erlebt, wie er sich den Weg nach England frei gekämpft hat und dieses am Ende auch eroberte, um dessen König zu werden. Wer denkt, dass nach einer erfolgten Eroberung ein “Happyend” geschrieben werde kann, wird sich wundern, welche Konflikte durch die eigene Familie geschürt werden und wie schnell Anarchie und Rebellion ausbrechen können. Die anderen drei Teile betreffen den hundertjährigen Krieg, den Aufstieg Moskaus und das mongolische Reich selbst. Im hundertjährigen Krieg dreht sich alles um das Bauernmädchen Jeanne d’Arc, in der Geschichte um Moskau steht die Entstehung der Rus im Mittelpunkt, und wer hätte es gedacht, in der mongolischen Kampagne dürfen wir Dschingis Khan´s Horde an Mongolen anführen.
Der zweite Part ist natürlich der heiß ersehnte Online-Modus, in welchem man mit bis zu sieben anderen Spielern zocken kann. Hier steht es einem natürlich frei, ob man sich verbünden möchte und so mit geballter Kraft seine Feinde niederschmettert oder im Alleingang auf Eroberungszug geht. Als letzter Modi ist das sogenannte Tutorialsystem angedacht, welches man vor den ersten Online-Schlachten definitiv gespielt haben sollte, da man hier mittels gut umgesetzter Anleitungen Age of Empires IV und dessen Mechaniken im Handumdrehen erlernt. Taktiken schmieden und anwenden bleibt dann jedem Spieler natürlich wieder selbst überlassen.
DIE RÜCKKEHR ZUR ZEIT VON AGE OF EMPIRES 2
Für alteingesessene Age Veteranen wird der Einstieg in das neue Spiel, wie von den Entwicklern auch versprochen, ein Leichtes sein. Als Ressourcen sind Nahrung, Holz, Stein und Gold vorgesehen. Diese können mittels Arbeiter abgebaut werden, welche im Normalfall ihrem Handwerk voll automatisiert nachgehen. Ein Eingreifen des Spielers ist hier nur dann notwendig, wenn zum Beispiel das Gold- oder Steinvorkommen erschöpft ist und man sich eine andere Bezugsquelle suchen muss. Puncto Nahrung haben die Entwickler zwei Möglichkeiten des Eingriffs vorgesehen. Späher können im umliegenden Wald bzw. auf den umliegenden Felder Wild jagen, dieses dann in die Nähe unserer Hauptgebäude bringen und mittels Zuweisung eines Arbeiters kann dann daraus Nahrung gewonnen werden. Das gleiche Prinzip gilt für Schafe, die ebenfalls ein Späher durch das Herumstreifen in der Wildnis zähmen und mitnehmen kann. Ein weiteres neues Feature in Age IV sind wirtschaftliche Einheiten. Jedes Volk hat davon eine passende Einheit, die durch richtiges platzieren einen Mehrwert beim Abbauen oder zB Gold-Sammeln hat. Age Profis werden von dieser zusätzlichen Einheit gut profitieren können, da diese mit dem Micromanagement des Spiels eher vertraut sind. Für Neulinge oder Hobby-Generäle könnte das Management dieser Einheit etwas too much sein, da man bereits mit der erhöhten Geschwindigkeit des Spielverlaufes zu kämpfen haben wird.
Als Siegbedingung sind in Age IV drei Möglichkeiten vorgesehen: Alle Wahrzeichen zerstören, alle Heiligen Stätte erobern oder ein Wunder bauen. Die Wahrzeichen sind die mächtigen Gebäude der Feinde, inklusive deren Start-Dorfplatz. Wie man es eventuell von früher noch kennt, ist es nun nicht mehr möglich sich mit ein paar Bauern zu verstecken und so den unausweichlichen Untergang hinauszuzögern. Sehr gute Anpassung! Die heiligen Stätten sind auf den Karten verteilt und müssen erobert, sowie für zehn Minuten gehalten werden. Sollte man dies schaffen, gewinnt man das Spiel. Als guter Letzt kann man natürlich noch ein Wunder bauen, wie es bei den vorherigen Teilen schon möglich war. Derjenige der zuerst ein Weltwunder errichtet, gewinnt dann auch so das Spiel.
Gleich vorweg kann ich nur sagen, mir hat Age of Empires IV eine Menge Spaß gemacht. Das Gameplay erinnert sehr stark an Age II und spielt sich salopp gesagt richtig klassisch. Man beginnt mit einem Dorf, muss seine Arbeiter losschicken, Schlachten gewinnen, mächtigere Truppen erforschen und so weiter. Es gibt auch ein paar negative Aspekte, die für die vollendete Perfektion dann doch gefehlt haben, aber dazu gleich mehr kommen wir vorerst einmal zu den erfreulichen Themen: Age of Empires IV hat nämlich an den richtigen Punkten angesetzt und die Spielmechanik weiterentwickelt. Das erfreulichste daran ist, dass man relativ bald ins Kampfgeschehen eintauchen kann und nicht zuerst langsam und mühevoll seine ersten Grundgebäude bauen oder Wildschweine jagen muss. Age IV weicht grundlegend von einem gleichbleibenden Schema am Start ab und erlaubt den Spielern viel Individualität. Auch in der ersten Zeit kann man schon eine größere Vielfalt von Truppen ausbilden und bereits hier schon die ersten Upgrades durchführen. Weitere wichtige Anpassungen waren, dass Bauernhäuser nun nicht mehr als Mauern fungieren, sondern immer irgendwo ein Spalt für die feindlichen Truppen offenbleibt, damit diese daran vorbeigehen können. Wer sich also verteidigen will, muss eine Mauer errichten und diese mit den passenden Türmen befestigen. Ebenso geben Wirtschaftshäuser wie zum Beispiel eine Mühle einen Boni für die herumliegenden Felder und verkürzen so die Zeit des Transports der Ressourcen.
VIEL KRITIK IN DER BETA! WIE SIEHT ES JETZT AUS?
Viel Tadel, den es in der Beta gab, wurde behoben, aber einige Punkte stören immer noch, damit Age IV ein perfektes Spiel geworden wäre. Die meisten Kritikpunkte hatte ich bei der Animation und bei der grafischen Umsetzung gefunden, dazu aber später mehr. Punkto Gameplay haben die Entwickler durchgehend eine fast perfekte Arbeit geleistet. Probleme mit Hotkeys und dem Interface wurden bis zum Release behoben und man hat eine große Vielfalt an Möglichkeiten, seinen eigenen Spielflow aufzubauen. Auch die Schnellwahl von wichtigen Gebäuden funktioniert einwandfrei über die F-Tasten. Truppen können mithilfe von Tastenkombination als Shortcut gespeichert werden, was ein perfektes und präzises Management der Armeen ermöglicht. Zu kritisieren wäre hier noch die Erkennbarkeit der jeweiligen Stufen der Einheiten: Die einzelnen Kampfeinheiten sehen von Upgrade zu Upgrade nur marginal anders aus.
Wo ich mir noch nicht ganz sicher bin, ob es eine gute oder schlechte Neuerung war, ist erneut bei dem Punkt “Micromanagement”. Neben den neuen wirtschaftlichen Einheiten kann man nun Bogenschützen auf Mauern schicken. Ob das Rumgefummel von einzelnen Einheiten wirklich nützlich ist und ob der Zeitaufwand für das Herumkommandieren dann auch einen Benefit gegenüber dem Feind bringt, konnte ich bei den Schlachten während des Tests noch nicht abschließend feststellen. Ich tendiere aber dazu, dass es weiterhin vernünftiger ist, seine Einheiten mobil zu belassen und mit diesen in kleineren Blöcken vorzustoßen. Vor allem da das Game an Schnelligkeit aufgenommen hat, ist gutes Micromanagement bereits jetzt schon eine riesige Herausforderung und Kleinigkeiten wie Truppen auf einen Wall zu entsenden, verkomplizieren die Sache nur noch mehr. Ebenso haben die Entwickler die mächtigen Burgen abgeschwächt bzw. kein vernünftiges Balancing zwischen den Völkern hinbekommen. Die Bollwerke sind zwar weiterhin wahnsinnig teuer, halten aber dafür nicht mehr so viel aus wie in Age II und stellen auch kein schwer zerstörbares Mauerwerk mehr da. Ebenso gibt es eine enorme Diskrepanz zwischen den Benefits der Burgen der verschiedenen Völker, die eventuell einem Balancing unterzogen werden sollten.
EINE VIELFALT AN FRAKTIONEN UND DIE MAMMUTAUFGABE - BALANCING
Der gute Part gleich vorweg: Alle Völker spielen und fühlen sich unterschiedlich an! Jedes der Völker hat ihre eigene Optik spendiert bekommen und die Unterscheidung der verschiedenen Spezialeinheiten könnte nicht größer sein. Wie oben schon erwähnt, ist dies vermutlich dem Ziel der Individualität zu verdanken, damit jeder Spieler seinen eigenen Playstil anhand eigener Strategien mit den unterschiedlichen Völkern und Mechaniken finden kann. Wirklich großartig gelungen! Ebenso gibt es einen großen Unterschied im Zeitpunkt, wann welches Volk bestimmte Truppen bekommt. So haben manche Völker viel stärkere Infanterie, die bereits am Beginn zur Verfügung steht, andere Völker können dafür relativ früh Ritter rekrutieren und diese einsetzten. Das Tutorialsystem erwähnt sehr gerne und sehr oft, dass es wichtig ist, die perfekten Konter für die Einheiten seiner Gegner zu kennen und auch die richtigen Truppen dafür einzusetzen. Abgerundet wird das System mit Standardeinheiten, die jedes Volk zur Verfügung hat.
Die Schwierigkeit, die ich hier sehe und die sich erst nach mehreren Stunden im Spiel zeigen wird, ist das Problem des Balancings. Es gibt acht verschiedenen Fraktionen, auf welche ich gleich noch einmal etwas näher eingehen werde und diese könnten (bis auf einen minimalen gleichbleibenden Kern) nicht unterschiedlicher sein. Auf der anderen Seite werden in Age II bis heute noch Völker hinzugefügt und auch hier hatten die Entwickler das Balancing immer gut im Griff. Aber ok, sehen wir uns die Völker einmal genauer an. Es gibt die Chinesen, die Mongolen, die Engländer, die Franzosen, die Abbasid Dynastie, die Rus, das Delhi Sultanat und mein persönlicher Favorit das Heilige Römische Reich (HRR). Alle Völker haben vier Zeiten (Dunkles Zeitalter, Feudalzeit, Ritterzeit, Imperialzeit), welche man freischalten kann, auf die ich aber im Testbericht nicht weiter eingehen werde, da dies sonst den Umfang sprengen würde.
Die Chinesen
Die Chinesen zeichnen sich durch ihre fortschrittliche Technologie und strikten Strukturen aus. Dies spiegelt sich wieder durch starke Befestigungs- und moderne Waffenanlagen. Die Einheiten sprechen im Spiel Mandarin-Chinesisch, was wirklich interessant zum Zuhören ist. Aufgrund der großen Bevölkerungsdichte zur damaligen Zeit haben auch in Age die Chinesen einen Vorsprung durch erhöhte Bauernzahl am Beginn des Spiels. In puncto Waffentechnologie ist nur das Stichwort “Schießpulver” zu erwähnen und man kann sich bereits gut vorstellen, in welche Richtung die Waffenproduktion gehen wird. Die wirtschaftliche Spezialeinheit ist ein kaiserlicher Beamter, der von anliegenden Gebäuden steuern (Gold) eintreibt. Eine weitere Besonderheit sind die vier unterschiedlichen Dynastien (Tang-, Song-, Yuan- und Ming-Dynastie). Jede von diesen gibt andersartige Vorteile und die Chinesen müssen grundsätzlich immer beide Wahrzeichen pro Zeitalter bauen, um so von den Dynastien Boni beziehen zu können.
Die Mongolen
Die Mongolen stammen aus Zentralasien und waren damals als nomadische Stämme aufgebaut. Aufgrund dieser Besonderheit können sich die Einheiten in Age IV besonders schnell und wendig bewegen und besitzen einen Bonus um ihre Armeen schneller zu vergrößern. Ebenso können die Mongolen aufgrund der Zeltgebäude ihre Lager abreißen und an einer anderen Stelle einfach wieder aufbauen. Die Zeitspanne, die man durch die Jahre erleben kann, siedelt sich von 1000 – 1500 n.Chr. an. Wenn man sich im Kampf mit Mongolen wiederfindet ist ein defensive Verhalten empfehlenswert und man sollte sich zum Ziel machen den militärischen Nachschub zu unterbrechen. Als Nachteil wiederum ist die mongolische Armee sehr Ressourcen-Hungrig.
Die Engländer
So stark wie die Mongolen im Nachschub-Produzieren sind, sind die Engländer beim Verteidigen ihrer Städte. Passend zu den starken Verteidigungsanlagen haben die Engländer machtvolle Bogenschützen spendiert bekommen, die Burgen und deren Wehranlagen verteidigen sollen. Die Zeitspanne reicht von 850 bis 1555 n.Chr. und lässt den Spieler den großen technologischen Fortschritt dieser Macht erleben. Age of Empires IV lässt einen die englische Zivilisation in vier Epochen erleben: Die angelsächsische, die anglo-normannische, die gotische und die Tudor-Epoche. Das die Entwickler ein großes Liebe zum geschichtlichen Detail haben, konnte man hier vor allem bei der Sprache erkennen. Am Beginn spricht das Volk Altenglisch und bildet sich dann bis zum frühneuzeitlichen Englisch fort. Wie im echten Leben waren die Engländer immer schon für ein durchdachtes Ressourcenmanagement bekannt. So hat dieses Volk den Vorteil von billigen Farmen mit welchen man zuverlässig und nachhaltig Nahrung erzeugen kann. Die Burgen können auch über die Karte verteilt ein Netzwerk bilden, was unter anderem den Spieler vor Angriffen warnt und kurzzeitig einen Boni für die Angriffsgeschwindigkeit gibt.
Die Franzosen
Die Franzosen waren nicht schon immer ein eher unbeholfenes militärisches Volk, nein, ganz im Gegenteil. Früher (840 – 1559 n.Chr) waren die Franzosen eine mächtige und bemerkenswerte Großmacht, die vor allem mit schwer gepanzerten Rittern und starken Sturmangriffen, mit welchen sie feindliche Linien einfach durchbrechen konnten, viele Schlachten zu ihren Gunsten drehen konnten. Zusätzlich zu mächtigen Rittern kann man bei den Franzosen auf Schießpulver-Belagerungswaffen zurückgreifen und sie haben einen speziellen Vorteil beim Handel.
Die Abbasid Dynastie
Diese Zivilisation umfasst die Zeitspanne von 750 – 1517 n.Chr. und basiert auf dem Abbasiden-Kalifat und dem Mamluk-Sultanat. Das Reich siedelte im heutigen Irak und wurde auch dort gegründet. Die Abbasid Dynastie hatte mit den Mongolen zu kämpfen, welche 1258 die Hauptstadt Bagdad zerstörte. Im Mittelpunkt dieses Volkes steht das Haus der Weisheit welches eine große Vielfalt an Upgrademöglichkeiten bereithält, mit welchen man das Spielverhalten und die Mechanik grundlegend beeinflussen kann. Je mehr Bauwerke man rund um dieses Haus baut, desto höher ist die Stufe des Goldenen Zeitalters, was wiederum bedeutet, man hat höhere Sammel-, Forschungs- und Produktionsraten und kann so den notwendigen Vorsprung zu seinen Gegner ausbauen. Das Haus der Weisheit hat vier Wissenschaftsflügel zur Verfügung, welche erforscht werden können. Man ist dabei nicht an eine bestimmte Reihenfolge gebunden, sondern wählt immer jenen Flügel zuerst, welcher einem die größten, kurzfristigen Vorteile verschafft. Ebenso ist zu erwähnen, dass dieses Volk eine starke Anti-Kavallerieeinheit besitzt und zwar Kamelreiter und Kamelbogenschützen.
Die Rus
Wie der Name schon vermuten lässt, besteht dieses Volk aus zähen und höchstfähigen Jägern, die sich in der Wildnis bestens auskennen und Überlebenskünstler sind. Aber auch in der Kriegskunst kann man den Rus nichts nachsagen und ihre starke Kavallerie hilft neue Grenzen en mass zu erobern. Das gewählte Zeitalter (882-1552 n.Chr.) erstreckt sich über vier ganz unterschiedliche Epochen: Im ersten Zeitalter erlebt man die traditionelle slawische Kultur mit normannischen und nordischen Einflüssen, in der zweiten Epoche das Goldene Zeitalter der Rus mit byzantinischem Einfluss, im Dritten den Niedergang des mongolischen Einflusses und im vierten Erdzeitalter dann den Aufstieg des Moskauer Herzogtums. Wie die Einleitung schon vermuten lässt, hat dieses Volk einen Boni beim Sammeln von Ressourcen in ihrer Umgebung, was zu einem schnellen Wachstum führt. Als zentrales Gebäude für die Ressourcensammlung dient die Jagdhütte, welche nicht nur als Mühle fungiert, sondern auch Gold produziert. Die Rus sind bereits im Early Game stark und haben für die Verteidigung stärkere Palisaden anstelle der frühen Mauerversionen und bereits ab dem 2. Zeitalter Zugang zu Rittern und hölzernen Festungen, die auch als Außenposten dienen. Einheitentechnisch haben die Rus Mönchskrieger auf ihrer Seite, die umliegende Einheiten verstärken, sowie zerstörerische Schießpulversoldaten.
Das Delhi Sultanat
Dieses Volk basiert auf der mächtigen Ghuriden-Dynastie (879-1526 n.Chr.) welches 300 Jahre lang eine unabhängige indisch-islamische Region formte und die Technologien in Indien übernahm. Daher prägt das Delhi Sultanat in Age IV die technologischen Innovationen, was ihnen vor allem in puncto Entwicklung und Forschung einen Vorsprung gegenüber den anderen Völkern verschafft, sollte man im Early Game die richtigen Entscheidungen treffen. Diese strategischen Beschlüsse in der frühen Phase des Games führt dazu, dass das Delhi Sultanat im Late Game zu einer starken Macht aufsteigt. Was dieses Volk vor allem prägt sind deren Kriegselefanten, die mächtige und zerstörerische Einheiten darstellen. Die innovative Forschung wird durch ein besonderes Gelehrtenforschungssystem umgesetzt, welches diesem Volk einen großen Vorteil gegenüber den anderen Widersachern verschafft. Das Sultanat muss keine Kosten für deren Forschung aufbringen, jedoch mit verlängerter Dauer leben. Dies kann jedoch umgangen werden indem man Gelehrte einsetzt, welche jeder für sich die Forschungsdauer senkt.
Das Heilige Römische Reich
Vor allem in unseren Gefilden sollte das Heilige Römische Reich ein Begriff sein. In Age IV erleben wir die Zeit von 936-1517 n.Chr., in welcher dieses Volk ihr Zentrum im heutigen Deutschland hatte. Das HRR beanspruchte damals für sich, dass sie der rechtmäßige Nachfolger des antiken Römischen Reichs ist. Die unterschiedlichen Kaiser kontrollierten einen Großteil von Mitteleuropa mithilfe von einer furchteinflößenden Infanterie aus gehorsamen Landsknechten, welche als ultimatives Ziel die Eroberung von Rom ins Auge gefasst haben. Daher besteht der Kern des HRR aus einer starken Infanteriearmee die durch das einsetzten von religiösen Truppen gestärkt wird. Daher hat das HRR bereits im ersten Zeitalter Zugriff auf diese heiligen Einheiten welche auf den Namen Prälat hören. Diese erhöhen das wirtschaftliche Wachstum immens, da sie die Produktionsrate der Bauern beschleunigt und maximiert. Das HRR ist jedoch nicht nur eine starke Angriffskraft, welche sich von Schäden schnell wieder erholen kann, sie sind auch ein mächtiges Bollwerk, welches sich zu verteidigen weiß.
GROßES STREITTHEMA WAREN DIE GRAFIK UND ANIMATIONEN
Unglaublich viel Kritik gab es in Sachen visueller Umsetzung. Man muss hier aber auch ehrlich sagen, dass die Entwickler am Beginn der ersten Vorstellungen viel zu wenig Gameplay gezeigt haben und man sich so gezwungenermaßen mehr auf die Grafik konzentrieren musste. In den ersten Betas gab es dann auch tatsächlich einige Animationen, die wirklich witzig und fehl am Platz aussahen. So fand man übergroße Pfeile vor, die einfach in den feindlichen Einheiten stecken blieben und dabei doppelt so groß wie die getroffene Truppe selbst waren. Auch die Kampfanimationen waren teils sehr schwach umgesetzt und ließen den ein oder anderen Fan bangen. Hier kann ich aber gleich Entwarnung geben, die grafische und visuelle Umsetzung ist nach dem Erreichen des Goldstatus ganz passabel gelungen, mit ein paar kleinen Ausnahmen hier und dort.
Die Waffen sehen teilweise immer noch irrwitzig groß aus in den Händen der Einheiten, wird aber wohl daher rühren, dass man innerhalb kürzester Zeit erkennen kann, um welche Truppen es sich den handelt. Die Formierung von größeren Armeen sieht ebenfalls sehr lustig aus, da es meist ein längeres Getümmel der Soldaten ist, bis alle auf den richtigen Plätzen stehen. Die Kritik ist natürlich nur marginal im Vergleich zur Kritik der Beta und fällt auch fast nicht mehr ins Gewicht. Die Grafik per se sieht wirklich gut aus, man hätte aber definitiv noch mehr Details in die Landschaften stecken können. Daher siedelt sich die visuelle Umsetzung im oberen Mittelfeld an.
Was den Entwicklern wiederum wirklich gut gelungen ist, sind die automatischen Dekorationen rund um gebaute Gebäude. So entstehen kleine Pflanzen und Wege in der Nähe von Unterkünften, was dann schnell einmal einen Anno-Flair erzeugt und für kurze Zeit die Hektik der Schlachten vergessen lässt. Einen weiteren großen Pluspunkt konnten die Entwickler für sich mit dem Spielsound behaupten. Wie oben bereits kurz angeschnitten, hat jedes Volk ihre eigene Sprache, die sich teilweise durch die Epochen hinweg auch einmal verändert. Man bekommt stets eine Antwort von einer Einheit, wenn man ihnen einen Befehl auferlegt. Ebenso ändert sich das Soundverhalten je nach Landschaft, die man gerade durchquert. Führt man seine Armeen zum Beispiel durch eine Schlucht, hat man einen typischen Halleffekt, wenn sich einer zu Wort melden sollte. Ebenfalls wurde eine Kampfgeschrei- und Schlachten-Soundkulisse in einzigartiger Art und Weise umgesetzt, die den Spielern beim Beobachten des Kampfverlaufes viel tiefer eintauchen lässt, wie es bei anderen Strategiespielen der Fall ist.
Age of Empires 3 hat mich nicht so überzeugt, aber nach dieser Review muss ich AOE IV definitiv einmal ausprobieren!