American Arcadia | Test

Schalte American Arcadia ein, die berühmteste Realityshow der Welt! In dieser retro-futuristischen Stadt im Stil der 70er Jahre führen alle Einwohner ein Leben voller Luxus und Komfort … ohne zu ahnen, dass dieses Leben jeden Tag rund um die Uhr übertragen wird!

American Arcadia: Test
American Arcadia ist ein cineastischer Puzzler und kombiniert 2,5D-Plattformer und First-Person-Spiel, um von einer packenden Flucht zu erzählen.

WILLKOMMEN IN ARCADIA

Eine wunderschöne Stadt der Träume, jeder hat einen Job, es ist für Unterhaltung gesorgt, das Leben ist schön und es sind die 70er und doch gibt es moderne Bots, die putzen und helfen. Es ist auch die Stadt der Stars und Sternchen, aber auch für ganz normale Menschen. Tervor Hills ist einer davon.

Jeden Tag steht er zur gleichen Zeit auf, begrüßt seinen Nachbarn am Weg zur Arbeit. Er arbeitet für einen großen Konzern, hat nette, aber uninteressante bis nervige Kollegen und einen elendigen Chef. Abends gönnt er sich Milch und Kekse vor dem TV, für Freizeit hat er vor lauter Arbeit sonst nicht viel übrig und trotzdem ist er zufrieden. Bis zu einem schicksalsträchtigen Tag…

NICHTS IST WIE ES SCHEINT...

Irgendwie passieren merkwürdige Dinge. Sein TV hat interferenzen und auch in der Arbeit spielen Monitore und sein Computer verrückt. Plötzlich verschwindet auch noch sein direkter Kollege – angeblich, weil er in einer Firmentombola gewonnen hat und nun auf dem Weg nach Fidschi ist. Trevor ist sich aber sicher, dass Kollege Gus ebenso wie er selbst absolut nichts für die Insel übrighat und nicht teilnahm.

Und ein paar Tage später gewinnt er selbst diese ominöse Reise und soll sich bei seinem Chef sowie Reiseagenten in den oberen Stockwerken melden. Und genau in diesem Moment wird ihm halbwegs klar, was hier vorgeht. Eine ominöse Hackerin namens Kovacs gibt ihm zu verstehen, dass er in Gefahr ist und eine Lüge lebt. Zur Untermalung spielte sie ihm immer wieder einen Songschnipsel vor, der besagt: „Don’t be a fool– they lie to you“. Sie navigiert ihn an den vermeintlichen Reiseagenten, die eher aussehen wie Security-Personal vorbei und bietet ihm einen gefährlichen Ausweg.

THE DAY THE RUNNING STARTED...

Ab da geht eine teils rasante Flucht los. Ihr werdet es schon erahnt haben, was hier vor sich geht. Trevor lebt in einer Abwandlung von der Truman Show, die einst in den Kinos mit Jim Carrey für Staunen sorgte. Nur ist in Arcadia so ziemlich jeder Protagonist, unterstützt durch einige freiwillige NPCs. Das Problem für Trevor ist aber – er ist so langweilig, dass sich keine Zuschauer für ihn interessieren und er deshalb „abgesetzt“ werden soll.

Die Flucht findet in Side-Scroller Manier statt. Trevor rennt meist von links nach rechts, versteckt sich hinter Büschen, Autos oder anderen Möglichkeiten, um seinen Häschern zu entgehen, während seine Komplizin, die eigentlich Angela Milano heißt, für den Konzern hinter Arcadia arbeitet. Wenn da jemand an Limbo, Inside oder Little Nightmares denkt, dann liegt er genau richtig. Gemeinsam mit einem Wiederstand, der sich bereits 1992 gründete – wir befinden uns außerhalb der Kuppel von Arcadia nämlich im hier und jetzt 2023 – konnten zum ersten und bisher letzten Mal sechs Insassen aus dem Dome flüchten.

LAUFEN UND HACKEN

Während Trevor in 2.5D Manier von links nach rechts läuft und ansonsten nur springen und mit gewissen Dingen interagieren kann, wechseln wir immer wieder mal mit Angela in den Kamera-Modus, um ihm mit Hacks Türen zu öffnen oder Gegner auszubremsen. Doch ihre Chefin Kendra wittert etwas, ebenso wie ein mysteriöser Agent, der den Fall Trevor Hills bearbeitet. Und so muss die Hackerin erstmal Admin-Rechte bekommen und diese irgendwie nach Hause retten, um nicht erwischt zu werden. Der Clou da bei – wir spielen Miss Solano von der Ego-Perspektive aus und lösen auch mit ihr diverse Rätsel, um all das zu schaffen. Dafür müssen mal Kameras sabotiert, die Admin-Rechte auf eine VHS Kassette verschlüsselt oder auch die Wohnung von Beweismaterial befreit werden. Eine wunderbare Abwechslung zum Laufen und Verstecken.

DIE BÖSEN MACHENSCHAFTEN VON ARCADIA

Ein indirekter Antagonist ist außerdem mit der skrupellosen Chefin Vivian Walton gelungen. Die Frau hetzt Zuschauer und Bewohner auf Trevor und macht keinen Hehl aus ihren Machenschaften, schafft es aber für die Außenwelt als halbwegs sympathische Konzernchefin zu wirken. Und so wird die Flucht umso schwieriger und gefährlicher für beide Protagonisten, die sich immer wieder durch mehr oder weniger knifflige Rätsel und Trial & Error Passagen arbeiten müssen, um an ihr Ziel zu gelangen. Zudem erfahren wir in Interviews bzw. Verhöre von den beiden immer wieder Randinformationen, die oft charmant eingewebt werden, was mich an Modern Family erinnerte und für manch Schmunzler sorgte.

DIE TECHNIK

Das 70s Flair samt moderner Technik ist in Arcadia Charmant gelöst. Jedoch sind die Details der Charaktere und Umwelt bewusst reduziert. Ein cooles Stilelement, das auch funktioniert und charmant wirkt. Die Ego-Perspektive funktioniert auch wunderbar, ein paar mehr Details wären oft aber schon nett gewesen, für ein günstiges Indie-Game geht das aber in Ordnung. Auch die Synchro auf Englisch ist gelungen und die oft stressige Musik trägt zum Flucht-Nervenkitzel bei. Einzig die gelegentlichen Slowdowns nerven, sind aber definitiv kein Dealbreaker.

FAZIT

PRO

  • Sympathische Charaktere
  • Frischer Story-Ansatz
  • Fließendes Gameplay
  • Kurze Ladezeiten
  • Gute Synchro
  • Schlichte, aber schöne Grafik

KONTRA

  • Kleinere Slowdowns
  • Viel Trial & Error
  • Rätsel meist sehr simpel
  • Grafisch eher wenig Details
7.2

Spielenswert

Gameplay - 7.2
Grafik - 7
Sound - 7.3
Inhalt - 7.5
Atmosphäre - 7
Heavy Music, schnelle Bikes und Sport sowieso – da ich auch im Jahre des Herren 1986 geboren wurde und da auch der NES in Europa das Licht erblickte, war die Konsequenz des Zockens logisch. Da ich auch an verbaler Inkontinenz leide, sind PixelCritics sowie earshot.at perfekte Orte um mein Interesse am Journalismus auszuleben.
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