AnkerMake M5C | Test

Der Ankermake M5C ist ein schneller leicht zu bedienender 3D-Drucker und der kleine Bruder des M5, welcher auf Kickstarter einen großen Erfolg verbuchen konnte. Der M5C soll jedem einen leichten Einstieg in die Welt des 3D-Drucks ermöglichen, ohne sich in Unkosten stürzen zu müssen. Ob der M5C aber auch überzeugen kann, habe ich für euch bis ins kleinste Detail geklärt!

AnkerMake M5C: Test
Egal ob Tüftler, Designer oder Ingenieur, mit diesem 3D-Drucker kannst du deine Ideen zum Leben erwecken.

DER M5C IM DETAIL

Ausgepackt muss der M5C erstmals mit ein paar Schrauben zusammengebaut werden, dies nimmt in etwa 5–10 Minuten in Anspruch und ist kinderleicht zu bewerkstelligen. Aufgebaut wirkt der M5C auf den ersten Blick hochwertig verarbeitet, schnell fällt aber auf, dass es keine direkte Steuerungsmöglichkeit gibt. Der M5C hat nämlich kein Touchscreen, nein er hat überhaupt kein Display. Die ganze Steuerung findet ausschließlich via der Ankermake App statt, na ja fast die ganze. Der M5C besitzt eine Mehrfunktionstaste, die sich mit vorgegeben Funktionen belegen lässt. Diese eine Taste, kann mit bis zu 3 Funktionen belegt werden, einmal Drücken, zweimal Drücken und länger als 3 Sekunden gedrückt halten. Dies ist ein sehr eigenes aber anfängerfreundliches Konzept.

Unter den Plastikabdeckungen, findet man eine doppelt angetrieben Z-Achse und den Direct-extruder mit einem All Metal Hotend, was zum Einstieg schon einmal richtig gute Grundvoraussetzungen in Sachen Qualität mit sich bringen. Der Lieferumfang lässt einen Anfänger nichts vermissen, außer vielleicht ein paar Meter Testfilament. Die inkludierte Schneidezange sowie zwei 0,4 mm Messingdüsen, machen das fehlende Testfilament aber verschmerzbar. Als Hotend Kühlung ist ein kleiner 4010 Lüfter verbaut und als Bauteilkühlung zwei 3010 Radiallüfter. Was mir auch gleich beim Auspacken ins Auge gesprungen ist, sind die verbauten Lager der Achsen. Hier sind nämlich gewöhnliche Pom Räder verbaut, wie man sie von günstigeren Einsteigergeräten kennt. Die Druckfläche fällt mit 220x220x250 großzügig aus und sollte für fast alle Drucke ausreichend groß dimensioniert sein.

Der M5C besitzt WLAN, USB-C sowie Bluetooth, einen SD Card Slot sucht man vergebens. Wenn es um die Geschwindigkeit geht, so gibt Ankermake 500mm/s und einen Extrusionsfluss von 35mm/s sowie einer Beschleunigung von bis zu 5000mm/s an. Die realen Druckwerte belaufen sich hier auf eine Bewegungsgeschwindigkeit von 500mm/s einer effektiven Druckgeschwindigkeit von 150-270mm/s und einer Beschleunigung von 1500-3000mm/s. Diese sind für die verbauten Pom Räder schon annähernd die Grenzen, ohne das wirklich starkes Rining/Ghosting auftritt. Ein Schrittverlust war aber auch bei grenzwertigeren Geschwindigkeiten in meinem Test nicht feststellbar. Z-Wobling, wird durch den stabilen Aufbau, massiven Unterbau, sowie der doppelt angetrieben Z-Achse so gut wie ausgemerzt. Der integrierte Runout Sensor ist gut platziert und reagiert zu jederzeit zuverlässig und früh genug um das Filament zu wechseln und den aktuellen Druck in guter Qualität fertigzustellen. Insgesamt kann sich die Ausstattung des Ankermake M5C sehen lassen, auch wenn ich zugeben muss, dass ich persönlich sehr gerne Linearschienen gesehen hätte. Nun gut, irgendwo muss Ankermake auch einsparen, denn der M5C zählt zu den günstigen Einsteigergeräten und ist mit einer UVP von 449 angegeben. Wobei es den Drucker des Öfteren im Angebot um 349 gibt, was schon ein verdammt guten Preis für das gebotene darstellt.

HOTEND/DÜSEN

Bei dem Hotend handelt es sich wie bereits erwähnt um ein All Metal, welches mit bis zu 300° in der Lage ist, so ziemlich alle Filamentarten zu drucken. Das Hotend ist ausreichend groß dimensioniert und es sollte bei einer gut verschraubten Düse und mit Temperaturen angepasst auf die Druckgeschwindigkeit zu keinem clogging kommen. Die zwei mitgelieferten Messingdüsen verrichten ihre Arbeit ganz gut und die Verarbeitung ist auf einem guten Standard, trotzdem hätte ich es hier begrüßt gleich von Haus aus eine Edelstahldüse zu sehen. Da Ankermake mit dem M5C ebenfalls damit wirbt, dass Drucke mit ABS/ASA/Nylon/PC möglich sind, sollten auch die Grundvoraussetzungen out of the box dafür gegeben sein.

Erfahrene Benutzer wissen das zwar, aber ein Neueinsteiger hat davon keine Ahnung und würde sich nur wundern, warum die Düse nach ein paar drucken nicht mehr zu gebrauchen ist. Die Ankermake Düsen liegen von der Länge, zwischen einer Standard Mk8/V6 und einer Vulcano Düse. Dies bedeutet, die Düsen sind somit eine Eigenkreation von Anekrmake, die eine hohe Flussrate erlauben. Das Abweichen der Standardmaße halte ich allerdings für einen Fehler, da die Kompatibilität stark eingeschränkt ist und es im Endeffekt keinen Mehrwert zu Standarddüsen gibt. Eine Volcano hätte es sicher auch getan. Das Wechseln der Düse geht schnell von der Hand, ist aber 1 zu 1 dasselbe wie man es von fast allen anderen 3D-Druckern kennt. Dies erwähne ich aus dem Grund, da der M5C speziell für Anfänger ausgelegt ist und es eindeutig benutzerfreundlichere Systeme akutell auf dem Markt gibt. Trotz meiner kleinen Kritik ist die Qualität des Hotends und der Düsen sehr hochwertig.

ANKERMAKE STUDIO

Ankermake Studio basiert auf dem PrusaSlicer, was prinzipiell ein guter Ansatz ist, denn der Prusa gehört zu einem der besten Slicer auf dem Markt. An Einstellungen lässt Ankermake Studio nichts vermissen und es kann alles an die eigenen Vorlieben angepasst werden. In Sachen Stabilität gehört aber noch einiges verbessert, denn Ankermake Studio reagiert sehr oft träge, verliert manches Mal selbst erstellte Profile und neigt zu Abzustürzen. Außerdem stimmen die angegebenen Druckzeiten nicht, diese werden kürzer angegeben als der Druck im Endeffekt dauert. Welches Problem ich noch hatte, war direkt bei dem ersten Start von Ankermake Studio. Ich konnte mich einfach nicht anmelden, was aber zwingend erforderlich ist, um den M5C per W-LAN die zu druckenden Daten zu senden. In der App und auf der Ankermake Homepage war eine Anmeldung allerdings problemlos möglich. Die Problemlösung war sehr banal, ich musste mir ein zweites Konto erstellen und den M5C zu dem zweiten Konto neu hinzufügen. Danach gab es dann auch keine Fehlermeldung mehr, dass mein Konto nicht existiert bzw. die E-Mail-Adresse oder das Passwort falsch ist.

In Sachen Benutzerfreundlichkeit liegt der Slicer auf dem Niveau von dem PrusaSlicer. An die Benutzerfreundlichkeit von Bambu Studio kommt Ankermake Studio aber bei weitem nicht heran. Die vorgegebenen Druckerprofile sind ganz gut, aber nicht perfekt. Für einen Anfänger sind durch den einfachen Modus aber trotzdem alle weichen gestellt, um ohne Vorwissen mit dem Drucken zu beginnen. Ankermake Studio hat noch einen langen Weg vor sich, bis der Slicer die Stabilität von einem der großen erreicht und an Cura mit den vielen Custom Plugins heranzukommen ist annähernd nicht möglich. Ich arbeite am liebsten mit Orca und Cura und da ändert auch der Ankermake Slicer nichts daran. Trotzdem ist Ankermake Studio intuitiv aufgebaut und jeder der schon einmal mit einem anderen Slicer zu tun hatte, findet sich schnell zurecht. Wenn ich eine Note für den Slicer vergeben müsste, bekommt Ankermake Studio 7 von 10.

ANKERMAKE APP

Die Ankermake App ist für mich Fluch und Segen zugleich. Die App ist zwingend erforderlich um mit dem M5C irgendetwas tun zu können. Nach der ersten Registrierung, können Daten auch direkt von Ankermake Studio übertragen werden. Um während des Drucks aber irgendwelche Einstellungen zu ändern, muss die Ankermake App geöffnet sein. Die einzustellenden Parameter in der App, beschränken sich auf ein Minimum, was einen Neueinsteiger natürlich zugutekommt, erfahrene Benutzer aber nur augenrollend zurücklässt. Lobenswert zu erwähnen ist die Möglichkeit den Z-Offset sehr einfach anpassen zu können. Meistens habe ich den Z-Offset um maximal +/- 0.03 verstellen müssen. Da alle relevanten Maschineneinstellungen in Ankermake Studio direkt verstellbar sind, ist das Fehlen vieler dieser Funktionen in der App vertretbar. Trotzdem würde ich Geräteeinstellungen gerne direkt am Drucker setzten und abspeichern können. Für den Zweck, wofür die Ankermake App aber entwickelt wurde, nämlich für Neueinsteiger, ist diese sehr intuitiv aufgebaut und ausgesprochen einfach zu bedienen.

SCHNITTSTELLEN

Der M5C bringt W-LAN, Bluetooth, sowie eine USB-C Schnittstelle mit. Da der M5C kein Display hat, ist mit dem PC eine aktive W-LAN Verbindung oder mit dem Handy mindestens eine aktive Bluetooth-Verbindung erforderlich um irgendeine Funktion des 3D-Druckers zu starten. Ich habe bei meinem Test nach einer Möglichkeit gesucht den Drucker in irgendeiner Art und Weise einen selbstgeschriebenen G-Code zu senden und bin klaglos gescheitert. Meine 2 externen M.2 Platten, hat der M5C nicht erkannt, egal mit welcher Formatierung. Eine direkte Steuerung via Pronterface wollte mir ebenfalls einfach nicht gelingen. Auf das Ausbauen des Mainboards habe ich dann verzichtet und zur Kenntnis genommen, dass über USB-C keine Verbindung mit dem Drucker hergestellt werden kann. Nun gut, in der heutigen Zeit besitzt jeder ein Smartphone und hat einen Internetanschluss. Trotzdem ist diese Art der Einschränkung bei einem 3D-Drucker für mich eine Tatsache, die bei jeder Benutzung einen bitteren Beigeschmack zurücklässt.

Einen kompletten Anfänger interessiert es aber nicht, ob sich der 3D-Drucker via Pronterface verbinden lässt. Die externen M.2 Platten habe sich zwar nicht verbinden lassen, aber ich gehe stark davon aus, dass es mit normalen externen Festplatten keine Probleme geben wird. Es gibt über den Ankermake Store ein externes Display für den M5C zu kaufen, allerdings ohne Touchfunktion. Das bedeutet, das Display fungiert dann rein als Anzeige, ohne irgendeinen Mehrwert in Sachen Steuerungsmöglichkeit zu haben.

GESCHWINDIGKEIT

Die Geschwindigkeiten des M5C liegen im guten Mittelfeld. Es gibt in dieser Preisklasse schnellere 3D-Drucker aber auch langsamere. Ein Speed Benchy ist in ca. 17 Minuten mit sichtbaren Ghosting & Ringing gedruckt, das hat der A1 Mini mit ca. 12 Minuten in meinem Test eindeutig schneller in einer besseren Qualität hinbekommen. Mit den realen Spezifikationen ist ein Benchy in guter Qualität ca. in unter einer Stunde fertig und etwas schneller in annehmbarer Qualität in 35-40 Minuten. Durch den Verzicht von Linearschienen und den etwas schwereren Direktextruder stellt der M5C definitiv keine Geschwindigkeitsrekorde auf. Nichtsdestoweniger liegt er auf einem guten Niveau und braucht sich in Sachen Qualität mit erhöhten Geschwindigkeiten in keinster Weise hinter den Ender 3 S1 Pro oder Kobra 2 Pro zu verstecken.

DRUCKQUALITÄT

Die Druckqualität ist mit langsameren Geschwindigkeiten auf einem hohen Niveau und kann sich sehen lassen. Durch den stabilen Aufbau und der doppelt angetriebenen Z-Achse, kann der M5C seine komplette Druckfläche bzw. Druckhöhe ideal ausnutzen, ohne eine Schichtverschiebung oder Z-Banding/Wobble zu befürchten. Dies gilt natürlich nur mit gut gespannten Riemen. Hier hat Ankermake wirklich Wert auf Qualität gelegt und so würde ich das auch gerne bei jedem anderen 3D-Druckerhersteller im Einsteigersegment sehen. Mit einer Beschleunigung welche über 2800 mm/s hinausgeht, ist bei vielen komplexeren Objekten aber ein sichtbares Ghosting&Ringing erkennbar. Hier machen sich einfach die stark auftretenden Vibrationen der Pom Räder bemerkbar. Von der Druckqualität würde ich sagen liegt der M5C über den beiden Gleichpreisgen Konkurrenten Ender 3 S1 Pro und Kobra 2 Pro, allerdings deutlich unter dem A1 Mini oder Prusa Mini+.

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TESTDRUCKE

Viele der Torture Tests, welche ich mit dem M5C durchgeführt habe, hat der 3D-Drucker ohne größere Probleme gemeistert. Selbst der Überhangtest und auch der Torture Toaster waren für den M5C kein Problem, da der Drucker einen stabilen Aufbau vorweisen kann. Bei dem Torture Toaster haben sich alle Schieberegler außer die Regler 0.2 und 0.1 bewegen lassen, was gute Werte sind. Wenn es sich aber um Objekte wie den Cube of Doom oder den schwebenden Ball handelt, versagt der M5C ohne Stützstruktur kläglich. Riemen überprüft, 3x gelevelt, Z-Offset eingestellt, alle Möglichkeiten im Slicer durchgegangen, aber sobald es sich um Objekte handelt, welche eine schwache Unterstruktur aufweisen, kommt der M5C nicht damit klar.

Ob es nun durch den etwas schwereren Direktextruder oder den stark auftretenden Vibrationen durch die Pom Räder nicht möglich ist, kann ich nur spekulieren. Selbst mit drastisch reduzierten Geschwindigkeiten, ist der M5C nicht in der Lage den Cube of Doom ohne Stützstruktur erfolgreich zu drucken. Das Einzige, was man hier für ein Endergebnis erwarten kann, ist ein Spaghetti of Doom. Mit einer Stützstruktur funktioniert es natürlich aber das ist bei solchen Torture Tests etwas sinnfrei. Trotzdem ist lobend zu erwähnen, dass durch den stabilen Aufbau des Druckers der Torture Toaster, sowie Überhangtests bis 70° für den M5C keine Probleme darstellen. Die Druckqualität ist angesichts des Schwierigkeitsgrades für einen FDM-Drucker bei solchen Tests, als gut einzustufen. Bei all meinen Testdrucken ist eine Abweichung der Maße von ca. 0.06 – 0.15 Messbar. Diese Werte gehören zwar nicht zu den besten, sind aber bei weitem nicht schlecht.

PEI

Die PEI habe ich einfach als separaten Punkt hinzufügen müssen, denn hier kommt mein größter Kritikpunkt an Ankermake sowie den M5/M5C. General ist die angeraute doppelseitige PEI von guter Qualität, wer aber auch immer für das Design zuständig war, hat von dem Bereich 3D-Druck nicht so richtig eine Ahnung. Es befinden sich nämlich links drei grüne Warnhinweise mit Zeichen, sowie rechts die Angabe 220×220(mm). Bei großflächigen drucken sind diese im fertigen Druck sichtbar, was für mich ein komplettes NO-GO darstellt. Sollte ich irgendein Muster in meiner ersten Schicht wollen, kaufe ich mir eine glatte PEO, aber mit Sicherheit keine drei Dreiecke, mit Warnzeichen wie „nicht angreifen“, „heiß“ und einem „Rufzeichen“. Außerdem brauche ich bei einem großflächigen Druck auch keine Angabe in meiner ersten Schicht, mit welcher Fläche ich drucken kann. Diese PEI ist bei mir gleich einmal so zu sagen in den Müll gewandert. Nachdem abnehmen der grünen Plastikhalter, passen so ziemlich alle PEI´s von jedem Drucker dergleichen Größe. Hier habe ich einfach eine ältere von einem Ender genommen, die ich noch hatte. Deshalb bitte im Video nicht wundern, warum ich eine PEI von Creality und nicht die originale von Ankermake verwende. Mit diesem Punkt ist der M5C von harter Kritik umschlungen, hier gibt es einfach nichts zu beschönigen. Wenn so etwas bei der Testphase des Produkts nicht auffällt, ist eine spätere Kritik unvermeidbar.

BENUTZERFREUNDLICHKEIT UND WARTUNG

Wie in den oberen Punkten bemerkt, ist die App, Ankermake Studio und auch der Drucker mit seinem one Button System Anfängerfreundlich gestaltet und leicht zu bedienen. Wenn es sich allerdings um das Thema Wartung handelt, ist hier nichts wirklich innovativ und erinnert alles an „normale“ 3D-Drucker. Bevor man die Düse entfernen kann, muss man das Hotend aufheizen und mit dem üblichen Werkzeug entfernen. Die Riemen gehören regelmäßig überprüft, ob die Spannung passt und der Filamentwechsel gestaltet sich wie üblich. Das Schmieren der Linearschienen fällt natürlich weg, da der M5C keine verbaut hat. Was die Wartung betrifft, ist der M5C einfach auf einem normalen Stand der Dinge und sticht bezüglich Anfängerfreundlichkeit nicht wirklich hervor. Natürlich muss ich auch zugeben, dass ich jeden 3D-Drucker mit anderen Kriterien teste, bei einem Voron, Rit Rag oder ähnlichen, würde ich das Thema Anfängerfreundlichkeit in meinem Test höchstwahrscheinlich gar nicht erst erwähnen. Da der M5C aber speziell für Neueinsteiger ausgelegt ist, sollte die Wartung, mit zusätzlichen Features so gering wie möglich gehalten werden. Wer hätte es anders vermutet, natürlich kann ich hier als Vergleich jetzt nur die Drucker von Bambu Lab mit einbeziehen, denn diese sind momentan die benutzerfreundlichsten Drucker auf dem Markt und erinnern via Info Ausgabe sogar die Riemen nachzuspannen. Um bei dem M5C zu bleiben, dieser ist von der Benutzung eindeutig für Anfänger konzipiert, sollten aber in der Druckqualität die ersten Probleme auftauchen, ist ein Neueinsteiger sicherlich leicht überfordert, diese zu lösen. Auch wenn es sich bei der Problemlösung vielleicht nur um das Nachspannen der Riemen handelt.

GERÄUSCHKULISSE

Dies ist der nächste Punkt, der nicht fehlen darf, denn die Geräuschkulisse während eines Drucks ist für einen 3D-Drucker schon an der Obergrenze. Ich habe spitzen von über 60dB gemessen, was schon verdammt laut ist. Alle Bewegungen sind durch die Pom Räder deutlich hörbar und im Zusammenspiel mit den 4010/3010 Lüftern ergibt sich eine Geräuschkulisse, wo ich den Drucker auch nicht im Nebenraum in der Nacht im Betrieb hören möchte. Mit einem Druckergehäuse, sinkt die Lautstärke auf ein annehmbares Level, trotzdem wären hier Lüfter mit besseren Lager eindeutig die vernünftigere Wahl gewesen. Ich habe in einen meiner 3D-Drucker einen 4020 Sunon verbaut und selbst dieser leistungsstarke Lüfter ist noch immer leiser als der 4010 von dem M5C. Gegen die zwei 3010, kann man nicht wirklich viel unternehmen, da fast alle in dieser Größe nicht gerade leise sind. Hier hätte ich ehrlich gesagt eher auf 4010 Radiallüfter gesetzt, da diese noch leistungsstärker und gleichzeitig leiser arbeiten. Um diesen Punkt mit einem letzten Satz abzuschließen, der M5C gehört eindeutig nicht zu der Kategorie leiser 3D-Drucker.

ASA, ABS, PC/NYLON

Durch das All Metal Hotend und einer maximalen Betttemperatur von 100 Grad, ist es natürlich auch möglich Filamente mit höherem Schmelzgrad zu drucken. Out of the box ist der M5C aber nur bedingt dazu in der Lage, da zwei 0,4 mm Messingdüsen mitgeliefert werden. Ich habe mir aber eine Bimetalldüse für den Drucker bestellt und auch ASA und Nylon getestet. Wie es zu erwarten war, druckt er diese in guter Qualität und ohne irgendwelche Probleme zu verursachen. An dieser Stelle möchte ich aber anmerken, dass für Nylon und im besten Fall auch für ASA/ABS eine Trockenbox nötig ist, um das Filament während eines lang stündigen Drucks gut zu trocknen. Ein Druckergehäuse wäre auch nicht verkehrt. Außerdem empfehle ich für solche Materialien eine 0,6 mm Düse, da die fertigen Bauteile einfach robuster und die Düse nicht so schnell wegen Abnutzungserscheinungen gewechselt werden muss. Solltet ihr den M5C in einem Druckergehäuse haben, achtet darauf, dass die Temperatur nicht zu sehr ansteigen. Es darf nicht vergessen werden, dass die gesamte Hardware intern verbaut ist und diese bei hohen Temperaturen natürlich einen höheren Verschleiß aufweisen wird.

AMS

In naher Zukunft wird auch ein Mehrfarbdruck mit dem M5/M5C möglich sein, denn Ankermake bringt sein eigenes AMS auf den Markt. Vom Design wirkt es sehr wertig und von den sichtbaren Funktionen beeindruckend. Es werden insgesamt bis zu 6 Farben unterstützt und die Ankermake V6 Color Engine besitzt ein Gehäuse mit Temperaturkontrolle. Ob dieses AMS aber auch zu überzeugen weiß, konnte ich natürlich nicht testen. Somit bleibt abzuwarten, wie gut Ankermake das AMS in die App und Ankermake Studio implementiert.

TIPPS FÜR ANFÄNGER

Da die Ankermake App sehr intuitiv und minimalistisch aufgebaut ist und Ankermake Studio vorgefertigte Profile für den M5/M5C bereithält, gibt es eigentlich nur ein paar Tipps bezüglich Benutzung und Wartung. Auch wenn ich persönlich nicht viel von diesen ausgedruckten Gadgets für das Spannen der Riemen übrig habe, stellt es für einen Anfänger den einfachsten und besten Weg dar, die Riemen halbwegs präzise zu Spannen. Diese Gadgets für die Riemenspannung sollten die ersten paar Dinge sein die ihr mit eurem neuen M5C in PLA+ Drucken solltet. Bei mir passte, die Riemenspannung out of the box jedenfalls nicht. Die STL Dateien hierfür findet ihr in der Anekrmaker App oder auch auf der Homepage.

Ein großer Anfängerfehler besteht darin, dass die Pom Räder eingefettet werden. Bei Pom Rädern ist das nicht erforderlich und hat eher negativ statt positive Effekte. Wenn man den Achsen etwas gutes Tun möchte und die Reibung bei den Bewegungen minimieren will, nehmt ein wenig Nähmaschinenöl oder vergleichbares. Pom Räder werden allgemein nicht mit Hochleistungsfett geschmiert, das regelmäßige einfetten ist nur bei Linearschienen erforderlich. Nachdem der M5C aufgebaut ist und auf einem stabilen Untergrund steht, führt ein Auto-Leveling durch und macht danach einen First Layer Test. Mit diesem Ergebnis stellt den Z-Offset ein. Wie ein perfekter First Layer aussehen soll, ist in der Supportsektion auf der Ankermake Homepage zu finden.

Ein weiterer Fehler, wenn es um den ersten Drucker geht, ist das Entfernen der Silikonkappe bei dem Hotend/Nozzle, diese ist nicht nur ein optisches Gimmick. Die Silikonkappe, soll dafür sorgen, dass auch bei lang stündigen Drucken, so wenig Temperaturschwankungen wie möglich auftreten. Solltet ihr die Silikonkappe entfernen, kann das zu nicht gewollte Qualitätseinbusen und Problemen führen. Bei einem Filamentwechsel, schneidet ein kleines Stück des Filaments schräg ab, so tut sich der Extruder mit dem Einziehen leichter und nebenbei beugt es einer Verstopfung vor. Mein letzter Tipp, ist das Auto Leveling, dies sollte immer durchgeführt werden, sobald ihr die Nozzle tauscht, eine andere PEI verwendet oder den Drucker auf einem anderen Platz stellt. Dieser Punkt ist sehr wichtig und für das Vermeiden vieler Probleme notwendig.

KRITIKPUNKTE

Ja die Liste an Kritikpunkten wird ein wenig länger. Bei den meisten handelt es sich aber um vernachlässigbare Dinge, die trotzdem erwähnt gehören. Was mich schon gleich bei dem Aufbau gestört hat, ist das Fehlen eines SD-Card Slots, den heutzutage eigentlich jeder 3D-Drucker der am Markt verfügbar ist integriert hat. Die USB-C Buchse ist zwar eine nette Idee, liefert aber anscheinend zu wenig Strom für aktuelle Festplatten, wie externe M.2 Platten. Das keine Bedienung via Touchscreen direkt am Drucker möglich ist, stört mich persönlich sehr. Dies ist aber Geschmacksache und kommt auf die eigenen Vorlieben an. Das zusätzliche Display, welches im Ankermake Store angeboten wird, halte ich zwar prinzipiell für eine gute Sache. Da dieses Display aber nur eine Infoausgabe ohne irgendwelche Funktionen ist, handelt es sich hierbei eigentlich nur um ein Gimmick zu den M5C, der die Steuerungsmöglichkeit in keinster Weise verbessert.

Linearschienen sind bei mir immer so ein Thema. Am liebsten wäre es mir, wenn am Markt diese Pom Räder, die eigentlich nur den Vorteil haben, dass diese nicht gefettet werden müssen in dem Bereich der 3D-Drucker verschwinden. Die Pom Räder haben starke Auswirkungen, wenn es sich um die Themen Ghosting/Ringing, Bewegungsgeschwindigkeit, sowie entstehende Vibrationen handelt. Linearschienen gestalten das Erlebnis in der Welt des 3D-Drucks einfach angenehmer, leiser und qualitativ hochwertiger. Natürlich ist dies eine Kostenfrage, denn Pom Räder sind die günstigere alternative. Bei dem M5C wurde eine doppelt angetrieben Z-Achse verbaut, welche lobend zu erwähnen ist und der Stabilität der Achse nicht schadet. Wenn es um Kosteneinsparungen geht, wäre es im Einsteigersegment aber die bessere Wahl gewesen etwas leisere/andere Lüfter zu verbauen und auf Linearschienen, statt der doppelt angetriebenen Z-Achse zu setzten. Das bringt mich auch gleich zum nächsten Punkt, nämlich zu der Geräuschkulisse des M5C.

Die Lautstärke liegt in einem annehmbaren Bereich, der M5C ist aber ein relativ lauter Drucker, was den Lüftern und verbauten Pom Räder zu verschulden ist. Bei höheren Geschwindigkeiten ist ein Ghosting&Ringing unvermeidbar, was ebenfalls im Zusammenhang mit den entstehenden Vibrationen der Pom Räder steht. Die Ankermake App, ist zwar intuitiv aufgebaut, bietet aber insgesamt viel zu wenig Funktionen um einen erfahrenen Benutzer zufriedenzustellen. Nun gut der M5C ist darauf getrimmt Anfängerfreundlich zu sein, somit ist dieser Punkt für viele vernachlässigbar. Ankermake Studio ist ein brauchbarer Slicer, hat aktuell aber noch viel zu viel Probleme. Angefangen mit Abstürzen, einer sehr trägen Benutzeroberfläche bis hin zu dem verlieren eigens erstellter Profile sowie falsche. Ich bin mir sicher Ankermake wird hier laufend mit Updates die Stabilität und Bugs ausmerzen. Damit der Slicer von Ankermake, der auf dem PrusaSlicer basiert aber wirklich konkurrenzfähig ist, und mit den großen mithalten kann, wird es noch eine ganze Weile dauern.

Crealtiy hat im Einsteigersegment auch einige gute Drucker, aber das Beste an den Druckern, ist die einfach Upgrade Möglichkeit. Das Grundgerüst des M5C ist sehr stabil und gut durchdacht, was das Thema Upgrades betrifft, ist der M5C allerdings sehr begrenzt. Auf Linearschienen umzurüsten, wäre zwar möglich, aber nicht ohne präzise Bohrungen am Grundgerüst. Das Auto-Leveling, also Sensorless Homing des M5C dauert mir persönlich zu lange. Ja klar, umso langsamer es durchgeführt wird, umso präziser ist das erstellte Mesh für das Bett. 10 Minuten für ein Leveling und eine Z-Achsen-Kalibrierung ist aber definitiv nicht notwendig, das geht kürzer und ist eine reine Einstellungssache in der Firmware. Die „one Button“ Steuerung soll intuitiv sein, vielleicht trifft das auf einen Neueinsteiger zu, einen erfahrenen Benutzer oder Enthusiasten entlockt diese Steuermöglichkeit aber kein Jubelschrei.

Mein letzter und gravierendster Kritikpunkt betrifft die mitgelieferte PEI. Diese ist meiner Meinung nach nicht zu gebrauchen, da sich der Abdruck auf diesen platten in den fertigen Druck übertragen. Wie bei dem oberen Punkt „PEI“ erwähnt, kann ich einfach nicht nachvollziehen wie so ein Fehler bei der Testphase übersehen werden konnte. Viele meiner Kritikpunkte sind leicht behebbar und angesichts der günstigen UVP nachvollziehbar. Somit handelt es sich zwar um viele kleine Dinge die stören könnten, den Druckspaß mit dem M5C aber nicht wirklich mindern.

ZIELGRUPPE

Der M5C richtet sich eindeutig an Neueinsteiger die ihre ersten Druckversuche in Angriff nehmen möchten und sich nicht davor scheuen eine kleine Lernkurve in Kauf zu nehmen. Der Düsenwechsel, Filamentwechsel bis hin zu dem Spannen der Riemen und alle Wartungen, die im Laufe der Zeit noch folgen, können einen Neueinsteiger anfangs ein wenig überwältigen. Erfahrenen Benutzern und auch Enthusiasten, kann ich den M5C nicht empfehlen, hier fehlt es dann schlicht und ergreifend an einer guten Benutzeroberfläche mit allen verbundenen Funktionen, die man üblicherweise bei einem 3D-Drucker erwartet. Der M5C ist zwar in seiner Liga ein guter 3D-Drucker, einem erfahrenen Benutzer in diesem Bereich ist das gebotenen aber dann doch zu wenig.

KALIBRIERUNG

Mein letzter Punkt widmet sich der Kalibrierung. Out of the box druck der M5C zwar, aber das geht noch besser! Die Ankermake App hat eine versteckte Option, wo ihr alle notwendigen Einstellungen für eine Kalibrierung findet. Geht in der App auf die Einstellungen und auf den Reiter Info zum Gerät. Drückt hier ca. 5 Sekunden auf die Version und es erscheint eine zusätzliche Funktion „Erweiterte Parameter“. Dort könnt ihr nun die Beschleunigung/Geschwindigkeit, Motorimpuls, K-Faktor sowie den Ruck anpassen und speichern. Ich habe diesen letzten Punkt erst später zu dem Test hinzugefügt und muss zugeben, das macht die App auch für erfahrene Anwender benutzbar und lässt den Enthusiasten etwas weniger „augenrollend zurück“. Ein G-Code Eingabe oder Steuerung via Pronterface ist trotzdem nicht so leicht möglich.

FAZIT

PRO

  • Gute Druckqualität
  • Vernüftge Druckgeschwindigkeit
  • Stabiler, massiver Aufbau
  • Doppelt angetriebene Z-Achse
  • Anfängerfreundlich
  • Intuitiv aufgebaute App
  • All Metal Hotend
  • Rounout Sensor reagiert sehr zuverlässig
  • Kein Z-Banding/Wobble bei hohen Drucken
  • Riemen können leicht nachgesapnnt werden
  • Voreingestellte Standardprofile
  • Gutes Preislesitungsverhältnis

KONTRA

  • Kein SD-Card Slot
  • Kein Display
  • Keine Linearschienen
  • Sehr laut
  • Ankermake Studio&App ausbaufähig
  • Standardprofilen fehlt das Feintuning
  • Ghosting&Ringing bei höheren Geschwindigkeiten
  • Upgrade-Möglichkeit sehr eingeschränkt
  • Mitgeliferte PEI nur bedingt verwendbar
  • Auto-Leveling dauert lange
  • Kein Gerät für Enthusiasten
7.9

Spielenswert

Verarbeitung - 7.9
Design - 8.2
Features - 7.2
Druckqualität - 8.3
Druckgeschwindigkeit - 7.1
Druckfäche - 8.6
Stabilität - 7.7
Preis/Leistung - 8.2
Seit Dino Wars oder North&South am Amiga hat sich in der Spieleindustrie so einiges verändert, aber meine Leidenschaft für Videospiele nicht! Mit dem Alter von 5 Jahren hatte ich zum ersten Mal einen Joystick in der Hand und seit diesem Moment war die virtuelle Welt wie ein zweites Zuhause für mich. Ich finde so ziemlich jedes Genre interessant, selbst wenn es sich um einen kleinen Indie-Titel handelt. Die aktuellste Nintendo Konsole und ein leistungsstarker PC gehören bei mir zu der Grundausstattung. Bei meiner Begeisterung für den Journalismus in Verbindung mit Videospielen gab es da nur eine logische Konsequenz. Redakteur bei PixelCritics werden, um mein Interesse beider Welten auszuleben.
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