Bambu Lab A1 Mini | Test

Der A1 Mini erweitert die Palette an 3D Druckern von Bambu Lab und um es gleich vorweg zu sagen, der Drucker überzeugt auf ganzer Linie. Die Druckqualität, Verarbeitung sowie Benutzerfreundlichkeit suchen seinesgleichen. Zusammen mit dem AMS Lite spielt der A1 Mini seine stärken aus und lässt kaum Wünsche offen. Aber alles nacheinander, schauen wir uns den Drucker zusammen im Detail einfach einmal genauer an!

Bambu Lab: A1 mini - Test
Der A1 mini kommt vormontiert, ausgerichtet und präzise abgestimmt zu euch nach Hause.

DER ERSTE 3D DRUCKER TEST

Dies ist der erste und mit Sicherheit nicht der letzte 3D-Drucker Test auf PixelCritics. Doch warum 3D-Drucker? Ich beschäftige mich seit Jahren mit dem Thema und kenne mich mit der Technik sowie Programmierung dahinter ziemlich gut aus. Da 3D-Drucker auch immer öfters den Weg zu Anfängern finden und ich mir ziemlich sicher bin, dass die kommenden Jahre einmal ein jeder einen 3D-Drucker bei sich zu Hause stehen haben wird, dürfen solche technischen Leckerbissen bei uns nicht fehlen.

BAMBU LAB

Wenn es um die Anschaffung eines 3D-Druckers geht, ist einer der ersten Namen der fällt, Bambu Lab. Natürlich gibt es auch andere gute Druckerhersteller, aber Bambu Lab hat die Welt der 3D-Drucker ein wenig auf den Kopf gestellt und das Wort Benutzerfreundlichkeit in diesem Bereich auf ein neues Niveau gehoben. Nach Release des ersten Bambu Lab Druckers haben viele Firmen versucht, ein ähnliches Gerät schnell auf den Markt zu bringen. Leider gibt es derzeit aber keinen einzigen 3D-Drucker der in Sachen Benutzerfreundlichkeit an Bambu Lab herankommt. Natürlich soll das nicht heißen, dass es die besten Drucker am Markt sind, aber die Drucker liefern out of the box ähnliche Ergebnisse wie ein Voron mit hochwertigen Materialien, was schon ziemlich beeindruckend ist. Persönlich würde ich einen gut konfigurierten Voron/Rit Rag oder einen teuren Eigenbaudrucker mit hochwertigen Materialien wie ein Mosquito/Rapido/Dragon Hotend mit bspw. einen Orbiter in einem EVA Gehäuse mit 2×5015 Blower und Hiwin Schienen einen Bambu Lab jederzeit vorziehen. Dies ist aber mit einem erheblichen Aufwand, technischen Wissen sowie mit hohen Kosten verknüpft. Die Modelle X1 sowie P1S/P1P gehören eindeutig nicht zu den günstigsten auf den Markt und aus diesem Grund hat Bambu Lab den A1 Mini Combo auf den Markt gebracht. Mit diesem kompakten Gerät möchte die Firma jeden einzelnen einen erschwinglichen und schnellen Einstieg in die Welt der 3D-Drucker ermöglichen.

A1 MINI IM DETAIL

Den A1 Mini gibt es derzeit nur im Bundle mit dem AMS Lite zu kaufen. Der 3D-Drucker, ist ein einarmiger, somit fällt der A1 Mini in die Rubrik kartesische FDM-Drucker. Nach der ersten Begutachtung wirkt der Drucker sehr hochwertig verarbeitet und ist in ein paar Minuten betriebsbereit ohne irgendwelche aufwendigen Konfigurationen durchführen zu müssen. Der Drucker selbst ist 347x315x365 und findet selbst in kleineren Räumen einen Platz. Die Druckerfläche fällt zwar mit 180×180 etwas klein aus, reicht aber für die meisten normalen Drucke vollkommen aus. Das Hotend erreicht eine maximale Temperatur von 300 Grad und die maximale Betttemperatur liegt bei 80 Grad. Durch diese Spezifikation lässt sich PLA, PETG, PVA sowie TPU problemlos drucken. Was ABS, ASA, Nylon/PC und PET anbelangt, wäre dies theoretisch möglich, wird vom Hersteller allerdings als nicht empfohlen angegeben, dazu aber später mehr.

Das Hotend ist ein All-Metal und als Standard Düse wird eine 0.4 mm aus Edelstahl mitgeliefert. Wobei Düse eigentlich nicht der richtige Ausdruck ist, da bei dem A1 Mini die Düse fest mit den Hotend verbunden ist und nicht alleine getauscht werden kann. Somit tauscht man immer das komplette Hotend aus, welches einige Vorteile aber auch Nachteile mit sich bringt. Die Düsen gibt es optional in allen Standardgrößen 0.2/0.4/0.6 und 0.8 mm im Bambu Lab store, hier findet man auch jedes erdenkliche Zubehör und Ersatzteil für alle Bambu Lab Drucker. Natürlich bietet der A1 Mini auch alle gängigen Funktionen, die heutzutage in einem 3D-Drucker nicht fehlen dürfen. Hierzu zählen funktionen wie ein Runout Sensor, ein Power Loss Recovery, Micro SD Slot, Wi-Fi sowie auch ein Touchscreen für die Bedienung und eine eingebaute Kamera. Die einzige wirklich praktische Funktion die dem A1 Mini fehlt, ist ein Power-Shutdown Modul. Dies bedeutet, dass sich der Drucker, sobald er fertig ist, nicht selbständig ausschaltet, allerdings schaltet er alle Watt verbrauchenden Funktionen ab und der Verbrauch fällt auf ein Minimum, somit ist das Fehlen dieser Funktion kaum der Rede Wert. Als besondere Highlights, gibt es Anschlüsse für 2 AMS Lite, ein integriertes System um die Nozzle zu reinigen sowie einen automatischen Filament cutter, was diese Funktionen so besonders machen, schauen wir uns später noch genauer an. Im Gesamtpaket lässt der A1 Mini nichts vermissen und fährt in seinem Preisbereich ganz hohe Geschütze auf. Bei der doch günstig angesetzten UVP, sind diese Menge an Features mit der verbauten Linearschiene auf der X-Achse und den hochwertigen Lager auf der Y-Achse eine richtige Kampfansage!

HOTEND

Kommen wir zu dem Hotend/Düsen System des A1 Minis. Dieses finde ich prinzipiell genial und wirklich gut durchdacht. Dadurch das, dass Hotend und die Düse in einem Teil verschmolzen sind, fällt ein lästiger Düsenwechsel mit Werkzeug einfach weg. Das ganze Hotend ist mit einem Metallklammersystem fixiert und ist in Sekunden getauscht. Das einzige ähnliche System, was es derzeit am Markt gibt, ist von den aktuellen Flashforge Druckern, leider konnte ich diese aber nicht testen, somit bleibt ein direkter Vergleich aus. Dieses System macht den Düsenwechsel zum Kinderspiel und ist für Anfänger eine richtig geniale Idee. Durch dieses System entsteht aber auch ein Nachteil, denn man ist zwingend auf die Düsen von Bambu Lab angewiesen und kann zu keiner anderen Standard Düse die es am Markt gibt greifen. Somit gibt es keine Möglichkeit eine Ruby, High Flow CHT oder andere Düse zu verbauen, was ich persönlich sehr schade finde. Trotzdem ist die Qualität des hotend/Düsen System von Bambu auf einen sehr hohen Niveau und preislich nicht teurer als eine qualitative Nozzle von Brozzle oder Bondtech. Lobend zu erwähnen ist auch das Material der Düse, denn hier setzt Bambu Lab von Haus aus auf eine Edelstahldüse und nicht auf eine günstige Messingdüse. Dadurch das der A1 Mini mit dem AMS Lite nach jedem fertigen Druck, das Filament selbständig einzieht und das Filament entladet, ist ein herausnehmen zu fast jederzeit möglich.

AMS LITE

Das AMS Lite ist die abgespeckte Version des Bambu Lab AMS der anderen zwei Drucker und eines der Zubehöre, welches den A1 Mini von der Konkurrenz deutlich abhebt. Mit einem AMS Lite, ist es möglich in 4 verschiedenen Farben automatisch zu drucken, ohne selbständig das Filament wechseln zu müssen. Außerdem erkennt das AMS Lite auch die eingelegte Farbe des Filaments, dies funktioniert aber nur mit dem originalen Bambu Lab Filament. Bei Filamenten anderer Hersteller, muss man die Farbe und Einstellungen im Bambu Studio oder direkt auf den Touchscreen manuell einstellen. Ein weiteres nicht zu unterschätzendes Feature ist die Möglichkeit eines automatischen Filamentwechsels, wenn eine Rolle während des Druckens einmal leer werden sollte. Dies funktioniert laut Bambu Lab zwar nur mit einem identisch eingelegten Filament, aber nichts einfacher als das. Einfach in den Filamenteinstellungen bei Bambu Studio/Touchscreen, dieselbe Farbe und Filamenttyp auswählen und das Ersatzfilament ist bereit.

Das automatische Einzugsystem beim Einlegen einer neuen Rolle Filament muss natürlich ebenfalls erwähnt werden. Ich habe während meiner Testzeit ungefähr 8-9 KG Filament gedruckt und hatte kein einziges Mal irgendwelche Probleme, der A1 Mini zusammen mit den AMS Lite druckte Tag und Nacht ohne irgendwelche Fehler. Die einzigen zwei Nachteile bei Mehrfarbdrucken mit dem System von Bambu Lab sind nur zwei Dinge, zum einen dauert der druck erheblich länger als einfärbig, und zum anderen ist es der entstehende Filamentabfall. Trotz der beiden Kritikpunkte, auf die ich später noch genauer zu sprechen komme, hat Bambu Lab mit den AMS Lite alles richtig gemacht und ein beeindruckendes funktionierendes und kostengünstiges System auf den Markt gebracht, was einen Mehrfarbdruck ohne irgendwelche Vorkenntnisse ermöglicht. Der einzig größere Nachteil des AMS Lite ist der, dass keine weichen Filamente wie TPU kompatibel sind.

OHNE AMS LITE

Selbstverständlich ist es auch ohne dem AMS Lite möglich zu drucken. Der A1 Mini besitzt einen integrierten Spulenhalter oder man verwendet ganz einfach eine Trockenbox oder irgendeinen anderen externen Spulenhalter. Ohne den AMS Lite, fällt aber der automatische Einziehmechanismus und die Farberkennung weg, was prinzipiell ja nur ein paar nette Features sind aber für einen 3D-Druck in keinster Weise notwendig sind. Außerdem muss das Filament „Manuell“ über das Touchscreen entladen/geladen werden. Manuell deshalb unter Anführungszeichen, da es nur ein Knopfdruck ist und der 3D-Drucker eigentlich den kompletten Rest übernimmt. Der A1 Mini heizt auf, schneidet mit dem integrierten Cutter das Filament ab und die Rolle kann entfernt werden. Ohne dem AMS Lite ist es dann natürlich sehr wichtig das Filament zu entladen bevor man versucht das Hotend/Düsen System zu tauschen. Selbst wenn sich ohne den AMS Lite einmal das Filamente dem Ende nähert, reagiert der integrierte Runout Sensor stets zuverlässig und vor allen Rechtzeitig! Durch die gute Platzierung des Sensors ist ein Filamentwechsel problemlos möglich ohne es später den fertigen Druck anzusehen – natürlich nur solange man die gleiche Farbe verwendet. Das Wechseln zwischen den AMS Lite und Spulenhalter ist ebenfalls problemlos möglich.

FILAMENTABFALL

Die sogenannten „Printer Poops“, also Filamentabfälle die während eines Mehrfarbdrucks entstehen sind enorm aber nachvollziehbar. Da der erste Drucker von Bambu Lab diese kleinen Filament Knödel hinten ausgeworfen hat, haben diese umgangssprachlich die liebevolle Bezeichnung „Printer Poops“ bekommen. Ein Druck mit mehreren Farben und nur ein Extruder ist ohne Filamentabfälle einfach nicht realisierbar, da bei jedem Farbwechsel die vorherige Farbe gründlich aus der Düse entfernt werden muss. Ich habe testweise versucht den Reinigungsturm zu entfernen, leider hatte dies unschöne Flecken des vorherigen Filaments bei dem fertigen Druck zur Folge. Das AMS von Bambu Lab funktioniert richtig gut und ist so gut umgesetzt wie es mit nur einem Extruder möglich ist. Trotzdem bleibt nach einigen Drucken eine große Menge an Abfällen zurück, mit denen man nicht mehr wirklich etwas tun kann.

Selbst kann man es nicht wieder einschmelzen und zu einer neuen Rolle Filament verarbeiten. Es gibt zwar ein paar DIY Projekte in dieser Richtung aber wirklich massentauglich ist da nichts davon. Alleine die Tatsache das sich vereinzelt Metallrückstände und Verunreinigungen im Filament nach einem Druck befinden, wäre für einen neue Rolle Filament nicht unbedingt von Vorteil. Ein paar Leute schmelzen die Filamentabfälle ein und basteln etwas daraus, dies ist aber definitiv keine Lösung für jeden. Ein Bild der übrig gebliebenen Filamentreste nach ca. 8-9KG, ist am Ende des Videos zu sehen. Auch wenn dieser Punkt nachvollziehbar ist, bleibt für mich ein bitterer Nachgeschmack sowie eine Menge an Filamentabfällen zurück.

BAMBU STUDIO

Bambu Studio ist mit Abstand eine der benutzerfreundlichsten Slicer mit denen ich es jemals zu tun hatte. Persönlich verwende ich am liebsten OrcaSlicer oder Cura, da diese einfach zu dem besten am Markt gehören. Durch den Test mit dem A1 Mini, hatte ich mir aber gedacht erstmal den Bambu Slicer zu testen und muss sagen ich bin überwältigt. Bambu Studio bringt alle Funktionen mit, die ein erfahrener Benutzer in diesem Bereich braucht, gleichzeitig kann aber auch einer der überhaupt keine Ahnung von den Einstellungen hat sofort loslegen und drucken. Die vorgegebenen Druckerprofile von Bambu Lab sind richtig gut auf die einzelnen Drucker abgestimmt und man bekommt ohne Vorkenntnisse hervorragende Druckergebnisse. Was den Umfang betrifft, ist Cura den Bambu Studio eindeutig überlegen, alleine wegen der ganze custom Plugins. In Sachen Benutzerfreundlichkeit traue ich mich aber sagen, dass der Bambu Slicer derzeit der beste am Markt ist. Noch nie war es so einfach einen Mehrfarbendruck ohne irgendwelche Vorkenntnisse in die Wege zu leiten. Die einfache Möglichkeit, direkt in Bambu Studio Objekte zu zerschneiden und passende Steckverbindungen mit einem Knopfdruck zu erzeugen ist eine verdammt coole Sache.

Natürlich lassen sich alle möglichen Drucker/Filamenteinstellungen auch manuell setzten. Der verwendete Start und End G-Code kann selbstverständlich auch auf die eigenen Bedürfnisse angepasst werden. Selbst meine Frau, die von solchen Sachen überhaupt keine Ahnung hat, konnte sich schnell zurechtfinden und ihre ersten erfolgreichen Drucke genießen. Was für den ein oder anderen auch noch wichtig sein könnte, die Druckzeiten stimmten immer mit dem angegebenen im Bambu Slicer überein, was bei einigen anderen Slicer nicht immer zutrifft. Auf der Seite MakerWorld, welche ihr direkt in Bambu Studio oder via App aufrufen könnt, ist es dann auch möglich von einer vielseitigen Anzahl an Modellen euch etwas auszusuchen. Diese Modelle können direkt mit voreingestellten Profilen in Bambu Studio übertragen und gedruckt werden. Ein großer Negativpunkt bleibt aber, Bambu Lab erlaubt es nicht mit Bambu Studio den Z-Offset umzustellen, was ich persönlich für einen großen Fehler halte. Wenn man den Z-Offset verstellen möchte, funktioniert das nur via G-Code.

BAMBU APP

Die Bambu App ist Anfängerfreundlich aufgebaut und bietet trotzdem alle wichtigen Features die ihr benötigen werdet. Ihr seht die Druckdauer, die gedruckten Schichten und könnt den aktuellen Druck Pausieren oder Beenden. Durch die integrierte Kamera ist auch eine Fernüberwachung problemlos möglich. Natürlich können auch alle Einstellungen, die ihr direkt am Drucker mit dem Touchscreen verstellen könnt via App verändert werden. Egal ob es um die Temperatur, Achsenbewegungen, AMS Lite Einstellungen, Kameraaufnahmen, oder einzelne Druckereinstellungen geht, hier ist alles mit der Bambu App Verstellbar. Somit bietet diese in Verbindung mit der integrierten Kamera eine sehr gute Möglichkeit, wenn es um das Thema Fernüberwachung geht. Wie oben schon erwähnt, ist es auch möglich, sich mit der App verschiedenste Modelle mit fertigen Druckerprofilen für den A1 Mini anzusehen und in Bambu Studio zu übertragen. Die Bambu App ist intuitiv aufgebaut und lässt einem Profi kaum etwas an Einstellungen vermissen und trotzdem wird sich ein Anfänger genauso schnell zurechtfinden.

NUR LAN-MODUS

Direkt am Touchscreen des A1 Minis ist unter den Einstellungen auch ein „Nur Lan-Modus“ zu finden. Die Übersetzung klingt auf Deutsch zwar etwas komisch, ist aber eine durchaus interessante und wichtige Funktion! Durch den „Nur Lan-Modus“ seid ihr nämlich nicht mehr auf die Cloud angewiesen und könnt eure STL Dateien auch ohne der Cloud an die Drucker von Bambu Lab via dem verbundenen W-LAN senden. Dies ist für selbsterstellte STL Dateien und natürlich auch für Firmen eine wirklich brauchbare Funktion. Zu beachten gilt allerdings, dass der 3D-Drucker in diesem Modus nur mehr über das verbundene Netzwerk erreichbar ist und eine Fernüberwachung wegfällt.

BENUTZERFREUNDLICHKEIT & WARTUNG

Wie ihr schon bei den oberen Punkten gemerkt habt, in puncto Benutzerfreundlichkeit gibt es aktuell einfach nichts Besseres als einen Bambu Lab Drucker. Auch wenn es ein paar Profis schon nicht mehr hören können, aber eine der ersten Druckempfehlungen, wenn es um die Anschaffung eines neuen 3D-Druckers geht, ist eben einer aus dem Hause Bambu Lab. Der A1 Mini ist in ein paar Minuten einsatzbereit und ein zuverlässiges Arbeitstier. Zwei Dinge solltet ihr vor dem ersten Druck aber trotzdem beachten, erstens gehört die Bettheizung mit dem beiliegenden Werkzeug nachgezogen und zum anderen die Linearschiene und Lager mit einem Hochleistungsfett oder den beiliegenden geschmiert. Danach braucht ihr nur noch den Drucker mit Strom zu versorgen, eine Rolle Filament einlegen und euren neuen 3D-Drucker genießen!

Hier ist weder das manuelle Einstellen eines Z-Offsets noch irgendwelche Berechnungen oder das Kalibrieren des Extruders notwendig. Die Drucker von Bambu Lab, sind out of the box sehr gut kalibriert und drucken in sehr hoher Qualität. Bei jedem einzelnen Druck hatte ich immer eine perfekte erste Schicht und fast keine Probleme, was bei 3D-Druckern nicht selbstverständlich ist. Sollte es mit einem Filament von anderen Herstellern einmal Probleme geben, gibt es sogar die Möglichkeit den Fluss per Bambu Studio automatisch kalibrieren zu lassen und wem das nicht reicht, der Drucker erinnert zwischenzeitlich sogar den Benutzer die Linearschiene&Lager zu schmieren. Wenn es um die Wartung des Hotend/Düsen System geht, ist diese so einfach wie möglich gestaltet. Natürlich wird irgendwann der Zeitpunkt kommen, wo eine Messingdrahtbürste oder Nadel zum Einsatz kommen muss, durch die vielen integrierten Features, wird dies aber erheblich in die Länge gezogen. Die Riemen lassen sich leicht nachspannen und das Wechseln geht leicht von der Hand. Es wird zwar einige Zeit dauern, bis die Riemen gewechselt gehören, aber dies kann dann für die ein oder anderen Anfänger die erste richtige Herausforderung werden. Zum Glück leben wir aber nicht mehr in der Steinzeit und das Internet hilft so ziemlich bei allen Problemen weiter. Von meiner Warte aus, hat Bambu Lab hier einfach an alles gedacht, um einem Anfänger den Einstieg in die Welt der 3D-Drucker so leicht wie möglich zu gestalten!

GESCHWINDIGKEIT

Da es sich bei den A1 Mini um einen kartesischen Drucker handelt, sind die Geschwindigkeit in Zusammenhang mit der Qualität logischerweise nicht auf demselben Niveau, wie bei einem Core XY, Delta oder ähnlich aufgebauten Druckern. Der A1 Mini muss sich in Sachen Druckqualität aber in keinster Weise verstecken. Laut Hersteller ist eine maximale Bewegungsgeschwindigkeit von 500 mm/s, eine maximale Beschleunigung von 10000 mm/s und ein Flow von 28 mm/s angegeben. Die tatsächliche Druckgeschwindigkeit der Außenwand und Füllung beträgt dabei in etwa 200 bis 300 mm/s, je nach Qualitätswunsch. Bei meinem Test erreicht der A1 Mini allerdings problemlos eine Bewegungsgeschwindigkeit von 750 mm/s und eine Beschleunigung von 15500 mm/s. Mit etwas angepassten Einstellungen war ein qualitativ annehmbares Benchy in ca. 12 Minuten gedruckt, was für einen Einhändigen Drucker schon verdammt gute Zeiten sind.

Das Einzige, was bei schnelleren Geschwindigkeiten auftritt, ist ein sichtbares Ghosting/Ringing, welches für einen kartesischen Drucker bei solch hohen Geschwindigkeiten aber völlig normal ist. Natürlich war das nur ein Speedtest und im Alltag würde ich diese Einstellungen den Drucker nicht zumuten. Die Möglichkeit so schnell in einer annehmbaren Qualität mit einem kartesischen Drucker ohne Hardwaretechnische Upgrades drucken zu können, ist trotzdem beachtlich! Mit den Standardprofilen nimmt ein qualitativ hochwertiges Benchy in etwa 35 Minuten in Anspruch, mit angepassten Einstellungen und ohne den Drucker auf sein Limit zu pushen sind es ungefähr in guter Qualität 20 Minuten, welches auch ein sehr gutes Ergebnis ist. Als Schichthöhe habe ich bei meinem Speedtest 0.25 verwendet. Besser bzw. schneller in gleichbleibender Qualität schafft es dann nur noch ein Core XY, Delta oder teurere Drucker. Dies bedeutet ein Erfahrener Benutzer kann in gleichbleibender Qualität noch einiges mehr an Geschwindigkeit aus dem A1 Mini herausholen und ein Anfänger, ohne irgendetwas einstellen zu müssen in einer guten Qualität sowie Geschwindigkeit drucken.

DRUCKQUALITÄT

Die Druckqualität ist auf dem höchsten Niveau, welche man mit einem einarmigen Drucker erreichen kann, und das ist für einen Drucker out of the box richtig gut! Im Vergleich zu meinen Voron 2.4 oder meinen kartesischen Eigenbaudrucker gibt es zwar nur bei genauerer Betrachtung Unterschiede. In Sachen Geschwindigkeit mit gleichbleibender Druckqualität kann der A1 Mini aber dann doch nicht ganz mithalten. Hier gehört aber auch erwähnt, dass wir von ganz anderen Preisklassen sprechen. Der A1 Mini ist mit einer UVP von 490 Euro angegeben, hier ist das AMS Lite allerdings auch mit dabei. Mein Voron und auch mein Eigenbaudrucker haben mich einzeln ca. das drei bis vierfache gekostet. Wenn man diesen gravierenden Preisunterschied mit einbezieht, ist der einzige negative Aspekt des A1 Minis, eigentlich nur noch die relative kleine Druckfläche von 180×180. Um jetzt aber nicht abzuschweifen und bei dem Thema Qualität zu bleiben, gibt es nur noch zu sagen, dass Bambu Lab mit dem A1 Mini in Sachen Druckqualität fantastische Arbeit geleistet hat.

Der A1 Mini ist out of the box sehr gut kalibriert und liefert gleich nach dem Aufbau qualitativ hochwertige Drucke. Hier kann rein von der Druckqualität in hohen Geschwindigkeiten kaum ein andere Hersteller im selben Preisbereich mithalten. Wie oben auch schon erwähnt, kann bzw. wird bei höheren Geschwindigkeiten ein Ghosting/Ringing zu sehen sein, mit den Standardprofilen werdet ihr bei den meisten Objekten aber keine großen Probleme haben und wenn doch, setzt einfach die mm/s und Beschleunigung etwas herunter.

BAMBU LAB FILAMENT

Ich habe ca. 6KG Bambu Lab Filament in verschiedensten Farben verdruckt und kann nur sagen das dieses Filament sehr hochwertig und jede Rolle perfekt aufgerollt ist. Die Druckergebnisse sind zu jederzeit qualitativ und die Farberkennung im Zusammenhang mit dem AMS Lite ein echt nettes Gimmick. Natürlich habe ich aber jedes erdenkliche Filament mit dem A1 Mini getestet und muss zugeben, egal ob es sich um ein eSun, Overture, Geetech, Elegoo oder andere günstigere Filamente gehandelt hat, der A1 Mini hat mir jeden Druck ohne die Filamenteinstellungen ändern zu müssen oder Temp/Flow/Stringing Testdrucke zu machen, in hervorragender Qualität gedruckt. Durch die von Haus aus verbaute Edelstahldüse hat es auch überhaupt keine Probleme mit Glitzer Filamenten wie dem Ziro Diamond Black oder den Amolen purple/blue gegeben. Obwohl diese zwei Filamente mit maximal 50–60 mm/s angegeben sind, waren die Druckergebnisse selbst mit höheren Geschwindigkeiten hochwertig. Um wieder zurück auf die Filamente von Bambu Lab zu kommen, diese sind von hoher Qualität und haben mit dem AMS Lite die automatische Farberkennung, wer darauf Wert legt wird nicht enttäuscht sein.

Die Leeren Rollen können auch durch drehen auseinandergenommen werden und prinzipiell mit jedem Nachfüllpack neu befüllt werden, so wäre die Farberkennung auch mit einem anderen Filament möglich. In meinem Test hatte der A1 Mini in gleichbleibender Qualität einfach ein jedes Filament gedruckt welches ich den Drucker „zugeworfen“ habe. Zweimal hatte ich kleine Probleme, wo allerdings einmal die Umstände und einmal ein schlecht aufgerolltes Filament daran schuld waren. Bei einem größeren Totenkopf Druck mit dem Ziro Diamond Black, hatte ich weder eine Trockenbox noch ein Druckergehäuse frei, da alle mit meinen 3D-Druckern belegt waren. Der A1 Mini hat den Druck trotzdem mit Bravour und ohne größere Probleme gemeistert. Es gab zwar ein wenig Stringing, da anscheinend das Filament durch die winterlichen Wetterverhältnisse etwas feucht während des 10 Stunden Drucks geworden ist, aber alles in allem ist der Druck in einer sichtlich guten Qualität fertiggestellt worden. Bei dem Druck handelt es sich um den Totenkopf, der eine Spinne auf dem Kopf sitzen hat, welcher im Video zu sehen ist. Bei dem zweiten Druck gab es ein paar Probleme, mit dem Einzug, da die Filamentrolle anscheinend nicht sauber aufgerollt war. Dadurch, dass ich die Glättung bei diesem Druck aktiv hatte, hat der A1 Mini die Stellen souverän kaschiert. Dieser Druck ist der kleine Drehtisch, der ebenfalls im Video zu sehen ist.

GENAUIGKEIT

Die Präzision des A1 Minis ist direkt aus der Verpackung auf einem sehr hohen Niveau und es muss nichts selber Kalibriert oder eingestellt werden. Die meisten Drucke schließt der A1 Mini mit den Standardprofilen erfolgreich in guter Qualität ab. Bei dem Torture Toaster und Überhangtests gab es allerdings kleine Probleme. Ich habe den Torture Toaster insgesamt 5-mal probiert zu drucken und bei jedem Versuch, hat mir die Nozzle ab einem Gewissen Layer, mit Überhängen, feine Strukturen einfach abgerissen. Egal mit welchen Einstellungen, Geschwindigkeiten, Z-hop ich es versucht habe. Bei dem letzten Versuch, habe ich dann den Z-Offset direkt in der G-Code Datei der 3mf verändert, leider hat das auch nichts geholfen. Man kann zwar den Z-Offset auch direkt im Bambu Studio bei den Maschinen G-Code ändern, dies hatte bei mir aber überhaupt keine Auswirkung. Dasselbe Problem hatte ich mit einem Überhangtest, dieser ist immer bei 50° bis 55° gebrochen oder die Nozzle hat mir den Druck regelrecht ab diesen Wert vom Druckbett weggeschossen. Nach tagelangen versuchen diese zwei Drucke erfolgreich abzuschließen, habe ich es dann aufgeben müssen, da dieser Test auch irgendwann fertig werden musste. Ich denke, dass der A1 Mini imstande ist diese Testdrucke zu meistern, leider fehlt mir jetzt die Zeit herauszufinden, was da schiefläuft. Ab einer gewissen Schichthöhe, ist einfach ein Punkt erreicht, wo der A1 Mini mit starken Überhängen ohne Stützstruktur nicht mehr klarkommt und filigrane Teile mit der Nozzle abreißt. Ob dies durch das Z-Wobbling oder den entstehenden Vibrationen auftritt, kann ich nicht mit Sicherheit sagen, möglich wäre es allerdings bei einem einarmigen 3D-Drucker durch seinen Aufbau.

Die Schieberegler des Torture Toaster haben sich alle bis auf den 0.1er bewegen lassen. Die XYZ Kalibrierungswürfel haben sich mit den Standardprofilen problemlos in sehr guter Qualität drucken lassen und die Maße passen ebenfalls. Das bedeutet eigentlich wäre die Präzision im Zusammenhang mit Qualität und Geschwindigkeit, als sehr gut einzustufen. Auch wenn der A1 Mini in meinem Test ein jedes Filament mit den Standardeinstellungen in guter Qualität gedruckt hat, empfiehlt es sich bei solchen Testdrucken trotzdem eine Kalibrierung für das Filament vorzunehmen. Dies gestaltet sich durch Bambu Studio als sehr einfach und selbst Anfänger sollten keine Probleme damit haben. Es werden aber auch immer neue Filamente verschiedener Hersteller mit den passenden Einstellungen hinzugefügt, um einem Neueinsteiger die Sache noch mehr zu erleichtern.

TESTDRUCKE

Ich habe mit dem A1 Mini ein paar Modelle gedruckt, die für einen FDM-Drucker nicht das einfachste sind. Der Torture Toaster und ein Test für Überhänge wollte aber einfach nicht wirklich etwas werden. Das bedeutet mit überhängen von 50° bis 55° hat der A1 Mini keine Probleme, alles darüber wird ab einer bestimmten Schichthöhe ohne einer Stützstruktur problematisch. Stringing hatte ich bei keinem einzigen Testdruck. Die einzigen Probleme die der A1 Mini in Sachen Qualität aufzuweisen hat, ist wie schon erwähnt ein Ghosting/Ringing bei höheren Geschwindigkeiten. Andere Torture Testdrucke, wie den Cube of Doom oder den schwebenden Ball, an denen viele andere FDM-Drucker scheitern, hat der A1 Mini wiederum problemlos mit einer hohen Geschwindigkeit und guten Qualität gedruckt. Egal um welchen Torture Test es sich handelt, solange dieser unter einer Gewissen Schichthöhe bleibt, kommt der A1 Mini damit problemlos zurecht. Die Bauteilkühlung ist prinzipiell leistungsstark und vom Winkel richtig gut gesetzt, wie auch im Video zu sehen ist.

ASA, ABS, PC/NYLON

Die angegeben kompatiblen Filamente, also PLA, PETG und TPU, druckt der A1 Mini zu jederzeit in einer hervorragenden Qualität. Was die Widerstandsfähigeren Filamente anbelangt sind diese als nicht empfohlen angegeben. Dies hat mit Sicherheit den Grund, da der A1 Mini und auch das AMS Lite kein Gehäuse haben. ASA und ABS wären bei guter Filamenttrocknung und sommerlichen Verhältnissen auch ohne Gehäuse druckbar, empfehlen würde ich es aber nicht. PC und Nylon sind ohne Gehäuse und Trockenbox aber kaum druckbar. Laut den Spezifikationen des A1 Minis, erreicht dieser eine Betttemperatur von maximal 80 Grad, was für ASA und ABS schon sehr grenzwertig ist, denn diese Filamente fühlen sich am wohlsten bei einer Betttemperatur von 90–110 Grad.

Trotzdem habe ich einen Test mit ASA und Nylon in meinem mobilen Heizraum für 3D-Drucker gewagt. Da die komplette Hardware direkt im A1 Mini verbaut ist, wollte ich mit der Umgebungstemperatur nicht zu hoch gehen und habe zwei kleine Tests mit stabilen 36 Grad gedruckt. Die Filamente waren während der Druckzeit natürlich in einer Trockenbox mit dementsprechenden Temperaturen. Die fertigen Bauteile hat der A1 Mini problemlos in einer guten Qualität gedruckt und es gab keine Probleme, diese sind ebenfalls in dem Testvideo zu sehen. Auf die Dauer würde ich diese Temperaturen den Drucker aber nicht zumuten wollen, da es alleine für das Mainboard nicht wirklich optimal ist. Somit bleibt hier nur zu sagen, ja der A1 Mini kann auch problemlos ASA, ABS, PC und Nylon drucken, der optimale Drucker ist er für solche Materialien aber nicht. Dasselbe gilt für jeden Drucker ohne Gehäuse und wo die Hardware nicht abseits der hohen Umgebungstemperaturen verbaut ist. Nebenbei empfehle ich für solche widerstandsfähigeren Materialien mindestens eine 0,6 mm Düse, da die Bauteile dann noch stabiler sind und die Nozzle nicht so sehr in Mitleidenschaft gezogen wird.

TIPPS FÜR ANFÄNGER

Selbst der einsteigerfreundlichste 3D-Drucker gehört richtig bedient, auch wenn ich es einfach großartig finde was Bambu Lab mit dem A1 Mini abliefert, bleibt trotzdem der Fakt das es sich um einen 3D-Drucker handelt. Meine Tipps sollen kompletten Anfängern den Einstieg in die Welt des 3D-Drucks etwas erleichtern. Was den Drucker selbst angeht, ist dieser so benutzerfreundlich wie nur möglich gestaltet, trotzdem solltet ihr gleich beim ersten Druck nicht vergessen, die Linearschiene&Lager zu schmieren. Die Filamente sind Vakuum verpackt und vor Feuchtigkeit geschützt, dies gilt aber nur bis zum ersten Öffnen. Mit einem feuchten Filament können sehr schnell unsaubere Drucke oder Warping entstehen, was den kompletten Druck zum Scheitern verurteilt. Für die Filamente, empfehle ich eine geeignete Lagerung und vielleicht eine Trockenbox zu verwenden, wobei PLA hier noch am wenigsten Probleme macht. Für die meisten Filamente ist es ausreichend diese einfach in eine größeren Plastikbox zu geben und ein paar Beutel Silikagel hinzuzufügen. Ein weiteres oft auftretendes Problem ist die Betthaftung. Mit PLA und einer rauer PEI, welche auch standardmäßig beim A1 Mini dabei ist, sollte es weniger Probleme geben. Wenn die Betthaftung dann aber doch einmal nicht gegeben ist, hilft hier ein Fixiermittel. Bitte haltet euch von Klebestiften fern, diese machen sehr oft unschöne Flecken auf der Druckplatte sowie auf der unteren Schicht des fertigen Drucks und diese soll ja so schön wie möglich sein. Welche Produkte ich hier bedenkenlos empfehlen kann ist der 3DLack oder 3DLack Plus und eine etwas günstigere Alternative ist die 3DMilk Basic. Dies bringt mich auch gleich zum nächsten Punkt, besorgt euch Isopropanol. Die PEI sollte immer so rein wie möglich sein und da hilft ein wenig Isopropanol ungemein, bei PLA kann es sogar für die Betthaftung schon ausreichen die PEI mit nur ein wenig Isopropanol zu reinigen. Ist die PEI einmal stärker verschmutzt, hilft ein feuchtes Tuch mit Wasser und Spülmittel. Auch wenn sehr viele Leute der Meinung sind, dass bei PLA und einer rauen PEI, kein Fixiermittel/Isopropanol nötig ist, würde ich persönlich trotzdem dazu raten. Nicht nur einmal ist mir ein lang stündiger Druck, aufgrund fehlender Betthaftung nahe dem Ende dann doch nichts geworden. Warum ein Risiko eingehen, wenn die Lösung dafür doch so einfach ist, damit das Problem erst gar nicht auftritt. Für sehr kleine filigrane Drucke ist auch ein Skirt, Brimm oder Raft nicht verkehrt (Bei Bambu Studio Randtypen).

Wollt ihr eine wirklich schöne erste Schicht, druckt diese langsam mit ca. 30–70 mm/s, egal zu welchen Geschwindigkeiten eurer Drucker in der Lage ist. Bei PLA und PETG wird die erste Schicht auch mit höheren mm/s in den meisten Fällen schön, aber spätestens mit den ersten TPU versuchen, müsst ihr die Geschwindigkeit drastisch reduzieren. Die Glättungsfunktion ist sehr hilfreich um geraden Flächen ein schönes glattes Finish zu geben, für alle anderen Formen würde ich die Glättung aber deaktiviert lassen. Ein sehr zu unterschätzender Punkt ist die Platzierung des 3D Druckers. Dieser sollte auf einem stabilen Untergrund stehen, um die entstehenden Vibrationen größtmöglich zu minimieren und so die beste möglichste Präzision bei euren fertigen Drucken zu ermöglichen. Hier wirken simple anti Vibrationsmatten, welche man von Waschmaschinen kennt, wahre Wunder. Ihr solltet euren neuen 3D-Drucker auch nicht unbedingt bei einem Fenster platzieren, da hier durch den entstehenden Zug, Temperaturschwankungen auftreten, die starke Qualitätseinbußen und Warping mit sich bringen können. Da bei den Bambu Lab Druckern die komplette Einstellung und Kalibrierung wegfällt und alle Komponenten out of the box von guter Qualität sind, gibt es meiner Meinung nach für Anfänger sonst nichts weiter zu beachten. Sollte trotzdem jemand einmal auf Probleme stoßen, werdet ihr die meisten Lösungen im Internet finden.

KRITIKPUNKTE

Der A1 Mini mit dem AMS Lite ist ein spitzen 3D-Drucker und ich müsste schon tief graben um wirklich Kritik an der Hard oder Software zu finden. Ein paar kleine Dinge gibt es aber, die es bei kauf zu beachten gibt. Dadurch das es nur einen Extruder bzw. nur eine Düse gibt, muss bei einem Mehrfarbdruck bei jeder Schicht die Farbe gewechselt werden. Da nur eine Düse verwendet wird, muss diese gesäubert sein, damit sich die Farben nicht vermischen und ein schöner mehrfarbiger Druck entstehen kann. Hier wird Filament extrudiert und durch den integrierten Abwischer seitlich ausgeworfen. Danach wird noch eine Schicht eines kleinen Reinigungsturm gedruckt damit alle Reste der vorherigen Farbe sicher extrudiert ist. Eigentlich ein geniales System, welches auch funktioniert, die dabei entstehenden Filamentabfälle sind allerdings enorm. Ein großer Kritikpunkt ist natürlich auch die Druckerfläche mit gerade einmal 180×180, diese ist wirklich sehr klein ausgefallen. Dadurch das man die Drucke problemlos im Slicer zerschneiden und später zusammenstecken oder kleben kann, ist die kleine Druckfläche für die meisten Anwender allerdings ausreichend. Angesichts der ganzen Funktionspalette und des wirklich guten Preises dieses Bundles, musste Bambu Lab aber irgendwo einsparen. Trotz des integrierten Input Shaping, welches dafür sorgt, dass mit sehr hohen Geschwindigkeiten gedruckt wird, kann bei schnelleren Geschwindigkeiten Ghosting oder Ringing auftreten, was aber einfach dem Aufbau solcher Druckertypen geschuldet und vollkommen normal ist. Der letzte Punkt betrifft den Z-Offset, dieser ist nur über den G-Code umzustellen. Ich halte das persönlich für eine Fehlentscheidung, auch wenn ich Bambu Lab ein wenig verstehe. Die Drucker von Bambu Lab sind darauf ausgelegt, dass ein jeder Anfänger schnell und problemlos drucken kann, mit einem wahllosen verstellen des z-Offsets, können Druckbett, Nozzle sowie andere Komponenten einen irreparablen Schaden erleiden. Natürlich kann alles getauscht werden, aber ärgerlich wäre so etwas für einen Anfänger trotzdem. Hier wäre es eine gute Option, einen Reiter bei den Einstellungen für den Drucker hinzuzufügen mit der Warnung, dass durch etwaige Schäden, die durch das Verstellen des Z-Offset auftreten, keine Haftung übernommen wird. So wären Anfänger gewarnt, dass diese Einstellung ohne Wissen lieber nicht angegriffen werden sollte und Enthusiasten zufriedengestellt.

PROBLEME

Die meisten Probleme bei den heutigen 3D-Druckern am Markt resultieren leider aus der Unerfahrenheit der Benutzer. Dies ist auf keinen Fall negativ gemeint, denn aus meiner persönlichen Erfahrung heraus, finde ich sollte jeder einzelne ohne Vorwissen einen 3D-Drucker problemlos bedienen können. Was die Benutzerfreundlichkeit anbelangt ist Bambu Lab eindeutig ein Vorreiter in diesem Bereich und trotzdem bleibt es ein 3D-Drucker. Dieser gehört hin und wieder gewartet und für jedes spezifische zu druckende Objekt ein paar Parameter angepasst, um die besten Ergebnisse zu erzielen. Slicer Einstellungen wie Temperatur, Jerk, Retraction, mm/s oder auch den Flow sowie viele weitere Einstellungen auf gut Glück anzupassen führen unweigerlich zu den verschiedensten Fehlern. Mit den meisten Standardprofilen der verschiedenster Hersteller lassen sich gute Druckergebnisse erzielen, angepasst kann man hier aber noch viel mehr aus den Druckern herausholen. Dies ist aber mit einer kleinen Lernkurve verbunden, wo nicht jeder bereit ist, diese zu meistern. Eine neue Düse, sei es drum, ob es sich um eine andere Größe oder ein anderes Material handelt, gehört in den Slicer Einstellungen ebenfalls eingestellt. Dabei ist es egal, ob es sich um eine teure CHT oder Ruby Düse handelt, ohne den richtigen Einstellungen, ist selbst mit der teuersten Düse kein qualitativ hochwertiges Druckbild zu erwarten. Wobei dieser Punkt bei Bamu Lab nur für den Düsendurchmesser zählt.

Die Wartung von so einem Gerät ist auch wieder eine eigene Angelegenheit, die man nicht unterschätzen sollte. Die Linearschienen gehören regelmäßig eingefettet und die Gurte müssen in regelmäßigen Abständen nachgezogen werden. Dabei ist zu beachten, dass diese nicht zu locker aber auch nicht zu straff sitzen. Auch wenn ich in meinem Test kein einziges Mal eine Verstopfung der Düse hatte, kann dies passieren. Ich muss zugeben, dass die Bambu Lab Drucker hier wirklich an alles denken und den Nutzer über eine Info Ausgabe an fast alles erinnern, was ich so auch von keinen einzigen Druckerhersteller am Markt kenne. Die Kernaussage dieses Punktes ist einfach die, dass Bambu Lab wirklich die benutzerfreundlichsten 3D-Drucker auf den Markt hat, es im Grunde und von der Technik aber trotzdem ein 3D-Drucker bleibt und man sich spätestens nach den ersten Abnutzungserscheinungen, dann trotzdem ein wenig mit dem Thema und der Technik dahinter vertraut machen muss. Kleine Reparaturen oder Wartungsmaßnahmen nehmen nicht viel Zeit in Anspruch und sind kein Hexenwerk, ein komplett unerfahrener Benutzer könnte damit aber anfangs trotzdem leicht überfordert sein.

ENTHUSIASTEN

Sind die Drucker von Bambu Lab jetzt auch etwas für erfahrene Benutzer/Enthusiasten? Wenn es um den Ansatz geht alles aus seinem 3D-Drucker herauszuholen, die Hardware umzubauen, die Kühlung zu optimieren, eventuell eine 230V Bettheizung einzubauen oder die Firmware richtig einzustellen und alles aufs kleinste Detail optimieren zu wollen, ist die Antwort eindeutig nein. Da es durch den Closed Source Ansatz auch nur bedingt möglich ist, die Drucker von Bambu zu verbessern. Wenn es aber darum geht, einfach einen Drucker zu haben, der ohne Probleme schnell in guter Qualität druckt, ohne Vergleiche mit seinem extrem teuren verbesserten Voron oder Eigenbaudrucker anzustellen, dann ist die Antwort ja! Was durch den Closed Source Ansatz von Bambu Lab aber bleibt, ist der Fakt das es einfach nicht möglich ist, bestimmte Dinge in der Firmware zu verändern, falls einem Enthusiasten gesetzte Einstellungen nicht zusagen sollten. Es gibt zwar die Möglichkeit einen benutzerdefinierten Maschinen G-Code hinzuzufügen, allerdings hatten einige hinzugefügte Zeilen von mir keine Auswirkung und wurden anscheinend beim Slicen überschrieben. Hier bleibt dann nur noch die Möglichkeit die G-Code Datei der 3mf direkt zu bearbeiten, dies aber für jeden einzelnen Druckauftrag zu machen, wäre mir zu viel Arbeit.

Ich verbessere meine 3D-Drucker sehr gerne und flashe manches Mal täglich eine neu konfigurierte Firmware, um das Optimum aus meinen 3D-Druckern herauszuholen. Das richtige Berechnen des Vref, der Steps und mit allen damit verbundenen, ist für mich ein Teil des 3D-Druck Hobbys, nebenbei war es vor ein paar Jahren ohne diesem Wissen nicht möglich richtig schnelle Drucke in guter Qualität zu erzielen. Andererseits begrüße ich aber auch den Vormarsch der Technik und den Riesen Sprung den Bambu Lab in Sachen Benutzerfreundlichkeit in Verbindung mit schnellen qualitativen Drucken gemacht hat. Natürlich hat Bambu Lab diese Technik nicht neu erfunden, aber zu einem Optimum verfeinert und vereinfacht. Dieses Unternehmen hat sich in knapp einem Jahr zu einem der besten in dem Bereich 3D-Druck für Konsumenten etabliert, was mir persönlich sehr imponiert. Trotzdem wird ein Erfahrener Benutzer bzw. ein Enthusiast im 3D-Druck Bereich eher weniger den A1 Mini in seiner Kaufentscheidung berücksichtigen. Hier werden dann höchstwahrscheinlich Drucker wie der P1S, P1P, X1, Flsun V400, Cralitiy K1 sowie andere bevorzugt.

ZIELGRUPPE

Da die meisten erfahrenen Benutzer wahrscheinlich eher zu dem größeren Drucker von Bambu Lab greifen werden, ist die Zielgruppe des A1 Minis, Anfänger die ihre ersten richtigen Schritte in diesem Bereich in Angriff nehmen wollen. Selbst ohne irgendein Vorwissen, ist jeder sehr schnell in der Lage hochqualitative Drucke in einer guten Geschwindigkeit und sogar mit mehreren Farben zu drucken. Abgesehen von Anfängern kann ich den A1 Mini einem jeden ans Herz legen der seine ersten Schritte im Mehrfarbdruck beginnen möchte, ohne dabei sich in Unkosten stürzen zu müssen. Durch die kompakte Größe ist der A1 Mini natürlich auch perfekt für den Tabletop Bereich oder um sich irgendwelche Zusätze zu seinen Brettspielen zu drucken. Aber auch wenn es um stabile Bauteile in PETG geht, kann der A1 Mini vollstens überzeugen. Wie der Schriftsteller und Philosoph Jean Jacques Rousseau einmal sagte: The world of reality has its limits, the world of imagination is boundless – Die Welt der Realität hat ihre Grenzen, die Welt der Fantasie ist grenzenlos. Nur deine Fantasie bestimmt die Grenzen, die du dir selbst mit deinem neuen 3D-Drucker setzt.

FAZIT

PRO

  • Hochwertige Verarbeitung
  • Anfängerfreundlich
  • Hohe Geschwindigkeiten
  • Gute Druckqualität
  • Viele nützliche Features
  • Bambu Studio wirkt sehr ausgereift
  • Sehr leise im Betrieb
  • Linearschiene auf der X-Achse
  • Hochwertige Lager auf der Y-Achse
  • All Metal Hotend
  • Edelstahldüsen
  • Leicht zu tauschendes Hotend/Düsen System
  • Schnelle präzise Druckbett-Nivellierung
  • Wireless Übertragung ohne Cloud möglich
  • Stabiles Grundgerüst
  • Gratis Mystery Box
  • Out of the box sehr gut kalibriert
  • Beeindruckendes Preisleistungsverhältnis
  • Einfacher Mehrfarbdruck via AMS Lite
  • Eines der besten Einsteigergeräte am Markt

KONTRA

  • Kleine Druckfläche
  • AMS Lite nicht mit TPU kompatibel
  • Nur bedingt Nutzbar für ASA/ABS/NYLON/PC
  • Entstehender Filamentabfall bei Mehrfarbdrucken
  • Ghosting/Ringing bei höheren Geschwindigkeiten
  • Düse kann nicht einzeln gewechselt werden
  • Z-Offset nur via G-Code änderbar
  • Closed Source
9.8

Must Have

Verarbeitung - 10
Design - 9.9
Features - 10
Druckqualität - 9.8
Druckfäche - 9.4
Stabilität - 9.5
Preis/Leistung - 10
Seit Dino Wars oder North&South am Amiga hat sich in der Spieleindustrie so einiges verändert, aber meine Leidenschaft für Videospiele nicht! Mit dem Alter von 5 Jahren hatte ich zum ersten Mal einen Joystick in der Hand und seit diesem Moment war die virtuelle Welt wie ein zweites Zuhause für mich. Ich finde so ziemlich jedes Genre interessant, selbst wenn es sich um einen kleinen Indie-Titel handelt. Die aktuellste Nintendo Konsole und ein leistungsstarker PC gehören bei mir zu der Grundausstattung. Bei meiner Begeisterung für den Journalismus in Verbindung mit Videospielen gab es da nur eine logische Konsequenz. Redakteur bei PixelCritics werden, um mein Interesse beider Welten auszuleben.
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