Battlefield 2042 | Test

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Battlefield 2042 macht vieles Neu aber nicht konsequent genug um überzeugen zu können. Für mich ein herber Rückschritt meiner geliebten Serie!

Mit Battlefield 2042 kehrt die nächste Generation des allumfassenden Krieges endlich zurück und bietet mit 128 gleichzeitigen Spielern, einem hochmodernen Arsenal sowie gigantischen dynamischen Schlachtfelder ein noch nie zuvor gesehenes Erlebnis. Doch Battlefield 2042 ist der Beweis dafür, dass Größer, schneller und moderner nicht immer gleich besser ist! Warum das so ist, lest ihr bei uns im Test.

Battlefield 2042: Test

Kämpfe an einem noch nie da gewesenen Kriegsschauplatz um die Zukunft

EIN MODERNES SCHLACHTFELD

Es ist endlich soweit! Die beliebte Battlefield Reihe kehrt mit Battlefield 2042 zurück und im Zuge des EA Early Access Programm (welches für Käufer der Gold & Ultimate Edition oder EA Play Pro Abonnenten zugänglich ist) konnte ich mich nun einige Stunden auf den gigantischen Schlachtfeldern austoben. Wie der Name schon sagt, verlagert das neue Battlefield die Serie in eine nahe Zukunft voller Hightech-Gadgets und der Freiheit, Battlefield so zu spielen, wie man es möchte. Das Ziel der Entwickler war es, das typische Battlefield Gefühl wiederherzustellen und was soll ich sagen, die Rechnung ist bis auf ein paar wenige Ausnahmen leider nicht aufgegangen.

Das liegt aber keinesfalls an dem fehlenden Singleplayer Modus – ich finde es sogar erfrischend, dass es die mageren Kampagnengeschichten, wie wir sie von den Vorgängern kennen gelernt haben, nicht in Battlefield 2042 geschafft haben. Dafür gibt es die Infanterie- und Fahrzeug-basierten Schlachten auf den riesigen Karten, für die Battlefield im Allgemeinen bekannt ist, sowie ein paar frische eigene Ideen.

GRÖßER, SCHNELLER, BESSER?

Keine Frage… zu sehen, wie 128 Spieler gleichzeitig auf den Schlachtfeldern herumlaufen ist schon beeindruckend, aber nicht im Sinne des Gameplays, sondern eher von der technischen Seite betrachtet. Obwohl Battlefield 2042 im Vergleich zu den Vorgängern doppelt so viele Spieler auf die unterschiedlichen Maps loslässt, wirkt das Spielgeschehen aufgrund der übertriebenen Größe der einzelnen Karten teilweise sogar leerer als jemals zuvor. 

Dabei machten doch die chaotischen Schießereien, auf den geschickt designten Karten zweifellos den größten Teil des Charmes von Battlefield aus! In Battlefield 2042 geht dieses gewohnte Gefühl aber etwas verloren, da sich das Kampfgeschehen entweder zu sehr verteilt oder sich speziell auf einen einzelnen Punkt konzentriert. Ich persönlich blieb auch mehr oder weniger immer wieder an denselben Stellen kleben, da mir die Laufwege (ohne Fahrzeug) einfach auf Dauer zu lang wurden. Des Weiteren wirken die Karten nicht nur lieblos, sondern sind in puncto Mapdesign mit Abstand das Schlusslicht der Serie.

Hinzu kommen die neuen spielbaren Operator, welche auf den ersten Blick den vier ursprünglichen Battlefield-Klassen ähneln: Assault, Support, Recon und Engineer. Doch im Gegensatz zu den Vorgängern, in denen die Klassen sehr spezifische Aufgaben und Fähigkeiten hatten, ändern die Fähigkeiten der Spezialisten in 2042 die Dynamik eines Teams nicht wirklich stark. Nehmen wir als Beispiel die Support-Spezialistin Maria Falck. Ihre Spezialfähigkeit rüstet sie mit einer Syrette-Pistole aus, die Spritzen abfeuert, die Verbündete und sie selbst heilen, aber Feinde schädigen. Ursprünglich dachte ich, dass Falck die einzige Option für jemanden ist, der gerne als Medic spielt, aber es stellte sich heraus, dass jeder als Medic auftreten kann, wenn er die Medizinkiste ausrüstet. Zudem kann jeder Spezialist die eigenen Spieler wiederbeleben.

Außerdem kann jetzt jeder ein Reparaturwerkzeug tragen, das ist also nicht mehr nur den Ingenieuren vorbehalten, und jeder Spezialist kann sogar jede Waffe ausrüsten. Es gibt Spezialisten, die mehr einzigartige Fähigkeiten haben, wie Casper, der eine OV-P-Aufklärungsdrohne bekommt, um damit zu spähen, oder Sundance, der einen Wingsuit statt eines Fallschirms bekommt, um eine größere Distanz zurücklegen zu können, aber insgesamt fühlen sich die Ausrüstungen der Spezialisten nicht so unterschiedlich an wie die Rollen, die wir in früheren Battlefield-Teilen gespielt haben. Letztendlich habe ich mich dabei ertappt, dass ich ganz unabhängig von den Fähigkeiten, den einen Spezialisten ausgewählt habe, der mir optisch am besten zugesagt hat. Battlefield 2042 erklärt somit der typischen Klasseneinteilung der Serie den Krieg und verringert dadurch die Notwendigkeit einer koordinierten Gruppenbildung und Teamarbeit – sehr enttäuschend!

SOLIDE SPIELMODIS

In 2042 gibt es drei Spieltypen, und der Stufenaufstieg ist für alle Spieler gleich. Das Hauptereignis, All-Out Warfare, beinhaltet die Modi Durchbruch und Eroberung, die beide dieser Bezeichnung gerecht werden, mit satten 64 Spielern in jedem Team.

Eroberung ist der traditionelle Battlefield-Modus, in dem die Spieler darum kämpfen, mehrere Punkte zu erobern und zu halten, die über eine riesige Karte verteilt sind. So sehr mir Eroberung in den vergangenen Battlefield-Teilen auch gefallen hat, so ist das doch mein unbeliebtester Modus in 2042! Der Modus fühlt sich einfach nicht richtig an, da entweder die zentralen Punkte gefühlt vom gesamten gegnerischen Team verteidigt werden, oder man bei den außenliegenden Punkten mehr oder weniger alleine herum gammelt. Und genau diese Situation macht Battlefield ernste Probleme – denn es macht einfach keinen Bock ewig von A nach B laufen zu müssen, um dort den Punkt zu erobern, um schlussendlich wieder von B zu A zu marschieren, da der Punkt in der Zwischenzeit wieder eingenommen wurde. Man hat ja auch genügend Zeit dafür… Das lässt sehr schnell Frust aufkommen, speziell dann, wenn man kein Fahrzeug zur Verfügung hat. Und das traurige dabei ist, dass dieser Frust bereits zu beginn einer Runde anfangen kann, wenn mal die Ladezeiten etwas länger dauern und sämtliche Fahrzeuge bereits vergriffen sind. Und ja, es juckt auch in 2042 die Spieler nicht, wenn sie alleine mit dem Transporthubschrauber wegfliegen und sämtliche andere Spieler gefühlt eine Stunde zum Kampfgeschehen laufen lassen. 

Dieses Problem zieht sich hinaus bis zum visuell atemberaubenden Wettersystem, das dieses Mal noch größer und besser sein sollte, aber in der Praxis nicht sehr oft zum Einsatz zu kommen scheint. Meistens habe ich nur Regenstürme erlebt, die keinen wirklichen Einfluss auf mein Spiel hatten. Gelegentlich sah ich in der Ferne einen Tornado, bei dem mir beim Näherkommen auf unangenehme Weise klar wurde, wie klein der eigentlich ist, und außerdem scheinen die “Katastrophen” nicht wirklich viel mit der Karte anzustellen, was ein wenig enttäuschend ist, verglichen mit den erstaunlichen Trailern, die das Ganze so aussehen ließen, als wäre es viel bedeutender.

Der zurückkehrende Durchbruch-Modus fokussiert die Action ein wenig besser, indem er jedes Team entweder in den Angriff oder in die Verteidigung schickt, allerdings mit dem Haken, dass jede Zone, die das angreifende Team erobert, nicht zurückerobert werden kann. Das bedeutet, dass das verteidigende Team zum nächsten Punkt zurückgedrängt wird und immer verzweifelter versucht, den letzten Punkt zu halten, bis die Respawn-Tickets der Angreifer ablaufen. Auch dieses Mal ist es schwer, eine echte Strategie zu verfolgen, da das Team so groß ist und es keinen klaren Anführer gibt – aber wenn sich die gesamte Action auf ein einziges Ziel konzentriert, kann es trotzdem eine Menge Spaß machen, mitten in diesem Krieg durch das völlige Chaos von Explosionen und rasenden Fahrzeugen herum zu laufen.

Hazard Zone ist ein brandneuer Spielmodus, der derzeit mein zweiter Favorit in Battlefield 2042 ist. Es ist im Grunde Dice’s Version von Escape from Tarkov: 32 Spieler (es sei denn, du spielst auf Last-Gen-Konsolen, in diesem Fall sind es 24) schließen sich in Viererteams zusammen, um die Karte nach Datenpunkten zu durchsuchen und dabei sowohl kleine Schwärme von KI-Soldaten als auch einander auszuschalten, bevor sie sich von der Karte zurückziehen. Es handelt sich zwar nicht um ein Battle Royale, aber es ist insofern ähnlich, da man nach dem Tod nicht wieder respawnen kann, es sei denn, ein Teamkollege kann einen Respawn-Uplink sichern. Und während die erste Möglichkeit zur Extraktion zu Beginn des Spiels besteht, kämpft bei der zweiten jedes Team gegen Ende um ein einziges Fluchtfahrzeug. Teamwork ist entscheidend, um lange genug zu überleben, um von einem Datenpunkt zum nächsten zu gelangen, und da es „nur“ 32 Spieler in einem Match gibt, fühlte es sich etwas rasanter und überlegter an als das Chaos von All-Out Warfare.

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Bei jedem Match sammelt ihr „Daten“, die die Menge an Credits erhöhen, die ihr anschließend erhaltet, aber ihr könnt auch Uplinks erbeuten, mit denen ihr Ranger (die Roboterhunde, ein LATV4-Aufklärungsfahrzeug und Team Redeploys herbeirufen könnt. Was Hazard Zone so großartig macht, ist die Progression: Wenn man zum ersten Mal in ein Match einsteigt, kann man einen beliebigen Spezialisten auswählen, aber die Auswahl an Waffen, Gadgets und taktischer Ausrüstung ist begrenzt, da man einfach nicht genug Credits hat, um etwas anderes als die Gratisartikel zu bekommen. Nach ein paar erfolgreichen Runden, verdient man aber genügend Credits, um sich ein paar tolle Gegenstände für den nächsten Drop zu kaufen. Bitte mehr davon!

TTK & PERFORMANCE

Eine Sache, die mich sowohl in All-Out Warfare als auch in Hazard Zone gestört hat, war die Tatsache, dass die Zeit bis zum Töten unglaublich inkonsistent ist. Ich weiß nicht, ob es ein Bug ist, aber egal, welche Waffentypen und Aufsätze man verwendet, es fühlt sich oft so an, als müsste man einen Gegner mit ein paar Kugeln mehr treffen, als man eigentlich bräuchte, um ihn zu erledigen. Das wird schnell frustrierend, vor allem, wenn einige Feinde den eigenen Spezialisten fast auf der Stelle zu erledigen scheinen.

In All-Out Warfare stört die lange TTK nicht allzu sehr, da man ziemlich schnell wieder respawnt und sich wieder ins Geschehen stürzen kann, aber in Hazard Zone fühlt es sich besonders bestrafend an, da es ein Squad-basiertes Spiel ist und man am Boden bleibt, bis man wiederbelebt werden kann. Grundsätzlich sollte sich die TTK in einem FPS-Spiel gerechtfertigt und gleichmäßig anfühlen, aber in 2042 ist das leider nicht so. Die Waffen fühlen sich einfach nicht mehr so schwer an, wie es noch in den anderen Teilen der Fall war. Auch das Handling wirkt unausgereift und der Schadensoutput lässt teilweise echt zu wünschen übrig. Somit hat man gegen Gegnergruppen von 3 Soldaten absolut keine Chance mehr, da ein Magazin alleine vom Schaden schon nicht ausreicht, um alle 3 Gegner zu eliminieren. 

Zusätzlich hat das Spiel derzeit noch mit extremen Performanceproblemen zu kämpfen. Speziell das Rubberbanding ist teilweise so präsent, dass man keine Lust mehr auf weitere Runden hat – hier sind das Hovercraft, welches Hochhäuser rauffahren kann und die Matchmaking Fehler das geringste Problem 😉 EA hat auch in der Zwischenzeit den “Annäherungssender” deaktiviert, um die Stabilität der Server zu erhöhen – mit Erfolg!

In puncto optischer Präsentation sieht es nicht anders aus. Versteht mich nicht falsch, Battlefield 2042 sieht wirklich gut aus, aber im direkten Vergleich mit BFV oder teilweise sogar mit Bad Company 2 macht es definitiv einen Rückschritt. Speziell die Liebe zum Detail fehlt bei den einen oder anderen Elementen. Einfach mal bei Youtube und Co. “BF2042 vs. BFV/Bad Company 2” eingeben, dann seht ihr was ich meine. Hier stelle ich mir immer wieder die gleiche Frage, warum nicht einfach auf einem soliden Gerüst aufbauen und auf die Kritikpunkte aus der Community eingehen. Es wäre auf dem Papier doch so einfach, oder etwa doch nicht? 🙂

Als größten Kritikpunkt muss ich aber den Sound in die Mangel nehmen. Was zum Teufel ist mit dem Sound in BF2042 los? Hier fehlt so ziemlich alles, was die Battlefield Reihe eigentlich ausgemacht hat. Den Sounds fehlt es an Dynamik ohne Ende und alles hört sich ungefähr so an, als würden die Schlachten auf dem Meeresboden ausgetragen werden. Ob es sich hier um einen Bug handelt (hoffentlich) bleibt abzuwarten, auf jeden Fall sorgt dieser Punkt auch in der Community für erhitzte Gemüter!

DAS HIGHLIGHT

Der wahre Schatz und auch die „Rettung“ von Battlefield 2042 ist der Portal-Modus. Er ist mehr eine riesige Spielwiese als ein festgelegter Modus und ermöglicht es jedem, seine eigenen Erfahrungen, Spielmodi oder einfach nur neue Spielregeln im Allgemeinen zu erschaffen. So kannst du selbst bestimmen, welche Art von Battlefield du spielen möchtest, und die lange Geschichte der Serie in ein großes Entwickler-Toolset packen. 

Zusätzlich zu den Karten und Spielzeugen von Battlefield 2042 enthält Portal derzeit drei vollständige Battlefield-Spiele, die du anpassen kannst: das ursprüngliche Battlefield 1942, Battlefield Bad Company 2 und Battlefield 3. Für all diese Spiele sind Karten, Waffen, Klassen und Ausrüstung verfügbar. Es gibt ein paar voreingestellte, vom Entwicklerteam kuratierte Modi, darunter Battlefield 1942 Classic Conquest, Battlefield Bad Company 2 Classic Rush und Battlefield 3 Classic Conquest.

Aber der eigentliche Spaß entsteht, wenn man die Dinge selbst optimiert. In Portal kann man alles ändern, von der Frage, ob das Team unter Beschuss steht, über die Höhe des Schadensmultiplikators bei Kopfschüssen bis hin zu der Frage, ob man Fallschaden erleidet, und vieles mehr. Im Grunde kann man alles, was man in einem Spiel ändern möchte, ändern. Damit schafft man nicht nur völlig einzigartige Battlefield-Erlebnisse und Spielmodis, sondern entwickelt nebenbei ein Verständnis dafür, dass die Spielbalancierung gar nicht mal so leicht ist.

Portal hat mich daran erinnert, wie viel Spaß Battlefield machen kann, vor allem in den klassischen Modi, in denen die Klassen für die Team-Balance tatsächlich wichtig sind. Das Setting, die Modis, die Karten und das Waffenhandling, ich dachte niemals das ich diesen Spruch bei Videospielen (Technik wird doch immer besser) einmal loslasse, aber “Früher war anscheinend wirklich alles besser!” – jetzt fehlt nur noch Battlefield 2 im Portal Modus und ich bin (bis auf die Bugs und Performanceprobleme) glücklich.

FAZIT

PRO

  • Schicke Präsentation
  • Tolles Menu
  • Beeindruckende 128 Spieler Gefechte
  • Grandioser Portal Spielmodus
  • Hazard Zone

KONTRA

  • Performanceprobleme
  • Karten einfach zu groß
  • Dumpfer Sound
  • Zahlreich Bugs
  • TTK und Waffenhandling
7.2

Spielenswert

Gameplay - 6.8
Grafik - 8
Sound - 6
Inhalt - 8.1
Atmosphäre - 7.1
Das Thema Gaming begeistert mich schon seit meiner Kindheit. Als Gründer von PixelCritics habe ich die Möglichkeit mein Hobby zu vertiefen und eine Gaming-Community in Österreich aufzubauen. Neben Steak und Pommes habe ich auch gerne knackige Games auf dem Tablett serviert, die mich bis tief in die Nacht vor dem Bildschirm fesseln.
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