Der eine oder andere kennt den Namen „Yasuhiro Wada“ – der Schöpfer der Spielereihe „Harvest Moon“. Kein Wunder also, dass die Erwartungen an sein neues Spiel nicht gerade gering sind. Das Spielprinzip von Birthday the Beginning ist ziemlich klar und erinnert uns ein bisschen an Minecraft: man baut um zu Erschaffen. Und wer hat nicht Spaß daran sich eine eigene Welt zu kreieren? Flora und Fauna zu beeinflussen, Menschen zu erschaffen und deiner eigenen Welt einen ganz individuellen Touch zu verleihen. Dieses Spiel kann also nur vielversprechen sein. Oder?
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Wir bauen uns die Welt, wie sie uns gefällt.[/perfectpullquote]
Das Spiel beginnt mit einer kleinen Geschichte die uns in eine fremde Welt führt, wo nichts und niemand ist. Und da kommen nun wir ins Spiel, um dieser Welt ein bisschen Leben einzuhauchen. Wir werden anhand eines Tutorials ins Spielgeschehen eingeweiht und lernen die Grundlagen um Leben zu entwickeln. Navi, das kleine, süße Wesen, das uns zu Beginn begegnet und uns alles genau erklärt, dient als Navigator um uns besser auf dem Spielewürfel zu Recht zu finden. Es dient nicht nur als Steuerelement, sonder hilft uns auch weiter, wenn wir mal nicht weiter wissen, was zu Beginn ziemlich häufig vorkommt. Es leitet uns durch das Spiel und teilt uns mit, welche Mission wir als nächstes erledigen sollen. Wir beginnen nun zuerst die ebene Fläche, auf der wir uns befinden, zu heben und zu senken, um ein Ökosystem zu bilden. Senken wir eine Ebene, erhalten wir Gewässer, heben wir eine Ebene, werden Gebirge erzeugt. Somit entstehen auch gleich unsere ersten Lebewesen wie Bakterien, Plankton und Quallen. Dadurch entstehen wiederum neue Lebensformen und wir bekommen – nach etlichen Spielstunden – auch die ersten Lebewesen. Diese vermehren sich, indem sie andere Lebensformen fressen. Ab hier beginnt nun der Kreislauf der Welt: fressen und gefressen werden. Einige Lebensformen müssen sterben um neue zu erschaffen. So ist nun mal der Lauf der Dinge. Aber dafür braucht man Geduld, denn die Welt, wie wir sie heute kennen, wurde auch nicht sofort aufgebaut. Wir setzen also ein neues Leben auf unsere Welt und nun müssen wir warten und schauen was passiert. Passt es sich der Umgebung an? Müssen wir durch Heben und Senken der Ebene die Temperatur verändern, braucht es Wasser oder eine bestimmte andere Lebensform um zu überleben?? Es ist durchaus interessant dies alles zu erforschen und herum zu probieren. Jedoch kann das auf Dauer auch ziemlich langweilig werden. Das Spiel besteht Hauptsächlich aus Heben und Senken der Ebene, um es allen Lebewesen es so gut wie möglich zu Recht zu machen. Zudem können wir auch nicht unbegrenzt die Welt verformen, denn uns steht nur eine gewisse Anzahl an Punkten zur Verfügung, die wir verwenden können, um die Umgebung zu verändern. Sind diese Punkte aufgebraucht, müssen wir erneut warten, bis sich diese wieder gefüllt haben.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Auch Götter müssen leveln[/perfectpullquote]
Wie bei fast jedem Spiel werden wir besser, je mehr wir spielen. So haben wir auch hier die Möglichkeit aufzuleveln. Dies ist auch nötig um mehr unbekannte Spezies zu erschaffen. Je mehr wir erschaffen, umso mehr Erfahrung bekommen wir. Haben wir eine neue Lebensform erschaffen, können wir davon ein Foto machen und diese in unsere Bibliothek eingetragen. Je mehr diese gefüllt wird, umso schneller steigen wir auf. Jedes Level bringt uns neue Items, die wir zur Schöpfung verwenden können und mehr Punkte, die wir zur Bearbeitung der Ebene benötigen. Diese sind sehr wichtig, denn sind diese erst aufgebraucht, können wir nichts mehr machen. Um die verlorenen Punkte wieder aufzuladen, können wir vom Micro-Modus (Bearbeitungsmodus) in den sogenannten Makro-Modus wechseln um die Zeit schneller vergehen zu lassen. Im Makro-Modus können wir die Zeit einige Jahrhunderte vorspulen und somit alles ein wenig beschleunigen. Zudem haben wir auch einen besseren Überblick über unsere Lebensformen, die wir wiederum aber nur Micro-Modus verändern können. Ein kompliziertes Hin und Her, nur um ein paar Pflänzchen gedeihen zu lassen. Insgesamt gibt es um die 300 verschiedenen Lebensformen, die man erkunden und entdecken muss. Wenn wir von jedem neuen Organismus ein Foto macht, kann man diese in unserer Bibliothek, die sich im Menü befindet, genauer ansehen.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Immerhin sehen die Tiere süß aus[/perfectpullquote]
Wenn man nicht schon nach einigen Stunden aufgibt und dran bleibt, machen sich auch die ersten Tiere wie Reptilien bemerkbar. Daraus entstehen Dinos und sogar auch Menschen. Grafisch betrachtet sehen diese Figuren sogar ziemlich niedlich aus. Erinnert doch ein bisschen an die Tiere aus Harvest Moon. Ansonsten hat das Spiel grafisch nicht wirklich etwas zu bieten. Alle Elemente sind zwar ziemlich einfach und gut gemacht, aber man kann nicht behaupten, dass es grafisch eine Glanzleistung ist. Die Kamerabewegung schwenkt oft nicht so, wie man sie braucht, die Steuerung könnte durchaus ein bisschen besser funktionieren und die Animationen lassen zu wünschen übrig, was mich persönlich am meisten stört. Vor allem die Interaktion der Tiere fehlt hier. Da freut man sich über neue Tiergattungen und dann stehen sie nur da wie bestellt und nicht abgeholt. Hier hätten die Entwickler durchaus mehr draus machen können, so wirkt alles nur wie ein langweiliges Farmville und sogar da konnte man mehr Aktionen durchführen. Der Sound ist ebenfalls kaum sowie gar nicht vorhanden. Manchmal wird man von einer leisen Hintergrundmusik begleitet, die aber völlig untergeht, da man immerhin nur das Geräusch vom Senken und Heben der Areale hört. Und das geht einem so ziemlich schnell auf die Nerven.
Leider konnte mich Birthday the Beginning absolut nicht begeistern. Die Idee an sich wäre eigentlich ziemlich gut gewesen und ich hatte mich auch schon sehr auf das Spiel gefreut, denn ich hatte in der Vergangenheit mit Minecraft oder mit Simulationsspielen wie zum Beispiel Zoo Tycoon ziemlich viel Spaß. Nur leider ist dieses Spiel, um es kurz zu fassen: stinklangweilig!!! Das Spiel besteht zu 95% nur aus Heben und Senken der Ebene während man 4% wartet und 1% damit verbringt Fotos von den neuen Lebensformen zu machen. Der Reiz, eine neue Welt zu erschaffen war leider schnell wieder dahin und die mangelnde Interaktion der Lebewesen – aber auch des Spielers selbst machen es mühsam dem Spiel lange standzuhalten. Man verliert schnell die Lust daran bzw. kommt man erst gar nicht so richtig in Fahrt, da das Spiel von Anfang an zu wenig zu bieten hat. Dazu kommt noch das ewig lange Tutorial, wo man die ersten Stunden nur mit lesen verbringt. Das macht es nicht gerade besser. Von den Geräuschen des Hebens und Senkens hat man schnell die Schnauze voll und auch Navi, mit seinen ach so wertvollen Tipps kann uns nach einiger Zeit gestohlen bleiben. In diesem Spiel hätte man so viel besser machen können, aber so wie es ist, macht es leider absolut keinen Spaß. Man hätte mehr Animationen einbauen können, mehr Vielfalt in den Lebensformen stecken können oder den grafisch durchaus gut gelungenen Tieren etwas mehr Leben einhauchen können. Das Design der Tiere ist so ziemlich das einzig wirklich Positive, das ich zu dem Spiel sagen kann. Leider hat mich das Spiel, das der Schöpfer von Harvest Moon entwickelt hat, in jeder Linie enttäuscht. Und dabei mag ich Harvest Moon so sehr.