Call of Duty: Black Ops Cold War | Test

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Kurzer aber abwechslungsreicher Shooter mit Spionage-Flair und wendungsreicher Story.

Kalt, Kälter, Call of Duty: Black Ops Cold War! Altes Shooter-Thema, neu aufgewärmt. Activision reiht in der Black Ops Serie mit dem Kalten Krieg eine schon öfters digitalisierte Geschichte an. Aufgewärmt schmeckt bekanntlich nur Gulasch … oder etwa doch nicht? Die Black Ops Serie war seit Anbeginn eine etwas andersartige Shooter-Kost, welche nicht jedermann geschmeckt hat. Wie jedoch so oft auf der Speisekarte sind die ausreißerischen Speisen, jene die uns oftmals Abwechslung vom faden bekannten Eintopf bringen. In den Suppentopf kommt neben altbekannten Zutaten auch wieder frisch Zubereitetes mit neuen Ideen. Ob der Geschmack Lust auf einen nächtlichen zweiten Gang zum Konsolen-Kühlschrank macht, sagt euch das nachfolgende Review. 

Black Ops Cold War wird die Fans in die Tiefen der instabilen geopolitischen Schlacht des Kalten Krieges Anfang der 1980er Jahre stürzen.

 

Ja die 80er-Jahre! Das waren noch Zeiten! Ich selbst habe zwar nur die letzten 3 Jahre miterlebt aber dennoch mitunter die besten Jahre meines Lebens! Das lässt sich von so manchem verpflichtetem Soldaten in jener Zeit nicht unbedingt sagen. Egal wo auf diesem Planeten: Die 80er Jahre waren für alle eine umwälzende Zeit. Sei es politisch, wirtschaftlich oder gar direkt im Krieg. Dieses brisante Thema ist mehr als nur gut zubereitetes Schießpulver für manch eine Spieleschmiede. So auch der Anlass des zuletzt erschienenen Black Ops Teil der Call of Duty Serie. Gerade die Black Ops Serie war im Shooter-Genre immer der „etwas andere Cousin“ der Familie. Genau das machte aber die Serie aus. Auch der neue Ableger wird diesem Ruf mehr als gerecht. Darüber hinaus lehnt sich Cold War sogar noch etwas mehr aus dem Fenster.

007 ODER DOCH RAMBO? NICHTS VON BEIDEM!

Call of Duty: Black Ops Cold War spielt wie der Name bereits vermuten lässt mitten in der heißen Phase des kalten Krieges. In diesen Jahren ist so einiges los gewesen. Man könnte sagen die Geburtsstunde der Verschwörungstheorie und somit gefundenes Fressen der Black Ops Reihe. Blicken wir zurück: Bisher waren die Black Ops Teile der Call of Duty Reihe immer wieder gespickt durch abtrünnige Wendungen, überraschende Ereignisse und unvorhersehbare Verschwörungen. Genau das machte die Reihe aus. Und genau das schmeckte den Shooter-Hardlinern eher weniger. Dennoch fanden die Titel guten Anklang und zeigten auf, dass auch Shooter mit unter Geschichte und … nennen wir es mal „Hirn“ … durchaus Spaß bereiten können.

So starten wir auch gleich geschichtlich zum Mitdenken. Mitten im kalten Krieg werden wir als Soldat einer Sondereinheit rekrutiert. Neben bekannten Gesichtern sind wir Kommandant Adler unterstellt, welcher an eine vernarbte, langhaarige Version von Brad Pitt in Inglorious Bastards erinnert. Ziel und Zweck dieser Sondereinheit ist es den kalten Krieg kalt zu belassen, sodass keine Weltmacht einen tatsächlichen Krieg entfacht. Dies muss natürlich gezielt mit Aufklärungsarbeit und Waffenkraft erzielt werden.

Wichtig ist allerdings, dass keine Unschuldigen umkommen oder Massenvernichtungswaffen zum Einsatz kommen. Dass es im kalten Krieg mehr als nur zwei Seiten gab und jede Seite seine Beweggründe hatte zeigt die Geschichte sehr gut auf. So spielen wir abschnittsweise einen russischen Kommandanten, welcher den Amerikanern hilft und erfahren mehr über die Beweggründe der Sowjets zur damaligen Zeit. Jede Partei versucht „seine Art zu Leben“ zu beschützen. Es werden auch bekannte Gesichter digital präsentiert- So sitzen wir mit Präsident Reagan am Tisch oder werden von Gorbatschow über die aktuelle Sachlage im Kreml befragt.

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Wir reisen also für unsere (wenn auch wenige) Missionen an die verschiedensten und überaus interessanten Orte der damaligen Welt. Wir spionieren in Berlin an der Mauer, infiltrieren den Kreml in Russland und erleben in Flashbacks verpackt den Vietnam-Krieg. Sogar an bereits bekannte Schauplätze wie Yamantau verschlägt es uns, wo wir neue Gegner an den Leichen der alten Gegner in die Flucht schlagen. Geschichtlich lässt sich also aus der Hauptkampagne einiges herausschlagen, wenn auch nach knapp 7 Stunden Spielzeit die letzte große Wendung vor den Credits über den Bildschirm flackert.

Wie gewohnt wird es gegen Ende der Geschichte zunehmend surreal und birgt eine große (aber absehbare) Überraschung. Es wird auch versucht den Spieler direkt in den Geschichtsfluss zu ziehen, da man zu Beginn Vor- & Nachnamen eingeben kann und dieser in allen Akten und Szenerien angezeigt wird. Auch zwei Spezialfähigkeiten stehen zur Auswahl. So können wir uns gegen Sprengschaden wappnen, Rückstoß besser abfangen oder verfügen über eine 25% längere Lebensleiste. So wird dem Spieler ermöglicht seinen Spielstil etwas mitzugestalten. Nette Rand-Idee.

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Über den etwas zu kurz geratenen Inhalt sind bereits einige Worte verloren worden. Dennoch liegt in der Kürze der Geschichte recht viel Idee und Arbeit verborgen. Neben den Hauptmissionen gibt es auch noch zwei optionale Nebenmissionen. Diese können sofort gestartet werden, insofern diese schon freigeschaltet sind. Es lohnt sich allerdings vor Antritt der Nebenmissionen in den Hauptmissionen Hinweise in Form von Gegenständen und/oder Informationen zu sammeln, sodass die Nebenmission einen anderen Erfolg nimmt. So können wir beispielsweise einen Doppelagenten ausschalten und mit Hilfe genügend Informationen auch dessen Handlanger dingfest machen. Dazu müssen wir allerdings Informationen sammeln, welche den Kreis der Verdächtigen verkleinert. Zum Start der Mission wählen wir aus, welche Personen wohl die vermeintlichen Handlanger sind. Sind diese falsch gewählt oder falsch geraten hat die Mission nur einen Teilerfolg.

Zugegebenermaßen müssen die Hinweise vor Nebenmissions-Antritt richtig kombiniert werden. Das erfordert oftmals Stift und Papier, da die Rätsel gut durchdacht sind und einiges an Kombinatorik abverlangt. Schummeln ist nur bedingt möglich, da die Hinweise zufallsbasierend sind und bei jedem Spieldurchgang neu gemischt werden. Eine grandiose Auflockerung der üblichen Deckung – Schuss – Deckung Spielweise in den Missionen. Zugegebenermaßen nicht unbedingt zu erwarten in einem Genre-prägenden Shootertitel wie Call of Duty.

Grafisch und Soundtechnisch lässt Call of Duty: Black Ops Cold War nur kleine Wünsche über. Auf der PS4 waren zu Levelbeginn öfters Bewegungsstörungen und Ladefehler zu erkennen. Der satte und realgetreue Sound hat immer gestimmt. Die Physik ist real gestaltet und wirkt zu jedem Zeitpunkt passend. Die Lichteffekte auf den hochauflösenden Texturen sind phänomenal und durchgehend flüssig. Die Gegner sind keine Einsteins und verhalten sich vorhersehbar. Dies war allerdings schon immer so. Die fünf zur Verfügung stehenden Schwierigkeitsgrade sind von Kindergarten bis Massenmord im Kindergarten vollstens vertreten!

TRIO INFERNALE?

Neben dem etwas zu kurz geratenen Hauptstory-Content gibt es auch den überaus beliebten Zombie Modus, sowie dem bekannten Multiplayer Modus, welcher bei Call of Duty bislang einen Großteil der Spielentscheidung ausgemacht hat. Gleich zu Beginn den reinen Wein ins Glas: Solltet ihr auf den Multiplayer Modus spitzen seid ihr bei Call of Duty: Black Ops Cold War falsch beraten! Die Loadout-Möglichkeiten sind gerade zu Beginn extrem beschränkt und lassen nur wenig Freiheiten.

Die Spielbalance ist auch etwas zu kurz am digitalen Reißbrett gelegen und wirkt sehr unausgereift. Das haben andere Ableger der CoD-Reihe eindeutig besser geschafft. Den (oftmals negativen) Vergleich mit dem Warzone Modus verstehe ich persönlich nicht, da dieser eine ganz eigene Dynamik aufweist und der Vergleich sehr hinterher hinkt. Warzone ist Warzone und Multiplayer ist Multiplayer. Lasst die Äpfel bei den Äpfeln und das Battle Royal bei den Battle Royals!

Der Zombie Modus ist gewohnt witzig und abwechslungsreich. Gerade dieser hat mir in meiner Jugend bei anderen Titeln viel Freude bereitet und tut es immer noch, weil er einfach eine Herausforderung für sich ist. Am Rande erwähnt für diejenigen welche sich anfänglich das gleich gefragt haben: Die Zombiehorden sind in die Hauptstory (sogar passend) geschichtlich integriert worden! Es passt daher der Modus mit den geschichtlichen Geschehnissen der Kampagne überein. Endlich wird quasi erklärt wieso es einen Zombie Modus in CoD geben kann.

Alles in allem ist das Trio Infernale der Shooter-Geschichte vereint, allerdings wirkt es eher wie Shaft, Ash und Ghost Rider anstatt Rambo, McClain und T1000. Viele der Ideen und Ansätze sind sehr gut aber nicht zu Ende gedacht oder ausprogrammiert worden. Ich sehe dies dennoch als ersten Schritt in eine richtige Richtung an. Action Shooter gepaart mit abwechslungsreichen Rätseleinlagen und einer gut durchdachten Geschichte vertrage ich immer an verregneten Lockdown-Wochenenden. Bitte mehr davon! Am besten gleich als kostenfreie DLC‘s.

FAZIT

 

PRO

  • Altes Thema frisch aufbereitet
  • Abwechslungsreiche Schauorte
  • Altbekannte Black Ops Gesichter
  • Mitreißende Story
  • Knifflige Rätsel

KONTRA

  • Kurzweilige Kampagne
  • Bedingter Geschichtstiefgang
  • Schwacher Multiplayer Umfang
8.5

Grandios

Gameplay - 8.9
Grafik - 9
Sound - 8.9
Inhalt - 7
Atmosphäre - 8.9
Seitdem ich zum ersten Mal einen Controller in der Hand hielt wusste ich, dass dies eine Freundschaft fürs Leben wird. Bis heute ist der digitale Sport für mich fixer Bestandteil meiner Freizeit. Mit AustriaGaming ist er sogar zum Teil zur Berufung geworden. Favorisierte Spiele sind für mich aus dem Genre Horror, SciFi und RPG mit viel geschichtlichem Tiefgang. Gerade innovative und alternative Games ziehen mich öfters in den Bann.
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