Das Spiel erschien bereits 2017 für Xbox One und kann nun koplett mit dem „Lost Light“-DLC und einigen Optimierungen endlich auch auf dem PC genossen werden.
Das Indie-Game, welches sich in die Kategorie Adventure/Puzzle einreihen lässt, fällt aufgrund der hochauflösenden Grafik und dem interessanten Spieldesign sofort auf. Da kann man gar nicht anders, als einen Blick auf das Spiel riskieren. Lohnt es sich Licht in diese dunkle Welt zu bringen oder sollte man die Kerze erst gar nicht anzünden?
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Ein Kerzenmännchen gegen die Dunkelheit[/perfectpullquote]
Die Story ist hier schnell erklärt. Der zu steuernde Hauptprotagonist ist eine Kerze, die man per Knopfdruck steuern, springen und brennen lassen kann. Dies funktioniert aber nicht ewig, denn nach insgesamt 10 Sekunden erlischt die Flamme und die Kerze ist abgebrannt, was automatisch ein Game Over bedeutet. Aber zum Glück hat man pro Level 10 Versuche zur Verfügung. Ziel ist es einen Weg durch die dunklen Level zu finden um zum Ausweg zu gelangen. So muss man die brennende Flamme geschickt einsetzen um am Ende nicht abzubrennen. Auf dem Weg finden wir immer wieder offensichtliche oder aber auch gut versteckte Kerzen, die wir mit Hilfe unserer eigenen Flamme anzünden müssen. Zusatzaufgabe ist es in jedem Level alle Kerzen zu finden und zu entflammen, was den Vorteil mit sich bringt, dass man in der so dunklen Umgebung ein bisschen Licht schafft. Eine Belohnung, außer eine Errungenschaft zu ergattern, gibt es hier allerdings leider nicht. So ist es nicht zwingend nötig die Kerzen zu suchen, man kommt auch ohne diese ins nächste Level.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Vorschläge für ein bisschen mehr Licht[/perfectpullquote]
Das Prinzip des Spiels in sehr interessant und die Idee gut durchdacht, jedoch gibt es in der praktischen Umsetzung einiges, das man hätte anders, oder sogar auch besser machen können. Eines davon ist das Anzünden der zu suchenden Kerzen. Der Spieler hat in den ersten Leveln große Motivation alle Kerzen zu suchen und zu erleuchten. Sobald man aber merkt, dass diese gar nicht essentiell für den Spielablauf sind, außer dass die den Weg ein wenig erleuchten, wird die intensive Suche schon bald zur Nebensache und schwer zu erreichende Kerzen werden erst gar nicht anvisiert. Übrig bleiben nur mehr die, die unausweichlich am Weg liegen. Eine nette Idee wäre zum Beispiel, dass man erst ab einer gewissen Anzahl an gefundene Kerzen in die Nächste Welt eintauchen darf. Sonst wird das leider für Spieler, die an Errungenschaften kaum interessiert sind, schnell zu einem kurzen Spielerlebnis, denn die einzelnen Level sind sehr schnell geschafft und man kommt so kaum auf eine maximale Spielzeit von 3-4 Stunden. Dennoch muss man zugeben, dass einige Level es so richtig in sich haben, sodass oft 10 Versuche gar nicht ausreichend sind um ans Ziel zu gelangen. Hier wird der Spieler wieder vor Herausforderungen gestellt, die wir uns ein bisschen öfters gewünscht hätten.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Heiße Grafik erhellt nicht nur die Umgebung[/perfectpullquote]
Positiv überrascht und gleichzeitig begeistert waren wir sehr von der Grafik, die in einem Indie-Game kaum anzutreffen sind. Auch wenn die Umgebung sich stets im Dunkeln abspielt, so wird mit jeder Kerze die wir entzünden, ein Stück mehr von der wunderbaren Untergrundwelt preisgegeben, die wir nur allzu gern bestaunen. Rostige Schiffbunker, Blumen die bei Kerzenschein erblühen und heiße Feuerströme, gegen die auch die stärkste Kerze keine Chance hat geben dem Spieler eine herrliche Welt in der wir gern unseren Hauptprotagonisten ans Ziel bringen. Die Level wirken zwar alle sehr ähnlich, aber in jeder Welt gibt es ein anderes Thema, die uns mit Details und gelungenen Belichtungen verzaubern. Unser Kerzenmännchen ist durch das simple Design sehr einfach gehalten, aber genau das ist es, was perfekt zu diesem Spiel passt. Ohne Gesicht, nur mit einem Kerzenständer als Füßen zur Fortbewegung bangen wir uns den Weg frei und genießen die hübsche Welt um uns. Auch wenn die Kerze selbst keine Emotionen zeigt, so fühlen wir uns dennoch mit unserem Kerzenmännchen verbunden und genießen die kleinen Zwischensequenzen, in der wir mitgeteilt bekommen, dass das Leben als Kerze nicht einfach und auch ziemlich einsam sein kann. Begleitet werden wir von einer atmosphärischen Musik, die meist ruhig im Hintergrund zu hören ist aber in heiklen Situationen auch sehr dramatisch klingt.
Die Steuerung dürfen wir mit solider Präzise genießen, sodass es kaum bis nie zu Verzögerungen oder sonstiger Defizite kommt. Einzig allein die Sprunggenauigkeit, vor allem bei langen Sprüngen, kann durchaus etwas ungenau sein, das man aber mit der Zeit auch ins Gefühl bekommt. Ebenfalls bedauere ich, dass man die Kameraeinstellung nicht manuell bewegen kann, sodass man im vorgegebenen Kamerawinkel spielen muss. Zu gern hätte ich mich in der märchenhaft wirkenden Welt ein bisschen genauer umgesehen.
Candleman ist an sich ein gelungenes Spiel. Man muss an dieser Stelle aber auch fairerweise sagen, dass es in dem Genre bessere Spiele gibt. Jedoch gibt es aber auch genug schlechtere, die absolute Zeitverschwendung sind. Candleman gehört zum Glück nicht zu dieser Kategorie. Das Gameplay läuft flüssig, die Grafik ist atemberaubend und als Indie-Game hat es definitiv das Zeug dazu groß mitzuspielen. Die große Story bleibt hier zwar aus, aber ich habe auch nicht das Gefühl, dass die Entwickler dies beabsichtigt haben, dass es uns emotional vom Hocker haut. Ein gutes und nettes Spiel für Zwischendurch und es wäre auf jeden Fall schade hier keinen Blick zu riskieren. Letzten Endes ist Candleman aber ein durchaus gelungener Puzzle-Plattformer, den ich definitiv weiterempfehlen würde.