Crash Bandicoot 4: It’s About Time | Test

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Nach 22 Jahren aus dem Winterschlaf geholt, kann der Beuteldachs nun hoffentlich endlich aus dem Schatten des Klempners und dem Igel steigen. Crash 4 ist nichts für schwache Nerven, belohnt aber ungemein und hat Suchtpotential. Kurzum: So hat ein Jump´n´Run heute auszusehen!

Als Mario und Sonic sich damals als Jump´n´Run Urgesteine zu echten Maskottchen mauserten bzw. igelten, musste Crash Bandicoot, sein Dasein ein bisschen in dessen Schatten fristen, das aber zu Unrecht und so konnte sich der Beuteldachs schon bald eine fette Fangemeinde mit seinen drei Hauptspielen von 1996 bis 1998 sowie einigen Spin-Offs, worunter sich auch ein Racer á la Mario Kart befindet, erspielen. Von den Racern abgesehen war es aber bald ziemlich ruhig um das wirbelnde Tierchen, ehe dann plötzlich 2018 die N. Sane Trilogy mit den drei Hauptteilen als komplettes Remake heraus kam und die Fans wieder begeisterte. Ur-Entwickler Naughty Dog ist ja mittlerweile mit den erwachsenen Franchises The Last Of Us und Uncharted mehr als beschäftigt und natürlich auch erfolgreich, darum nahm sich auch die Spieleschmiede Toys For Bob, die neben Eigenentwicklungen wie Star Control, Skylanders oder Madagascar auch die ersten Spryo Teile neu auflegte, um den Dachs an. Nun liefert das Studio den neuesten Teil der Reihe und ich war gespannt, ob man das Franchise erfolgreich ins Heute transportieren kann.

Stürze dich mit deinen Lieblingsbeuteltieren in ein brandneues Abenteuer.

IT´S ABOUT TIME

Ja, das wurde aber auch wirklich Zeit. Ganze 22 Jahre sollte es dauern, bis endlich der vierte Teil für Hardcore-Jum´n´Run Fans erscheinen soll. Carsh ist ja bekannt, dass er nicht gerade zu den einfacheren seiner Gattung gehört und das hat man auch beibehalten. CB4: It´s About Time ist bockschwer, aber motiviert und belohnt ungemein. Eine kleine Erleichterung gibt es zwar mit dem modernen Modus, bei dem man anstatt wie im Retro Modus mit einer Anzahl an Leben durchs Level zu kommen und bei einem komplett Verbrauch dieser, wieder von vorne zu beginnen, kann man hier sich von Checkpoint zu Checkpoint arbeiten. Leben gibt es nicht, dafür aber einen Kill-Counter. Aber keine Sorge, da die erlösenden Speicherpunkte in den Levels doch recht weit auseinander gelegt wurden und man dazwischen auf zahlreiche Weisen das Zeitliche segnen kann, ist das Ganze immer noch ziemlich heftig. Ärger, Frust und vielleicht auch Wut sind hier vorprogrammiert. Aber das wissen Fans der Reihe auch.

REISE DURCH DIMENSIONEN

Die Story ist relativ flach, aber gut erzählt und schließt direkt an Teil 3 an. Doktor Neo Cortex und weitere Bösewichte können ihrem Gefängnis entkommen, reißen ein Dimensionsloch und richten wieder mal viel Ärger an. So liegt es erneut an dem genmanipulierten Dachs Crash und seiner Schwester Coco, die Welt zu retten. Das Ganze in Zusammenarbeit mit Masken, die gefunden werden wollen und den Helden neue Fähigkeiten geben. So müssen sich die beiden durch verschiedene Welten, darunter auch eine Piraten-Welt, prähistorische Gebiete, eisige Landschaften, eine asiatisch angehauchte Gegend und viele weitere kreativ gestaltete Umgebungen arbeiten, um die Quantum-Masken zu finden, aber auch die neuen Welten durch weitere Risse zu entdecken. Das Ganze ist relativ belanglos, aber mit unterhaltsamen Cut-Scenes schön präsentiert.

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HÜPFEN, DREHEN, STERBEN, UND NOCHMAL

Wie bereits erwähnt, ist Crash Bandicoot echt nichts für schwache Nerven. Bereits im ersten Level habe ich gleich sechs Mal das Zeitliche gesegnet, ehe ich das Ziel gesehen habe, da habe ich in dem Level aber bei weitem noch nicht alles erreicht, aber dazu später für die Komplettisten mehr. Crash und Coco haben genau das gleiche Move-Set, nämlich Sprung, Doppelsprung, Gleitattacke, Arschbombe und Kisten zerdeppern auf jede erdenkliche Weise. Man kann vor dem Level jederzeit den Charakter und auch sein Outfit, sofern man welche freigespielt hat, wechseln. Auch die legendären Fluchtpassagen sind wieder mit dabei.

So muss man neben den typischen 2.5D Passagen, die mal in Sidescroller-Manier, mal nach vorne ausgerichtet sind, auch mal in Richtung Bildschirm laufen um vor etwas Großem zu flüchten. Neu ist im vierten Teil, dass sich weitere Charaktere dazu gesellen, und die haben komplett andere Movesets, so kann Tawna mit ihrem Enterhaken Gegner von der Ferne attackieren und auch Wandsprünge vollziehen, mehr möchte ich hier zu den spielbaren Charakteren aber nicht verraten. Außer vielleicht, dass diese nicht die regulären Level spielen können sondern bei zusätzlichen Side-Levels eingesetzt werden, diese spielen parallel zu Crash´s und Coco´s Abenteuer, was es umso spannender macht, denn die Charaktere kreuzen so ihre Wege und nur so erkennt man das große Ganze.

Weitere Fähigkeiten kommen natürlich durch die Masken hinzu, diese verändern auf Knopfdruck die Umgebung oder Eigenschaften der Charaktere, können aber nur an bestimmten Stellen eingesetzt werden. An diesen Stellen, kommen die Masken aus einem Dimensionsriss zur Hilfe und können für eine bestimmte Passage lang eingesetzt werden und bieten somit immer neue Herausforderungen für das sowieso schon sehr abwechslungsreiche Level-Design und Gameplay.

KOMPLETTISTEN ALARM

Wer dann endlich durch alle Levels durch ist und noch weiteren Nervenkitzel sucht, der kann sämtliche Levels nochmal angehen. Zum einen um Relikte im Time-Attack zu sammeln, in dem man bei jedem Ableben wieder von vorne beginnen, und somit möglichst alles auswendig lernen muss. Zum Anderen gibt es in jedem Level sechs Aufgaben um Edelsteine zu ergattern. Einer ist im Level versteckt, drei gibt es für die Früchte bei je 40, 60, und 80%, einen dafür, dass man maximal drei Mal krepiert und einen für 100% der Kisten. Keine leichte Sache, man kann die Aufgaben aber zum Glück auch einzeln angehen und muss nicht alles in einem Lauf schaffen.

Als weiteren Nervenkitzel gibt es die Tapes. Diese findet man meist im ersten Drittel diverser Level und davon gibt es 21 an der Zahl, aber nur wenn man bis dorthin noch nicht einmal gestorben ist. Apropos sterben, in den Tape-Levels werdet ihr es auf jeden Fall, und das verdammt oft. Hier gibt es besondere Herausforderungen, denn die Aufnahmen zeigen alte Video-Aufnahmen aus den 90ern, wie der Doktor Crash als Testobjekt missbrauchte und das in fiesesten Arealen. Und wem das noch nicht reicht, der spielt das komplette Spiel nochmal im Inverted Mode, was bedeutet, dass diese rückwärts und mit richtig schweren Modifikatoren nochmals angegangen werden müssen.

WUNDERSCHÖN GEHÜPFT UND GESTORBEN

Die Entwickler haben sich wirklich Mühe gegeben die verschiedenen Areale in Szene zu setzen. Zahlreiche Details kreative Gegner, Fallen und Stolpersteine machen einfach Spaß. Die Effekte sind mehr als gelungen, der Sound passt und man merkt einfach die Liebe, die hinter der Entwicklung steckt. Dazu kommen noch kreative Rutsch und Gleitpassagen, diverse Fahrzeuge, wie ein motorisiertes Surfboard und bombastische Bosskämpfe. Hier ist für fast alle Sinne etwas dabei!

MITEINANDER GEGENEINANDER

Wer sich noch mit seinen Freunden messen will, darf das direkt auf der Couch und braucht nur einen Controller dazu. Dazu kann man jederzeit den „Weitergeben“ Modus in der Story aktivieren. Hier muss man seinen Controller zwischen 2 bis 4 Personen bei jedem Tod oder Checkpoint reihum weitergeben. Das kann bei einem Party-Abend durchaus Spaß machen und taugt auch zum Trinkspiel, denn am Ende gibt es eine Statistik darüber wer die meisten Punkte, Kiste und Ableben gefarmt hat.

Zusätzlich gibt es aber auch noch einen wirklich kompetitiven Modus. Time-Attack und Kistenkrieg. In einem muss man den nächsten Checkpoint möglichst schneller als seine Gegner erreichen, wobei das nacheinander passiert und man maximal den Schatten des anderen Spielers sieht, beim anderen Modus geht es darum Kisten zu zerdeppern um möglichst hohe Multiplikatoren und somit Punkte zu erreichen.

FAZIT

PRO

  • Knackiger, aber belohnender Schwierigkeitsgrad
  • Detaillierte, abwechslungsreiche Levels
  • Zahlreiche neue Gameplay-Features
  • Neue spielbare Charaktere
  • Freischaltbare Kostüme
  • Sammelwut
  • Gute Synchro
  • Enormer Spielumfang

KONTRA

  • Multiplayer nur solide
  • Story recht flach
  • Framrate-Einbrüche bei Opulenten Bossen
  • Längere Ladezeiten bei Level-Neustart
9.1

Must Have

Gameplay - 9.5
Grafik - 9
Sound - 8.5
Inhalt - 9.3
Atmosphäre - 9
Heavy Music, schnelle Bikes und Sport sowieso – da ich auch im Jahre des Herren 1986 geboren wurde und da auch der NES in Europa das Licht erblickte, war die Konsequenz des Zockens logisch. Da ich auch an verbaler Inkontinenz leide, sind PixelCritics sowie earshot.at perfekte Orte um mein Interesse am Journalismus auszuleben.
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