Cris Tales | Test

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Ihr seid JRPG Fan und sucht ein Spiel, dass sich sowohl Old-School als auch kreativ anfühlt? Dann wagt mit Cris Tales eine abenteuerliche Reise durch eine phantastische Welt und durch die Zeit! Ein großer Geheimtipp für Genrefans.

Freunde und Liebhaber guter alter J-RPG Kost aufgepasst! Mit Cris Tales haben wir hier ein kleine Indie-Perle, die euch zurück durch die Zeit katapultieren und etwas Nostalgie aufkommen lassen könnte. Fans von frühen Final Fantasy, Dragoon oder auch Lufia sollten hier auf ihre Kosten kommen, denn Cris Tales schert sich zwar zum einen Teil einen Dreck um Trends und setzt unter anderem auf gelungenen Runden-Kampf, hat aber einen besonderen Kniff: Stichwort Zeit, aber dazu gleich mehr.

Cris Tales: Test

Cris Tales ist eine imposante Indie-Liebeserklärung an klassische JRPGs, die eine neue Perspektive ins Spiel bringt.

EINE WAISE, EINE BEDROHUNG UND VIEL ZEIT

Crisbell wächst in einem Waisenhaus auf und kümmert sich dort vorrangig um die Rosen im Garten. Doch wie das Schicksal es will, ist das junge Mädchen zu mehr bestimmt und ist bald an der Rettung der Welt beteiligt. Als das Waisenhaus angegriffen wird, unterstützt sie der Junge Krieger und Elemtentarmagier Cristopher, der seinen, im Krieg gefallenen Bruder ehren möchte. Kurz darauf, stößt auch der Naturmagier Wilhelm dazu, der zwar aussieht, wie ein 15-jähriges Mädchen, aber anscheinend bereits Jahrhunderte Erfahrung sammeln konnte. Gemeinsam möchten sie die Kaiserin der Zeit aufhalten. Das ist aber nur möglich, da Crisbell eine sogenannte Zeitmagierin ist und sowohl in die Zukunft als auch in die Vergangenheit sehen kann, was das große Schlüsselelement von Cris Tales darstellt, und das sowohl in der Spielwelt und diversen Quests, als auch im ideenreichen Kampfsystem.

TIME, WHAT IS TIME?

Die Story mag etwas kitschig und voller Klischees sein, ist aber ebenso liebevoll erzählt, wie der Rest des Spiels. So sieht man durch ein Dreieck, dass sich quer über die Mitte des Bildschirms zieht stets die Gegenwart, links davon die Vergangenheit und rechts die (mögliche) Zukunft, die es vorrangig zu verhindern gilt. Durch Sidequests kann Crisbell diverses über die verschiedenen Bewohner der einzelnen Städte erfahren und dadurch auch die Zukunft beeinflussen. Rettet man einen Jungen vor dem Tod durch eine Seuche, wird dieser Abwasserexperte und rettet die Stadt vor einer künftigen Überflutung. Schreitet man im Spiel aber weiter voran, kann man die Sidequests aber nicht mehr abschließen und verbaut sich so alternative (bessere) Enden. Dazu können unsere Helden einen weiteren Gefährten, den schrägen, sprechenden Frosch Matias auch in die Zukunft und Vergangenheit schicken, damit dieser dort Charaktere belauscht oder sogar Gegenstände beschafft.

 

Aber dem nicht genug, das Zeitfeature wird im Runden-Kampf richtig interessant. Es gibt das typische System: Feuer schlägt Pflanzen und Tiere, Wasser schlägt Feuer, Blitz schlägt Maschinen. Soweit so gut, wenn auch etwas abgespeckt, weil zb. Eis, Gravitation, Erde oder Heilig, wie es in verschiedenen RPGs als Elemente gibt, fehlen, dafür aber umso ausgeklügelter. Macht man nun eine Maschine nass macht Blitz umso mehr Schaden. Schickt Crisbell den Gegner dann noch in die Zukunft, rostet dieser sogar und nimmt daher mehr Schaden. Wilhelm schickt sogenannte Yucandras, kleine Pflanzenwesen auf Gegner. Entweder direkt um Schaden oder Buffs und Debuffs zu generieren oder er pflanzt diese, damit selbige nach ein paar Runden den Effekt auf ein Areal machen. Diesen Effekt kann man natürlich auch wieder durch den Zeitkristall beeinflussen. So starten die Effekte sofort und vergiftete Gegner bekommen durch den Timewarp keinen Damage over time, sondern sofort die Ganze Ladung.

Solch Spielereien machen eine Menge Spaß. Außerdem können stärkere Gegner in die Vergangenheit geschickt werden, wodurch sie oft jünger und somit schwächer werden. Aber Vorsicht: Die Gruppe steht immer in der Mitte und Gegner zur linken können nur in die Vergangenheit und zurück, Gegner rechts nur in die Zukunft und zurück geschickt werden. Zu guter Letzt gibt es noch einen Synchronangriff, bei dem man die Fähigkeiten von zwei Charakteren kombinieren kann um verheerenden Schaden anzurichten. Damit die rundenbasierten Kämpfe, aber doch auch etwas interaktiver werden, kann man mit gutem Timing noch Doppelschläge und Blocks ausführen, um weniger Schaden zu erleiden.

Kleiner Spoiler:

Später kommen noch weitere Charaktere zur Gruppe. Einer davon ist so praktisch bzw. kreativ zu spielen, was ich zumindest von den Fähigkeiten her erwähnen möchte. Dieser besitzt kein Mana sondern eine Art Überhitzung. Je wärmer, desto stärker, doch irgendwann fällt der aus, wenn man ihn nicht kühlt. Außerdem kann dieser den Platz der Gegner von links nach rechts oder umgekehrt wechseln, was noch weitere Möglichkeiten schafft.

GIBLI UND MICKEY MAUS UNTER EINER DECKE?

Ja, Cris Tales hat kleinere, technische Schwächen, die man bei einer Indie-Produktion und der spürbaren Liebe bei der Entwicklung sicher ignorieren kann, aber dazu in einem eigenen Bereich, denn auch andere Kleinigkeiten fehlen Aufgrund der kleinen Produktion.

Was Optik und Sound betrifft, haben sich die Entwickler aber definitiv nicht lumpen lassen. Die Optik ist einzigartig und erinnert an einen Mix aus Anime und Disney. Wunderschön gezeichnete Charaktere und Städte, liebevoll gestaltete Dungeons, Berge und Wälder, sowie gelungene, wenn auch etwas abwechslungsarme Gegner, machen Cris Tales zu einem Augenschmaus und auch vom Soundtrack her braucht man sich vor Spielen wie Final Fantasy oder auch Ni No Kuni definitiv nicht verstecken. Die englische Synchro ist auch durchaus gelungen und auch die Kampfsounds lassen keine Wünsche über. Grafik und Sound sind somit in bester Ordnung und stechen sogar zeitweise hervor.

KLEINE KRITIKPUNKTE

Das hier ist Meckern auf hohem Niveau, denn nichts davon konnte mir wirklich den Spielspaß trüben, ist mir aber aufgefallen und hätte das Spiel nochmal auf einen höhere Ebene heben können (oder sollen einfach als Anhaltspunkt für einen zweiten Teil dienen 😉

Zum einen wären da ein paar kleinere Ruckler, die durchaus auffallen. Hinzu nerven die etwas lange Ladezeiten. Grundsätzlich wären diese beim Wechsel in ein neues Areal verkraftbar, aber wenn die PS4 Pro gut 15 Sekunden bei den zufallsgenerierten Kämpfen braucht, dann verdreht man schon öfter mal die Augen oder schnauft laut durch. Dazu kommt, dass Cris Tales zwar ein LVL-System, dafür aber keines für Skills hat. Stats und Fähigkeiten kommen einfach automatisch, andere Waffen gibt es ebenfalls nicht. Nur ein paar Equipment Teile, doch die sind ebenso wie die Itemvielfalt, relativ übersichtlich. Wie gesagt, alles, womit man leben kann, aber doch irgendwie schade.

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FAZIT

PRO

  • Wunderschöne Optik
  • Liebevolle Charaktere und Story
  • Innovatives Zeitfeature
  • Starker Soundtrack
  • Old-School RPG trifft auf neue Mechaniken

KONTRA

  • Lange Ladezeiten
  • Leichte Ruckler
  • Relativ kurze Spieldauer
  • Gegner-Recycling
  • Schwierigkeitsgrad etwas zu niedrig
7.9

Spielenswert

Gameplay - 8
Grafik - 8
Sound - 7.9
Inhalt - 7.6
Atmosphäre - 8.2
Heavy Music, schnelle Bikes und Sport sowieso – da ich auch im Jahre des Herren 1986 geboren wurde und da auch der NES in Europa das Licht erblickte, war die Konsequenz des Zockens logisch. Da ich auch an verbaler Inkontinenz leide, sind PixelCritics sowie earshot.at perfekte Orte um mein Interesse am Journalismus auszuleben.
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