Days Gone | Test

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Hilfe, die Freaker kommen! Days Gone ist ein atmosphärisches Open-World-Spiel mit einer grandiosen Zombie-Darstellung steht sich aber leider meistens selber im Weg.

Was löst bei uns Menschen eigentlich die Faszination über Zombies aus? Ist es der gruselige Anblick, die drohende Gefahr oder doch das “ewige Leben” in einer anderen Form? Kaum eine andere Kreatur ist präsenter in Filmen, Spielen oder Serien wie die untoten Schleicher die nur noch eine Aufgabe kennen – das Fressen! Wo Zombie drauf steht, steckt auch meistens der Erfolg drinnen – das haben zumindest The Walking Dead, World War Z, Resident Evil, The Last of Us und zahlreiche andere Genrevertreter vorgemacht. Nun möchte ein weiterer Titel an den Genre-Erfolg anknüpfen und seine Genre-Kollegen sogar in den Schatten stellen. Die Rede ist von Days Gone, welches nun endlich nach satten 6 Jahren Entwicklungszeit seit 26. April 2019 verfügbar ist. Kann das PS4-exklusive Open-World-Spiel die Genre-Messlatte höher schrauben oder bleibt es letztendlich bei einem kläglichen Versuch? Das und mehr klären wir jetzt!

Days Gone: Test

Der motorisierte Drahtesel – Deacon´s große Liebe

 

[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Eine mysteriöse Pandemie[/perfectpullquote]

In Days Gone schlüpfen wir in die Rolle von Deacon St. John, der nach dem Ausbruch einer mysteriöse Pandemie durch ein tragisches Schicksal und einer schwerwiegenden Entscheidung seine geliebt Frau verlor. Als wäre das nicht schon genug, hat die Pandemie auch noch weltweit beinahe alles Leben ausgelöscht und Millionen von Menschen in sogenannte „Freakers“ verwandelt. Bei den Freakers handelt es sich um intelligenzlose, wilde Kreaturen, die mehr Tier als Mensch sind, sich jedoch schnell weiterentwickeln und eine riesige Gefahr für die wenigen Überlebenden darstellen. Doch Deacon weiß sich zu wehren, denn unser Protagonist war vor dem Ausbruch der Seuche ein geächteter Biker und Kopfgeldjäger. Zwei Jahre nach dem Tod seiner Frau beginnt für uns Spieler die gefährliche Reise quer durch den pazifischen Nordwesten der USA, die wir zusammen mit Deacons besten Freund William Gray, besser bekannt als Boozer, bestreiten.

Wirklich neu erfindet Days Gone die Erzählung einer zombie-Apokalypse zwar nicht, setzt aber dennoch genügend eigene Akzente um eine grandiose Atmosphäre aufzubauen. Days Gone erzählt im Großen und Ganzen eine wirklich berührende und spannende Story, die den Spieler aufgrund der Erzählweise aber nicht wirklich zu 100% abholen kann. Viel zu oft wird man aus dem Zusammenhang gerissen, da die einzelnen Storylines der Hauptstory immer wieder den Wind aus den Segeln nehmen. Grundsätzlich bin ich ein großer Freund von zahlreichen Nebenaufgaben, denn diese sorgen für zusätzliche Abwechslung, sollten aber weitgehend optional bleiben. Bei Days Gone sind diese teilweise zwingend notwendig, da man sonst die Hauptstory nicht weiterspielen kann. Dabei haben die kleineren Storylines nicht wirklich was mit der Hauptstory zu tun und da speziell am Anfang des Spiels mehrere Storylines parallel laufen leidet darunter nicht nur die Übersicht sondern auch die Dynamik. Doch das wird mit dem Voranschreiten des Spiels immer besser und letztendlich blickt man auf eine spannende Geschichte zurück, die zwar nicht viel Neues bietet, sich aber vor den Genre-Kollegen definitiv nicht verstecken muss.

[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Ein Herz und eine Seele[/perfectpullquote]

Im Laufe des Spiels erleben wir immer wieder Momente die Deacon an seinen tragischen Verlust erinnern und wir können nur erahnen wie sich der Verlust der eigenen Frau wohl anfühlen muss. Trost findet er in seinem Motorrad, Deacons zweite große Liebe, welches wir nach und nach verbessern. Die nötigen Ausrüstungsteile dafür bekommen wir von unterschiedlichen Lagern. Diese Lager unterscheiden sich nicht nur von den Bewohnern sondern auch von den gehandelten Teilen. Bei dem einen gibt es Waffen und bei dem anderen Teile für Deacons Bike. Als Währung dienen Punkte, welche wir durch das Verkaufen von Materialien und Freakerohren oder durch abgeschlossene Aufträge erhalten. Hört sich grundsätzlich ganz cool an, doch die Entwickler bauen genau bei Deacons großer Leidenschaft eine gewaltige Spaßbremse ein. Denn um mit dem Motorrad von A nach B zu gelangen braucht man Treibstoff den wir entweder an der Tanke per Zapfsäule oder per Kanister nachfüllen. Eigentlich trägt dieses System zur gelungenen Atmosphäre bei, aber das Bike frisst so viel Benzin das wir gerade mal 3-4 Kilometer mit einer Tankfüllung zurücklegen können. Benzinkanister findet man zwar fast überall aber die ewige Suche nach dem Treibstoff empfindet man innerhalb kürzester Zeit eher nervig.

 

Einen Vorteil bringt dieses Problem aber dennoch mit, man ist gezwungen die Karte gründlichst zu erforschen, denn überall kann das flüssige Gold gefunden werden. Wäre da nicht noch die sehr gewöhnungsbedürftige Steuerung. Das Motorrad reagiert leider nicht sofort auf unsere Eingabe, denn Deacon muss zuerst das Gewicht verlagern um in eine Kurve fahren zu können. Das entspricht zwar der Realität, nur leider kann man das dazugehörige Gefühl leider mit dem Controller einfach nicht nachempfinden und so kommt es schon mal vor, dass wir mit dem Bike irgendetwas touchieren und dem Vehikel Schaden zufügen. Diesen Schaden dürfen wir mit gefundenen Schrottteilen aber ohne größere Probleme wieder reparieren.

Zusätzlich können wir auf unserer Reise Nero-Forschungsstationen finden, die Injektoren für Gesundheit, Ausdauer oder Fokus beinhalten. Diese Injektoren sind zwar eine feine Sache, denn diese verbessern die Gesundheit/Ausdauer/Fokus dauerhaft, aber der Weg zum Injektor trifft wieder genau das nervige Benzinproblem. Denn die Forschungsstationen sind allesamt Stromlos und um die Türen öffnen zu können, müssen wir per Generator den Strom wieder aktivieren. Dreimal dürft ihr raten, mit was der Generator angetrieben wird – Richtig – mit Benzin…. oh man…

[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Eine “tote” Welt[/perfectpullquote]

Nun ja, die Überschrift lässt eigentlich nichts Gutes vermuten, aber diesmal ist es wirklich positiv gemeint, denn Days Gone bietet mit den grandiosen Freakern eine wirklich tolle atmosphärische Spielwelt. Einzelne Freaker stellen so gut wie kein Problem dar, aber der Kampf gegen größere Horden endet meist als Freaker Futter. Es ist schon wirklich beeindruckend wenn man um die 100 Freaker in einen Bahnwagon schlummern sieht und man verzweifelt versucht sich lautlos bei denen vorbeizuschleichen. Scheitert jedoch dieser Versuch, ist man zum Kampf gezwungen. Hierfür stehen uns die unterschiedlichsten Nahkampf (Äxte, Nagelbesetzte Baseballschläger, Holzlatten und sonstiges) und Fernkampfwaffen (Pistolen, Gewehre, Armbrust, etc.) zur Verfügung. Aber Vorsicht, die Munition ist stets knapp und die Nahkampfwaffen nutzen sich bei jedem Schlag ab. Per freigeschalteten Skill können wir die Nahkampfwaffe mit Schrott wieder reparieren aber Munition wächst leider nicht auf Bäumen und muss wirklich eingeteilt werden. Apropos Skills – Days Gone bietet unterschiedliche Skills in 3 verschiedenen Skillbäumen (Nahkampf, Fernkampf und Überleben). Durch diese Skills erhalten wir neue Fähigkeiten und der Kampf gegen die Freaker geht dadurch etwas leichter von der Hand. Leicht wird das Spiel dadurch aber nicht! Das dynamische Wettersystem und der Tag-Nacht-Zyklus sorgen zusätzlich zu den grandiosen Freakern für eine bombastische Zombie-Stimmung und was uns die Entwickler hier präsentieren ist wirklich allererste Sahne, denn Days Gone sieht wirklich gut aus!

 

[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Das Thema mit den Käfern![/perfectpullquote]

Obwohl die Entwicklung von Days Gone satte 6 Jahre gedauert hat, blieb das Spiel aber leider nicht von diversen Bugs verschont. Days Gone hat immer wieder mit aufploppende Texturen, Framerate-Einbrüchen und gravierenden Clipping Fehlern zu kämpfen. Leider haben auch die sonst so großartigen Freaker immer wieder mal Komplettausfälle. Nicht selten beobachten wir, wie ein Freaker die Hausmauer raufklettert um in ein Fenster einzusteigen, aber direkt ins Fenster buggt, hinunter fällt und wieder raufklettert. Das Ganze wiederholt sich solange, bis wir uns den armen Kerl mal so richtig vorknöpfen 🙂

Neben der schwammigen Bike-Steuerung entwickelt sich auch das Zielen mit den Waffen als enormes Geduldspiel, denn auch hier ist die Steuerung alles andere als präzise und das können auch die kleinen Helferlein (Ziel einrasten, etc.) nicht wirklich kaschieren.

Gefühlte tausend Mal habe ich nun das Fazit gelöscht und wieder neu geschrieben, denn Days Gone löst bei mir gemischte Gefühle aus, die ich bis jetzt noch von keinem anderen Spiel kannte. Wie sehr möchte ich Days Gone lieben, denn es wäre eigentlich genau mein Setting, aber leider trüben mir für eine bombastische Wertung die hakelige Steuerung, die teils stupiden Gameplay-Mechaniken, das nervige Benzinproblem und die zahlreichen Bugs zu sehr die Stimmung. Dennoch bietet Days Gone aufgrund der absolut glaubwürdigen Freaker-Darstellung eine unglaublich dichte Atmosphäre, in die ich womöglich immer mal wieder gerne eintauche. Im Vergleich mit anderen Playstation Exclusives muss sich Days Gone in der derzeitigen Fassung aber leider hinten anstellen, bleiben die Entwickler aber mit Patches konsequent dahinter, könnte Days Gone zu einem wirklichen Highlight werden, denn das Grundgerüst ist auf jeden Fall stimmig!

PRO

  • Freaker-Horden
  • Berührende Story
  • Tolle Atmosphäre
  • Wuchtige Nahkämpfe
  • Viel zu tun

KONTRA

  • Nerviges Tanksystem
  • Hakelige Steuerung
  • Zahlreiche Clipping-Fehler
  • KI Aussetzer
  • Aufploppende Texturen
8

Grandios

Gameplay - 7.2
Grafik - 8.1
Sound - 7.7
Inhalt - 8.4
Atmosphäre - 8.6
Das Thema Gaming begeistert mich schon seit meiner Kindheit. Als Gründer von PixelCritics habe ich die Möglichkeit mein Hobby zu vertiefen und eine Gaming-Community in Österreich aufzubauen. Neben Steak und Pommes habe ich auch gerne knackige Games auf dem Tablett serviert, die mich bis tief in die Nacht vor dem Bildschirm fesseln.
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6 Kommentare
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DemonBox

Ja sagt mir einfach nicht zu. Bin aber froh das du das mit dem Tanken im Test erwähnt hast, das nervt nämlich wirklich. Der Klimawandel kommt wohl von Deacons Bike – HAHA

GodGamer

🙂 MADE MY DAY! Wollte es mir eingentlich auch holen, aber die Meinungen gehen ja sehr auseinander im Internet. Werd auf eine Aktion warten

DemonBox

Guter Test, der den Nagel auf den Kopf trifft. Ich bin total enttäuscht 🙁

DemonBox

Wenn man über die ganzen Problemchen hinweg sieht, dann kann man definitiv Spaß haben. Ich habs aber wieder verkauft 🙂

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