Wie ihr ja bereits von meinem DCS: F/A-18C Preview wisst, bin ich immer mal wieder in den hohen Lüften hinter einem Cockpit zu finden. Speziell jetzt wieder vermehrt, denn die Jungs von Heatblur Simulations haben nun endlich das langersehnte Modul für den Digital Combat Simulator “DCS” – die F-14 Tomcat in der early access Version veröffentlicht. Ein Traum wird wahr, endlich kann man virtuell in die Rolle von Maverick aus Top Gun schlüpfen und gemeinsam mit einem KI Boardschützen namens „Jester“ für Frieden kämpfen. Wie sich der zweistrahlige Schwenkflügler fliegt und warum das Kampfflugzeug von dem Piloten so einiges abverlangt, dass und mehr klären wir jetzt.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Die F14 Tomcat[/perfectpullquote]
Die Grumman F-14 Tomcat ist ein überschallschnelles, zweistrahliges, mit Schwenkflügeln ausgestattetes zweisitziges Kampfflugzeug, das für die United States Navy entwickelt und ab 1974 eingesetzt wurde. Ihre primären Aufgaben bei der US Navy waren die eines Luftüberlegenheitsjägers, Aufklärers und die Flottenverteidigung. Später wurden noch rudimentäre Luft-Boden-Fähigkeiten eingerüstet. Die letzte Tomcat wurde von der US Navy am 22. September 2006 außer Dienst gestellt. Ersatz ist die F/A-18E/F Super Hornet. Heute fliegt nur noch die iranische Luftwaffe das Flugzeug. Allen die mit Flugzeugen eher weniger am Hut haben, dürfte die F14 Tomcat dennoch aus dem Blockbuster “TopGun” mit Tom Cruise bekannt sein. Sicherlich ein Grund mehr sich das schöne Kampfflugzeug etwas genauer anzusehen.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Ein Flugzeug zwei Sitze[/perfectpullquote]
Wie wir bereits aus dem vorigen Absatz wissen, ist die F-14 Tomcat ein zweisitziges Kampfflugzeug. DCS bietet zwar einen Multiplayer-Modus samt Multicrew aber hat man mal Lust alleine zu Zocken oder kennt schlicht keine anderen DCS Piloten wird es mit der F14 eng. Unter Multicrew versteht sich das gemeinsame Fliegen eines Flugzeuges im Online Modus. Sprich, bei der F-14 würde einer die Rolle des Piloten und einer die des Bordschützen übernehmen. Da die F-14 aber effektiv nur zu zweit betrieben werden kann, haben die Entwickler für alle Offline Piloten einen KI gesteuerten Bordschützen namen “Jester” implementiert. Dieser versorgt uns nicht nur mit allen notwendigen Daten unserer Ziele, sondern macht uns stets auf mögliche Gefahren und die Position anderer Flugzeuge aufmerksam. Des Weiteren können wir Jester per Auswahlmenü verschieden Befehle wie “nächster Wegpunkt” “Umgebung scannen” “Bestimmte Waffe auswählen” oder sonstiges erteilen. Ich bin immer noch begeistert wie sauber das funktioniert und wie lebensecht die darin enthaltenen Dialoge synchronisiert wurden. Absolut Top! Ich könnte da jetzt noch Stundenlang über Jester und die Funktionen schreiben, möchte aber trotzdem an dieser Stelle einen Cut machen und diesen Test rein auf den Piloten und das Flugzeug beziehen. Eines bleibt aber noch zu sagen, man kann per Tastendruck jederzeit die Sitze zwischen Pilot und Boardschützen wechseln.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Was für ein Vogel[/perfectpullquote]
Über Geschmäcker lässt sich ja bekanntlich streiten, aber ich muss schon sagen die F14 ist für mich eines der schönsten Kampfflugzeuge auf der Welt. Auf der einen Seite wirkt sie sehr wuchtig, speziell wenn Zusatztanks und Bewaffnung angebracht sind und auf der anderen Seite dennoch sehr elegant. Im DCS bekommen wir ein hochdetailliertes externes Modell, erstellt mittels Laserscanning und Fotogrammmetrie von echten „Tomcats“ aus verschiedenen Museen auf den Bildschirm serviert. Ein absoluter Hingucker!
Auch im Cockpit fühlen wir uns mit der dezenten Beleuchtung und den aufgeräumten Funktionen sofort zuhause. In gewohnter DCS Manier sind auch im F14 Cockpit sämtliche Knöpfe, Regler und Schalter nicht nur anklickbar, nein sie sind auch noch voll funktionsfähig und die Systeme dahinter werden akkurat simuliert. Damit man sich für Start/Landung und Kampf das nötige Know How aneignen kann, haben uns die Entwickler ein umfangreiches Trainingsprogramm zur Verfügung gestellt. Dieses Trainingsprogramm reicht von Starten der Triebwerke, über Rollen auf den Taxiways bis hin zu Flugzeugträgerlandungen und der Erklärung der Waffensysteme. Grundsätzlich ist dabei alles relativ „leicht“ verständlich und absolut nachvollziehbar. Die F14 (Pilotensitz) hat zwar im Vergleich zur F18 ein paar weniger Systeme an Bord hat, soll aber nicht heißen, dass die F14 dadurch weniger anspruchsvoll ist. Eigentlich ganz im Gegenteil, denn wir haben bei der F14 zwei Bereiche (Pilot, Bordschütze) zu lernen. Hinzu kommt das Flugverhalten und das hat es definitiv in sich. Während wir bei der F18 durch das FCS unterstützt werden, fehlt das bei der F14 gänzlich. Kleinere Fehler werden sofort mit Strömungsabrissen bestraft und zu wuchtiges herumreissen des Steuerknüppels führt zu einer Überlastung des Jets. Wie das aus geht, könnt ihr euch sicherlich vorstellen. Zusätzlich müssen wir in stressigen Situationen stets auf Jester hören und die übermittelten Informationen so schnell es geht verarbeiten und in neue Befehle umwandeln. Doch das war längst noch nicht alles, denn die F14 hat auch eine große Auswahl an Waffen zur Verfügung:
- Simulation des Waffensteuersystems AN/AWG-9 mit:
- Einem maßgefertigtem AN/AWG-9-Radar mit folgenden Modi: Pulse Search, Pulse Doppler Search, Range-While-Scan und Track-While-Scan und Single Target Track (STT).
- Die Möglichkeit die AIM-54 „Phoenix“ abzufeuern, sowohl auf einzelne Ziele als auch auf bis zu sechs Ziele gleichzeitig mittels dem TWS-Modus.
- Das TV-Kamera-Set (engl. Abk.: TCS) erlaubt die visuelle Identifikation von Zielen außerhalb der Sichtweite des Piloten.
- Der taktische Datenlink „Link-4“ erlaubt den Empfang von Daten von E-2 „AWACS“ oder von Bodeneinheiten.
- Das komplette Waffenarsenal der F-14A und B „Tomcat“, inklusive der Luft-Luft-Raketen AIM-7, AIM-9 und AIM-54, verschiedene ungelenkte und gelenkte Luft-Boden-Waffen und die 20-mm-Bordkanone M61 „Vulcan“.
- Die Simulation des „LANTIRN“-Systems, welches u. a. das Aufschalten von Zielen ermöglicht und somit das Abfeuern von lasergelenkten Waffen durch den Waffensystemoffizier oder anderen Flugzeugen (engl. Buddy Lasing).
- Das „Tactical Airborne Reconnaissance Pod System“ (engl. Abk.: TARPS), es erlaubt dem Spieler die Fotoaufklärung mit der F-14.
Wie ihr seht wird es nicht langweilig, denn diese Systeme müssen auch erst einmal gelernt und durch hartes Training perfektioniert werden. Hat man die extrem steile Lernkurve aber einmal hinter sich gelassen, hat man mit der F14 jede Menge Spaß. Speziell wenn man mit dem Top Gun Theme vom Flugzeugträger startet und sich mit einer Mig einen brachialen DogFight liefert. Gänsehaut pur!
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Hartes Training zahlt sich aus[/perfectpullquote]
Durch das umfangreiche F14 Training erhält man einen guten Überblick über sämtliche Funktionen. Diesen Überblick festigt man am besten durch Üben Üben und nochmals Üben. Dafür stehen uns eine Vielzahl von unterschiedlichen Missionen zur Verfügung. Einmal greifen wir Bodenziele an, einmal schützen wir den Luftraum vor Eindringlingen und einmal liefern wir uns ein hitziges Gefecht mit einer Überzahl an Feindflugzeugen. Diese Missionen bieten ein breites Spektrum das Gelernte aus den Trainings in die Tat umzusetzen. Man lernt dabei nie aus und während einer Mission kommt man immer wieder auf etwas neues drauf. Hat man den Faden einmal verloren, pausiert man den Simulator einfach, sieht sich eines der unzähligen Tutorials auf Youtube an und es kann weitergehen. Wer dann immer noch nicht auf den grünen Zweig kommt, der kann sich einer virtuellen Staffel anschließen. Hier findet ihr zahlreiche andere FlugSim-Enthusiasten die euch nicht nur mit Rat zur Seite stehen, sondern euch auch in einer virtuellen Flugstunde unterrichten. Zusätzlich gehören wöchentliche Trainings und Übungsmissionen zur Tagesordnung.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Luft zu Luft oder doch lieber Luft zu Boden?[/perfectpullquote]
Ursprünglich wurde die F14 als Abfangjäger in den Dienst gestellt. Im Laufe der Jahre wurden aber die Waffen und Systeme für Bodenziele erweitert. Auch im DCS könnt ihr zwischen Air to Air und Air to Ground Missionen wählen. Die F14 erledigt das Zerstören von Bodenzielen zwar absolut souverän, kann aber in diesem Punkt der F18 nicht das Wasser reichen. Dafür glänzt Sie im Luftkampf! Dank der leistungsstarken GE F110-GE-400 Triebwerke, gelingen unglaubliche Flugmanöver die den Piloten kurz vor den Black Out bringen. Doch Vorsicht, die F14 ist aufgrund ihrer Masse nicht ganz so wendig wie kleinere Flugzeuge, dafür in den meisten Fällen leistungsstärker! Ein Davonkommen spielt es demnach nicht 🙂
Im erfolgreichen Luftkampf müssen wir also unsere Kräfte spielen lassen. Eine effektive Methode ist das steile Hochsteigen (die Triebwerke schaffen das schon), von oben einen Überblick verschaffen und sich hinter den Feind hängen. Hat man einen Feind an der Backe, einfach wieder hochsteigen und versuchen den Feind loszuwerden. Hat man es hinter einen Feind geschafft heißt es Nerven bewahren, mögliche Flugmanöver vorauszusehen und bei erfolgreicher Aufschaltung die Rakete ins Ziel zu jagen. Klingt spannend, ist es auch und mit der F14 macht das auch noch gehörig viel Spaß, denn man fliegt stets am Limit und das Wackeln der Kabine flösst einen dabei ungeheure Angst ein! TOP! GUN!
Was soll ich sagen? Ich bin einfach nur begeistert! Der DCS bietet mittlerweile eine vielzahl an hochkarätigen Modulen die bei Hobby-Piloten keine Langeweile aufkommen lassen. Der neueste Streich ist die F-14 Tomcat – diese wurde von Heatblur Simulations entwickelt und befindet sich derzeit in der early access Version. Dank Laserscanning und Fotogrammmetrie gelingt es den Entwicklern ein fast fotorealistisches Flugmodell auf die Bildschirme zu zaubern, dass sich beim Fliegen auch noch real anfühlt. Die Schalter und Knöpfe knacken, das Cockpit wackelt und der Sound, alter Schwede, der Sound treibt einen die Atmosphäre in ungeahnt Höhen. Man bewegt sich stets am Limit und durch gnadenloses Üben kommen innerhalb kürzester Zeit die ersten Erfolge. Hat man einmal im Multiplayer einen anderen Spieler abgeschossen, kennt die Langzeitmotivation keine Grenzen! Die F14 Tomcat ist nicht nur im Realen eines meiner Lieblingsflugzeuge, sondern auch im DCS macht mir kaum ein anderes Modul (außer die F18) mehr Spaß – bitte mehr davon! Klare Kaufempfehlung!
Die Grafik – hallo die Grafik 🙂
Wenn ich nur einen Nerv für das ganze Lerndings hätte, aussehen tuts ja wirklich fett!
Ja das ist wirklich nicht jedermanns Sache 🙂 Ich bin in dem Punkt wahrscheinlich ein Nerd