Meine Gebete, und die vieler anderer Horror-Fans, wurden endlich erhört. Dead Space, der Horror-Überraschungshit aus 2008 bekommt ein Remake spendiert und lässt somit auch auf ein Remake vom Nachfolger Dead Space 2 – das verhunzte Co-op Action-Geballer namens Dead Space 3 darf man da ruhig ignorieren – sowie einen regulären vierten Teil hoffen. Wie sich der Horrortitel nach 15 Jahren schlägt, lest ihr im Test!
[perfectpullquote align=“left“ bordertop=“false“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]ISAAC, MAKE US WHOLE AGAIN[/perfectpullquote]
Für ein Spiel aus dem Horror-Genre ist die Story schon im ersten Teil überraschend komplex, tiefgründig und vor allem emotional. Isaac Clarke ist ein stinknormaler Ingenieur, der es nicht mal auf die Elite-Schule seines Fachs geschafft hat, dennoch setzte er sich durch und repariert nun so ziemlich alles, was irgendwo Knöpfe, Schaltkreise oder sonst irgendeine Mechanik, Elektrik oder Lichtgeschwindigkeits-Technik besitzt – und genau das ist eigentlich auch in Dead Space seine Hauptaufgabe. Aber klar, der Horror beschränkt sich nicht auf reguläre Arbeit, sondern auch aufs Monster umballern, rätseln, erkunden und vor allem herauszufinden, was zur Hölle auf der USG Ishimura los ist. Genanntes Raumschiff ist ein alter und berühmter Planet-Cracker, der Asteroiden und sogar Monde verarbeitet und erforscht. Teil der Crew ist Nicole, eine Wissenschaftlerin und „zufällig“ Isaacs Freundin.
Mit einem Team aus zwei Ingenieuren, einer Pilotin und zwei Soldaten steuert der Hauptcharakter auf die USG Ishimura zu, da deren Kommunikation seit längerem ausgefallen ist. Nach der unsanften Landung ist erstmal das eigene Schiff dezent im Eimer und will repariert werden, doch schnell merken Isaac und seine Begleiter, dass hier um einiges mehr nicht stimmt, als nur die ausgefallene Kommunikation und so wird Soldat Chen auch ziemlich schnell mal von einem merkwürdigen Wesen mit scharfen Krallen entsorgt. Isaac hat zwar seine leicht gepanzerte Techniker-Kleidung und Gravitations-Schuhe, aber kann sich waffenlos, wie er ist, gerade noch so in einen Lift retten.
Ohne echter Waffe bleibt Isaac auch das ganze Spiel auf eine gewisse Weise, denn alle Zerstückelungswerkzeuge mit der er sich im Laufe des Spiels zur Wehr setzte, sind eigentlich Werkzeuge, um die Asteroiden zu zerlegen. Allen voran nutzt man da natürlich den kultigen Plasma-Cutter.
[perfectpullquote align=“right“ bordertop=“false“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]NECROMORPHE, DER MARKER UND WEITERE MYSTERIEN[/perfectpullquote]
Nun muss Isaac versuchen die Ishimura wieder in den Griff zu bekommen, aber auch das Schicksal von Nicole liegt ihm am Herzen und so arbeitet er sich durch das Schiff, stehts in enger Kommunikation mit Soldat Hammon und Ingenieurin Kendra, ballert sich durch Horden grauenhafter Monster, die nur dann sterben wollen, wenn man ihnen ihre Gliedmaße abtrennt und stößt durch verschiedene Logs auf immer wieder mysteriöse Entwicklungen, denn die Crew der Ishimura drehte mehr oder weniger langsam durch und viele derer verwandelten sich eben in diese sogenannten Necromorphe. Was der Obelisk namens Marker, die Sekte Unitology, Dr. Ishimura oder auch ein gewisser Michael Altman damit zu tun haben, soll sich (auch in den Nachfolgern, den Comics, Anime-Filmen und Romanen) nach und nach klären.
[perfectpullquote align=“left“ bordertop=“false“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]EIN TECHNIKER UND SEIN WERKZEUG[/perfectpullquote]
Isaac ist zwar träge in seinem Anzug und muss sich mit Werkzeugen selbst am Leben halten, aber auch die Kinese mit der Gegenstände herangezogen und auf Gegner geballert werden können, sowie der Stase, die allerlei Viecher und Objekte kurzzeitig einfriert, sind wichtige Tools zum Überleben. Beides wird aber auch bei diversen Reparatur-Rätsel benötigt, um beispielsweise eine Zentrifuge wieder in Betrieb zu nehmen oder die Mono-Rail wieder in Schuss zu bringen. Waffen und Issacs Rüstung können durch gefundene Knoten aufgewertet werden und durch Schemata schaltet man im Shop neue Items wie Heilung oder Munition und sogar neue Rüstungen frei.
Zwar gibt es nur fixe Speicher-Terminals, Checkpoints gibt es aber dennoch in dem oft gnadenlos harten Gameplay, das den Puls schon hochtreibt. Ständig springen Gegner aus Lüftungsschächten, das Rauschen der Kommunikation oder auch verschiedene Ereignisse auf dem Schiff können einen schon gewaltig schrecken und für Gänsehaut sorgen. Dazu kommen die Zero-Gravity Bereiche in denen Issac mit seinen Düsen in den Schuhen navigieren kann und auch Außenbereiche oder Räume mit Hüllenbruch, in denen man zusätzlich Stress durch den Sauerstoff-Counter bekommt.
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[perfectpullquote align=“right“ bordertop=“false“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]REMAKE MIT UPGRADES[/perfectpullquote]
Auch wenn sich Dead Space ziemlich genau wie das Original spielt, gibt es schon zu Anfang zwei gravierende Unterschiede. Während Isaac im ersten Teil nie ohne Helm (außer ganz am Ende kurz) zu sehen war und er auch durchgehend stumm blieb, überraschte es sogleich, dass man in der Intro-Sequenz in der unser unfreiwillige Held auf seinem Sitz hockt, die Kamera zu ihm drehen kann. Doch das bereute ich sogleich, denn der Typ ist nicht mein Isaac, wie ich ihn seit 15 Jahren kenne, sondern eher ein Adam Sandler-Verschnitt, wie so manch Meme im Internet aufzeigt. Klar, nicht wichtig und eigentlich auch nicht schlimm, da man ihn eh kaum zu Gesicht bekommt aber wir wissen ja vom Spider-Man Upgrade für die PS5, dass solche Änderungen in der Community nicht gerne gesehen sind.
Dazu kommt, dass Isaac nun überaus kommunikativ ist und sich somit komplett neue Dialoge und mehr Tiefe im Charakter ergeben. Das hat auch zur Folge, dass es ein alternatives Ende im New Game+ gibt, das die Brücke zu Teil 2 viel besser als das reguläre Ende schlägt und somit umso mehr auf eine Umsetzung und einen Besuch auf der Raumstation Sprawl hoffen lässt. Zwar nicht neu aber etwas angepasst sind die Menüs. Dead Space kommt seit jeher komplett ohne HUD aus. Munition wird direkt auf den Waffen angezeigt. Leben und Stase-Ladungen sind am Rücken am sogenannten RIG durch grünes bzw. rotes Licht ersichtlich und Quests sowie Karte werden über eine Holo aus dem Anzug projiziert. Das Ganze wurde einfach etwas aufgehübscht.
[perfectpullquote align=“left“ bordertop=“false“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]DIE TECHNIK[/perfectpullquote]
Das Remake schaut grandios aus, kommt aber an aktuelle Highlights wie God Of War 2, A Plague Tale: Requiem oder Callisto Protocol vom eigentlichen Dead Space Schöpfer Glen Schofield, nicht ganz ran und wirkt im Performance-Modus auch oft etwas verwaschen, während es durch die Deaktivierung von den Frames her nicht ganz optimal läuft. Dennoch spielte ich ohne diesen Modus und verzichtete auch auf die Filmkörnung und durfte so schon geniale Räume mit starken Licht- und Nebeleffekten sowie gelungene Action-Animationen erleben und genießen. Dazu kommen die recht blutigen und zerstückelnden Möglichkeiten Gegner und Leichen zu… nennen wir es verarbeiten und auch die zahlreichen Todesanimationen von Isaac haben Mortal Kombat Charakter.
Ebenfalls verzichtete ich auf die solide deutsche Synchro. Auch wenn Isaac eine neue Stimme bekommen hat (in den Nachfolgern wurde er ja synchronisiert), gefiel mir die englische Synchro besser. Cool aber auch, dass sämtliche Texte, Beschilderungen, Computer und Plakate eingedeutscht wurden. Außerdem ist das Sounddesign ein Wahnsinn. Gerade mit 3D-Kopfhörern macht der satte Sound, die fetten Waffen-Geräusche sowie die generelle Atmosphäre nochmal mehr her. Das merkt man auch in den sauerstofflosen Außenbereichen, wenn der Sound dumpf wird bzw. gewisse Dinge im Weltall sowieso gar keine Geräusche machen.