Bugs, Glitches, Abstürze und ein großer Stempel “mieses Spiel” war das traurige Resultat vom ersten Destiny Teil, welcher 2014 veröffentlicht wurde. Am Ende konnte Bungie dennoch eine Community aufbauen und mit vielen zerrissenen Erste – Hilfe Paketen einen spielbaren Online – Shooter am Leben erhalten. Als dann die Ankündigung für Destiny 2 kam, mit der Info, dass es Neuanlauf werden soll, konnten wir nur zustimmend mit dem Kopf nicken. Die Veteranen denken sich wohl nun, warum die Leute aus ihrem bestehenden Progress herausreißen um bei Version 2.0 von vorne beginnen zu müssen? Aber keine Sorge, Bungie hat das wunderbar gelöst. Destiny 2 ist bereits seit 06. September auf dem Markt und mit gut anderthalb Monaten verspätung dürfen wir PC – Spieler uns auch endlich aufmachen um eine goldene Kugel, den Wanderer, zu retten. Was wir vom Spiel halten und wie die PC Version im Vergleich zu jener der Konsolen abschneidet, erfahrt ihr wie gewohnt in unserem PixelCritics Testbericht!
Das Spiel heißt doch Destiny 2? Also muss ich doch den Vorgänger spielen um mich auszukennen? – Quatsch! Anfänger bekommen einen wunderbaren Einstieg präsentiert um sich in der Welt von Destiny zurecht zu finden. Auf der anderen Seite des Blattes werden auch Veteranen auf ihre Kosten kommen und wir können jetzt schon versprechen, nachdem man die Storygebiete durch hat, wird man seinen neuen Charakter ebenso zu lieben wissen, wie jenen von Destiny 1. Wer die Beta gespielt hat, weiß in etwa was dem Spieler in der ersten Stunde bevorsteht. Wir reisen in richtung Wanderer und stoßen auf die Truppen von Dominus Ghaul, welcher den Planet infiltrierte und irgendetwas mit unserer Lichtkugel vor hat. Diese verleiht uns nämlich nicht nur Space – Magie, sondern macht uns auch unsterblich!
Für alle die den ersten Teil nicht kennen: Der Wanderer verleiht der Menschheit die Fähigkeit in weit entfernte Galaxien zu reisen und Auserwählte könnten die Kraft des “Lichts” verwenden um die eben genannte Space – Magie beziehungsweise Fähigkeiten für sich zu verwenden. Ebenfalls können wir wiederbelebt werden, nachdem wir gestorben sind. Storytechnisch ein wirklich cooler Punkt, so müssen wir als Spieler das “normale” respawnen nicht einfach so hinnehmen, sondern bekommen erklärt warum wir plötzlich wieder leben!
Weiter im Kontext, das erste Level dient rein als Informations-Tutorial um sich mit dem Spiel vertraut zu machen. Sollte man die Konsolen Fassung kennen, wird man direkt überwältigt von der detailreichen Welt und Umgebung sein, welche auf dem PC dennoch um ein gutes Stück besser aussieht. Im Verlauf des ersten Gebietes durchstreifen wir die Basis, ein feindliches Schiff und versuchen der Invasion einen Riegel vorzuschieben. Auch wenn es noch so gut aussieht und wir einige der Gegner in die Verdammnis schicken, endet das erste Level in einer Audienz mit Ghaul selbst. Dieser hat nämlich erfolgreich den Wanderer verdunkelt und somit unseren Zugriff auf das Licht abgedreht. Kurzer Hand darauf werden wir und unser Ghost von einer Plattform in die tiefe getreten.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Wir spielen den Held in einem MMOFPS?[/perfectpullquote]
Nachdem wir logischerweise unseren Sturz überlebten und aufgewacht sind, torkeln wir in Richtung Freiheit und stoßen auf unseren Ghost, welcher uns erklärt er könne zwar unsere Verletzungen heilen, sollten wir jedoch den Löffel abgeben war’s das dann mit uns. Gut zu wissen! Die nächste Etappe beinhaltet kurze Kampfsequenzen, ein paar Hintergrundinformationen und das Beste: eine Landschaft zum Verlieben.
Um das Gameplay jedoch nicht zu langweilig zu gestalten, fackelt Bungie nicht allzu lange herum, uns unsere Superkräfte zurückzugeben. So können wir auf unserer nächsten Mission als “einziger” unsere Fähigkeiten zurückerlangen um den bösen Jungs so richtig eins aufs Maul zu hauen. Aber Halt, warum sprechen die NPCs die gesamte Zeit davon, dass wir der einzige Guardian sind welcher seine Kräfte wieder hat? Ein kurzer Blick um den NPC herum und wir sehen 10 andere Spieler welche die gleiche Quest soeben absolviert haben. Natürlich ist es ein MMOFPS, also ein Multiplayer Shooter, dennoch steht sich da Gameplay und Story sehr sehr stark im Wege. Dies zieht sich durch das gesamte Spiel hindurch und an irgendeinem Punkt nimmt man das letztlich einfach so hin. In unseren Augen wäre die Story besser für einen Singleplayer geeignet gewesen.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Multiplayer, Koop oder doch lieber alleine[/perfectpullquote]
Wie man die Story beschreitet bleibt jedem selbst überlassen. Ich persönlich habe es einerseits im Solo – Durchgang probiert und mit einem Kollegen im Kooperativ – Modus. Die Schwierigkeit ist dementsprechend im Alleingang höher als zu zweit. Mehr Spaß macht es jedoch im Koop, the more the merrier, vor allem da das Spiel konsequent mit einem Schema arbeitet, knalle da Leute ab, besorge das, suche die Person und knalle wieder ein paar böse Recken ab, töte diesen Boss, etc. Hätte Bungie nicht ein so großartiges und abwechslungsreiches Waffenarsenal im Spiel, hätte sich das Gameplay zu einem riesigen Minuspunkt entwickeln können. Da sich aber jeder Revolver anders spielt und es sehr viele verschiedene Gewehre, Maschinengewehre, Raketenwerfer und sonstiges gibt, fällt dies anfangs gar nicht negativ auf und das abschlachten von Gegnerhorden macht irsinnig Laune! Erst nach gut 15 Stunden als ich meinen ersten Story – Durchlauf beendet habe, wurde mir klar, dass bis auf ein einziges mal wo man mit einem Panzer fahren durfte, das Gameplay immer sehr gleich bis ähnlich war.
Zurückblickend auf die Story muss man aber sagen, dass diese für ein MMO wirklich grandios war und der Weg zur Befreiung des Wanderers Spaß gemacht hat. Je nach Spielgeschwindigkeit sollte man zwischen 10 bis 20 Stunden einplanen, wobei man bei 20 Stunden dann wirklich ALLES gesehen hat was die Storygebiete zu bieten haben. Sollte man also auf die Geschichte von Destiny 2 aus sein, ist ein Kauf als Vollpreistitel nicht zu empfehlen.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Level 20 und was nun?[/perfectpullquote]
Stichwort Endgame: auch hier soll für einiges gesorgt sein – Strikes, Raids, Planeten-Zonen, Mini-Dungeons, Kisten suchen und noch viel mehr ist zugänglich. Man hat in der ersten Zeit das Gefühl endlos beschäftigt zu sein und auch nach 60 Stunden Spielzeit ist einem noch nicht langweilig. Dennoch kommt der Punkt an dem man dann wirklich alles gesehen hat und für ein MMO kommt dieser Zeitpunkt dennoch viel zu rasant und auch abrupt. In meinen Augen sollte nach 100 Stunden nicht bereits die Überlegung gestellt werden, ob man sich nun einen Twink machen soll. Wenn ich an diverse andere Titel denke welche sich ebenfalls im MMO Genre angesiedelt haben, so sind 1000 + Spielstunden eine eher geringe Zahl. Sollte man aber kein Problem mit Loot Grinding à la Diablo 3 haben, so kann man auch leicht die oben genannten Zahlen überschreiten, bis man sein Gear bis aufs Maximum ausreizen konnte. Die Strikes und Raids sind zwar herausfordernd, benötigen aber nicht dringend eine Stammgruppe welche sich zu bestimmten Zeiten online trifft um diverse Bosse zu bestreiten. Das finde ich sehr schade, da genau dieser Punkt im Endgame für mich persönlich die Langzeitmotivation aufwirft. Kein stundenlanges progressieren von Bossen, ergo: Endgame wird schnell langweilig.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Das Rundum sorglos Paket für die Sinne[/perfectpullquote]
Dennoch hat Bungie an einigen Punkten alles richtig gemacht! Atmosphäre, Grafik, Soundeffekte und musikalische Untermalung sind absolut glaubwürdig und machen stets Bock auf mehr. Vorallem letzteres hat mich einige male vom Hocker gehauen und der Kollege mit dem ich den ersten Charakter gelevelt habe, kann ein Lied davon singen wie oft ich gesagt habe “Wahnsinn, die Musik ist einfach genial!”. Aber hier ist es noch nicht zu Ende, grafisch macht das Spiel wirklich was her und die verschiedenen Planeten werden einmalig zum Leben erweckt. Dies sorgt natürlich für eine umwerfende Atmosphäre und das wiederum weckt den Wunsch einfach weiter zu spielen. Die verschiedenen Planeten wurden ebenfalls allesamt unterschiedlich designt, um dem Spieler immer wieder eine frische Brise ins Gesicht zu blasen. Wir haben beide Versionen (PC, Konsole) gespielt und müssen sagen das die PC Version um ein gutes Stück besser aussieht und sich dank Maus & Tastatur auch besser spielt! Ich meine, Shooter mit dem Joystick? Muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden 🙂
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