Diablo 4 | Test

Diablo 4 hat sich endlich aus den brennenden Höllen erhoben, um erneut den Thron des Action-RPG-Genres zu besteigen. Es ist auch eine Chance für Blizzard, zu beweisen, dass sie immer noch die legendären und einflussreichen Entwickler sind, die sie immer waren.

Doch hätte Lilith lieber in ihrer Grube bleiben sollen, oder ist Diablo 4 das Spiel, auf das die Fans gewartet haben? Im Test finden wir es heraus!

Diablo 4: Test

LILITH KEHRT ZURÜCK

Blizzard hatte 11 Jahre Zeit, den Nachfolger des hervorragenden, aber umstrittenen Diablo 3 zu entwickeln. Dieses Spiel hat der Serie zu neuer Popularität verholfen, obwohl es gleichzeitig einige Puristen verprellt hat. Trotz 29 Seasons an Inhalten und einer engagierten Community war die erste Zeit von Diablo 3 berüchtigt. Um nicht in eine ähnliche Falle zu tappen, hat Diablo 4 vieles von dem aufgegeben, was langjährige Spieler an seinem Vorgänger frustriert hat, während es das meiste von dem, was funktioniert hat, mit vollem Engagement weiter ausbaut. Die cartoonartigen Elemente von Diablo 3 wurden durch einen düsteren Stil ersetzt, der an die klassische Diablo-Vergangenheit erinnert.

Die Geschichte in Diablo 4, die Jahrzehnte nach den Ereignissen des dritten Spiels spielt, handelt von der „Rückkehr“ von Lilith – der „Mutter der Zuflucht“ und Tochter von Mephisto, dem Herrn des Hasses. Anstatt sich also in die Höllenschlunde zu begeben, um Diablo (wieder) zur Strecke zu bringen, liegt der Schwerpunkt dieses Mal darauf, Lilith und ihre Kultisten aufzuhalten. Der Held der Geschichte kann die Form von fünf einzigartigen Charakterklassen annehmen, jede mit ihrer eigenen Ausrüstung, Fähigkeiten und Anpassungsmöglichkeiten. Den Anfang machen die Klassiker Barbar, Zauberer und Schurke, aber auch der Nekromant und der Druide (die ursprünglich in der Erweiterung von Diablo 2 ihr Debüt feierten) kehren zurück.

Blizzard hat hier ein höllisch gutes Grundgerüst geschaffen, auf dem der Entwickler etwas wirklich Großes aufbauen kann. Diablo 4 ist ein gewaltiger Sprung für die Serie, was den Gesamtumfang des Abenteuers angeht. Dies und das neue Open-World-Design sind vielleicht der auffälligste Unterschied zu den Vorgängern, sobald man sich über die Stadtmauern von Kyovashad hinauswagt. Die Karte von Sanktuario ist in fünf große Zonen unterteilt, wobei die Gebiete jetzt nahtlos miteinander verbunden sind. Es gibt alle möglichen atemberaubenden Biome zu erkunden, von schneebedeckten Bergen bis hin zu Sumpfgebieten, was die Weltkarte anfangs ziemlich einschüchternd macht (auf eine gute Art und Weise, natürlich). Und dabei sind die über 120 Dungeons, die es zu erforschen gilt, sowie die Nebenquests und öffentlichen Ereignisse, die man neben der Hauptstory absolvieren kann, noch gar nicht mitgerechnet. Es gibt wirklich eine riesige Menge an dämonischen Inhalten, durch die man sich quälen darf.

EIN DÜSTERER TON

Die Welt von Diablo 4 ist eine deprimierende Welt. Das Leben ist ein Kampf für die Bewohner von Sanktuario und jede Entscheidung hat ihren Preis. Im Gegensatz zu Diablo 3 wird der Humor sparsam eingesetzt. Dieser düstere Ton spiegelt sich im künstlerischen Stil, in der Geschichte und, noch subtiler, im Gameplay wider, wo die Dinge weniger auffällig und übertrieben sind.

Diejenigen, die von Diablo Immortal kommen, finden das vielleicht auch ein wenig befremdlich. Aber es funktioniert. Dies ist in vielerlei Hinsicht das Diablo von früher, und diejenigen, die die dunkle und morbide Welt der frühen Spiele mögen, werden es lieben!

Obwohl Diablo 4 im Vergleich zum Vorgänger gefühlt alles besser macht, vermisse ich dennoch meine treuen Begleiter aus Diablo 3. Dieses Mal kann man sich nicht mit einem KI-Begleiter wie einem Templer, Schurken, einer Zauberin oder sogar einem angeheuerten Söldner zusammentun. Dies war eines der besten Features von Diablo 3, und das Geplänkel und die Kameradschaft, die man mit einem Gefolgsmann hat, fehlen von Zeit zu Zeit im neuesten Teil der Reihe. Das Spiel versucht diese Verbindung oft mit Charakteren in Story-Missionen auszugleichen, aber das ist nicht ganz dasselbe.

Dies passt jedoch gut zum düsteren Ton von Diablo 4 und zwingt den Spieler dazu, sich isolierter und letztlich auch allein zu fühlen. Die gute Nachricht ist, dass Diablo 4 mit Fokus auf den Mehrspielermodus entwickelt wurde.

EINE OFFENE WELT

Die Welt von Sanktuario ist offener als in den Vorgängern. Die Akte werden nicht mehr durch eine Zwischensequenz abgeschlossen, die eine Reise zu einem neuen Ort zeigt. Stattdessen kann man von Anfang an fast überall hin reisen und dann das Schnellreisesystem nutzen, um zwischen den entdeckten Orten hin und her zu springen. So kann man sich seinen eigenen Weg bahnen und Missionen und Nebenmissionen in aller Ruhe erledigen. Zum ersten Mal in der Diablo-Reihe dürfen die Spieler die Welt auch auf einem Pferd durchqueren, was ihre Geschwindigkeit deutlich erhöht.

Die Feinde und Quests skalieren größtenteils mit dem eigenen Charakter mit, sodass sich unser Held niemals übertrieben stark anfühlt. Wenn man ein paar frühe Nebenmissionen ignoriert, lohnt es sich trotzdem, sie später zu erledigen – sie können sogar bessere Belohnungen bieten!

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GRANDIOSE KLASSEN

Auch wenn sich die Klassen im Vergleich zu Diablo 3 nicht unbedingt unterscheiden, gibt es doch viel mehr Flexibilität und Auswahlmöglichkeiten, so dass man einen Helden genau nach seinen Wünschen anpassen kann. Was das Aussehen betrifft, so kann man es nun vollständig selbst gestalten und das Spiel tritt damit in die Fußstapfen des Charakter-Editors von Immortal. Zusätzlich kann man auch weitere kosmetische Änderungen an der Garderobe vornehmen und dem Charakter einzigartige Designs zuweisen. Wenn man sich schließlich für eine Klasse entschieden (echt gar nicht so leicht) und genug Zeit im Charakter-Editor verbracht hat, wird man in die erste Zone, „Fractured Peaks“, gestoßen. Es dauert nicht allzu lange, bis man sich mit den einzelnen Klassen vertraut gemacht hat, und die Spieler haben bereits während der Beta viele Stärken und Schwächen der einzelnen Klassen herausgearbeitet.

Was die Heldenfertigkeiten angeht, so ist es der übliche Prozess, bei dem man nach dem Aufleveln einen Fertigkeitspunkt freischaltet und von dort aus einen bestimmten Aspekt des Builds verbessert. Zunächst beginnt man mit dem Freischalten grundlegender Fertigkeiten, die sich dann in verschiedene klassenspezifische Bewegungen für Angriffe, defensive und passive Fertigkeiten und schließlich in eine ultimative Fertigkeit verzweigen, die im Kampf einen Vorteil verschaffen kann. Wenn ihr schon einmal ein Diablo-Spiel gespielt habt, sollten euch die Fertigkeiten der einzelnen Klassen bekannt vorkommen, und es gibt viele Builds pro Klasse, mit denen die Spieler ewig experimentieren können. Der Zauberer kann zum Beispiel einen bestimmten Elementarschwerpunkt haben (wie Feuer oder Blitz). Fertigkeitspunkte können auch durch die Ausgabe von Münzen im Spiel neu zugewiesen werden – das heißt, ihr könnt den Spielstil eures Helden ausprobieren oder anpassen, um ihn besser an ein bestimmtes Gebiet, einen bestimmten Boss oder einen bestimmten Stil (PvE, PvP) anzupassen.

Was die eigentlichen Kämpfe und das Spielgefühl der einzelnen Klassen angeht, sollten sich Spieler, die schon einmal dabei waren, in Diablo 4 sofort zu Hause fühlen. Das Spiel hat ein ausgeprägtes Spielgefühl, das es unglaublich befriedigend macht, jedes Gebiet von Feinden zu säubern. Bestimmte Feinde stellen zwar je nach Klasse eine ziemliche Herausforderung dar, und wie bei allem anderen gibt es auch hier eine Mischung aus neuen und alten Gegnern. Man trifft sowohl auf Fern- und Nahkämpfer als auch auf riesige Tanks, und je weiter man fortschreitet, desto mehr Mobs kehren mit speziellen Elementareffekten zurück, die zum Beispiel mit Gift- oder Elektrokugeln zusätzlichen Schaden anrichten. Und auf höheren Schwierigkeitsgraden, wie z. B. Weltstufe II, stecken die Gegner mehr Treffer ein – doch wie in den anderen Diablo-Spielen haben die höheren Schwierigkeitsgrade den Vorteil, dass sie bessere Beute und mehr XP bringen.

DIABLO DER NÄCHSTEN GENERATION

Gut, wir haben also das behandelt, was Diablo-Veteranen bereits relativ vertraut sein sollte, aber der neue Live-Service und die sozialen Elemente haben noch mehr zu bieten. Es gibt Cross-Progression, Cross-Play und lokalen Couch-Koop auf den Konsolen. Die Dörfer, Städte und andere Gebiete sind belebte Knotenpunkte – ein bisschen wie in einem MMO, aber in den meisten Fällen wird man in vielen Abschnitten allein sein. In der freien Natur kämpft man nur bei bestimmten öffentlichen Ereignissen oder bei den riesigen (und atemberaubenden) Bosskämpfen aktiv mit anderen Spielern oder in manchen Fällen auch gegen sie. Und auch hier kann man sich relativ einfach mit zufälligen Spielern und Freunden zusammentun, um in den Hauptevents und eigenen Nebenquests voranzukommen.

Das Open-World-Design von Diablo IV unterstützt diesen sozialen Aspekt des Spiels. Ladebildschirme sind meist für Dungeons reserviert oder wenn man in die Stadt zurückkehrt. Es ist wirklich ein Diablo der nächsten Generation und eine natürliche Weiterentwicklung der Serie, zumal jede andere große Spielserie heutzutage einen ähnlichen Weg einschlägt, indem sie Open-World-Elemente einbaut. Es ist auch so nah dran an einem Diablo-MMO, wie wir es wahrscheinlich nie sein werden – dafür sorgen das verbesserte Sozial- und Multiplayer-Design des Spiels. Wie bereits erwähnt, gibt es im vierten Teil auch viel mehr Freiheiten, da man bestimmte Quests in der eigenen Reihenfolge erledigen kann. Und was die Welt angeht, so sei noch einmal daran erinnert, dass sie absolut riesig ist und eine unglaubliche Anzahl von Aktivitäten bietet!

Da der Live-Service-Teil des Spiels noch nicht in vollem Gange ist, hat Blizzard auch umrissen, was nach der anfänglichen Startphase kommen wird. Die Spieler können sich auf zahlreiche Seasons freuen, die neue Herausforderungen, Geheimnisse und Möglichkeiten zum Stufenaufstieg bieten. Zu den weiteren Inhalten des Spiels gehört der Battle Pass, mit dem die Spieler weitere Belohnungen wie Skins, Premium-Währung und saisonale Boosts freischalten können. Außerdem gibt es eine kostenlose und zwei kostenpflichtige Stufen. Zu guter Letzt gibt es noch den „Shop“, der als optionale Erfahrung für Spieler beschrieben wird, um Cosmetics mit Premiumwährung zu kaufen. Auch hier handelt es sich um rein kosmetische Produkte und Blizzard betont, dass sie den Spielern keine Vorteile im Spiel bringen werden.

FAZIT

PRO

  • Düstere Präsentation
  • Gute Grafik
  • Abwechslungsreiche Gebiete
  • Riesige Spielwelt
  • Grandiose Klassen
  • Durchdachtes Skillsystem
  • Zahlreiche Aufgaben
  • Wuchtige Kämpfe
  • Forderndes Gameplay

KONTRA

  • Klassen-Balancing nicht optimal
  • Quests wiederholen sich
9

Must Have

Gameplay - 8.5
Grafik - 9
Sound - 8.4
Inhalt - 9.5
Atmosphäre - 9.7
Das Thema Gaming begeistert mich schon seit meiner Kindheit. Als Gründer von PixelCritics habe ich die Möglichkeit mein Hobby zu vertiefen und eine Gaming-Community in Österreich aufzubauen. Neben Steak und Pommes habe ich auch gerne knackige Games auf dem Tablett serviert, die mich bis tief in die Nacht vor dem Bildschirm fesseln.
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