Mit Dirt 5 sendet uns Codemasters auch dieses Jahr zur virtuellen Schlammschlacht und versucht mit aufpolierter Grafik, neuen Effekten und neuen Spielmodis um die Gunst der Rennsportfans zu werben. Mit einem neuen Studio im Hintergrund und lustigen Momenten, aber sehr arcadelastigem Handling, erhält die Dirt Reihe etwas von seinen alten Stärken zurück.
EINE PREMIERE
Dirt-Ableger gab es mittlerweile schon viele, aber mit Dirt 5 erleben wir eine Premiere! Denn der neueste Teil der Serie wurde nämlich erstmals außerhalb des in Southam angesiedelten Codemasters Campus entwickelt. Das neue Codemasters Studio in Cheshire zeigt uns, dass raue Geländefahrten durch einen völlig neuen Ansatz wieder Spaß machen können.
Und die Ergebnisse sind faszinierend, wenn auch nicht immer ganz überzeugend. Während die Dirt Rally – Serie den Realismus und simulierte Action in den Vordergrund stellt, ist Dirt 5 ein reiner Arcade-Racer, vollgepackt mit Schlammspektakel und ein paar coolen Ideen, die einen positiven Eindruck hinterlassen.
KEINE STORY
Dirt 5 umgibt eine gelungene Festival-Atmosphäre, in der ihr im Karrieremodus in fünf Kapiteln ein anpassbares Spielerlebnis mit verschiedenen Ereignissen erlebt. Unterstrichen wird dieser Modus mit stimmigen Trailern und Star-Sprechern wie Troy Baker beziehungsweise Nolan North. Neue Rennen, die über eine Baumstruktur miteinander verbunden sind, werden durch das Sammeln von Abzeichen freigeschaltet. Jedes einzelne Rennen bietet dabei noch 3 zusätzliche Bonusaufgaben, die ihr am linken Bildschirmrand eingeblendet bekommt. Diese Aufgaben reichen von Drifts, über Sprünge, bis hin zu gewagten Überholmanövern.
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Hat man es auf das Siegertreppchen geschafft, winkt je nach gewähltem Sponsor auch noch eine ordentliche Belohnung in Form von Credits und einem steigenden Bekanntheitsgrad. Die Credits könnt ihr dann ohne zu zögern in neue Fahrzeuge oder Anpassungen investieren. Keine Scheu, der Fortschritt in Dirt 5 geht sehr zügig voran und ein stundenlanges Grinden für neue Fahrzeuge ist zu keinem Zeitpunkt notwendig. Beim Fuhrpark könnt ihr aus insgesamt 60 lizenzierten Fahrzeugen, wie Opel, Skoda, VW und co., euer Lieblingsfahrzeug wählen. Hat man dieses gefunden, darf man es natürlich wieder (wie gewohnt) nach den eigenen Vorstellungen anpassen. Obwohl der Karrieremodus wirklich für zahlreiche Stunden Spaß macht, hat er dennoch ein großes Manko!
Codemasters verzichtet nämlich auf eine Story und kündigt jedes neue Rennen lediglich in Form von Podcasts an. Diese Podcasts geben euch zwar einen kurzen Einblick in das bevorstehende Rennen, bauen aber in keinster Weise eine Stimmung oder den nötigen Tiefgang auf. Das ist wirklich schade, denn im Vorfeld wurde uns von den Entwicklern eine interessante Story versprochen, von der aber bis Dato jede Spur fehlt. Klar, hier kann man jetzt darüber diskutieren, ob ein Racer wirklich eine Story braucht, ich bin aber klar der Meinung “Ja” und die Entwickler verschenken an dieser Stelle wertvolles Potential.
ENORMER UMFANG
Beim Umfang gibt es jedoch kaum einen Grund für Kritik. Es gibt 90er-Jahre-Rallyeautos, mit denen man sich in der unverschämten Landschaft von Guilin herumschlagen kann, GT-Geländewagen, die durch die Favelas von Rio ziehen, Rallye-Cross-Autos, mit denen man die Bergpässe Griechenlands erklimmen kann, oder massive Felsspringer, mit denen man knifflige Pathfinder-Etappen überwinden muss, die sich durch Trümmer und Ruinen schlängeln. Die Pfadfinder-Etappen sind eine faszinierende Kuriosität, da sie sich wie eine Lite-Version von Overpass spielen – echt Klasse!
Die Spielmodi im Überblick:
- „Landrush: Strecken-basiert in rauem Terrain mit erschütternden Sprüngen und technisch anspruchsvollen Sektionen. Die Wetter- und Streckenverhältnisse ändern sich während der Events ständig, um diesen Gruppen-Rennmodus noch anspruchsvoller zu machen
- Rally Raid: Punkt-zu-Punkt-Rennen auf Strecken mit unterschiedlichen Teilabschnitten, auf denen Fahrer nicht nur echte Rennmaschinen unter Kontrolle bringen müssen, die für Off-Road-Rennen geschaffen wurden, sondern nebenbei noch frische Luft schnappen können.
- Ice Breaker: Wie der Name schon sagt, treten die Fahrer hier auf Strecken gegeneinander an, die fast ausschließlich aus Eis bestehen. Die Kontrolle über den Fuß am Gas und präzises Driften sind hier essentiell wichtig, um diesen Modus zu meistern.
- Stampede: Harte, erbarmungslose Natur-Landschaften, wie geschaffen für hartgesottene Rennmaschinen. Das Design der Strecken ist geprägt von der sandigen und lehmigen Umgebung.
- Path Finder: Noch ein neuartiger Spielmodus. Die Kontrolle der Geschwindigkeit und eine ordentliche Portion Strategie sind die Schlüssel zum Erfolg. Ein extremes Off-Road-Gelände mit enormen Sprüngen und steinigen Pfaden.
- Sprint: Extremstes Racing der verrücktesten Art. 900 Pferdestärken, Spoiler und vier Räder unterschiedlicher Größe – unterwegs auf einem schier endlosen ovalen Rundkurs. Perfekt für Drift-Fans!
- Ultra Cross: Unterschiedlichste Umgebungen und unvorhersehbares Streckenführungen. Klassisches Rallycross der extremsten Art für die ultimative Herausforderung.“
- Die verrückte Welt des Gymkhana feiert erstmals seit DiRT Showdown ihre Rückkehr. Die Spieler springen, driften und ziehen Donuts durch eigens konstruierte Stunt-Arenen, die gefüllt sind mit Fässern, Reifenstapeln und Kegeln. Um wertvolle Multiplikatoren zu erfahren und im vorgegeben Zeitlimit einen anvisierten Punktestand zu erreichen, müssen Tricks erfolgreich aneinander gereiht werden. Bei Gymkhana dreht sich alles ebenso um Style, wie auch um echtes Können.
Zusätzlich zu der großen Auswahl an verschiedenen Fahrzeugen und Spielmodis, sorgen 70 Streckenvarianten verteilt auf neun verschiedene Länder wie Norwegen, China oder Griechenland für ordentlich Abwechslung und Langzeitmotivation!
SOLIDER ARCADE-RACER
Die Steuerung und das Fahrgefühl von Dirt 5 fühlt sich bereits nach den ersten Runden durch den Schlamm sehr vertraut an, obwohl es sich deutlich vom Vorgänger unterscheidet. Es gibt keinen Beifahrer, keine Rückspulfunktion und nicht viel in Form von traditionellen Punkt-zu-Punkt-Veranstaltungen – stattdessen erhält man druckvolle Kurzrennen, die stets an den bunten Arcade-Kessel der 90er Jahre erinnert. Das Gesamtpaket funktioniert wirklich gut und in Dirt 5 steckt eine ansteckende Energie, die das Spiel zu einem Vergnügen macht. Denn es ist lebhaft, fast unausstehlich bunt und bietet einen richtigen Angriff auf die Sinne im altehrwürdigen Arcade-Rennstil.
SCHÖNE INSZENIERUNG MIT SCHWÄCHEN
Ohne jetzt großartig um den heißen Brei zu reden, Dirt 5 sieht auf den ersten Blick wirklich gut aus. Bei genauerem Hinsehen werden aber einige Schwächen sichtbar. So hat das Spiel aufgrund des fehlenden V-Sync immer wieder mit Screen Tearing zu kämpfen. Des Weiteren muss Dirt 5 aufgrund der veralteten Engine auf dynamische Licht-Schatteneffekte verzichten, was insbesondere bei Nachtfahrten die sonst gelungene Atmosphäre etwas trübt. Auch auf das in Mode gekommene Raytracing müssen wir verzichten, was mich persönlich aber weniger stört.
Dafür glänzt das Spiel aber an einer ganz anderen Stelle! Nämlich dem Streckendesign mit jeder Menge Schlamm und natürlich den unendlich vielen Pfützen. Das sieht nicht nur großartig aus, sondern es bringt auch jede Menge Action in den Racer. Doch das hat seinen Preis! In puncto Performance haben die Entwickler keine Meisterleistung hinterlassen und auch die fehlenden Rückspiegel-Animationen machen die Situation nicht wirklich besser.