Mit Dishonored & Dishonored 2 konnte Arkane Studios zwei wirkliche Meisterwerke schaffen. Bereits beim ersten Teil gingen DLCs wie das kurze „The Knife of Dunwall“ in die Geschichte der Spielelegenden ein. Die Jungs von Arkane machen es dieses Mal etwas anders, denn diese veröffentlichten kein DLC für welches man das Hauptspiel Dishonored 2 benötigt, sondern ein Standalone welches auf den Namen „Death of the Outsider“ hört. Wie uns das neue Spiel mit der bekannten Engine gefallen hat und warum es nicht an die Wertung des Hauptspiels von 9.5 rankommt, erfahrt ihr in unserem Bericht.
Wir haben bewusst das DLC The Knife of Dunwall angesprochen, da wir in Death of the Outisder in die bekannte Rolle von Billie Lurk, welche auch unter dem Namen Meagan Foster bekannt ist, schlüpfen. Diese rafft sich nämlich nach Jahren der Stille mit ihrem Mentor und legendärem Assassinen Daud wieder zusammen. Nach alter Dishonored Manier geschieht dies jedoch nicht bei einem stillen Tratsch in einem bekannten Kaffeehaus in Karnaca, sondern wir müssen unseren in die Jahre gekommenen Lehrmeister erst einmal befreien. Wie man es aus vergangenen Teilen kennt, startet man ohne jegliche Kräfte in das Geschehen und muss sich auf seine Assassinen Skills verlassen. Im Laufe der ersten Mission bekommen wir Tipps & Tricks wie das Spiel funktioniert und was wir zu tun haben. Diese ist für alte Dishonored Spieler natürlich altbacken, aber keine Sorge, Arkane Studios quält niemanden mit Tutorials, welche man nicht benötigt. Man bekommt zwar ein kurzes PopUp, hat dann jedoch die Entscheidungsfreiheit ob man sich nun ein kurzes Video zur Erklärung ansehen möchte oder nicht.
Passend zum Charakter von Billie Lurk fällt das Chaos System wie wir es von Dishonored 2 kennen komplett beiseite. Diese zeigt nämlich keine Reue und es ist ihr gleichgültig ob nun jemand seinen Kopf verliert oder ob man diesen nur per liebevollen Würgegriff von hinten außer Gefecht setzt. Nach dem wir unseren Mentor gerettet haben, kommen wir auch bereits das erste Mal mit dem Outsider in Verbindung. Im ersten Moment denkt man, man bekommt nun das klassische Outsider – Mark verpasst, jedoch hat der Outsider etwas mit uns vor und modifiziert lediglich unsere Hand und unser Auge. Hier kommen wir auch schon zur ersten großen Veränderung in Dishonored: Death of the Outsider.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Die Kräfte von Billie Lurk[/perfectpullquote]
Die große Änderung im neuen Spiel ist das Wegbleiben eines Skillbaumes. Wir haben keinerlei Entscheidungen mehr auf welche Art und Weise wir unsere Kräfte weiterentwickeln möchten, sondern bekommen dafür drei ganz besondere Fähigkeiten vorgesetzt.
Foresight
Wir verlassen unseren Körper und können in der Gegend herumfliegen, umso Gegner oder Objekte zu identifizieren und zu markieren. Diese Fähigkeit hält so lange an, bis wir uns zu weit von unserem Körper entfernen oder unser Mana Balken geleert wurde.
Displace
Diese Fähigkeit bietet uns das klassische „Teleportieren“. Ebenfalls kann man Gegner zum Zerplatzten bringen, wenn man seine Teleportations-Destination in diesen hineinsetzt.
Semblance
Hiermit können wir das Gesicht eines noch lebenden Menschen stehlen. Wenn man die Fähigkeit an jemandem anwendet der noch bei Bewusstsein ist, so wird dieser ohnmächtig beziehungsweise können wir jeden außer Gefecht gesetzten Gegner seine äußere Fassade klauen. Dabei hinterlassen wir einen schwarzen Fleck auf dessen Gesicht. Sollte die Person, von der wir uns das Gesicht geborgt haben, gefunden werden fliegt unsere Maskerade natürlich auf und wir werden entdeckt.
Eine willkommene Abwechslung ist das Billie ihren Mana Balken nicht mit Getränken auffüllen muss, sondern dieser wird automatisch aufgeladen.
Die neuen Kräfte fühlen sich großartig an, haben eine wirklich gut umgesetzte Animation, welche echt Spaß macht. Man muss jedoch auch sagen, dass Displace welches nun unlimitiert verwendbar ist, bis auf den kurzen Cooldown extrem Overpowerd ist. Wir haben mehrfach Türen geöffnet hinter denen sich ein Gegner befunden hat und haben uns einfach an diesem vorbei teleportiert. Ein Mana – Management wie in Dishonored 2 wird somit nicht mehr benötigt und kann völlig vergessen werden. Zum Glück gibt es das New Game+ in welchem wir uns das Leben ein Stück schwerer gestalten können, da wir hier nur Zugriff auf die klassischen Talente von Dishonored 2 haben. Unterm Strich gesehen konnten die neuen Fähigkeiten jedoch Punkten und haben das gesamte Spiel über Spaß gemacht!
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Missionen, Maps & Story[/perfectpullquote]
Nun kommen wir zu dem Punkt welcher das Bild eines Meisterwerks etwas trübt. Die Entwickler konnten bis jetzt überall überzeugen. Selbstverständlich auch bei Grafik & Engine welche man aus Dishonored 2 schon kennt. Diese wurde sogar noch einmal optimiert und läuft nun ein Stück besser als zuvor. Da sich Arkane Studios für ein Standalone entschieden hat und Death of the Outsider nicht als DLC angekündigt wurde, finden wir die Schauplätze für ein eigenständiges Spiel sehr armselig gewählt. Am Anfang befinden wir uns für die ersten Missionen immer im gleichen Gebiet und eine Mission findet am exakt gleichen Schauplatz wie in Dishonored 2 statt – die Rede ist von der Villa in welcher sich die Hexen eingenistet hatten. Hier hat sogar der exakt gleiche Einstieg funktioniert wie wir bereits im Hauptspiel angewendet haben, das Ausspionieren oder Erkunden war kaum nötig! Die einzige wirkliche Neuerung ist eine Mine, welche es zu durchschreiten gilt um in das Reich des Outsiders zu gelangen. Dieser Stollen war die einzig wirklich spannende Neuheit, und kann dennoch kaum mit den guten Maps von Dishonored 1 und 2 mithalten. Wenn man das Spiel als DLC betrachten würde, könnte man einfacher über die Gleichheiten zum Hauptspiel hinwegsehen. Da uns Bethesda jedoch ein Standalone um 29.99€ präsentierte, waren wir etwas enttäuscht!
Ebenfalls wirkte die Story eher flach gehalten. Das Ausbleiben des Chaos Systems vermindert auch die Spannung über das „Wie wird das Spiel wohl ausgehen, habe ich alles richtiggemacht, etc.“ Grundsätzlich müssen wir von verschiedenen Charakteren Schlüssel und Information beschaffen, damit wir von einer Bank ein Messer stehlen können, welches den Outsider zu töten vermag. Davon abgesehen, dass das Bank-Level unser Highlight war, passt die gesamte Story in diesen kurzen Absatz. Es gibt keinerlei Plot Twists, unvorhergesehene Ereignisse oder sonstige Hintergründe welche eine wirkliche Beziehung zu Charakteren erzeugen könnten. Nicht einmal der Outsider zeigte sich sehr begeistert, dass jemand unterwegs ist um ihm den Gar auszumachen. Dieser war zwar, dass ein oder andere Mal präsent, konnte jedoch zu keiner Zeit seinen düsteren Charm zur Geltung bringen wie es Dishonored Fans gewohnt sind.
Wie man es von der Spielereihe gewohnt ist, gibt es natürlich auch verschiedene Enden. Um genau zu sein: Zwei. Leider entscheidet man sich nicht während des Spielens indirekt oder auch unbewusst für eines der beiden Varianten, sondern muss lediglich beim allerletzten Level die richtige Richtung einschlagen. Wie schon erwähnt: keinerlei Plot Twists oder unvorhersehbare Wendungen. Wir haben beide Enden gesehen und sind jeweils mit einem „Joa, war ok“ davongegangen. Nichts desto trotz hat es Spaß gemacht an diesen Punkt zu kommen, wenn man über den ein oder anderen Punkt hinwegsehen kann. Das große Probleme von Death of the Outsider ist, dass Dishonored 1 und 2 eine so hohe Messlatte gelegt haben, dass es schwer ist sich an diese heranzutasten. Wäre dies nämlich meine erste Berührung mit der Serie von Arkane Studios, wäre meine Kinnlade horizontal nach unten gewandert. Achtung, wenn man nicht gespoilert werden möchte zum Fazit springen. Das bessere Ende war jenes in welchen wir die Option gefunden haben den Outsider nicht zu töten sondern zu befreien, sprich das Happy End. Dem armen Kerl das Messer in die Brust zu jagen, fühlte sich sehr langweilig an, gab uns keinerlei Genugtuung und stellt ein viel zu abruptes Ende dar.
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Bei Gameplay, Grafik und Mapdesign wurde genau wie in Dishonored 2 alles richtiggemacht und das Spiel konnte in diesen Kategorien gut punkten. Was den Spielspaß etwas trübt ist, dass sich die Karten oft wiederholen. Ebenfalls wirkte die Story sehr Flach und die Enden kamen zu abrupt. Jetzt kommt dennoch ein großes ABER. Dies macht nämlich Dishonored: Death of the Outsider zu keinem schlechten Spiel. Nein, ganz im Gegenteil, wir konnten jede Minute genießen und es machte irrsinnig Spaß zum Ende zu kommen. Hätte ich Dishonored 1 oder 2 nie gespielt und dies wäre mein erster Kontakt mit Arkane Studios, würde es mich vom Hocker werfen. Dennoch stellt sich über Death of the Outsider der Schatten seiner zwei großen Geschwister. Wenn man die Hauptmissionen inklusive Nebenmissionen absolviert kommt man auf rund 15 Stunden Spielspaß. Hier muss man nun selbst entscheiden ob es die knappen 30 Euro wert sind oder ob man doch lieber auf den nächsten Sale warten möchte. Zusammengefasst war Dishonored: Death of the Outsider ein überdurchschnittlich gutes Spiel, kommt jedoch nicht an die Messlatte heran welche die zwei Hauptspiele gesetzt haben. Für alle die mit Dishonored gar nichts am Hut haben, unbedingt die ersten zwei Teile vorziehen!