Dustwind: The Last Resort | Test

Kleines aber solides Echtzeit-Strategiespiel mit postapokalyptischen Abwandlungen.

Flacher Wind. Ein Dornenbusch wird vom Gebläse über die post-apokalyptische Sandebene getrieben. Doch dort! Eine leblos erscheine Frau kommt zu Bewusstsein. Ohne Gedächtnis und mit Fetzen der Erinnerung was passiert ist, wacht unsere namenlose Heldin neben einem NPC auf. Wie praktisch. Dieser erklärt uns, dass wir mit unserer Tochter überfallen und (fast) totgeprügelt worden sind. Die Tochter wurde entwendet, die Mutter am Straßenrand den mutierten Hunden (oder Fröschen) hinterlassen. Auch unser NPC-Freund hatte scheinbar schon einen Leckerbissen gerochen, als wir überraschend aufgewacht sind. Da er auf Fast-Food scheinbar nicht steht, beschließt er uns zu helfen. Vorher jedoch müssen wir es den Banditen heimzahlen, welche uns von unserer Tochter entrissen haben. Ein Endzeit-Racheakt steht uns in Dustwind bevor.

Dustwind: The Last Resort - Test

Wandere als namenlose Heldin durch die Postapokalypse und kämpfe um dein Überleben im verwüsteten Ödland!

WIR SIND MUTTER?!

Einleitend ist bereits alles gesagt worden. Mutter und Tochter. Überfall. Vermeintlicher Tot. Hilfsbereiter Kannibale. Rache. That’s it! Mehr brauchte es schon für Blockbuster Filme nicht, also wieso an dieser Stelle meckern? Genau, denn eigentlich gibt es nicht wirklich was zu meckern. Der Storybeginn unserer Heldin könnte famoser nicht sein: Wir werden mit einem Gedächtnislosen Verhängnis konfrontiert, in welches wir uns alle hineinversetzen können!

Nun gilt es Rache zu üben. Immerhin neben Dumm-Sinn, Grinder-Gier und Loot-Sucht, eine von vier bekannten Gefühlsregungen. Also auf geht’s in die postapokalyptische Welt. Mal sehen was sie für uns bereit hält.

MIT MESSER UND PÜMPEL BEWAFFNET

 

Das Kampfsystem in Dustwind ist erfrischend gemixt. Neben klassischen rundenbasierenden Strategiespielen kommt bei Dustwind etwas mehr der Stress auf, da die Kämpfe in Echtzeit abgehalten werden. Es lässt sich zwar eine strategische Pause einlegen, um den Kumpanen Anweisungen und Aufgaben zu geben, aber mehr auch schon nicht. Wir spächteln mit unserem Charakter um Ecken, mit der Waffe im Anschlag, da jederzeit der noch nicht entdeckte Gegner auf uns zielen könnte.

Weiters lassen sich die Aktionen auch verdeckter gestalten, indem man den Großteil der Map herumschleicht. Gegner entdecken einen schwerer und wir können die berühmt berüchtigte Hintertür nehmen, um so zum gewünschten Ergebnis oder Ziel zu kommen. Doch mal ehrlich: Witziger ist es allemal eine Granate in einen „vermeintlich mit Gegner bestückten Raum“ zu werfen, um dann an den Blutfontänen zu sehen, dass man richtig lag. Virtuelles Bingo für die Gamer.

 

Dabei werden uns allerhand Waffen in die Hände gelegt. Pistolen, Maschinengewehre, Schrotflinten, Raketenwerfer, Pümpel, Minigun, … Moment! … Was war das? Pümpel? Ja richtig! Nichts ist fieser in der Postapokalypse mit einem unreinen Pümpel niedergestreckt zu werden. Ist sogar Trophy-würdig! An Witz scheint es also hier nicht zu mangeln. Wir gehen mit dem einen Stick und zielen mit dem anderen Stick! Kennt man! Hat sich bewährt! Klappt auch bei Dustwind ausgezeichnet! Wenn man natürlich sieht, wohin man schießen sollte. Gegner verstecken sich hinter Ecken oder Überraschen einen hinter Hindernissen. Die KI ist ausreichend gut, um ein realistisches Spielempfinden zu haben.

Die Spielmechanik allerdings nicht! Aufgrund der doch engen Gebiete und Räume ist die Steuerung oftmals zu kantig. Da fühle ich mich an Diablo 2 zurückerinnert (nicht das aktuelle Remaster!). Dadurch geht leider viel Flow im Spiel verloren. Auch die Steuerung / Umschaltung zu alternativen Waffen wie Granaten oder Ähnliches braucht seine Zeit, um in die Hände zu gehen.

Die Welt ist grundsätzlich gut wüst gestaltet. Wir stapfen durch die Einöde, zerbombte Städte, Höhlen und andere übliche Schauplätze. Die verschiedenen Maps sind abwechslungsreich sowohl in der Flora als auch in dessen (bösartigen) Bewohner. Gekonnt müssen wir diese aus der Entfernung per Schusswaffe oder aus nächster Nähe mit dem Messer erledigen, um unsere Aufgaben zu erledigen. Dabei zählen vor allem der Überlebenskampf und der Ausbau unserer Basis, welche es ab und an auch zu verteidigen gilt. Das Aufbausystem ist zwar klein aber ausgewählt und bietet neben den Schießereien eine gute Abwechslung und kreativen Einfluss.

Nichtsdestotrotz sind wir mit den altbekannten Aufgaben konfrontiert: Finde das, Rette den, Hole das, Schau dir das an! Nichts neues aber auch nichts Schlechtes an dieser Front. Die Einzelspieler-Kampagne enthält mit 16 Missionen und knappen 10 Spielstunden doch einiges für den Spieler bereit. Das Level-System ist gut durchdacht. Wir investieren Punkte in diverse Körper- oder Fähigkeitseigenschaften, welche uns das Leben und Überleben in der Wüste einfacher macht.

FEIND ODER PIXEL-WIRR-WARR?

 

Optisch lässt sich Dustwind gut mit älteren isometrischen Hack’n’Slay Spielen vergleichen. Der Stil ist zwar veraltet, aber bewusst gewollt, daher hierbei kein negativer Punkt. Die Grafik, gerade von den Charakteren und Gegnern hätte doch einen neueren Touch gebraucht. Hier ist einfach zu triste Monotonie vorherrschend und kein Detailismus vorhanden. Die Bewegungen unserer Protagonistin sind plump und träge. Die Gehbewegung ähnelt einem Spiel aus den 80er oder 90er Jahre. Hier hätte es dann doch die ein oder andere Arbeitsstunde mehr sein sollen.

Gleiches gilt für die Umgebung. So detailliert und chaotisch diese auch gedacht ist, so ungenau geht dies leider in die Atmosphäre ein. Gruselfaktor bzw. Endzeit-Feeling kommt nur bedingt auf! Hierbei wäre ein höherer Detailgrad eindeutig besser gewesen. Man braucht einiges an Fantasie, um sich hier das Endzeit-Szenario bildlich vorstellen zu können.

FAZIT

PRO

  • Düster Endzeitstimmung
  • Theatralische Story
  • Frische Echtzeitstrategie
  • Frische Echtzeitstrategie

KONTRA

  • Hackelige Steuerung
  • Biedere Optik
  • Veraltete Bewegungsanimationen
7.3

Spielenswert

Gameplay - 7.5
Grafik - 6.3
Sound - 7.6
Inhalt - 8.1
Atmosphäre - 6.8
Seitdem ich zum ersten Mal einen Controller in der Hand hielt wusste ich, dass dies eine Freundschaft fürs Leben wird. Bis heute ist der digitale Sport für mich fixer Bestandteil meiner Freizeit. Mit AustriaGaming ist er sogar zum Teil zur Berufung geworden. Favorisierte Spiele sind für mich aus dem Genre Horror, SciFi und RPG mit viel geschichtlichem Tiefgang. Gerade innovative und alternative Games ziehen mich öfters in den Bann.
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