Elegoo Neptune 4 Pro | Test

Der Neptune 4 Pro zählt zu dem neusten FDM Drucker von Elegoo und gilt als eines der besten Einsteigergeräte am Markt. Mit einzigartigen Features und einer unschlagbaren UVP möchte sich der Drucker von der Konkurrenz abheben und um euch nicht lange auf die Folter zu spannen, der Neptune 4 Pro, hält, was er verspricht. Mit einer brachial ausgestatteten Bauteilkühlung, einem groß gestalteten Display und Features welche man sich bei diesem Preis definitiv nicht erwartet, schließt man den Drucker gleich beim Auspacken in sein Herz. Ob der Drucker aber auch von der Druckqualität, Benutzerfreundlichkeit und Geschwindigkeit zu überzeugen weiß, werden wir uns jetzt zusammen ansehen!

Elegoo: Neptune 4 Pro - Test
Schnell, stabil und leistungsstark: Der Neptune 4 Pro ist eine großartige Bereicherung für die Elegoo-Familie.

TESTKRITERIEN

Wie ihr es von meinem anderen Reviews in dem Bereich 3D Druck kennt, teste ich die Benutzerfreundlichkeit, hier fällt darunter wie umständlich die Wartung, Benutzung, Kalibrierung und der Aufbau ausfällt. Des Weiteren teste ich die Druckqualität im Zusammenhang mit der Geschwindigkeit und drucke die verschiedensten Objekte plus ein paar torture tests. In diesem Bereich würde es noch eine Vielzahl andere Testkriterien geben, wie zum Beispiel das Testen, der maximalen flow-rate oder die maximale Beschleunigung. Da es sich hier allerdings um Einsteigergeräte handelt, kann ich euch ohne irgendwelche Tests durchzuführen, jetzt schon sagen, dass die reale maximale Flussrate des Hotends bei den meisten Geräten in dieser Preisklasse bei ca. 20–25 mm³/s liegt. Durch die eigenen Düsen, welche von der Länge zwischen einer V6 und einer Vulcano liegen, kommt man vielleicht knapp auf die 30 mm³/s.

Solche Tests, machen meiner Meinung nach nur Sinn, bei Geräten im Enthusiasten Bereich wie einem  Voron, Rat Rig, ZeroG Mercury One, VzBot und anderen, welche mit Modifikationen die 1000-Euro-Marke leicht übersteigen. Es darf einfach nicht vergessen werden, dass ein gutes Hotend mit Extruder teilweise so teuer sind wie die Einsteigergeräte selbst. Bei solchen 3D Drucker wären meine Testkriterien etwas andere und die Benutzerfreundlichkeit würde einen ganz anderen Stellenwert bekommen bzw. kaum Erwähnung finden. Da der Neptune 4 Pro ohne Modifikationen eindeutig zu den Anfängergeräten zählt, lege ich meinen Fokus auf andere Bereiche als die maximale Leistung zu ermitteln. Solltet ihr aber Verbesserungsvorschläge haben, hinterlasst mir einfach ein paar Kommentare und ich werde eure Vorschläge bei den nächsten Tests mit einbeziehen. Nun kommen wir aber zu dem eigentlich Test des Neptune 4 Pro. Ich freue mich, euch mit dabei zu haben und wünsche euch viel Spaß bei dem Review!

LIEFERUNG & AUFBAU

Der Lieferumfang fällt auch wie bei dem Mars 4 Ultra sehr umfangreich aus und enthält alles, was für den Start eines Druckers wie dem Neptune 4 Pro notwendig ist. Es sind 3 Messingdüsen, eine Plastikspachtel, ein Hochleistungsöl, ein Klebestift und sogar ein kleines Stück Ersatz PTFE Schlauch für das Hotend mit dabei. Das mitgelieferte Werkzeug ist von guter Qualität und der passend zurechtgeschnittene PTFE Schlauch wirkt von der Dicke und Stabilität sehr nach einem Capricorn. Alle Schrauben für den Zusammenbau sind sauber sortiert in beschrifteten kleinen Druckverschlussbeutel, damit es bei dem Aufbau keine Probleme gibt. Im Gegensatz zu dem mitgelieferten USB-Stick des Mars 4 Ultra, dürfte der des Neptune 4 Pro von besserer Qualität sein. Bei einem Test mit H2testw und CrystalDiskMark, erreicht dieser jedenfalls besser Lese sowie Schreibraten. Das kleine Giveaway, welches im Video zu sehen ist, kann man allerdings vernachlässigen, denn dabei handelt es sich um einen typisch günstigen SD zu USB Adapter mit einer no-name 512 MB SD Card, welche nicht die zuverlässigste ist. Nicht zu vergessen ist noch das Stromkabel, ein Stück weißes Rapid PLA+ Filament und natürlich das groß gestaltete Display, welches mittels eines Spiralkabels angeschlossen wird. Was den Lieferumfang betrifft, hat Elegoo einfach an alles gedacht, was man für den Start eines 3D Druckers benötigt.

Der Aufbau gestaltet sich durch die beschrifteten Druckverschlussbeutel und der Anleitung als sehr einfach, trotzdem fällt dieser etwas aufwendiger als bei Konkurrenzprodukten aus. Bei den meisten Konkurrenzprodukten ist es nur notwendig die z-Achse fest zu verschrauben, bei dem Neptune 4 Pro muss zusätzlich die Displayhalterung, der hinten angebrachte Zusatzlüfter sowie der Direct drive/Hotend verschraubt werden. Auch wenn der Aufbau ein klein wenig aufwendiger ist, so ist dieser nach maximal 20 Minuten selbst einen unerfahrenen Anwender gelungen und es kann mit dem nächsten Schritt weitergehen.

KALIBRIERUNG / NIVELLIERUNG

Der Neptune 4 Pro wäre prinzipiell nach einer Nivellierung sofort druckbereit, für wirklich schöne Ergebnisse sollte aber zusätzlich eine Kalibrierung stattfinden und die Riemen etwas nachgespannt werden. Der Drucker hat zwar eine doppelt angetriebene Z-Achse, allerdings nicht über zwei Schrittmotortreiber angesteuert. Die Z-Achse bewegt sich mittels eines Riemens synchron, wie ihr es vielleicht von vielen anderen 3D-Druckern kennt. Dies bedeutet, dass es dem Drucker ziemlich egal ist, ob euer Gantry gerade ausgerichtet ist oder nicht, somit wäre es auch keine schlechte Idee mit zwei gleich hohen Objekten oder einen breiteren, dieses waagrecht zu dem Heizbett auszurichten. Hierzu lockert ihr ganz einfach die oben angebrachten Riemenscheiben, welche die Z-Achse mittels des Riemens synchron nach oben/unten bewegt lässt und dreht die gelösten Gewindestangen bis das Gantry auf beiden Seiten auf eurem Objekt, welches auf dem Heizbett steht, aufliegt. Danach alles wieder fest verschrauben und das war es auch schon.

Die Nivellierung unterteilt sich in 3 wesentliche Schritten. Hierzu zählt das Heizbett mit den unten angebrachten Schrauben/Federn mit einem normalen Druckerpapier gleich hoch zu setzten. Der zweite Schritt ist die automatische Nivellierung mittels des integrierten Näherungssensors, um die letzten Unebenheiten für eine schöne erste Schicht auszugleichen und zum Schluss wird noch der Z-Offset eingestellt. Der Prozess nimmt insgesamt ca. 5 Minuten in Anspruch und das gut ablesbare Display ist dabei ebenfalls enorm hilfreich. Was die Kalibrierung anbelangt, gibt es etliche Videos auf YouTube wie ihr den Neptune 4 Pro und natürlich auch andere Drucker mit Klipper in wenigen Schritten perfekt kalibriert.

Alles in allem ist bei dem Thema Nivellierung und Kalibrierung nichts wirklich benutzerfreundlich gestaltet und erinnert an die meisten Einsteigergeräte am Markt. Für einen kompletten Anfänger bedeutet dies zwar eine Lernkurve, die meisten Leute in der Community dürfte diese Art der Nivellierung aber durchaus zusagen, da es einem einfach mehr Kontrolle als bei anderen 3D-Druckern wie einem Prusa oder Bambu Lab ermöglicht.

SLICER & SCHNITTSTELLEN

Als Slicer empfiehlt Elegoo Cura, welchen ich ebenfalls ohne Wenn und Aber jeden ans Herz legen kann. Die Cura Elegoo Edition, welche auf dem mitgelieferten USB-Stick gespeichert ist, solltet ihr aber getrost vergessen, denn diese ist so zu sagen „aus der Steinzeit“. Ladet euch entweder direkt von Ultimaker die neuste Version herunter oder die aktuellste Version von der Cura Elegoo Edition. Solltet ihr als Slicer aber lieber Prusa, Orca oder sonst einen am Markt verfügbaren bevorzugen, so stellt das natürlich überhaupt kein Problem dar. Solange ihr ein neues Profil anlegt und die Maschineneinstellungen von der Cura Elegoo Edtion einfach kopiert, könnt ihr jeden Slicer welcher am Markt verfügbar ist verwenden.

Was die Schnittstellen betrifft, so hat mich der Neptune 4 Pro gleich beim Auspacken ein wenig enttäuscht, denn heutzutage hat so ziemlich jeder 3D-Drucker ein WLAN Modul verbaut. Elegoo setzt bei dem Einsteigergerät der neuen Neptune Serie nur auf eine LAN Buchse. Mit einem Stick wie dem TP-Link TL-WN725N ist das Problem aber mit 4–6 Euro schnell gelöst. Die Alternative zu einem Stick wäre ein Lan to WLAN Konverter. Habt ihr den Drucker mit einem Kabel oder via WLAN-Stick in eurer Netzwerk eingebunden, steht euch Klipper mit vollem Zugriff ohne Einschränkungen zur Verfügung.

BAUTEILKÜHLUNG

Bei der Bauteilkühlung hat Elegoo der Neptune Serie etwas ganz Besonderes spendiert, was ihr bei keinem anderen Druckerhersteller im Einsteigersegment finden werdet. Ihr habt über das komplette Heizbett eine extra Bauteilkühlung, die hinten am Gantry montiert wird. Für den Neptune 4 Pro bedeutet das 4 zusätzliche 4020er-Lüfter und für den Plus/Max 2 zusätzliche Lüfter. Zusammen mit den 2 4015er-Lüftern kommt hier eine ganze Menge an Airflow zusammen. Die zusätzliche Kühlung wird mit den zwei Hauptlüftern automatisch mit reguliert und lässt sich mit einem Schalter auch komplett ausschalten. Auf 100 % erreicht ihr hier Spitzen von 80-90DB, was den Neptune 4 Pro zu einem der lautesten Druckern auf dem Markt werden lässt.

Mit dieser brachialen Kühlung sind 50 % Leistung für fast alle erdenklichen Drucke aber ausreichend, was den Geräuschpegel deutlich minimiert. Druckt ihr Objekte ohne Überhänge, so kann die externe Kühlung auch problemlos ausgeschaltet werden und ihr habt einen der leisesten 3D-Drucker im Einsteigersegment. Ich habe hier zwar ein paar kleine Kritikpunkte, welche ihr weiter unten findet, aber insgesamt ist das Konzept mit der extra Bauteilkühlung genial umgesetzt und funktionell integriert. Dieses ist definitiv eines der Features, warum ihr euch beim Kauf eines neuen 3D-Druckers die Neptune 4 Serie genauer ansehen solltet!

HEIZBETT

Ein nächstes sehr zu unterschätzendes Feature ist das Heizbett, denn dieses hat 2 selektive Bereiche. Wollt ihr ein oder mehrere kleinere Objekte drucken, welche auf die linke oder rechte Seite der PEI passen, heizt das Bett auch nur auf dieser einen Seite auf. Ohne viele Worte, diesen ökonomischen Ansatz findet ihr bei keinem einzigen Drucker in dieser Preisklasse. Der einzige Negativpunkt, der hier bleibt, ist, dass ihr ein PID-Tuning für beide Seiten der Heizkreise durchführen müsst, was angesichts der zusätzlichen Stromkostenreduzierung mehr als verschmerzbar ist. Die Bauplatte wird auch auf den Ecken gleichmäßig geheizt und die Aufheizzeit ist, wie man es von einem 100/150W 24V Heizbett erwartet in einem akzeptablen Bereich.

PEI

Gleich beim ersten Aufbau ist mir eines sehr negativ aufgefallen, und zwar, dass auf der PEI keine Schutzfolie angebracht ist. Dies hatte mich doch sehr verwundert, da ich es eigentlich nur so kenne. Abgesehen von der fehlenden Schutzfolie, ist die PEI aber von sehr guter Qualität. Im Vergleich zu vielen Konkurrenzprodukten, ist die Dauerdruckplatte des Neptune 4 Pro sehr flexibler, was das Entfernen von den fertigen Drucken mehr als vereinfacht. Der nächste, für mich sehr große Pluspunkt, geht an die gewählte Beschichtung, denn Elegoo setzt hier auf eine doppelseitige, mit einer glatten und einer texturierten Oberfläche. Ob euch eine texturierte oder glatte PEI lieber ist, bleibt natürlich Geschmacksache, bei so ziemlich allen 3D Druckern im Einsteigersegment, werden allerdings nur welche mit einer doppelt beschichteten, texturierten mitgeliefert. Eine texturierte Oberfläche vereinfacht das Druckerlebnis für Anfänger, da diese Oberfläche eine bessere Betthaftung bietet, ich schätze einmal, dass auch dies der Grund ist, warum die meisten Hersteller eben auf eine solche doppelseitige Beschichtung setzten.

Möchte man eine Glatte muss diese extra erworben werden, bei Elegoo bekommt ihr gleich von Anfang an eine PEI mit zwei unterschiedlichen Beschichtungen und könnt euch aussuchen, welche Oberflächenstruktur ihr bei euren untersten Schichten wollt. Ich persönlich bevorzuge PEI´s mit zwei unterschiedlichen Strukturen, wie oben schon erwähnt, bleibt das im Endeffekt aber Geschmacksache und kommt stark auf die eigenen Vorlieben an. Fakt ist jedoch, dass die PEI selbst von sehr guter Qualität ist und die Stärke der Platte perfekt gewählt wurde.

NEPTUNE 4 PRO/PLUS/MAX

Was unterscheidet die einzelnen Modelle der Neptune Serie aber jetzt außer von der Größe untereinander? Da ich bei diesem Test nur den 4 Pro zur Verfügung habe, kann ich euch bezüglich Druckqualität, Stabilität und Geschwindigkeit zu den anderen Modellen nicht sehr viel sagen, aber ich nenne euch die wesentlichen Unterschiede warum der 4 Pro zu dem günstigsten Modell dieser Serie zählt. Der erste große Unterschied ist das verbaute Input-Shaping Modul, denn im Vergleich zu den zwei anderen Modellen hat der 4 Pro keines von Haus aus verbaut, was ich persönlich als sehr schade empfinde. Auch wenn dies mit ein paar Änderungen via SHH und einem ADXL345 Modul sehr schnell und günstig modifiziert ist.

Der zweite wesentliche unterschied sind die Pom Räder, welche ihr auf dem Plus und Max vorfindet. Der 4 Pro hat hier nämlich Lager welche sich direkt auf einer halbrunden Metallschiene bewegen. Diese Änderung ist seitens Elegoo etwas eigens umgesetzt. Prinzipiell solltet ihr durch diesen Linearschienen Ersatz etwas weniger Vibrationen und eine präzisere Bewegung haben, in der Realität gibt es meiner Meinung nach dadurch aber nur Nachteile. Eine richtige Linearschiene ersetzt dieses Konzept ganz sicher nicht und ob es im Vergleich zu normalen Pom Rädern wirklich die bessere Alternative ist bleibt dahingestellt, denn außer einen Mehraufwand bei der Wartung habt ihr durch dieses Konzept nicht. Ich schätze einmal, da bei dem 4 Pro auf Input-Shaping verzichtet wurde, wollte sich Elegoo hier eine günstige Möglichkeit überlegen, um auf teure Linearschienen zu verzichten.

Ansonsten haben die größeren Modelle ein besseres Hotend mit Keramik Heizkammer und einem Titanium Heat break, ein leistungsstärkeres Heizbett und die zusätzliche Bauteilkühlung hat 2x 6025er-Lüfter anstatt der 4x 4020er. Was sich vermutlich auch auf die maximale Lautstärke auswirkt, da ich aber keine direkten Vergleichsmöglichkeiten habe, ist dies reine Spekulation. Wi-Fi findet man ebenfalls bei den zwei größeren Modellen gleich von Haus aus integriert und die Z-Achse wurde mit zusätzlich Streben stabilisiert.

Allgemein betrachtet lässt sich sagen, sind die größeren Modelle rein von den Spezifikationen eindeutig die besseren Geräte, was den Preis betrifft, ist der 4 Pro bei der Menge an Features allerdings ungeschlagen und ein richtiger Kandidat für den Preisleistungssieger!

ELEGOO FILAMENT

Das Filament von Elegoo wollte ich persönlich als einzelnen Punkt einfach hinzufügen. Ich benutze für meine Drucke oftmals günstige Filamente, dies hat einfach einen kosteneffizienten Grund. Denn für größere Projekte, wo leicht an die 15-20KG Filament verbraucht werden, steigt der Projektpreis bei teuren Filamenten sehr leicht auf mehrere hundert Euro an. Viele der günstigen Filamente haben keine konstante Qualität oder sind schlecht aufgerollt, in den letzten Jahren hat sich für mich aber ein Hersteller immer wieder bewährt, und zwar Elegoo. Das Filament dieses Herstellers ist eines meiner Standards, wenn es um PLA geht. Ich habe fast immer ein weißes und schwarzes PLA+ von Elegoo daheim und bin von der Qualität noch nie enttäuscht worden. Wenn man dabei den Einzelpreis pro KG betrachtet, nämlich 12,50 Euro im 4er-Pack, ist dieses Filament einfach eines der besten welches am Markt für größere Projekte verfügbar ist. Ich habe so ziemlich alle Filamente der verschiedensten Hersteller schon einmal getestet und natürlich sind ein paar teure wegen ihrer speziellen Farbgebung, Qualität oder Einzigartigkeit ihr Geld Wert. Wenn es aber um gleichbleibende Qualität mit einem unschlagbaren Preis geht, so gibt es für mich aktuell keine besseren Standard Filamente als die von Elegoo.

TORTURE TEST

Hier gibt es nicht wirklich viel zu sagen, denn durch die brachiale Bauteilkühlung druckt der Neptune 4 Pro einfach ein jedes Objekt, egal wie unmöglich es auch erscheinen mag. Das Filament wird so rasend schnell abgekühlt, dass Uberhänge überhaupt kein Problem darstellen. Die Testdrucke hierzu findet ihr wie immer in dem angehängten Video und wie ihr seht, sind hier keine einzigen Fehlschläge dabei. Wo bei ein paar Testdrucke andere Einsteigergeräte, selbst mit den langsamsten Geschwindigkeiten scheitern, hat der Neptune 4 Pro mit dem Hersteller empfohlenen Geschwindigkeiten absolut keine Probleme. Dies bedeutet natürlich auch, solltet ihr viele Prototypen drucken, welche nicht gerade die leichtesten Objekte für einen FDM Drucker darstellen, könnte die neue Neptune Serie eine sehr interessante Wahl für euch sein!

DRUCKQUALITÄT/GESCHWINDIGKEIT

Die Druckqualität ist mit einer Druckgeschwindigkeit von 60 mm/s, einer Bewegungsgeschwindigkeit von 200 mm/s und einer Beschleunigung von 2000 bis 3000 auf einem guten Niveau und kann sich sehen lassen. Solange ihr diese Geschwindigkeiten einhaltet, werdet ihr von der Druckqualität nicht enttäuscht werden. Alles über diese Werte bringt aber erhebliche Qualitätseinbusen mit, was sich an einer sehr unruhigen Z-Achse und stark auftretenden Vibrationen bemerkbar macht..

Auch wenn der Neptune 4 Pro mit maximal 500mm/s (empfohlen 250mm/s) beworben wird, empfehle ich euch ohne Modifikationen nicht schneller als 60/200 mm/s zu drucken. Mit diesen Werten zählt der Neptune 4 Pro zwar eher zu dem langsameren Speed Druckern am Markt, trotzdem sind diese nicht schlecht. Beispiele vieler Drucke findet ihr wie immer bei dem verlinkten Video dieses Reviews.

DÜSEN

Wie in einem vorherigen Punkt schon erwähnt, sind die Düsen eine eigene Kreation und speziell für die Drucker der Neptune Reihe entwickelt worden. Diese Düsen sind von der Länge zwischen einer Mk8/V6 und einer Vulcano nozzle, wie man sie zum Beispiel auch von Ankermake kennt. Persönlich bin ich kein Freund von diesen eigenen Kreationen, da die Kompatibilität eingeschränkt wird, ich verstehe aber den Ansatz vieler Hersteller. Zum einen sind es natürlich zusätzliche Einnahmen und zum anderen die Benutzerfreundlichkeit. Da solche Düsen etwas länger als V6 nozzles sind, erlaube diese eine höhere Flussrate und dadurch das die Schmelzzone kürzer als bei einer Vulcano Düse ist, gibt es weniger Probleme mit einer Tropfenbildung, was einem Anfänger wiederum zugutekommt.

Auch wenn dieses Konzept Kosteneinsparungen in der Herstellung der Drucker bedeutet, würde ich persönlich auf ein Hotend, welche von Haus aus bessere Flussraten erlaubt, anstelle solcher Düsen setzten. Selbst ohne ein anderes Hotend, gäbe es noch immer die Möglichkeit den Flow mittels einer V6 CHT Düse zu erhöhen, aber durch die eigenen Düsen wird dem Benutzer diese Möglichkeit einfach zunichtegemacht. Die Düsen erfüllen ihren Zweck und sind von der Verarbeitung gut, das die Vielseitig mit diesen Eigenkreationen aber eingeschränkt wird, ist und bleibt für mich ein Negativpunkt.

WARTUNG & BENUTZERFREUNDLICHKEIT

Die Wartung, Kalibrierung und Benutzerfreundlichkeit ist auf dem Stand, welcher auch bei einem normalen Ender 3 V3 anzutreffen ist. Neustes Klipper und das große Display, gestalten die Nivellierung zwar relativ einfach aber eben nicht unkompliziert. Das regelmäßige Schmieren der Z-Achse darf bei dem Neptune 4 Pro durch die verbauten Lager welche direkt auf Metall aufliegen auch nicht vergessen werden. Das einfache Nachspannen der Riemen per Drehrad ist aber andererseits wirklich praktisch gelöst. An die Benutzerfreundlichkeit eines Bamub Lab oder Prusa kommt der Netpune 4 Pro so wie fast alle Einsteigergeräte am Markt eindeutig nicht heran. Trotzdem bevorzuge ich den Aufbau des Neptune 4 Pro und würde die Neptune Serie bei dem Kauf eines neuen Druckers in meine engere Auswahl mit einbeziehen.

Die Heizbetten von Bambu Lab und auch Prusa sind mit Schrauben fest fixiert, gibt es hier einmal Probleme mit Unebenheiten, so muss man das komplette Heizbett/Heizbetthalter ersetzten. Bei der Neptune Serie, kann man das Bett einfach neu über die unten angebrachten Schrauben verstellen. Sollte das Heizbett oder der Heizbetthalter allerdings sehr starke Deformierungen aufweisen, so muss das entsprechende Teil natürlich auch bei dem Neptune 4 Pro ersetzt werden. Der nächste große Vorteil ist natürlich der Open Source Ansatz, der die Neptune Serie zu einem wahren upgradefähigen Monster mutieren lässt. Auch wenn die Wartung und Benutzerfreundlichkeit nicht auf dem Stand eines Bambu Lab Druckers ist, würde ich nicht sagen, dass dies unbedingt einen wirklich großen Kritikpunkt darstellt. Ja klar müsst ihr bei einem Drucker von Prusa oder Bambu kaum etwa selber einstellen und könnt sofort los drucken, sobald es aber zu den ersten Problemen kommt, ist der Anfänger maßlos überfordert. Mit einem Drucker wie einem aus der Neptune Serie oder auch einem Ender, ist eine kleine Lernkurve notwendig, welche meines Erachtens aber nicht allzu aufwendig ausfällt. Durch dieses Wissen habt ihr anschließend ein viel unkompliziertes Leben mit eurem neuen 3D-Drucker, sollten die ersten Wartungen nötig sein oder Probleme auftauchen. Natürlich darf auch nicht der gravierende Preisunterschied zu einem Prusa oder Bambu Lab Drucker vergessen werden, der die Neptune Serie in ein sehr attraktives Licht rückt. Und um diesen Punkt abzurunden, möchte ich diesen mit einem passenden Zitat von Marie Curie abschließen – „Man braucht nichts im Leben zu fürchten, man muss nur alles verstehen“.

UPGRADEMÖGLICHKEITEN

Dies ist neben den ganzen Features eines der größten Pluspunkte bei der Neptune Serie. Durch den Open Source Ansatz und dem von Haus aus installierten Klipper, habt ihr mit diesen Druckern so gut wie keine Einschränkungen. Ihr wollt ein anderes Hotend, Extruder – nichts leichter als das. Die Z-Achse mit dem Synchron gespannten Riemen gefällt euch nicht, tauscht einfach die Schrittmotoren/Mainboard und konfiguriert in Klipper eine getrennt gesteuerte doppelt angetriebene Z-Achse. Auch ein Linearschienen Upgrade ist verdammt leicht realisierbar, da hier sogar fertige Pakete für die Neptune Serie angeboten werden. Ich könnte hier jetzt noch eine Menge an Dingen aufzählen, die ihr bei eurem neuen Drucker alles verbessern könntet und genau das ist es, was für mich das Hobby 3D Druck ausmacht.

Der Neptune 4 Pro bietet im Auslieferungszustand eine Menge an Features und eine gute Druckqualität mit einer akzeptablen Geschwindigkeit, die einfach Upgrademöglichkeit macht diese Serie aber einfach perfekt für Anfänger um in das Thema 3D Druck Schritt für Schritt eintauchen zu können und ihren neuen 3D-Drucker langsam zu verbessern. Wenn ihr mich fragt, was die ersten brauchbaren Verbesserungen wären, würde ich die Federn auf Silikon Dämpfer tauschen, die Z-Achse mit zusätzlichen Streben stabilisieren und Input-Shaping mit einem adxl345 Modul hinzufügen.

KRITIKPUNKTE

Der erste Kritikpunkt betrifft die zusätzliche Bauteilkühlung, welche für meinen Geschmack einfach mit unnötigen vielen Lüftern realisiert wurde. Da die Airflow nur von hinten von den 4 Lüftern kommt, ist diese auf 100 % einfach zu stark und hat mitunter sogar unschöne Auswirkungen auf den fertigen Druck. Hier wäre eine Lösung mit 2 Lüftern und einem guten Lüfterkanal ausreichend gewesen, wie Elegoo es auch bei dem Plus/Max realisiert hat. Das nächste Thema betrifft das Display, dieses ist gut ablesbar und groß gestaltet, ab und an reagiert es aber etwas träge. Ob es hier ganz einfach an einer schnellen Aktualisierungsrate scheitert oder der Prozessor des Mainboards für Klipper etwas unterdimensioniert gewählt wurde, habe ich nicht näher getestet.

Das Fehlen von Input-Shaping und des WLAN Moduls finde ich ebenfalls sehr schade, vor allem da es bei den beiden größeren Modellen von Haus aus integriert ist. Anstelle von Pom Räder auf eine Lösung mit Lager zu setzten, halte ich jetzt auch nicht für ideal gelöst und sehe außer einem Mehraufwand bei der Wartung keine Vorteile dieses Systems. Das Fehlen zusätzlicher Streben um die Z-Achse zu stabilisieren halte ich trotz der kleineren Druckfläche des 4 Pro seitens Elegoo für einen Fehler. Die verbauten Federn, wären ebenfalls wirklich nicht notwendig gewesen, warum Elegoo hier nicht gleich Silikon Dämpfer verbaut hat, ist mir ein Rätsel. Der letzte Punkt betrifft die deutsche Übersetzung, diese ist bei ein paar Wörtern so schlecht, dass ich mich frage, ob bei Elegoo überhaupt irgendwer für die Übersetzungen verantwortlich ist oder ganz einfach ein Übersetzungsprogramm verwendet wird.

Zusammengefasst, betreffen meine Kritikpunkte fast alles Dinge, welche die zwei größeren Modelle der Neptune Serie gleich bei Auslieferung mit dabei haben und hätten den 4 Pro alleine von der Druckgeschwindigkeit nicht geschadet. Angesichts der Tatsachen, das meine Kritikpunkte mit ein paar günstigen Upgrades leicht behoben sind und der unschlagbaren UVP des Neptune 4 Pro, dürften diese bei einer Kaufentscheidung aber nicht sonderlich ins Gewicht fallen.

ZIELGRUPPE

Durch den Preis, Klipper und die Upgrademöglichkeiten ist die Zielgruppe des Neptune 4 Pro eindeutig Anfänger, welche ihre ersten Schritte in dem Bereich des 3D Drucks in Angriff nehmen möchten und sich nicht davor scheuen eine kleine Lernkurve in Kauf zu nehmen. Wer seine Druckerfarm mit einem günstigen kartesischen Drucker erweitern möchte, welcher selbst mit stärksten Überhängen für verschiedenste Prototypen zurechtkommt, sollte den Neptune 4 Pro vielleicht auch einmal genauer unter die Lupe nehmen. In meinem 3-wöchigen Test war der Neptune 4 Pro jedenfalls ein zuverlässiges Arbeitstier.

FAZIT

PRO

  • Open Source
  • Riemenspannung per Drehrad
  • LED Leiste
  • Druckkopf LED
  • Klipper
  • Leichte Upgrademöglichkeiten
  • Gute Druckqualität bis 60 mm/s / 200 mm/s
  • Großes Display
  • Heizbett mit 2 selektiven Bereichen
  • Stromsparend
  • PEI von sehr guter Qualität

KONTRA

  • Keine Schutzfolie auf der PEI bei Auslieferung
  • Kein WIFI
  • Kein Input-Shaping
  • Zusatzlüfter bei 100% sehr laut
  • Feinkalibrierung nicht anfängerfreundlich
  • Reaktion des Displays etwas träge
  • Miserable deutsche Übersetzung
  • Bei höheren Geschwindigkeiten Verschlechterung der Druckqualität
9.2

Must Have

Verarbeitung - 9.7
Design - 9.8
Features - 10
Druckqualität - 8.9
Druckgeschwindigkeit - 7.7
Druckfläche - 8.9
Stabilität - 8.6
Preis/Leistung - 10
Seit Dino Wars oder North&South am Amiga hat sich in der Spieleindustrie so einiges verändert, aber meine Leidenschaft für Videospiele nicht! Mit dem Alter von 5 Jahren hatte ich zum ersten Mal einen Joystick in der Hand und seit diesem Moment war die virtuelle Welt wie ein zweites Zuhause für mich. Ich finde so ziemlich jedes Genre interessant, selbst wenn es sich um einen kleinen Indie-Titel handelt. Die aktuellste Nintendo Konsole und ein leistungsstarker PC gehören bei mir zu der Grundausstattung. Bei meiner Begeisterung für den Journalismus in Verbindung mit Videospielen gab es da nur eine logische Konsequenz. Redakteur bei PixelCritics werden, um mein Interesse beider Welten auszuleben.
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