Enshrouded | Test

Wir schnallen uns die Nebelleuchte um und stürzen uns in die schaurigen Schwaden von “Enshrouded”. Selten waren wir uns vorab schon so einig, wie wir zu einem Early Access Titel stehen … schonmal vorab … es wird großartig!

Enshrouded: Test
Brich in eine gewaltige Welt auf, überwinde mächtige Bosse, baue prachtvolle Hallen und gehe deinen Weg in diesem Koop-Survival-Action-RPG

LEICHT BENEBELT

Zum Spielbeginn wird uns erläutert, dass wir einer der letzten “Flameborn” sind, die seit einer kleinen Ewigkeit durch Magie in alten Heiligtümern schlummern. Die Verbindung zu dieser sagenumwobenen Flamme soll uns die Macht verleihen, den grausigen Nebel zu vertreiben. Gleich auf den ersten Metern beim Spieleinstieg darf man ein paar Schritte durch die namensgebende “Shroud” wandern. Die mutierten Gesellen, die man aus dem Weg räumen muss und die Tatsache, dass sich das Ganze auch noch in einer finsteren engen Höhle abspielt, vermittelt einen guten Eindruck davon, wie sich die “Dungeons” in diesem Spiel gestalten. Trotz der 3rd-Person-View bleibt das ganze trotzdem gut übersichtlich.

Dann wird man schön langsam Stück für Stück mit den Möglichkeiten des Spiels vertraut gemacht und genau hier liegt die ganze Stärke. Es geht um die Flexibilität, die Bandbreite des Gameplays und die Charakter-Anpassung, die hier für viel Spielspaß sorgt.

SCHÖN RUHIG HIER

Die Spielwelt ist durchaus sehr liebevoll und ansehnlich ausgeschmückt. Von dichten Wäldern, Lichtungen und Feldern bis zu unwegsamen Gebirgen, verlassenen Siedlungen und Höhlen ist alles dabei. Aber grundsätzlich ist die Spielwelt nur spärlich bevölkert. Wildtiere von Hasen bis zu Tigern wechseln sich mit den grausigen Geschöpfen im Nebel ab und zwischendrin gibt es kleine Lager von wütenden Halbnackten und merkwürdig zottelige Tierwesen. Gewöhnliche Menschen sind Mangelware, dafür gibt es jede Menge Skelette, die in alten Gebäuden und Siedlungen herumliegen und deren Habseeligkeiten und Notizen alle möglichen Quests bereitstellen. In der offenen Spielwelt gibt es jede Menge zu entdecken und die Spieler der Sorte “dort ist eine Tür, da muss ich reinschauen” kommen voll auf ihre Kosten.

Es gibt nämlich auch jede Menge Gebäude zu erkunden, die man nach dem Errichten eines Flammenaltars auch zum neuen Heim umbauen kann. Der Flammenaltar stellt einen Spawnpunkt dar und je nach Fortschritt im Spiel kann nur eine begrenzte Anzahl davon errichtet werden. Dafür bleibt in dessen Einflussbereich alles so erhalten wie es ist. Der Rest der Spielwelt wird beim Neueinstieg in der Spielstand komplett zurückgesetzt. Gelände, Gebäude, Gegner, Ressourcen, Gewächse und alles was man eben so einsammeln kann.

Die Dungeons die man im Laufe der Story durchqueren und lösen muss sind meistens Höhlensysteme oder große Gebäudekomplexe, Kombination nicht ausgeschlossen. Da drinnen gibt es oft auf mehreren Ebenen kleiner Rätsel zu Lösen, entweder durch das Finden von Gegenständen oder das Aktivieren von Schaltern die dann entsprechende Türen öffnen und den Fortschritt ermöglichen. Das kann mituntern ganz schnön knifflig sein, ist aber auf jeden Fall sehr abwechslungsreich.

HALLO... WER DA?

Auch wenn es sonst keine wirklich Überlebenden gibt, können wir 5 Gefährten einsammeln, die wir dann mittels eines Zauberstabs herbeirufen können. Diese nützlichen Geister helfen uns mit Crafting-Rezepten und versorgen uns im Spielfortschritt mit jeder Menge Aufgaben. Aber diese NPCs bleiben immer an dem Ort an dem sie zuletzt beschwört wurden und begleiten uns leider nicht auf den Streifzügen durch die Spielwelt. Jeder von ihnen stellt eine Profession dar, die wir mit dem Spielfortschritt weiter ausbauen. So erhalten wir nützliche Gegenstände wie Waffen und Rüstungen, Objekte für den Bau von Gebäuden, Tränke oder Werkzeuge.

Aber wir müssen uns doch nicht ganz alleine durch den Nebel kämpfen, denn es gibt die Möglichkeit auch im Coop-Modus mit Freunden das Spiel zu bestreiten, wobei immer einer der Gastgeber sein muss dessen Spielwelt dann eben der Schauplatz des Geschehens ist. Praktisch finden wir dass jeder Geselle der dem Spiel beitritt seinen Charakter-Fortschritt und sein persönliches Inventar mitnimmt. So kann man Gegenstände, Baumaterialien und Ressourcen austauschen und sich gegenseitig noch besser unterstützen.

Die Story führt uns immer weiter in Gebiete mit stärkeren Gegnern, die auch für fortgeschrittene Charaktere noch bedrohlich sein können. Hier ist die richtige Ausrüstung in Kombination mit Boni durch Tränke oder Lebensmittel von besonderer Bedeutung. Unser Charakter leidet nämlich keinen Durst oder Hunger, aber zubereitete Lebensmittel sorgen für Bonus-Eigenschaften wie mehr Ausdauer, Stärke, Intelligenz oder Geschicklichkeit. Und sie helfen bei der Heilung des verletzten Charakters.

KING OF MY CASTLE

Einer der beeindruckendsten Aspekte des Spiels ist definitiv das Bausystem. Die Möglichkeit bestehende Strukturen zu übernehmen und auszubauen ist mindestens genauso spannend wie der eigenen Kreativität freien Lauf zu lassen. Jedes Gebäude kann aus einer Vielzahl an kleinen Blöcken hergestellt werden, das erlaubt enorm viel Freiheit. Das kann man sich ähnlich wie in Minecraft vorstellen, nur dass die Blöcke wesentlich kleiner sind. Ein 4x4m Fundamentblock besteht hier nämlich aus 256 Einzelblöcken, die aber zum Glück über ein wunderbares Baumenü in allen möglichen Formen vorkonfiguriert platziert werden können.

Wenn man dann das Fenster oder den Deckendurchbruch etwas größer oder kleiner haben möchte, nimmt man halt nachträglich was weg oder legt noch was dazu. Das funktioniert erstaunlich gut und die Details, die sich zum Beispiel beim Übergang von Stein auf Holz selbst erzeugen, sind beeindruckend. Da steckt viel Liebe zum Detail in der Entwicklung drin und das sorgt für entsprechenden Spielspaß. Ein bisschen Erde auf die Steinmauer platziert, schon hat man ein kleines Efeu-Gewächs dass dem ganzen mehr Stil verleiht, einfach schön. Dachfläche seitlich in doppelter Stärke ausgeführt … ergibt ein schönes Ortgang-Abdeckholz auf der Seite > gefällt mir 🙂

Das Crafting System präsentiert uns ein Füllhorn an Dekorationsobjekten um den Gebäuden Leben einzuhauchen. Von Möbeln, Teppichen, Beleuchtungskörpern bis zu Trophäen besiegter Untiere ist alles mögliche dabei, um die Behausung wohnlich zu gestalten. Der “Komfort”-Faktor hat sogar Einfluss auf das Gameplay, denn ein Charakter der zB. in einer heimeligen Umgebung im feinen Bettchen genächtigt hat, bekommt einen längeren “Ausgeruht”-Bonus, der mehr Ausdauer verleiht.

DIE TECHNIK

Enshrouded nutzt eine eigens vom Entwickler erstellte Voxel-Engine, die sich bisher besonders stabil erwiesen hat. Die Performance ist auch auf älterer Hardware gut und das Spiel sieht selbst auf mittleren Details sehr gut aus. Die Plattformübergreifende Vulkan-API liefert hier feine Ergebnisse, wir hatten bei den Tests keine Abstürze zu vermelden. Manchmal gönnt sich das Spiel etwas Zeit beim laden der unterschiedlichen Texturen und detaillierten Objekte bei Gebäuden, das ist aber nur ein Thema wenn Gebiete erstmalig in einer Session betreten werden. Immerhin leiden die FPS darunter überhaupt nicht, das Spiel läuft trotzdem schön flüssig. Manchmal scheitern wir im Baumodus etwas an der Kamera-Perspektive, ein besonderer Übersichtsmodus wäre da hilfreich, wenn man sich im Baumodus befindet.

MEHR, MEHR, MEHR!

Die Entwickler haben schon eine Roadmap für den Werdegang der Early Access Phase präsentiert, die besonders auf die Wünsche der Community eingeht. Von mehr Spielinhalten bis zu Komfortfunktionen und einer größeren Spielwelt ist alles dabei. Wir sehen Enshrouded und seine Entwickler hier auf einem sehr guten Weg und freuen sich schon auf alles, das noch kommen mag. Für die Interessierten unter euch wollen wir nun nicht mehr zu viel verraten, denn es gibt einiges zu entdecken!

FAZIT

PRO

  • Ansehnliche Optik für dieses Setting
  • Sehr dichte Atmosphäre in den jeweiligen Gebieten und Katakomben
  • Stimmungsvolle, aber nicht aufdringliche Musikuntermalung
  • Umfangreiches Crafting-System
  • Flexible Entwicklung des Charakters
  • Sensationelles Basis-Bau-Konzept

KONTRA

  • Aktuell … NICHTS, wir hoffen es bleibt so!
8.4

Grandios

Gameplay - 8.9
Grafik - 8.3
Sound - 8.1
Inhalt - 8.4
Atmosphäre - 8.5
Seit den ersten Runden BubbleBobble und DynaBlaster am Amiga, haben mich Videospiele in der einen oder anderen Form begleitet. Heute bin ich froh, dass sich seit Amiga und Nintendo Gameboy ein bisschen was getan hat und allen Unkenrufen zum Trotz ist für mich der PC noch immer die Plattform der Wahl. Das geht soweit, dass ich mir meine Rechner seit 2005 selber baue, aber auch als Problemlöser darf ich manchmal für Freunde und Kollegen zum Maschinengeist sprechen ?
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