Expeditions: Viking | Test

Expeditions: Viking hat ein unglaublich komplexes Skillsystem, das im rundenbasierten Kampf viele Möglichkeiten bietet, leidet aber derzeit noch an technischen Problemen.

Expeditions: Viking ist ein rundenbasiertes Indie-Strategiespiel vom Entwicklerstudio Logic Artists, welches auch zugleich der Publisher ist. Die Handlung findet zu Beginn des Spiels in Dänemark statt, später führen die Raubzüge aber auch nach England. Man steckt in der Haut des Sohnes des Jarls, der nach dem Tod seines Vaters seinen Clan zuerst vereinen und anschließend dessen Macht ausbauen muss.

Expeditions Viking Review Header

Expeditions:Vikings ist ein Spiel mit vielen Features, die Neulinge aber leicht überfordern können.

 

[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Willkommen in Dänemark[/perfectpullquote]

Zu Beginn erwartet uns der Charaktereditor, bei dem wir Name, Geschlecht, Kleidung, Aussehen und das Porträt, welches einem bei Dialogen angezeigt wird auswählen können. Danach erfolgt ein ansehnliches Einstiegs-Cinematic im Stil von Guild Wars 2, dass uns die Story näherbringt. Das Spiel selbst startet im Langhaus des eigenen Clans, wo gerade das Festessen anlässlich des Todes unseres Vaters stattfindet. Ab jetzt wird die Story mit Textdialogen weitergeführt, wobei man immer wieder mehrere Antwortmöglichkeiten hat, die manchmal auch Einfluss auf die Story oder die Beliebtheit des Charakters bei seinen Gefährten nehmen. Dann geht es auch schon ab in den ersten Kampf um den Anspruch des Titels des Jarls. Auch hier kann man sich auf unterschiedliche Weisen vorbereiten, so kann man etwa den Dorfschmied um bessere Ausrüstung bitten oder sich von der Dorfmagierin ein Gift herstellen lassen, um sich einen Vorteil zu verschaffen. Die Kämpfe selbst laufen wie in Civilization rundenbasiert ab. Das Schlachtfeld ist in Sechsecke eingeteilt, auf denen man seine Kämpfer frei bewegen kann. Die Gefährten, denen man im Laufe der Story begegnet, sind in verschiedene Kampfklassen eingeteilt, so gibt es etwa Heiler, Verteidiger, Berserker, Krieger oder Späher, wobei sich diese nicht nur durch die Bewaffnung unterscheiden, sondern auch pro Runde unterschiedlich weit auf dem Schlachtfeld marschieren können. Jeder Klasse stehen zusätzlich zur Standardattacke noch spezielle Fähigkeiten zur Verfügung, so kann man etwa Gegner betäuben oder verletzte Charaktere heilen. Erleidet ein Charakter zu viel Schaden, wird er außer Gefecht gesetzt und kann sich mit Pech eine Verletzung zuziehen oder sogar sterben. Die Positionierung am Schlachtfeld ist äußerst wichtig, da man zum Beispiel Gegner flankieren kann, um mehr Schaden zu verursachen oder Unterstützer mit wenig Lebenskraft in Deckung gehen lassen, um zu verhindern, dass sie von feindlichen Bogenschützen ins Visier genommen werden.

[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Auf ins schöne England[/perfectpullquote]

Nachdem einem die Herrschaft im Dorf nicht mehr streitig gemacht wird, kann man anfangen in größeren Maßstäben zu denken und einen (oder doch mehrere?) Abstecher nach England planen. Dazu braucht man aber ein Schiff, dessen Materialien man sich zuerst organisieren muss. Um zu reisen, muss man nur zu einem bestimmten Punkt am Rand der Karte gehen. Mit einem Klick öffnet sich die Karte, die einem den Standort, das Ziel und alles bereits erkundete anzeigt. Mit den langen Wegen, die dazu nötig sind kommt ein neues Feature ins Spiel: das Campen. Das Campen spielt eine zentrale Rolle über den gesamten Spielverlauf, da es eine Vielzahl an möglichen Tätigkeiten rund ums Lagerfeuer gibt. Jede Nacht ist in 4 Schichten unterteilt, wobei jeder Gefährte nur 2 davon arbeiten sollte um Übermüdung zu vermeiden. Nicht jeder Gefährte kann jede Aufgabe bewältigen, während etwa jeder Wache halten kann, ist es den Heilern vorbehalten, sich um die Wunden der Kameraden zu kümmern oder Kräuter zu sammeln. Ebenfalls im Lager muss man die Ausrüstung in Schuss halten, jagen gehen und Vorräte anlegen, da rohes Fleisch schnell verdirbt. Doch auch unser Dorf kann verbessert werden, so kann man etwa die Mauern verstärken, einen Handelsposten und eine Kaserne errichten, das dauert jedoch eine bestimmte Zeit. Um diese zu verkürzen kann man Leibeigene zum Bau abkommandieren, was aber die Kosten steigert. Hierfür sind Vorräte nötig, die man entweder plündern kann oder als Belohnung für Quests erhält.

 

[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Ein langer Weg zum Ruhm[/perfectpullquote]

Die Story führt unsere Wikinger quer durch Dänemark und schließlich sogar über das Meer nach England. Unterwegs trifft man immer wieder auf neue Fraktionen, die dem Spieler je nachdem, wie er handelt freundlich oder feindlich gesinnt sind. Wenn nicht gerade eine Schlacht im Gange ist, bewegt man sich mit Klick der linken Maustaste zum gewünschten Zielort. Bewegt man die Maus und hält die rechte Maustaste gedrückt, dreht sich die Perspektive, egal ob man im Gefecht ist oder nicht. Um immer bestens für das nächste Scharmützel gerüstet zu sein, kann man im Menü seine Gefährten neu ausrüsten, nach einem Stufenaufstieg neue Skillpunkte vergeben oder eben das Dorf verbessern. Mittig unten ist die Optionsleiste und links oben werden alle Aktivitäten angezeigt.

[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Technik & Grafik[/perfectpullquote]

Grafisch ist Expedition:Vikings in Ordnung für ein Indie-Game, einziger Minuspunkt ist der Charaktereditor, bei dem die Proportionen unserer Gliedmaßen nicht wirklich passen (viel zu große Hände) und man pro Geschlecht auf ein einziges Gesicht beschränkt ist. Die Hintergrundmusik ist bei der Erkundung dezent, wird bei besonderen Ereignissen und Kämpfen aber hektisch und passt sich gut an. Die Umgebungsgeräusche variieren stark je nach Aufenthaltsort. Am Strand kann man den Möwen und Wellen lauschen, bei Regen hört man es kräftig plätschern und im Wald heulen die Wölfe und auch das Toben der Stürme ist gut vertont. Leider hapert es (noch) an der Technik, in Ladebildschirmen hängt man gut und gerne etwas länger herum oder findet sich am Desktop wieder. Der Entwickler liefert aber nahezu täglich neue Patches also kann man zuversichtlich sein, dass diese Probleme bald der Vergangenheit angehören werden. Ansonsten gibt es wenig Anlass zur Kritik, nur dass das Campen in Zeitraffer abläuft und man teilweise gar nicht alle Aktivitäten schnell genug ablesen kann stört etwas. Die Kämpfe laufen flüssig und auch kritische Treffer werden schön mit abgetrennten Gliedmaßen und dem entsprechend großen Blutlachen dargestellt.

 

Expeditions: Viking ist ein Spiel mit vielen Features, die Neulinge aber leicht überfordern können. Das Campen wird teilweise zur Wissenschaft, wenn man in nur einer Nacht Verletzte versorgen, jagen gehen, Kräuter sammeln und zur Medizin weiterverarbeiten muss, Vorräte anlegen muss, Wache halten und auch noch Rüstungen flicken muss. Jeder Charakter kann aus unzähligen Fähigkeiten wählen, die neue Skills bringen welche man dann teilweise beim Campen braucht oder eben im Kampf eingesetzt werden können. Für Fans der rundenbasierten Strategie sollte das aber kein Problem darstellen. Grafisch ist das Spiel solide, am Charaktereditor wäre etwas mehr Auswahl wünschenswert. Der Sound variiert stark nach der Zone, in der man sich aufhält und gefällt mir recht gut. Durch das Dialogsystem muss man sich aber Zeit zum Spielen nehmen, wer nur schnell weiter klickt versäumt viel von der Story. Auch wenn das Spiel (noch) mit langen Ladezeiten und Abstürzen zu kämpfen hat, bin ich begeistert von der Story und immer noch dabei, England zu erobern.

PRO

  • Gute Story
  • Komplexes Skillsystem
  • Spielverlauf ändert sich je nach Antworten bei Dialogen
  • Loyalität der Gefährten ebenfalls entscheidungsabhängig

KONTRA

  • Technische Mängel
  • Für Einsteiger leicht überfordernd
  • Zeitraffer beim Campen
7.2

Spielenswert

Gameplay - 6.7
Grafik - 6.3
Sound - 7.3
Inhalt - 7.7
Atmosphäre - 8
Das Gaming-Fieber hat mich vor über 15 Jahren am N64 gepackt, seitdem ist das Zocken für mich immer ein Teil meines Lebens geblieben. Hauptsächlich haben es mir MMO´s und RPG´s angetan, ich spiele aber auch Jump&Runs und Rennspiele. Da mir innovative Ideen und gute Storys wichtiger sind als Grafik werde ich auch öfters im Indie-Bereich fündig.