Nach nur elf Monaten „Pause“, in denen es aber ganze drei Far Cry 5 DLCs gab, meldet sich das Franchise zurück und überrascht zum ersten Mal mit einem waschechten Sequel namens Far Cry New Dawn, das noch schräger (ignoriert man die DLCs von Far Cry 3 und 5) als jeder Teil zuvor ist, noch weniger Neuerungen bietet, dafür aber zum schlanken Preis doch irgendwie genug bringt um Fans nach wie vor zu unterhalten. Warum das so ist, lest ihr jetzt!
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Dasselbe in bunt[/perfectpullquote]
Ja, Far Cry New Dawn fühlt sich wie ein überdimensionales DLC-Paket zu Far Cry 5 an, macht aber doch irgendwie Spaß. New Dawn spielt 17 Jahre nach den Geschehnissen in Hope County und der mehr oder weniger gelungenen Befreiung aus den Fängen von Edens Gate und dessen Anführer Joseph Seed. Wir schlüpfen dafür erneut in einen namenlosen Charakter, der einfach Captain oder Cap genannt wird und stumm den Tag retten soll. Gut, ohne Spoiler geht es kaum, denn der neueste Teil spielt nach der Apokalypse, die am Ende von Far Cry 5 wirklich überraschen konnte und die sieht so gar nicht nach MadMax oder Terminator aus, denn hier haben die Einwohner anscheinend jede Menge Spaß. Überall sprießen bunte Blumen, alle haben ausgeflippte Kleider an, basteln sich ausgefallene Waffen und Fahrzeuge und genießen die Post-Apokalypse, die interessanterweise keinen der Überlebenden, die halt mal ein paar Jahre im Bunker ausgehaart haben, etwas anzuhaben scheint. Außer eben der Natur, und das überwiegend positiv. Alles schön und gut, wären da nicht die verrückten Zwillings-Schwestern und ihre Highwaymen, die ebenfalls recht bunt anzusehen sind, aber den restlichen Bewohnern das Leben zur Hölle machen. Im Gegensatz zu Pagan Min, Vaas oder Joseph sind die zwei Damen eher langweilige Widersacher, meinen es aber mindestens genauso ernst und sind einmal mehr ein Grund die Karte komplett unter die eigene Kontrolle zu bekommen.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Viel Bekanntes, manches Neues[/perfectpullquote]
Schon der Vorgänger hat einige Altlasten über Bord geworfen und so gibt es auch dieses Mal keine Aussichtstürme, sondern Verbündete die einem Orte, weitere Verbündete oder Aufgaben mit auf den Weg geben. Außerdem muss die Karte nicht mehr prozentuell unter Kontrolle gebracht werden, sondern einfach der Story gefolgt werden, zu der aber wieder Lager, die infiltriert gewollt werden, gehören. Diese darf man sogar bis zu drei Mal in verschiedenen Schwierigkeitsgraden erobern. Hat man diese einmal eingenommen, darf man sie auch behalten und zum Schnellreisen, Waffenbauen und Fahrzeug-spawnen verwenden, gibt man die Lager aber auf, bekommt man wichtiges Ethanol und darf diese mit schwereren Widersachern nochmal einnehmen um erneut Ressourcen zu erhalten. Die Lager sind nämlich wichtiger denn je! Konnte man im Vorgänger schon ein bisschen Granaten, Molotows usw. basteln, muss man das hier mit allem machen.
Außerdem gibt es wieder die Begleiter, die in Far Cry 5 zwar manchmal praktisch aber oftmals auch saudumm waren. Eine verdatterte alte Scharfschützin, ein wütender Eber, ein treuer Hund und ein schießwütiger Pfarrer sind nur ein paar der unterhaltsamen Freunde, die immer einen flotten Spruch drauf haben und auch gelevelt werden können. Haben diese nämlich eine bestimmte Menge Abschüsse am Konto, gibt es neue Fähigkeiten. Auch der Skilltree ist wieder mit von der Partie, zwar quasi mit den gleichen Fähigkeiten, jedoch ist dieser nun etwas schlanker und relativ schnell voll zu bekommen. Takedown-Serien, Wingsuite, mehr Tragekapazität für Munition, die Angel oder klassisch mehr Leben sind da wieder freizuschalten.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Ressourcen, Ressourcen, Ressourcen… damit darf gebastelt werden[/perfectpullquote]
Um erfolgreich in der Post-Apokalypse alles über den Haufen zu ballern, benötigt man natürlich Feuerkraft. Da es nun mit Waffenhändlern aber etwas mau aussieht, krallt man sich einfach alles, was in der Gegend rumliegt. Panzertape, Schrauben, Schießpulver, allerlei Pflanzen, Metalle und vieles mehr kann man in seinen endlosen Rucksack packen um mit diesen Gegenständen dann an der Werkbank neue Waffen basteln, Munition oder auch Granaten, Med-Packs und viele weitere schöne Dinge herstellen. Auch Fahrzeuge brauchen Ressourcen, das aber natürlich nur beim ersten Mal, denn wenn man bereits etwas gebaut hat, kann man das Ganze später wieder an bestimmten Punkten bequem und gratis spawnen. Granaten, Wurfmesser und Co. können sogar on the fly jederzeit gebastelt und eingesetzt werden.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Home sweet home[/perfectpullquote]
Aber warum das Ganze, fragt ihr euch? Wofür lohnt es sich zu kämpfen? Für Prosperity, eure neue Heimat. Ein nettes Fleckchen, das durch die Highwaymen bedroht wird und aufgerüstet werden kann. Dafür braucht man das bereits erwähnte und sehr wichtige Ethanol. Aber nicht nur die Basis als ganzen kann gepimpt werden, hier gibt es auch einen Kräutergarten, eine Garage, eine Waffenwerkbank und noch viel mehr und all das hilft dem Spieler sich bequemer durchs Spiel zu kämpfen. Dadurch werden nämlich Begleiter stärker, Med-Packs effektiver, es können bessere Waffen und Fahrzeuge freigeschaltet werden und die wichtige Schnellreise-Funktion sowieso.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Hope County 2.0[/perfectpullquote]
Technisch bleibt „leider“ alles beim Alten, Ubisoft setzt erneut auf die gleiche Engine und selbst die Karte ist vom Vorgänger. Jedoch muss ich schon zugeben, dass ich nicht erwartet hätte, dass man diese so liebevoll und umfangreich umgestaltete. Man erkennt zwar immer wieder markante Punkte aus dem Vorgänger, jedoch wurden da immer wieder neue Kniffe, sowohl spielerisch als auch optisch eingebaut, so dass die Welt doch relativ neu wirkt. Auch die Tiere, die es wieder zu jagen gilt, sind nicht ganz von der Verstrahlung verschont geblieben. Demnach gibt es jetzt epische Wildtiere, die nicht nur viel aushalten, sondern von Gras bewachsen sind und auch recht verstrahlt wirken. Dazu gesellen sich natürlich auch alte Bekannte wie Pilot Nick Rye sowie seine in Far Cry 5 frisch geborene Tochter, Hurk, der Pastor und ja sogar Joseph Seed hat einen Auftritt. Manche davon agieren als Begleiter, andere sind aber als sogenannte Spezialisten zu finden. Diese braucht man auch um Prosperity weiter auszubauen, denn ohne einen fähigen Arzt gibt es beispielsweise auch keine Verbesserung der Medi-Packs, nur um ein Beispiel zu nennen.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Was gibt es noch zu tun?[/perfectpullquote]
Wie erwähnt, kann man die Lager nun bis zu drei Mal ausräumen, es darf wieder gejagt, geangelt und nach Herausforderungen gestrebt werden. Dazu kommen zahlreiche Nebenmissionen, das Finden der Begleiter und Spezialisten, sowie die vom Vorgänger bekannten Schatzsuchereien, die stets unterhaltsam oder manchmal auch knifflig angelegt sind. Komplett neu sind die Einsätze, die man über Prosperity nach und nach freischalten kann. Hier wird man per Heli in einer komplett neuen Gegend, die optisch von Hope County komplett abweicht, abgesetzt und kann hier ebenfalls in drei Schwierigkeitsgraden schleichend eine Nachschublieferung klauen. Sobald man diese hat, wird man aber dank GPS Tracker zum Freiwild und muss lebend zum Abholpunkt kommen um wieder extrahiert zu werden. Die Belohnung sind natürlich wieder zahlreiche Ressourcen.
Auch Far Cry New Dawn (gefühlt der 27te Teil) macht Bock. Die Story ist egal wie eh und je, doch die skurrilen Charaktere, die kleinen Geschichten, die man erlebt und das Flair der Post-Apokalypse erzeugen schnell wieder ein heimisches Gefühl. Die viele Ressourcensammelei ist wie in vielen Spielen etwas nervig, stört aber nur selten richtig. Dafür sind die Bastel-Waffen teils echt spaßig und das Kunterbunte, das im Trailer zuvor etwas abschreckte, wird schnell Teil der Welt und somit nicht wirklich störend. Far Cry New Dawn ist und bleibt einfach Far Cry mit kleinen Veränderungen und Verbesserungen. Ob man das Rad mit Far Cry 6 dann neu erfindet, bleibt abzuwarten. Für ein Spiel, das es schon zum Release um den halben Preis gibt, ist für Fans nichts verloren und wirklich viel geboten. Zumal man sich auch wieder zu zweit ins Getümmel stürzen kann. Der unsägliche kompetitive Modus des Vorgängers ist aber zum Glück kein Thema mehr. Wer schon nach Far Cry 3 aufgrund der immer gleichen Spielmechanik keinen Bock mehr hatte, wird auch hier wieder einen Bogen drum machen. Fans können sich aber freuen, vor allem weil das Konzept mit dem Nachfolger durch die bekannten Orte und Charaktere auf jeden Fall aufgeht. Nur liebe Entwickler, seid nicht so faul und kreiert wieder interessante Hauptcharaktere, denn stumme Typen, sind selten sympathisch.
Hm, kann ich also doch einen Blick riskieren? Die Gameplay-Videos hatten mich eigentlich noch nicht so richtig überzeugt…
Wenn du ein Far Cry Fan bist, kannst du wohl bedenkenlos zuschlagen 🙂
Danke dir!
Trifft den Nagel auf den Kopf! Danke für den Test…
Danke für dein Feedback!