Man nehme eine Prise Dynasty Warriors und wirft sie in einen Topf voller Fire Emblem und voilá – daraus entsteht das neue Fire Emblem Warriors. Das Spielprinzip ist nicht ganz neu, denn bereits mit Hyrule Warriors, bei dem Nintendo ebenfalls mit den Entwicklerstudios von Koei Tecmo zusammen gearbeitet hat, gab es solch eine Kooperation, in der man die Helden der Zelda-Reihe mit dem Dynasty Warrior Flair kombinierte. Doch leider blieb der große Erfolg aus, also warum sollte es diesmal mit Fire Emblem anders laufen? Kann dieses 1 vs. 1000 Kampfgetümmel diesmal überzeugen oder floppt es auch wie die bisherigen Projekte zuvor?
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Helden aus verschiedenen Welten[/perfectpullquote]
Die Story ist schnell erklärt: Rowan und Lianna, Zwillinge aus adeligem Königshause müssen mit ansehen, wie ihr Königreich von Monster attackiert wird und ihre Mutter und Königin Opfer des gewalttätigen Überfalls wird. Kurz vor ihrem Tod überreicht sie ihren Kindern das legendäre Flammenschild, mit dessen Hilfe sich ein mächtiger Drache beschwören lässt. Jedoch brauchen sie noch 5 Stück der Minerals Pyroxen, welches sich in den verschiedensten Helden verbirgt. Gemeinsam mit dem Mitstreiter Darios machen sie sich auf den Weg um diese Helden zu finden und stoßen auf ihrer Reise auf viele weitere Charaktere, die man nur zu gut aus anderen Fire Emblem Teilen kennt. So begegnet man schon nach kurzer Zeit altbekannten Helden wie Chrom, Lissa oder Frederick und beliebte Charaktere wie Daraen, Lucina oder Camilla steigen ebenfalls schon bald ins Team ein.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Spiele deinen Liebling in epischen Schlachten[/perfectpullquote]
Die Geschichte ist zugegeben ziemlich unspektakulär. Die Story wird ein einzelne Kapitel unterteilt und in jedem Kapitel dürfen die Spieler in eine neue Schlacht ziehen, wo uns tausende von Gegnern bevor stehen. Bevor wir uns jedoch aufs Schlachtfeld begegnen, dürfen wir uns vor jedem Kampf die Map ansehen, wo wir nicht nur die Gegner und aktuelle Missionen sehen, sondern uns auch taktisch formatieren können. Hier hat das berühmte Waffendreieck oberste Priorität: Schwert – Axt – Speer. Es gilt es zu beachten, wer welche Vorteile mit sich ziehen kann. Schwertkrieger kämpfen effektiv gegen Axtträger, wobei Speerkämpfer wiederum anfällig gegen Axtkrieger sind. Fliegende Einheiten müssen sich besonders vor Bogenschützen in Acht nehmen, denn die können besonders gefährlich werden. Und so weiter und sofort hat jeder seine Vor- und Nachteile und man kann die einzelnen Helden schon im Voraus im Vorteil kämpfen lassen und gefährliche Gegner meiden. Die Map wirkt anfangs sehr verwirrend, aber man gewöhnt sich sehr schnell daran und ist im Prinzip sehr übersichtlich. Auch wenn die meisten Kapitel personenabhängig sind, so hat man mit 25 verschiedenen Charakteren eine große Auswahl an Möglichkeiten, um einen individuellen Kampfstil zu entwickeln. Egal ob man sich mit einem Schwertkämpfer direkt ins Getümmel stürzen möchte oder doch lieber mit einem Bogenschützen oder einem Magier aus der Entfernung agiert – hier ist für jeden etwas dabei.
Jedes Kapitel hat eine Hauptmission, die erfüllt werden muss. Ziel ist es, diese Mission abzuschließen und alle feindlichen Stützpunkte einzunehmen. Es tauchen aber auch Nebenmissionen auf, die zum Erfolg zwar nicht notwendig sind, dennoch unterhaltsam sind und natürlich auch mehr Erfahrungspunkte und Items mit sich bringen. Aber das Spielprinzip bleibt in jedem Kapitel gleich: Bekämpfe so viele Gegner wie möglich um am Ende den Endboss zu killen. Durch dieses eintönige Gameplay kann es durchaus vorkommen, dass die anfangs noch große Motivation schnell verfliegt und man nur mehr mit Langeweile das Spiel durchstreift. Die gleichen Geschichten, die gleichen Tastenkombinationen, das gleiche Resultat – endlos hält es den Spieler leider so gar nicht auf Trab. Es ist eben ein typisches Hack’n’Slash Spiel, das auch funktioniert, wenn man sich mit einem einzigen Knopf durch alle Gegner prügelt. Auch der Schwierigkeitsgrad bringt keine Abwechslung mit sich und auch mit einer schlechten Taktik lassen sich die Gegner mühelos besiegen. Zusätzlichen Spaß bringt aber der lokale Multiplayer-Modus, wo man ganz klassisch im Split-Screen miteinander auf einer Map spielen kann. Wünschenswert wäre hier noch ein Online-Modus, wo man zum Beispiel im Coop Modus gegeneinander kämpfen kann oder wo man in einer gewissen Zeit die meisten Festungen einnehmen muss, wäre auch ein sehr tolles Feature. Vielleicht erhört Nintendo die Wünsche der Fans und baut mit einem Update noch nette Online-Modi ein.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Waffen und Fähigkeiten verbessern[/perfectpullquote]
Mit jeder Schlacht gewinnt man sowohl Erfahrungspunkte, die deine Charaktere „aufleveln“ lassen, als auch neue Waffen und Materialien, die man zum Schmieden verwenden kann. Im Menü gibt es im Feldlager verschiedene Bereiche um deine Werte zu aufzupäppeln. Im sogenannten Fibelmarkt kann man Angriff, Verteidigung und Stärke der jeweiligen Helden verbessern. In der Schmiede kann man Waffen aufrüsten und mit Attributen wie zum Beispiel Heilen (=höhere Chance auf Erholungsitems) oder Schildbruch (Vorteil gegen gepanzerte Gegner) festlegen, die beim Kampf von großem Nutzen sein können. Waffen, die man nicht benötigt werden einfach verkauft. Aber nicht nur Waffen kann man verbessern, auch die Charaktere können in Klassen aufsteigen. Mit dem Meistersiegel, ein Item, das man nur selten in erfolgreichen Schlachten erhält, kann man einen Helden in eine höhere Klasse pushen, was ihn spürbar stärker macht. Das ganze Aufwertungssystem weist viele Ähnlichkeiten zu Hyrule Warriors auf, sodass auch hier dem Spieler nichts Neues geboten wird.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Dem Original treu geblieben[/perfectpullquote]
Neben dem herkömmlichen Story-Modus, kann man auch im historischen Modus spielen, welcher auf Schlachten der Original-Serie basiert. Das heißt, die Welten sind nicht vermischt, sondern man kämpft gegen Gegner der gleichen Zeitlinie. Dieser zusätzliche Modus bietet nochmal gut 30 Stunden Spielzeit, sodass sich niemand beschweren kann, dass dieses Spiel zu kurz kommt. Ob jedoch das monotone Gameplay den Spieler wirklich so lange vor dem Bildschirm hält bleibt hier die Frage. Ein positiver Aspekt sind jedoch die Charaktere, denn die bringen nicht nur mit den verschiedenen Kampftechniken reichlich Abwechslung mit sich, sondern sind auch als individuelle Persönlichkeiten an sich sehr interessant. In Fire Emblem Warriors wird durch die ziemlich laue Story nicht wirklich viel Informationen oder Hintergrundgeschichten der Helden preisgegeben, aber es genügt um sie alle sofort ins Herz zu schließen. Grund zur Freude haben vor allem Fans der Spiele-Reihe, denn nicht nur vom Aussehen, auch von den persönlichen Charaktereigenschaften sind die Helden ziemlich gut übernommen worden.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Ein bisschen Retro muss auch sein[/perfectpullquote]
Die Grafik im Allgemeinen kann sich in Fire Emblem Warriors durchaus sehen lassen. Gleich zu Beginn bekommt man eine schön designte Cutscene zu sehen, die beinahe schon einem animierten Film gleicht. Mit einem schönen Anime-Look wirken die Charaktere sehr lebendig und die Dialoge, die einem Visual Novel ähneln, wurden sehr gut umgesetzt. Technisch gesehen gibt es bei der Grafik kaum etwas auszusetzen. Sowohl im TV-, als auch im Handheld-Modus läuft das Spiel flüssig und einwandfrei. Trotz der endlosen Zahl an Gegnern und den schnellen Angriffen gibt es kaum Einschränkungen an der Grafik und man kann hier ein flüssiges Spielerlebnis genießen. Einzig allein zu zweit am Split-Screen ruckelt es sehr stark. Hier und da kommen noch ein paar Unschärfen der Kantenglättung dazu, die man aber leicht verkraften kann. Im Menü als auch auf der Map werden sowohl die Helden, als auch die Gegner in kleinen Pixel-Sprites dargestellt, was einerseits richtig gut zum Spiel passt, andererseits einfach nur toll aussieht. Das Spiel ist komplett vertont und von Anfang an auf Englisch mit deutschen Untertiteln spielbar. Jedoch kann man sich die original japanische Sprachausgabe zusätzlich herunterladen und einstellen. Auch eine Amiibo-Nutzung ist in diesem Spiel verfügbar. Nicht nur Fire-Emblem spezifische Amiibo wie zum Beispiel Lucina oder Chrom, auch alle anderen bringen dem Spieler Gold und seltene Rohstoffe, die man zum Stärken der Werte verwenden kann.
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