In jedem von uns steckt doch ein kleiner schlummernder Held, der nur darauf wartet zum Einsatz zu kommen. Die einen helfen älteren Menschen über die Straße und die anderen riskieren im täglichen Einsatz gegen das Verbrechen Ihr Leben. In Get Even schlüpfen wir in die Rolle des Söldners Black, mit dem Auftrag eine Geisel zu retten. Er findet zwar das Opfer, allerdings genau dann, als die Bombe an ihrem Körper die letzten Sekunden nach unten tickt. BOOM, die Folge ist klar – oder etwa doch nicht? In Get Even helfen wir zwar keine Leute über die Straße, dafür begeben wir uns auf eine spannende Reise als Gefangener in einem Irrenhaus, nachdem eine Geiselrettung – sagen wir mal so – in die Hose gegangen ist. Ob sich ein Blick lohnt, lest ihr in unserem Test.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Einmal therapieren bitte…[/perfectpullquote]
Wie bereits in der Einleitung geschrieben, schlüpfen wir in die Rolle eines Söldners, der nach einer misslungenen Geiselrettung als Gefangener in einer Irrenanstalt wieder zu Bewusstsein kommt. So finden wir uns fast augenblicklich unter dem Blick der von allerlei Bildschirmen auf uns herabschauenenden, schattenhaften Gestalt Mr. Red wieder. Schnell wird klar, wir sind hier nicht zur Heilung sondern sind Teil eines kranken Spiels. Wer hat uns hier eingesperrt? Warum sind wir hier? Wir wissen nur, dass wir als Rache für ein Vergehen büßen müssen, doch was haben wir nur getan? Damit wir Antworten erhalten, müssen wir allerlei Informationsschnipsel wie Textdokumente oder Bilder finden, anhand derer wir den Grund der Entführung und Explosion, die Identität der daran beteiligten Personen sowie unsere eigene Rolle darin nachzuvollziehen lernen.
Hört sich spannend an, ist es aber nicht! Denn das Spiel verläuft sich im gesamten Storytelling, nichts wird konkretisiert, alles sind nur Vermutungen und je tiefer wir in die Story reinschlittern, desto aufgesetzter wirkt das Ganze. Und nach dem gefühlten 100.sten Audiolog, nervt es nur noch sich die Dinger anzuhören, da wir uns in der Zwischenzeit nicht mal bewegen können. Doch es gibt dennoch einen Lichtblick, denn umso länger wir die Story mühsam vorantreiben, desto interessanter wird sie und wird zugleich mit einem würdigen Finale vollendet. Das Puzzleteile-Sammeln lohnt sich also und ergibt ein stimmiges Ganzes. Seid ihr bereit für eine Therapie?
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Kein Shooter, kein RPG, kein Adventure, was ist es dann?[/perfectpullquote]
Get Even erzählt eine spannende und auch interessante Geschichte und bedient sich dabei an einem bunten Mix aus klassischen Spielelementen. Zwar ist Get Even hauptsächlich ein Stealth aber dennoch bietet es die eine oder andere Shooter Einlage. Wir befinden uns also in einer Nervenheilanstalt und müssen uns durch die Therapie unseres Peinigers durchwühlen. Versteckte Hinweise und Dokumente finden wir am Besten mit unserem Handy, welches verschiedene Funktionen bietet und zugleich unser wichtigster Gegenstand ist. Das Handy lässt uns per Schwarzlicht-Sicht, Agentendatenbank, Karte und mehr Funktionen die Umgebung genauer erkunden. Eine zusätzliche Anzeige macht euch darauf aufmerksam, dass in der Nähe etwas interessantes verborgen ist. Somit muss man nicht ständig mit dem UV Licht sämtliche Bereiche absuchen, sondern es reicht auf den Hinweis zu warten und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.Hört sich jetzt nicht wirklich spannend an, ist es auch nicht.
Selbst die Schleichpassagen oder die Shooter-Einlagen machen aufgrund der extrem schlechten KI wenig bis gar keinen Spaß und diese kommen auch noch relativ selten vor. Im Grunde gehen wir die meiste Zeit nur durch das Irrenhaus, sammeln Sachen ein und warten bis etwas passiert, was vielleicht die eine oder andere Abwechslung bietet. Schade eigentlich, denn Get Even hätte so viel Potenzial und schöpft diese aber bei weitem nicht aus. Die Story ist gut, aber das Gameplay ist 0815 und trübt an allen Ecken und Kanten den Spielspaß. Dennoch fesselt das Spiel einem vor dem Bildschirm, denn man möchte doch wissen wie die Reise ausgeht und ob wir erfolgreich therapiert werden!
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Starke Technik[/perfectpullquote]
Get Even ist anders, keine Frage, das sehen wir nicht nur am Gameplay sondern auch an der dahinter verborgenen Technik. Denn da hat Get Even die Nase ganz schön weit oben und bietet mit einer wahnsinns guten Grafik und einer weltklasse Sounduntermalung alles was das Spielerherz verlangt. Stellenweise sieht Get Even, speziell bei den Wänden, fast fotorealistisch aus und der Soundtrack aus dem Hause Deriviere treibt die Atmosphäre in ungeahnte Höhen. Bereits in den ersten Minuten spürt man den Einfluss des Klangs, wenn die hämmernden Schläge eines alten Uhrwerks zunehmen und einem im Unterbewusstsein einen Zeitdruck suggerieren oder sich die Musik mit ihrem anfänglichen Bass langsam steigert und an Intensität gewinnt.
Im weiteren Spielverlauf nimmt dann nicht nur die Story etwas Fahrt auf, sondern auch der Soundtrack und zeigt mit grandiosen Orchester- und Elektroklängen seine volle Stärke. Oh ja, die Technik von Get Even ist wirklich stark, leider nur beim Visuellen oder Akustischen. Hätte man dieses Niveau auch beim Gameplay und der KI umsetzen können, so wäre Get Even ein absolutes Meisterwerk, doch so bleibt es leider nur eine durchschnittliche Reise durch eine Therapie die wir eigentlich nicht bräuchten.
Was hätte man da draus machen können? Diese Frage stelle ich mir immer und immer wieder, denn Get Even macht vieles anders, doch leider nicht gut genug um begeistern zu können. Das Sammeln der verschiedenen Objekte um die Story voranzutreiben macht nur in den wenigsten Fällen wirklich Spaß und von der “Sau” Dummen KI möchte ich hier nicht wirklich viele Worte verlieren. Zwar ist der Mix aus verschiedenen Genren eine willkommene Abwechslung, aber eine klare Linie hätte dem Spiel wohl besser getan. Wieder einmal verschenkt ein Spiel das enorme Potenzial durch ein schwaches Gameplay, obwohl das Grundgerüst Story, Optik und Sound für einen Hit hätte sorgen können.