In der Welt der Videospiele gibt es mittlerweile zahlreiche Videospielserien, welche über Jahre mehr oder weniger erfolgreich sind. Dabei setzen diese Serien auf das Altbewährte und die Entwickler ändern zwar in den meisten Fällen das Setting und die Charaktere, aber die Basis bleibt so gut es geht bestehen. Doch irgendwann ist selbst bei der erfolgreichsten Serie die Luft raus und die Entwickler sehen sich gezwungen, einen neuen, moderneren Weg einzuschlagen. Ubisoft hat es erst kürzlich vorgemacht und zauberte uns mit Assassin’s Creed: Origins eine bombastische Neuauflage auf unsere Bildschirme. Auch die Jungs von Sony Santa Monica gaben bereits vor dem Release des neuen God of War Ablegers eine Neuausrichtung bekannt, welche weltweit für skeptische Reaktionen sorgte. Man kannte den Halbgott Kratos als Berserker, der Während Kratos in den vergangenen Teilen ohne Rücksicht auf Verluste alles zu zerstören versuchte, muss er sich im neuesten Ableger nun seiner größten Aufgabe stellen – das Vaterdasein! Der kleine Junge bringt nicht nur frischen Wind ins Gameplay, nein, die Vaterrolle lässt den sonst so übertriebenen Kratos auch noch etwas authentischer und ernster wirken. Kriegsgott Kratos feiert nach über fünf Jahren sein Comeback und punktet trotz fehlender griechische Mythologie mit der gelungen Neuorientierung. Warum? Das und mehr lest Ihr wie immer hier bei uns.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Auch der stärkste Gott wird bei den Frauen schwach[/perfectpullquote]
Wie soll es auch anders sein? Auf seiner Reise in den hohen Norden, trifft Kratos in einem Wald auf eine bildhübsche Frau, die sich im Besitz einer Axt befindet. Beide verlieben sich und zeugen einen Sohn namens Atreus. Faye vermacht ihrem Jungen einen Bogen, verstirbt dann aber eines Tages. Über die Todesursache verraten die Entwickler keine Details, wohl aber zu ihrem letzten Willen. Der nämlich sieht vor, dass Kratos und Atreus sie verbrennen, um ihre Asche dann auf dem Gipfel des höchsten Berges der nordischen Welt zu bestatten.
So weit so gut, der Auftrag ist klar aber dass sich das schwieriger gestaltet als vorerst angenommen ist auch logisch. Denn auf unserer Reise stellen sich uns mehr und mehr immer stärker werdende Feinde in den Weg, darunter zombieähnliche Draugar, brandgefährliche Trolle und nahezu übermächtige Fremde. Spätestens jetzt wissen wir: Das ist die Welt von Odin, Thor und Co. und wir sind hier definitiv nicht erwünscht.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Der etwas andere Vater-Simulator[/perfectpullquote]
Wie wir bereits wissen, ist Kratos nun Vater eines kleinen Jungen. Doch das Verhältnis zwischen den beiden ist angespannt und der Tod der Mutter macht die ganze Situation nicht leichter. Dennoch haben die beiden ein klares Ziel vor den Augen – die Reise zum höchsten Berg um die Asche der Mutter zu verteilen. Auf dieser Reise begegnen wir nicht nur zahlreichen Widersachern, sondern erleben auch hautnah wie Kratos und Atreus zueinanderfinden. Das liegt daran, dass wir als Vater sich um unseren Jungen kümmern müssen. Beim gemeinsamen Jagdausflug lehren wir unserem kleinen Schützling nicht nur den Umgang mit dem Bogen, sondern auch Geduld und Ausdauer.
Das kommt uns aber zu Gute, denn Atreus ist speziell in den teilweise fordernden Kämpfen eine große Unterstützung, da er mit gezielten Schüssen die Gegner nicht nur Ablenken sondern auch noch töten kann. Auch in anderen Bereichen können sich die beiden tatkräftig unterstützen! So krallt sich Atreus bei Kletterpassagen auf Kratos Rücken, übersetzt die für Kratos unbekannten Runen und hilft Kratos dabei die zahlreichen Hindernisse zu überwinden. Das besondere daran ist, dass uns Atreus bei jeder Interaktion nicht nur einige Fragen stellt sondern auch immer wieder Details über die Mutter und sich selbst verrät. So gewinnt die Reise enorm an Tiefgang und das monotone Abschlachten der Gegnerhorden gehört der Vergangenheit an. Einfach Klasse!
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Der Umgang mit der Axt soll geübt sein[/perfectpullquote]
Wer die God of War Reihe kennt, der weiß, dass uns im Laufe des Spiels zahlreiche Gegnerhorden gegenüberstehen. Diese reichen von kleinen lästigen Draugr bis hin zu riesigen Trollen, die uns mit kräftigen Angriffen das Leben schwer machen. Im neuen Ableger spendieren uns die Entwickler eine neue Waffe – die Leviathan-Axt – auf die Chaosklingen müssen wir also verzichten – Gott sei Dank! Das Kampfsystem bleibt dabei vertraut, wir Blocken Angriffe, teilen leichte oder schwere Schläge aus und werfen die Axt gezielt auf unsere Gegner. Neu hingegen ist der kleine Racker der tapfer an unserer Seite kämpft. Atreus wirkt gerade in den ersten Minuten eher als Fremdkörper, doch nach den ersten Kämpfen gegen Trolle etc. möchten wir unseren treuen Begleiter definitiv nicht mehr missen.
Mit dem Voranschreiten des Spielverlaufs werden die Gegner sukzessive härter und die Kämpfe immer schwerer (Vier unterschiedliche Schwierigkeitsgrade stehen zur Verfügung. Bereits die zweithöchste Einstellung erwies sich im Test durchaus als herausfordernd). Zum Glück spendieren uns die Entwickler ein umfangreiches Fortschrittsystem, mit dem wir unsere Axt, unsere Ausrüstung und unsere Fähigkeiten verbessern können. Hierfür werden natürlich verschieden Resourcen fällig, die wir in versteckten Kisten finden oder aus unseren Gegnern prügeln. Lobend erwähnen dürfen wir an dieser Stelle, dass Sony Santa Monica dabei gänzlich auf Mikrotransaktionen verzichtet. Vielen Dank!
Dennoch überfordert einem das Crafting Menü speziell am Anfang etwas, denn die Auswahl ist riesig: Unserer Waffe dürfen wir einen neuen Knauf und verschiedene Runen spendieren, die Kleidung bietet hingegen unterschiedliche Werte (Stärke, Runen, Abwehr und mehr). Außerdem finden Sie noch Platz für Zauber mit besonderen Effekten. Das Gleiche gilt – in einer abgespeckten Variante – für Atreus.
Doch unsere Axt fungiert nicht nur als brutales Tötungswerkzeug, sondern auch als Multifunktionstool wenn es zb. um Fallen etc. geht. Denn mit einem gezielten Wurf schleudern wir unsere Axt in diverse Zahnräder, Giftsäcke etc. und stoppen dank Vereisungsfunktion die Mechanismen oder den Giftaustritt. Trotz dem ganzen Hype müssen wir aber auch die Schattenseite des Spiels behandeln und das ist speziell beim Kampfsystem die Kameraeinstellung. Im Vergleich zu den anderen Teilen der Serie, ist die Kamera um einiges näher platziert und bietet dadurch nicht mehr die Übersicht, welche wir gewohnt waren. Zwar signalisieren uns Pfeile am Bildschirmrand von welcher Seite die Gefahren lauern, dennoch wäre eine freie Einstellung wünschenswert.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Ein leblose Open World[/perfectpullquote]
Eine weitere Neuerung von God of War ist der Wechsel des Settings. Während man in den Vorgängern die griechische Mythologie behandelte, finden wir uns im neuesten Ableger im hohen Norden wieder. Das Setting ist zwar frisch und auch die neuen Götter wie Odin und Co. hauchen dem Spiel etwas Abwechslung ein, dennoch hinkt das Storytelling den Vorgängern hinterher. Kratos ist speziell am Anfang viel zu viel mit der eigenen Story beschäftigt und auch die Götter kommen etwas zu kurz. Eigentlich schade, denn so fühlen wir uns in der sonst so wunderschönen Open World eher als Fremdkörper. Apropos Open World – keine Frage diese sieht dank der grandiosen Grafik einfach großartig aus, bietet aber abseits der wenigen Truhen nicht wirklich viel zu entdecken. Dabei würde gerade dieses Setting so viele Möglichkeiten bieten. Aber das ist Kritik auf höchstem Niveau und trübt in keinster Weise den Spielspaß.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Göttliche Technik[/perfectpullquote]
Bei diesem Punkt lässt Kratos die Muskeln spielen, denn eines Vorweg – God of War sieht verdammt gut aus. Egal welchen Abschnitt der Open World wir besuchen, die Welt sieht dabei unglaublich realistisch aus. Die Texturen sind knackig scharf und die sonst so zahlreichen Clipping-Fehler aus anderen Spielen sucht man in God of War, bis auf wenige Ausnahmen, vergebens. Selbst die Lichteffekte sehen atemberaubend aus und auch die Mimik und Gestik der Hauptfiguren spielt auf höchstem Niveau. Gekoppelt mit den atmosphärischen Zwischensequenzen und den punktgenauen Soundeffekten, macht God of War in Sachen Technik so ziemlich alles richtig. Auch die Bildrate bleibt auch bei hektischen Momenten immer im grünen Bereich und Ruckler bleiben uns zum Glück erspart.
Zuletzt soll nicht der Soundtrack lobend unerwähnt bleiben. Dieser stammt nämlich vom US-Komponisten Bear McCreary, der auch der TV-Serie „The Walking Dead“ eine ganz persönliche Note verpasst hat. Auch in God of War gelingt es dem Komponisten an seinen Erfolg anzuknüpfen.
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