Mit der Nest Cam bietet der Tech-Gigant Google seine erste batteriebetriebene Überwachungskamera an, die sich nicht nur problemlos ins Smart Home einbinden lässt, sondern auch durch die schnelle Reaktion und das scharfe Bild überzeugen kann. Was die smarte Überwachungskamera sonst noch zu bieten hat, klären wir jetzt.
DESIGN
Mit einem Preis von knapp 200€ gehört die Nest Cam weder zu den teuersten noch zu den günstigsten Modellen. Die neue Nest Cam ist zwar für den Innen- und Außeneinsatz konzipiert, wurde aber “nur” mit einer Schutzstufe IP54 qualifiziert, was bedeutet, dass sie zwar wetterbeständig, aber nicht völlig wasserdicht ist. Sie ist in der Farbe Snow (Google-Weiß) erhältlich, und kann entweder magnetisch oder mit der mitgelieferten Wandplatte, Schrauben und Dübeln befestigt werden. Wie bereits in der Einleitung erwähnt, ist sie batteriebetrieben, kann aber mit einem wetterfesten Kabel auch direkt an den Strom angeschlossen werden.
Die Kamera selbst ist magnetisch und lässt sich leicht auf dem mitgelieferten Sockel befestigen. Obwohl die Cam mit knapp 400g kein Leichtgewicht ist, ist der Magnet stark genug, um die Kamera fest auf dem Sockel zu halten. Das Design ist schlicht und schlank, aber die Länge von 8,3 cm und der Durchmesser von 8,3 cm summieren sich zu einem sehr präsenten Gerät. Wer die Nest Cam für den Innenbereich verwenden möchte, kann diese auf einen separat erhältlichen Ständer stellen, der mit einem Ladekabel geliefert wird und als eine Art Dock fungiert.
EINE SOLIDE CAM
Die Nest Cam erfüllt alle Spezifikationen, wie 1080p HD-Video, Nachtsicht, ein diagonales Sichtfeld von 130°, 6-fachen Digitalzoom und Zwei-Wege-Audio, was wir von einer smarten Cam erwarten dürfen. Das gelieferte Bild ist scharf und wirklich gut und auch die integrierte Nachtsicht übertrifft meine Erwartungen. Die technischen Features der Nest Cam sind zwar nicht herausragend, und ich hätte mir ein größeres Sichtfeld gewünscht, spielen aber bei einer smarten Überwachungskamera eher eine untergeordnete Rolle und reichen für die herkömmliche Überwachung des Eigenheims vollkommen aus.
Anders sieht es bei der Akkulaufzeit aus! Es ist nämlich lästig, wenn das batteriebetriebene Smart Home Gerät Stromhungrig ist, und man sich immer daran erinnern muss, wann man die Batterien gewechselt oder den Akku aufgeladen hat. Bei der Nest Cam hängt die Akkulaufzeit stark von den Faktoren wie Aktivität, Temperatur und Kameraeinstellungen ab. Deshalb ist es auch schwierig einzuschätzen wie lange der Akku bei euch wirklich durchhält. Google schätzt, dass der Akku je nach diesen Faktoren zwischen 1,5 und sieben Monaten halten sollte.
Während unseres Test, konnte ich anhand des Verbrauchs eine Akkulaufzeit von ca. 4 Monaten hochrechnen. Ob der Akku wirklich so lange durchhält, kann ich jetzt noch nicht sagen, werde ich aber zu einem späteren Zeitpunkt nachreichen. Um die Akkulaufzeit zu optimieren, gibt es in der Home-App verschiedene Optionen, um die Häufigkeit der Ereignisaufzeichnungen, die Videoqualität und die Länge der Clips anzupassen. Zusätzlich gibt es auch drei vorgefertigte Akkumodis zur Auswahl, wenn ihr eure Energieeinstellungen nicht selbst auswählen möchtet.
KOSTENLOS VS. ABO
Google lässt die alten Nest Cams und Nest Cam IQs auslaufen. Eine Auffrischung dieser Produktreihe war längst überfällig, und es tut gut zu sehen, dass Google in der neuen Nest Cam und der neuen kabellosen Version der Nest Türklingel mehr kostenlose Funktionen bietet.
Ohne ein Nest Aware-Abonnement erhaltet ihr weiterhin Benachrichtigungen für anpassbare Aktivitätszonen, welche Ihr direkt in der App einrichten könnt. Dabei kann jede Zone ihre eigene Gruppe von Alarmen haben. Diese Funktion ist nützlich, wenn ihr einen großen Bereich mit mehreren Räumen überwachen wollt. So könnt ihr zb. eine Zone einrichten, in der ihr benachrichtigt werdet, wenn der Hund den Hof verlässt und die Flucht ergreift 🙂 Es gibt auch Alarme für Personen und allgemeine Bewegungen, die dem neuen Chip für maschinelles Lernen zu verdanken sind.
Ohne Abonnement erhaltet ihr außerdem einen dreistündigen Ereignisverlauf, und könnt jeden Clip herunterladen. Klingt im ersten Moment wirklich lang, ist es aber nicht und im Vergleich zum Mitbewerb ist das eindeutig zu wenig. Die Wyze Cam V3 zb. bietet einen kostenlosen 14-tägigen Ereignisverlauf! So kommt es immer wieder vor, dass gewisse Aufzeichnungen nicht mehr verfügbar sind, da man während der Arbeit zwar stets benachrichtigt wird, aber immer wieder mal vergisst, die Clips herunterzuladen.
An dieser Stelle kommt das Nest Aware-Abonnement ins Spiel. Mit dem Nest Aware Abo für 5€ pro Monat, erhalten ihr vertraute Gesichtserkennung, akustische Alarme (Rauchalarm, Glasbruch und Kohlenmonoxidalarm), die Möglichkeit über die Google Home App den Notruf zu wählen und 30 Tage Videoaufzeichnungen von Ereignissen. Mit einem Upgrade auf Nest Aware Plus für 10€ pro Monat erhalten ihr neben all diesen Optionen, einen 60-tägigen Videoverlauf und eine 10-tägige 24/7-Videoaufzeichnung.
Die inbegriffenen kostenlosen intelligenten Alarme sind wahrscheinlich für die meisten Leute ausreichend. Familiar Faces ist eine nette Idee, aber definitiv etwas, das ich als Luxus einstufen würde. Tonsignale für Alarme sind vielleicht praktischer, vor allem, wenn ihr viel unterwegs seid und wissen wollt, wenn Daheim etwas nicht stimmt. Was das Nest Aware-Abonnement wirklich fast notwendig macht, ist die Begrenzung der kostenlosen, dreistündigen Clip-Speicherung. Der Wechsel von drei Stunden auf 30 Tage wird für die meisten Nutzer einen großen Unterschied machen. Damit entfällt die mentale Belastung, daran denken zu müssen, einen Clip schnell herunterzuladen, bevor er weg ist.
DATENSCHUTZ
Wenn ihr euch Sorgen um die Sicherheit macht, kann Google euch ein Versprechen anbieten. Das Videomaterial der neuen Nest Cam wird während der Übertragung und im Ruhezustand auf den Nest-Servern verschlüsselt. Laut dem Google-Team sind dies die anfälligsten Punkte im Lebenszyklus der Daten. Die Verarbeitung für die Erkennung von Tieren, Personen und Fahrzeugen sowie die Erkennung von bekannten Gesichtern erfolgt lokal auf dem Gerät. Der maschinelle Lernchip der Nest Cam übernimmt all diese Aufgaben. Es findet keine Cloud-Verarbeitung statt.
Ein grünes LED-Licht zeigt euch an, wenn die Kamera Videos verarbeitet oder an einen Betrachter überträgt. Fügt die Kamera zu euren Heim- und Abwesenheitsroutinen hinzu, und ihr könnt festlegen, dass nur Videos aufgezeichnet werden, wenn ihr das Haus verlassen habt. Die Anwesenheitserkennung für Zuhause und unterwegs wird entweder über euer Mobilgerät oder über Sensoren in ausgewählten Nest-Produkten gesteuert.