Gran Turismo 7 | Test

Gran Turismo 7 ist ein unglaublich gelungener Rennsport-Simulator, dem beim Story Inhalt die Luft ausgegangen ist und mit einem System ausgestattet wurde, welches den Spieler dazu zwingen will, Echtgeld auszugeben.

Gran Turismo 7 ist nicht wie der Titel glauben lässt der siebte Ableger der Reihe, sondern der Achte. Zwischendurch gab es mit Gran Turismo Sport eine Version, welche ohne Zahl betitelt wurde. Das Rennsport-Simulationsspiel wurde von Polyphony Digital entwickelt und von Sony veröffentlicht. Das bedeutet natürlich auch, es handelt sich um ein Playstation Exclusive. Eventuell bekommen wir das Game wie God of War, welches zu Beginn auch ein Playstation Exclusive war, irgendwann am PC zu sehen. Aber genug der Zukunftsmusik. GT7 wirbt damit, dass sowohl der Hobby-Fahrer als auch der Wettkampf- und Simulations-Fahrer auf seine Kosten kommt. Dafür wird ein Fuhrpark mit über 420 Fahrzeugen zur Verfügung gestellt. Gefahren werden können die Autos auf über 90 Strecken, welche in den unterschiedlichsten Wetterbedingungen zu neuen Szenarien werden können. Dann sehen wir uns alles mal an.

Gran Turismo 7: Test

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Startet man das Spiel das erste mal, lädt der Playstation Store um die 11 GB herunter. Danach kann GT7 gestartet werden. Im “Spiel” sieht man dann einen weiteren Download-Balken, welcher gemütlich vor sich hin lädt. Kein Wunder, GT7 ist um die 100GB groß. Als Zeitvertreib während des Downloads haben Polyphony Digital ein sehr cooles Konzept eingeführt. Man kann in Minispielen einige Strecken abfahren und währenddessen genialer Musik lauschen. Ist man im Spiel einmal angekommen, begrüßt uns ein Dame mit dem Namen Sarah, die den Guide im Spiel darstellt. Präsentiert wird sie uns lediglich in einem starren Bild und einem Fließtext, welcher gelesen werden will. Unser erster Stopp ist bei Luca, dem Besitzer des GT Cafe. Die Singleplayerstory, soweit man sie Story nennen kann, dreht sich rund um dieses Cafe. Hier bekommen wir in Speisekarten unsere Aufgaben serviert, welche unter anderem das Sammeln von immer drei zugehörigen Fahrzeugen beinhaltet, das Bestreiten eines Wettkampfes oder das Erforschen von weiteren Orten, die ebenfalls Aufgaben für uns bereit halten. Auch Luca, sowie alle anderen Charaktere in GT7 werden uns als Portrait inklusive dazugehörigen Fließtext präsentiert, aber später dazu mehr. 

Die eben benannte Story stellt kaum eine Herausforderung dar, macht aber auf seine eigene Art und Weiße sehr viel Spaß. Vor allem durch das Sammeln dieser Auto Trios erweitert man seinen Fuhrpark relativ schnell auf eine ansehnliche Zahl. Von diesen Menüs gibt es insgesamt 39 Stück. Manche davon verlangen von uns auch unsere Fahrerlizenzen zu erwerben oder in Minigames mitzumachen. Die Fahrerlizenz wird unterteilt in Nation B und A, International B und A und in die Super Licence. Um zu bestehen, müssen die Aufgabe zumindest mit der Wertung Bronze absolviert werden. Macht man dies, erhält man als Belohnung ein Fahrzeug. Absolviert man hingegen alles mit der Wertung Gold, bekommt man zusätzlich pro Lizenz Kategorie ein Fahrzeug. Als Belohnung der höheren Lizenzen gibt es zum Beispiel einen Audi R8 LMS Evo ‘19 (Super License, Bronze) oder den Gran Turismo Red Bull X2019 Competition (Super License, Gold) geschenkt.

Um diese Trophäen zu sammeln, muss man lediglich die vorgegebenen Ziele in einer bestimmten Zeit absolvieren. Aufgaben können unter anderem das Ziel-Bremsen auf einen bestimmten Punkt sein oder eine kurvenreiche Strecke perfekt zu absolvieren. Die Aufgaben klingen auf dem Blatt hier leichter, als sie im Spiel dann wirklich sind. Mit den Minigames verhält es sich ähnlich. Hier kann man ebenso mit Bronze und Gold Wertungen Fahrzeuge freischalten. Die Aufgaben werden hierbei von Mission zu Mission schwerer, bis zur schwierigsten Mission, welche mit fünf Chillis bewertet wird, was die Schwierigkeitsstufe für GT7 Profis entspricht.

WELTKLASSE RENN-ENGINE

Bevor wir zu den zwei größten Kritikpunkten kommen, zuerst die Kehrseite der Medaille. Was das Entwicklerteam von GT7 in puncto Engine auf den Markt gebracht hat ist einfach nur wunderbar. Dieses Meisterwerk beginnt bereits mit der Verwendung der Assistenten. GT7 ist tatsächlich ein Spiel für Beginner und Profis zugleich. Die Assistenten erlauben es unerfahrenen Spieler, bzw Spieler die einfach nur Spaß am Fahren haben, alles so einzustellen, dass man zwar noch genug Herausforderung beim Lenken des Vehikel verspürt, das Gameplay aber nicht unerträglich schwer wird. Profis hingegen, die mit Lenker, Pedalen und Schaltknüppel spielen, können auf die Assistenten zur Gänze verzichten und tauchen sofort in eine Rennsimulation ein.

GT7 hält mit Blick auf den Großen Fuhrpark das Motto “Qualität vor Quantität” hoch. Jedes der Fahrzeuge hat seinen eigenen Fahrstil inklusive umwerfenden Sound. Vor allem die Singleplayer-Missionen bringen einen dazu, dass man sich nicht gleich zu Beginn auf ein Auto einfährt, sondern dass man eine Vielzahl von Herstellern durchprobieren muss. Viele der Rennstrecken haben nämlich entweder eine Begrenzung was die Kategorie des Autos betrifft (zB nur Autos bei denen der Motor vorne verbaut ist) oder eine Einschränkung was das Herstellerland betrifft (zB nur Amerikanische Autos). So bin ich persönlich mit Fahrzeugen in Kontakt gekommen, welche ich bei dieser unglaublichen Anzahl an Autos wahrscheinlich nie probiert hätte.

 

Dieser Fuhrpark wird dadurch erweitert, dass man alle Fahrzeuge ganz nach seinen Vorstellungen tunen und auch vom Aussehen ändern kann. Die Komponenten welche gekauft werden können, sind dazu im Stande, aus einem 130 PS starkem Auto ein 500 PS starkes Rennmonster zu kreieren. In Kombination mit der Anpassungsmöglichkeit des Aussehens, kann man so das Traumauto seiner Vorstellung erstellen. In der Garage findet man dann noch einen Editor, welcher für die Auto-Nerds unter euch gedacht ist. Hier kann man nicht nur das Auto durch eingekauftes NOS und Turbo aufmotzen, sondern man kann die feinsten aller Stellschrauben drehen und so das letzte quäntchen Leistung aus der Karre pressen. Diese Option ist wohl vor allem für den Multiplayer und die Multiplayer-Bewerbe wichtig, da hier die Besten der Besten aufeinander treffen und oftmals das besser eingestellte Auto das Rennen für sich entscheidet. Der vorhin bereits angesprochene Sound muss an dieser Stelle noch einmal erwähnt werden, da man in GT7 einfach nur zu gerne durch einen Tunnel fährt und das aufheulen des Motors genießen will. 

KEIN BUDGET FÜR EINE VERTONUNG?

Einer der beiden Kritikpunkte denen man Beachtung schenken muss, ist die fehlende Vertonung der Porträts. Zu Beginn dachte ich, ich sehe nicht richtig. Ich habe bereits Ein-Mann-Projekte gesehen, welche deren Spiel mit der Kombination aus Charakterbild und Sprechblase Leben eingehaucht haben. GT7 schafft zu keinem Zeitpunkt, dass ich zu den Charakteren eine Bindung aufbaue oder diese lustig finde. Sarahs Aufgabe ist mir die einzelnen Mechaniken der Welt zu erläutern. Dies hätte man durch einen schwarzen Balken mit Infotext auch erreicht. Die Texte wurden meistens überflogen und ignoriert, da viel unnötiges “blabla” bei den Informationen versteckt war.

Sehr traurig fand ich, dass nicht einmal Lucas Part vertont wurde. Luca ist wie erwähnt der Cafebesitzer. Nachdem man ein Auto-Trio erfolgreich gesammelt und Luca präsentiert hat, wird einem ein kurzes Mini-Video präsentiert und Luca erzählt, natürlich geschrieben und nicht durch seine Sprache, wirklich interessante Hardfacts zu der Entstehung der Autos und deren Eigenheit. Ich glaube bei einem Spiel, welches um die EUR 70 kostet, wäre genug Budget für eine Vertonung vorhanden gewesen. Vor allem hätte bei der Autopräsentation ein wirklich toller Flair erzeugt werden können. Leider zieht sich diese Masche durch das gesamte Spiel hindurch und man interagiert kein einziges mal mit einem animierten Charakter, geschweige denn hört man jemanden sprechen. Sehr schade!

VOLLPREISSPIEL UND DER MIKROTRANSAKTIONS-ZWANG

Die Krönung der Frechheit ist jedoch das Mikrotransaktion-System. Im ersten Teil des Berichts habe ich das System des gezwungenen Autowechsel bei der Singleplayer Kampagne gelobt. An dieser Stelle muss ich es jedoch auch zugleich kritisieren, da ich glaube, die Entwickler haben diese Mechanik deshalb gewählt, damit man Echtgeld investiert. Man bekommt in GT7 zwar nicht zu wenig Geld (Credits), mir ist jedoch aufgefallen, dass man in etwa 100.000 angesammelt hat, bis Luca mit seinen Menüs eine neue Strecke freigibt und man das Automodell zur Gänze wechseln muss. Natürlich hat man das vorherige Auto getuned und eingestellt. Das Neue befindet sich jedoch noch in der Standardausführung. Und ratet mal was das halbwegs gute Tunen eines Autos kostet. Genau, ca. 100-150.000 Credits. Aufgrund dieses Aufbaus kommt man auch bei den späteren Missionen zu nicht wirklich viel Geld und die kaufbaren Autos, wirken sehr weit entfernt. Das höchste was ich mir angespart habe, waren 350.000, mit denen ich mir einen Mercedes gekauft habe. Während dem Sparen habe ich mir aber bei den Singleplayer Missionen wiederum schwerer getan, als später, wo ich dann alle Autos immer halbwegs getuned habe. 

 

Die Top Autos kosten so um die 1.000.000 Credits und es gibt auch Sammlerstücke welche um 18.000.000 Credits verkauft werden. Vergleicht man das mit den Kosten der Credits gegen Echtgeld, sieht man was ein Auto in EUR wert ist. Man erhält für rund EUR 2,49 100.000 Credits, für EUR 4,99 250.000 Credits, für EUR 9,99 750.000 Credits und für EUR 19,99 erhält man 2.000.000 Credits. Also ein Top-Auto kostet um die 10 EUR, was auf den ersten Blick nicht viel ist, aber Sammler, wie ich auch einer bin, wollen alle Top-Autos. Der Aufbau des Spiels erschwert es einem jedoch sehr und nimmt einem auch die Lust Credits zu sammeln. Hinzu kommen noch die Lose, welche man teilweise aus Belohnung erhält. Pro Los hat man die Möglichkeit eine von fünf Belohnung zu erhalten. Wobei eines davon immer das Schlechteste und eines davon immer das Beste ist. Dazwischen nimmt die Werthaftigkeit zu. Also A ist schlecht, B ein bisschen besser, C wieder ein bisschen besser, D fast so gut wie E undF ist dann das beste Ergebnis. Ich habe bei allen Losen, und das waren nicht wenig, ein einziges mal einen B Gewinn gezogen, sonst jedes Mal einen A Gewinn. Die Wahrscheinlichkeit für solch ein Ergebnis ist schwindend Gering. Das ich nicht nur einfach Pech gehabt habe, zeigte sich nach einer kurzen Recherche in den passenden Foren, bei welchen sich andere GT7 Spieler über dasselbe Phänomen aufgeregt haben.

GRANDIOSE PRÄSENTATION

Auch die wunderschöne Grafik der Strecken, Landschaften und natürlich der Autos macht es leider nicht besser. Dennoch muss man genau diese Punkte besonders viel loben. Das Interieur der Auto sieht umwerfend aus und man fährt wirklich gerne mit den Fahrzeugen in GT7. Die Liebe zum Detail ist groß geschrieben und auch der Vergleich zwischen Playstation 4 und 5 zeigt, dass die Entwickler geschafft haben, das letzte bisschen Leistung aus der Playstation 4 herauszukitzeln, da auch auf der alten Plattform jedes Auto ansehnlich ist. Lediglich die Ladezeiten sind auf der Playstation 4 sehr lange. Zusätzlich gibt es dann noch Spielereien, wie das Autowaschen. So kann man sein Fahrzeug noch um ein gutes Stück mehr glänzen lassen. 

FAZIT

PRO

  • Top Grafik
  • Riesiger Fuhrpark
  • Spannende Herausforderungen
  • Sehr gutes Gameplay
  • Auto Tuning
  • Foto Modus
  • Viele Rennstrecken
  • Splitscreen

KONTRA

  • Gutes Ergebnis bei einem Los unmöglich
  • Keine vertonten Charaktere
  • Geld ansammeln schwierig
  • Indirekter Zwang Echtgeld auszugeben
8.1

Grandios

Gameplay - 5
Grafik - 9.1
Sound - 9
Inhalt - 8.2
Atmosphäre - 9.2
Ich bin ein Nerd aus Leidenschaft, spiele von Shooter bis hin zu Jump & Run Games und habe ein Herz für schönes Story-Telling. Kann den Hype um Spiele wie Battlefield und Co. nicht verstehen, konnte über ein ganzes Jahr Spielzeit in World of Warcraft erreichen bevor es seinen Reiz verlor. Momentan bin ich auf der Suche nach spannenden und herausfordernden Spielen welche es zu bezwingen gilt!
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