Den großen Erfolg von GIRS konnte sich selbst das Nomada Studio nicht ausmalen. 2020 wurden über 1 Million Exemplare verkauft und das Indie-Adventure wurde durchwegs mit sehr hohen Wertungen ausgezeichnet. Kann das Spiel auch bei unserem Test überzeugen und sich eine Top-Wertung verdienen?
DIE ZERBRÖCKELTE WELT
In Gris spielen wir ein verzweifeltes Mädchen in einer grau ummantelten Welt, die von einem bösartigen Schatten heimgesucht wird. Anfangs ist Gris in der schützenden Hand einer großen Frauenstatue, doch plötzlich fängt der Boden unter ihren Füßen an zu bröckeln.
Von dem geborgenen Gefühl der Frauenstatue weggerissen, von weit oben aus dem Himmel heruntergefallen, auf den harten Boden aufgeschlagen, versucht sich Gris langsam wieder aufzurappeln. Jeder Schritt ist aber so mühsam und schwer, kraftlos und voller Trauer fällt Gris nach ein paar Schritten immer wieder zu Boden, aber sie gibt einfach nicht auf!
Mit dem Ziel der Welt wieder Farbe zu verleihen, den bösartig lauernden Schatten zu vertreiben, die tiefsitzende Trauer zu bewältigen, begibt sich Gris auf eine Reise ins Ungewisse und nimmt den Spieler in eine wunderschöne, surreale Welt voller Emotionen mit. Es gibt weder Untertitel noch eine Sprachausgabe, stattdessen werden die Geschichte und Empfindungen mit ausdrucksstarken Bildern, dem mitreisenden Soundtrack und dem einzigartigen Artwork zur Geltung gebracht.
Anfangs ist die wunderschöne handgemalte Welt noch sehr farblos, aber mit jedem abgeschlossenen Level kommt ein wenig mehr Farbe wieder zurück und verleiht den einzelnen Kulissen einen einzigartigen Look!
DAS KONZEPT IST DER SCHLÜSSEL
Gris ist eigentlich ein typischer 2D Plattformer. Man bahnt sich die Wege durch eine traumhaft schöne 2D Szenerie, hüpft, sammelt Sterne, erhält neue Fähigkeiten und löst leichte Rätsel. Das Spiel glänzt nicht gerade mit frischen Innovationen oder Ideen. Es ist einfach das Zusammenspiel von allen Elementen, die perfekt aufeinander abgestimmt sind.
Die musikalische Untermalung in Einwirkung mit einem raschen Crescendo, wenn sich der schwarze Schatten anbahnt und einem das Herz höherschlagen lässt oder der sanfte Übergang mit einem Decrescendo, was sich wie ein Hoffnungsschimmer für Gris anfühlt, sind die Highlights des Spiels. Der Soundtrack weiß einfach zu überzeugen und Emotionen gekonnt in den richtigen Momenten zu übermittelt. Es ist einer der besten Soundtracks im Indie-Segment der letzten Jahre!
Die Story wird mitreißend präsentiert und die Welt von Gris zieht einem einfach in seinen Bann, man möchte einfach von Anfang bis Ende dranbleiben um zu wissen wie es endet. Hier gebe ich euch gleich einen kleinen Tipp auf den Weg, schaltet euch die geheime Zwischensequenz nach dem Ende frei. Die letzte Zwischensequenz passt wirklich sehr gut in das gesamte Storytelling und ihr solltet diese nicht verpassen.
Dadurch das Gris allgemein sehr simple Spielmechaniken beinhaltet findet man sich in der Welt schnell und intuitiv zurecht. Die Steuerung geht präzise von der Hand und selbst Sprünge, die schwer erscheinen, gelingen meist auf Anhieb. Leider sind die integrierten Achievements alles andere als leicht zu lösen, da man hier nicht wirklich eine Vorgabe hat, was zu tun ist, diese werden auch erst nach Erfüllung im Menü angezeigt.
Auch wenn die Rätsel nicht gerade fordernd sind, sich das Gameplay kaum von ähnlichen Titeln unterscheidet und die Spielzeit relativ kurz ausfällt. Ist bei Gris der Schlüssel zum Erfolg einfach dieses Zusammenspiel der künstlerisch gestalteten Welt, mit grandiosen Animationen, einem sehr abwechslungsreichen Soundtrack in Verschmelzung mit einer emotionalen Story, die unter die Haut geht!