Am 6. Juni 1944 näherte sich die größte Invasionsflotte aller Zeiten der von der Wehrmacht verteidigten französischen Küste: 175.000 amerikanische, britische und kanadische Soldaten, fast alle junge Wehrpflichtige, sollen Europa befreien. An diesem “längsten Tag” der Geschichte verloren Tausende Männer ihr Leben. Obwohl der 2. Weltkrieg eines der schrecklichsten Ereignisse unserer Vergangenheit darstellt, bedienen sich zahlreiche Spieleentwickler an diesem Setting und das mit größtem Erfolg. Wolfenstein 3D hat es vorgemacht, danach folgten die Medal of Honor, die Call of Duty und die Battlefield Serie. Alle spielen sich unterschiedlich, doch eines haben sie gemeinsam – Sie legen großen Wert auf bombastisch inszenierte Schlachten und Einsteigerfreundlichkeit. Abseits dieser großen Serien, versucht nun das altbekannte Studio “Team 17” den WW2 Shooter Markt aufzumischen und verspricht mit Hell Let Loose ein möglichst akkurates „Weltkriegs-Gefühl“ bei dem Realismus und Authentizität im Vordergrund stehen. Ob diese Rechnung aufgeht, klären wir jetzt.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Die Hölle auf Erden[/perfectpullquote]
Ihr habt den Zweiten Weltkrieg noch nie so gespielt, wie er gespielt werden sollte … mit über das Schlachtfeld rumpelnden Panzern, überlebenswichtigen Nachschubketten zur Frontlinie und dem Gefühl, als Teil gewaltiger verbundener Streitkräfte euren Beitrag zum Sieg zu leisten. Hell Let Loose wirft euch ins Chaos des Krieges – mitsamt spielergesteuerten Fahrzeugen, einer sich dynamisch entwickelnden Frontlinie und einem Gameplay auf Einheitenebene, das den Verlauf der Schlacht entscheidend bestimmt.
Die Karten der Schlachtfelder sind echten Aufklärungs- und Satellitendaten nachempfunden und in große, einnehmbare Sektoren unterteilt. Diese reichen von St. Marie Du Mont (der Schauplatz eines entscheidenden Kampfes am 6. Juni 1944) über die überwucherte Hürtgenwald Karte (Schauplatz mehrerer harter Kämpfe an der Westfront während des Winters von 1944) bis hin zum Omaha Beach (epische Landung der US-Streitkräfte an einem französischen Küstenabschnitt in der Normandie).
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Ein epischer Kriegsschauplatz[/perfectpullquote]
Das einzigartige Gameplay lässt zwei Truppen aus jeweils 50 Spielern entlang einer sich ständig verändernden Frontlinie über Felder, Brücken, Wälder und Dörfer hinweg einen unerbittlichen Kampf auf Leben und Tod austragen. Wenn ein Sektor erobert wurde, erzeugt er eine von drei Ressourcen für euer Team. So entsteht ein komplexes Metaspiel, das über Sieg und Niederlage eures Teams entscheiden kann. Aufgeteilt werden die 50 Spieler in jeweils 6 Mann zählende Squads. Befehligt werden diese per InGame Funk von einem Kommandanten, der selbst von einem Spieler gesteuert wird. Den Sprachfunk des Kommandanten können aber nur die Squadleader hören und diese sind dazu angehalten, Ihr Squad bestmöglich zu koordinieren.
Schnell wird klar, in Hell Let Loose geht es nicht um Kill/Death-Verhältnisse und freischaltbare Features – Teamwork steht im Mittelpunkt des Gameplays. Kommunikation ist entscheidend. Hier müssen Taktiken gelernt und befehle befolgt werden. Dank der reifen Community funktioniert die vorgegeben Hierarchie überraschend gut und “normale” Schützen ordnen sich vernünftig unter. Quertreiber, die keinen Wert auf Teamplay legen, werden konsequent von den Admins vom Server gekickt. Sehr erfrischend! Ziel des Spiels sind die Eroberung oder Verteidigung der auf der Karte befindlichen Sektoren. Hat man einen Sektor erobert geht es zum nächsten und zum nächsten, bis die Karte von den feindlichen Truppen befreit wurde. Als Spawnpunkt dienen Garnison-Außenposten oder die des Squadleaders. Wer jetzt ein Spawnsystem à la Battlefield erwartet wird sehr schnell enttäuscht werden, denn das Leben in Hell Let Loose ist kostbar, stirbt man dennoch einmal ist ein erneuter Spawn je nach Situation teilweise erst nach einer Minute möglich. Klingt zwar hart, aber genau dieses System fordert das Teamplay ungemein. Medics werden auf einmal wieder notwendig, denn diese Heilen nicht nur unsere Wunden (wird man nicht bandagiert verblutet man) sondern können uns auch bei Bedarf wiederbeleben.
[g-slider gid=“39455″ width=“100%“ height=“45%“ autoplay=“0″]
Des Weiteren zählen auch die Supportklassen zum absoluten Muss in einem Squad. Denn die Größe der Karten ist enorm, Fußwege dauern “ewig”, die Feinde sind nicht zu wenig und die Munition wird in einem Hell Let Loose Leben meist knapp. Hier kommt eine Support-Klasse in den eigenen Reihen absolut gelegen, denn diese versorgen uns mit den begehrten Körnern. Apropos Klassen – in Hell Let Loose gibt es ganze 14 davon. Diese reichen von Offizier, über Scharfschütze bis hin zum Maschinengewehrschützen.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Unser eigener Soldat[/perfectpullquote]
Hell Let Loose befindet sich derzeit immer noch im Early Access Programm, dennoch sorgen die Entwickler für laufende Updates die nicht nur Fehler beheben, sondern auch neuen Inhalt nachschieben. Mit dem letzten kürzlich veröffentlichten Update (dies war auch der Grund für unseren Test) haben die Entwickler die langersehnte Omaha Beach Karte und das Progressionssystem eingeführt. Demnach erhalten wir ab sofort für unsere Aktionen Erfahrungspunkte, welche uns im Rang aufsteigen lassen.
Neben dem virtuellen “Pipimann-Vergleich” sorgt das Voranschreiten bei den Rängen auch für zusätzliches auswählbares Equipment, um den Soldaten unsere persönliche Note zu verleihen. An dieser Stelle muss erwähnt werden, dass die Anzahl der auswählbaren Items noch sehr überschaubar ist, dennoch erkennt man das Potenzial der Langzeitmotivation.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Authentisches Gameplay mit Stolpersteinen[/perfectpullquote]
Eines Vorweg, Hell Let Loose spielt sich “mittlerweile” großartig. Das Waffenhandling ist Top, die Fahrzeuge steuern sich großartig und die Animationen sorgen für eine dichte Atmosphäre. Speziell dann, wenn sich die Soldaten bei Explosionen den Helm halten! Leider funktioniert das Überqueren von Hindernissen oder das Raufklettern einer Mauer leider noch nicht wirklich zuverlässig. Mal reicht ein einfacher Sprung und die Animation wird eingeleitet, mal springt man wie wild vor einem Vorsprung und aus unerklärlichen Gründen klettert unser Soldat einfach nicht rauf, obwohl andere schon oben stehen. Schade, denn das nervt und trübt die sonst gelungene Immersion.
Doch das war noch nicht alles, was den Realismus in die Knie zwingt. Hell Let Loose hat nämlich leider keine zerstörbare Umgebung. Nicht zerstörbare Häuser könnte man ja noch verkraften, obwohl das bei Battlefield schon sehr cool ist, dass Panzer aber bei Zäunen, Mauern und sonstiges hängen bleiben ist für ein authentisches Spielerlebnis eher nichts.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Schöne Gewaltdarstellung[/perfectpullquote]
Zugegeben, die Überschrift liest sich auf den ersten Blick etwas bizarr und könnte man leicht missverstehen. Dennoch trifft sie den Nagel auf den Kopf! Denn in Hell Let Loose kommt die Gewaltdarstellung nicht zu kurz. Blut, herumfliegende Körperteile, schreiende Soldaten gehören im Krieg wie auch in Hell Let Loose zur Tagesordnung. Und das sieht dabei auch noch richtig gut aus, gut im Sinne der Grafik. Die Texturen sind scharf, die Lichteffekte wunderschön und die Landschaften, oh ja die Landschaften sind mit viel Liebe detailliert nachgebildet. Einzig allein der Sound macht der dichten Atmosphäre einen kleinen Strich durch die Rechnung. Waffen und Granaten sind stellenweise zu leise und auch so fehlt für eine Schlacht im 2. Weltkrieg einfach der Wumms auf den Ohren. Da könnten sich die Entwickler von Post Scriptum eine Scheibe abschneiden! Das ist aber Kritik auf höchstem Niveau, denn für ein Early Access Game sind die Entwickler bereits auf einen sehr sehr guten Weg.
Hab ich auch gezockt, aber nicht meins, ist mir zu schwer 🙂 Bin eher der Casual-Gamer. Aber realistisch wie im Test beschrieben ist es allemal
Das Spiel kannte ich vorher gar nicht, sieht echt verdammt gut aus.
Endlich testet das mal wer. Hab mich nie drüber getraut das Game zu kaufen. Jetzt schon 🙂 Test hat mich durchaus überzeugt. Danke dafür!
Danke für dein Feedback. Du wirst es nicht bereuen. Vielleicht sieht man sich ja mal auf dem Schlachtfeld. Schönen Sonntag noch.