Horizon Forbidden West | Test

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Horizon Forbidden West ist ein absoluter Knaller und ein fantastisches Beispiel dafür, wie Videospiele heutzutage aussehen können!

Ich kann es einfach nicht leugnen, die Vorfreude auf Horizon Forbidden West war bei mir wirklich riesengroß und als das Spiel endlich in unserer Redaktion eintraf, konnte ich es nicht erwarten bis der Vorspann auf dem Fernseher flimmerte. Endlich wieder epische Begegnungen mit den mechanischen Sauriern, die mich schon in Zero Dawn vor dem Bildschirm fesselten. Satte 5 Jahre musste ich auf diesen Moment warten und was soll ich sagen? Ich wurde nicht enttäuscht! Doch hat Horizon Forbidden West auch das Potenzial für das größte PS5-Spiel aller Zeiten? Das klären wir jetzt…

Horizon Forbidden West: Test

Das Leben auf der Erde steuert auf eine erneute Auslöschung zu und niemand weiß, warum.

DIE LAST EINER HELDIN

In Horizon Zero Dawn erlebten wir, wie Aloy von einer Ausgestoßenen des Nora-Stammes zu einer Heldin wurde, indem sie die Welt rettete. Forbidden West offenbart die Last dieses Erfolgs. Ihre Suche nach einer Lösung für den Brand, eine rote Seuche, welche die Tier- und Pflanzenwelt der Welt heimsucht, treibt sie in den Westen, nach Kalifornien. Dieses Land wurde von den Carja aufgrund der gewalttätigen Tanakth, die die Region besetzen, als der Verbotene Westen bezeichnet. 

Trotz all ihrer Erfolge im letzten Spiel ist Aloy eine Fremde in dieser neuen Umgebung. Sie ist jedoch nicht allein. Varl und Erend, ihre beiden Gefährten aus dem ersten Spiel, begleiten sie im Kampf, aber die Last ihrer Mission entfernt sie von ihren Freunden. Sie ist frustriert von der Welt. Sie versucht, den Planeten vor der Seuche zu retten und stößt dabei auf kleinliche Politik und Streitereien. 

DER VERBOTENE WESTEN

Schon bald nach ihrer Ankunft im Verbotenen Westen wird sie in die Kämpfe zwischen den Tenakth und einem Rebellenstamm verwickelt, der von einem Kriegstreiber namens Regalla angeführt wird, dem man beigebracht hat, wie man Maschinen außer Kraft setzt. Diese Verfolgungsjagd schickt sie auf eine gewaltige Reise, die den Umfang des Sci-Fi-Settings des Spiels noch viel weiter ausdehnt als das vorherige Spiel.

Obwohl Aloy nie gefühllos ist, insbesondere gegenüber den Unterdrückten und Bedürftigen, ist sie zu Beginn des Spiels auf der Flucht vor sozialen Kontakten. Sie zwingt sich selbst in eine einsame Existenz, da sie anderen nicht die Last ihrer eigenen aufbürden will. 

Hier glänzt die Fortsetzung. Die Geschichte bleibt persönlich. In Forbidden West geht es darum, sich wieder mit der Menschheit zu verbinden und Freundschaften zu schließen bzw. neu zu knüpfen. Und das funktioniert dank der zahlreichen Charaktere, die die Welt bevölkern, erstaunlich glaubwürdig. Dazu gehören wunderbare Neuzugänge in Aloys innerem Kreis wie Zo, eine wilde Persönlichkeit aus einem weitgehend friedlichen Stamm, und Kotallo, ein grüblerischer Krieger, der gerade einen Arm verloren hat. Jeder Charakter bringt neue Perspektiven ein und erzählt die Ereignisse aus einem anderen Blickwinkel. Dadurch wirkt die Welt von Forbidden West viel lebendiger und schafft eine dichte Atmosphäre, die man nur in den wenigsten Spielen auf dem Bildschirm serviert bekommt.

UNGLAUBLICH MENSCHLICH

Der Tiefgang von Forbidden West wird dadurch deutlich, wie viel Zeit man in den Dialogen verbringt. Wenn man will, kann man sich stundenlang mit den Begleitern unterhalten. Obwohl es sich um eine lineare Geschichte mit nur einer Handvoll Zweigen handelt, baut man dennoch tiefe Beziehungen zu diesen Charakteren auf und genau DAS ist es, was Forbidden West zu mehr als nur einem weiteren Open-World-Actionspiel macht.

Zudem erwecken die außergewöhnlichen Animationen sowie die grandiosen Gesichter die Charaktere zum Leben. Die Momente, in denen man die Charaktere miteinander reden sieht, gehören zu den beeindruckendsten im Spiel und wenn man zur Basis zurückkehrt, um zu sehen, was unsere Freunde zu den Ereignissen zu sagen haben, wird der Einsatz der Handlung noch deutlicher. 

Man erfährt nicht nur von der Bedrohung, die Regalla und ihre Rebellen für die Region darstellen, sondern sieht auch die Angst und den Zorn, den sie in den Menschen um einen herum hervorrufen. Wenn man sieht, wie Erend damit kämpft, seinen angeborenen Wunsch, alles mit einem Hammer zu zerschlagen, zu zügeln, oder wie Varl mit Begeisterung Aloy unterstützt, dann liegt das alles an den Emotionen, die in ihren Gesichtern zum Ausdruck kommen. In einer Geschichte, in der es darum geht, seine Menschlichkeit zu finden, wird dieses Thema besonders deutlich, wenn man sieht, wie sich dieses Leben in den Menschen um einen herum widerspiegelt.

Die Entscheidungen, die man treffen muss, sind zwar überraschend gering, aber sie sind eines der wichtigsten Merkmale von Forbidden West. Selbst unbedeutende Charaktere aktualisieren ihren Dialog auf der Grundlage unserer Aktionen. Wenn die Charaktere kommentieren, mit wem man bereits gesprochen hat, verleiht das den kleinsten Entscheidungen Gewicht und genau dieses Detail macht diese Freundschaften greifbar.

Die Verankerung in der Welt war ein großer Schwerpunkt von Zero Dawn. Überlieferungseinträge und Aussichtspunkte verdeutlichen die Sehenswürdigkeiten um uns herum und verbinden die alte und die neue Welt miteinander. Die Aufmerksamkeit, die dem Dialog mit den NSCs gewidmet wird, führt diese Designphilosophie mit mehr Unmittelbarkeit fort und lässt uns als Spieler in das Leben der Charaktere in der Welt, die Sie erkunden, eintauchen.

EIN OPTISCHES HIGHLIGHT

Horizon Forbidden West ist eines der schönsten Spiele, die ich je gesehen habe. Die Spielwelt ist ein Ausschnitt des Südwestens der USA, der so verdichtet ist, dass man innerhalb von zehn Minuten von Las Vegas nach San Francisco reisen kann. Das ist ein erschreckender Maßstab, wenn man zu sehr darüber nachdenkt, aber das tut der guten Umsetzung des Spiels keinen Abbruch. Es gibt eine Vielzahl von Biomen zu erforschen, felsige Berge wechseln mit trostlosen Wüsten, üppigen Dschungeln, eisigen Wüsten, tiefblauen Ozeanen und verfallenen Städten.

Das Spiel lebt jedoch von den Details, wie abgeplatzte und schmutzige Steine auf den Bergpfaden, sich wiegendes Laub in den Bäumen oder wie die Sonne den Schnee zum glitzern bringt – und all das wird durch das sich ständig ändernde Wetter und Klima hervorgehoben. Weltklasse!

Horizon Forbidden West bietet jedoch keine friedliche Welt, denn die mechanischen Kreaturen von Horizon kehren zurück und hinterlassen einen atemberaubenden Eindruck. Neue und alte Maschinen bevölkern die Umgebungen und wenn man sie sich selbst überlässt, wird man sehen, wie sie in der Umgebung leben und mit ihr interagieren. Und doch stehen das Mechanische und das Natürliche nicht nebeneinander. Sie vermischen sich und interagieren, so dass sich die Welt wie ein zusammenhängendes Ganzes anfühlt. 

KLEINE FRUSTMOMENTE

Die Reise durch den Verbotenen Westen ist zwar wunderschön anzusehen, kann aber auch teilweise etwas frustrierend sein. Guerrilla gibt uns zwar die Möglichkeit, die Steuerung in den Einstellungen zu verfeinern, aber das geht nur bis zu einem gewissen Grad. Es kommt nicht selten vor, dass sich Aloy nicht an Vorsprüngen festhalten kann, auf die man eigentlich abzielt, so dass sie am Ende einer langen Kletterpartie auf den Boden fällt. Sie kann auch Leitern nicht besteigen und bleibt manchmal in der Landschaft hängen. 

Es ist frustrierend, wenn die Welt so unglaublich gut aussieht, aber die Interaktionen mit ihr verdammt schwierig sind. Die Bewegungen sind nicht so flüssig, wie man es sich erwartet hatte und genau hier steht sich Horizon Forbidden West unnötig selbst im Weg. Diese unpräzise und klobige Manövrierbarkeit wird zu einem besonderen Albtraum, wenn man ein Reittier benutzt. Das Reittier wird oft von einer Seite zur anderen geschleift oder kommt zum Stillstand, während es versucht, sich in der Welt zurechtzufinden. Echt SCHADE!

Zudem hat das Spiel “noch” mit einigen anderen Problemchen zu kämpfen. Dazu gehören aufpoppende Texturen, zahlreiche Clipping Fehler und teils übertriebene Animationen (speziell bei den Haaren). Am meisten stört mich aber die Qual der Wahl bei den Grafikmodis. Das ist zwar kein besonderes Horizon Forbidden West Problem, denn das ist bei der aktuellen Konsolengeneration Standard, aber stört mich dennoch immer wieder. Zur Auswahl stehen der Auflösungs- und Leistungsmodus. Der Auflösungsmodus bietet 4K mit 30 FPS und sieht absolut atemberaubend aus. Der Leistungsmodus bietet 1080p und 60 FPS. Und genau hier fällt einem die Wahl sehr schwer, denn 60 FPS sind einfach 60 FPS, aber mit dem Leistungsmodus muss man teils kräftige Einbußen bei der Optik hinnehmen. Soviel zum Thema Next Gen Konsolen…

EPISCHE KÄMPFE

Die Kämpfe in Horizon Forbidden West sind wirklich herausfordernd und bieten überraschend viel Tiefe. Neben den Maschinen, die sie ausschalten muss, verbringt Aloy auch einen Großteil ihrer Zeit damit, gegen menschliche Rebellen verschiedener Stämme zu kämpfen. Der Kampf gegen die Menschen ist unterhaltsam, fühlt sich aber etwas flach an, da die beste Strategie das ganze Spiel über stark bleibt – Aloys Fähigkeit, die Zeit zu verlangsamen, um Angreifern in den Kopf zu schießen.  

Richtig lebendig wird das Spiel aber erst, wenn man versucht, die Maschinen auszuschalten. Es macht Spaß, die Schwächen eines riesigen Ungetüms zu erkennen und sie mit dem exotischen Arsenal zu zerstören. Einen Apex Tideripper mit nichts anderem als ein paar zusammengewürfelten elektrischen Fallen und ein paar mit Säure gespickten Pfeilen zu bekämpfen, ist eine höllische Erfahrung. Diese elementaren Schwächen verleihen dem Kampf Tiefe, und es lohnt sich, diesen Kämpfen nicht aus dem Weg zu gehen!

In den epischen Kämpfen gegen die gewaltigen Maschinen von Forbidden West müsst ihr dessen Angriffsmuster beherrschen, Statuseffekte verwalten und auf Schwachstellen achten. Diese Kämpfe können sich in die Länge ziehen, besonders zu Beginn des Spiels, wenn Aloy noch in den Kinderschuhen steckt.

Wie in Zero Dawn kann man diese Maschinen auch übersteuern und sie an Aloy´s Seite kämpfen lassen. Viele von ihnen haben zwar einen Timer und kämpfen nur eine kurze Zeit lang für uns, aber wenn man zwei riesige Kreaturen gegeneinander antreten lässt, ist das schon sehr beeindruckend. Sich durch das Gras zu schleichen, einen Tremortusk zu überrumpeln und ihn auf einen aggressiven Thunderjaw feuern zu lassen, ist ein beeindruckendes Spektakel, was man wirklich einmal selbst erlebt muss.

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FAZIT

PRO

  • Tolle Story
  • Glaubwürdige Charaktere
  • Grandiose Präsentation
  • Epische Kämpfe
  • Vielfältige Quests
  • Einige großartige Wendungen
  • Unglaublicher Tiefgang

KONTRA

  • Zahlreiche Clippingfehler
  • Aufpoppende Texturen
  • Steuerung teils heikel
9.2

Must Have

Gameplay - 8.3
Grafik - 9.8
Sound - 9.2
Inhalt - 9
Atmosphäre - 9.5
Das Thema Gaming begeistert mich schon seit meiner Kindheit. Als Gründer von PixelCritics habe ich die Möglichkeit mein Hobby zu vertiefen und eine Gaming-Community in Österreich aufzubauen. Neben Steak und Pommes habe ich auch gerne knackige Games auf dem Tablett serviert, die mich bis tief in die Nacht vor dem Bildschirm fesseln.
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