Blicken wir weit zurück in die Zukunft, müssen wir leider feststellen, dass nach der Antike das Wissen der Menschheit teilweise vermehrt verloren ging. Für diesen Verlust waren unter anderem kleinere und größere Herrscher mit dem Faible „ICH will die ganze Welt beherrschen“ und „was nicht von mir ist, ist schlecht!” oder die Vernichtung der größten Bibliothek in Alexandria mitverantwortlich. Doch dies war leider kein Einzelfall, denn ein Wissensverlust kam im Laufe der Geschichte immer wieder vor, speziell dann, wenn zwei unterschiedliche Kulturen aufeinander trafen. Die eine Seite gebildet und kultiviert, die andere Seite kriegerisch und strategisch erprobt. Wer da den kürzeren zog braucht man wohl nicht weiter erörtern. Genau diese Thematik macht sich auch Horizon: Zero Dawn zu Nutze und sendet uns zwar nicht in die Vergangenheit sonder ca. 1000 Jahre in die Zukunft, wo die Menschheit durch eine nicht bekannte Katastrophe sämtliches Wissen verlor und entwicklungstechnisch zurück in die Steinzeit katapultiert wurde. Doch anders als in der Steinzeit kämpfen wir in der Zukunft mit Pfeil und Bogen gegen Roboter-Saurier und erleben eine spannende Reise durch eine riesige Open-World. Ob dieses Konzept funktioniert, lest Ihr in unserem Test.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Eine spannende Reise beginnt[/perfectpullquote]
In Horizon: Zero Dawn haben sich die Überlebenden der Katastrophe zu verschiedenen Stämmen zusammengeschlossen, darunter die Nora, die sonnenanbetenden Carja oder die weit abgelegen Banuk. Auf den ersten Blick erinnert uns Horizon: Zero Dawn sehr stark an die Steinzeit, doch statt der uns bekannten gefährlichen Dinos prägen Saurier ähnliche Roboter das Landschaftsbild. Jahrzehntelang lebten die Menschen und die Maschinen in einer friedlichen Koexistenz, bis eines Tages eine “Seuche” ausbricht, welche die Maschinen in angriffslustige Bestien verwandelt. So weit so gut.
Wir schlüpfen in die Rolle der jungen rothaarigen Aloy, die mit Ihrem Ziehvater Rost als Ausgestoßene außerhalb der Nora lebt. Grund für den Ausschluß aus der Gemeinschaft war, dass die junge Aloy anscheinend keine Mutter hat. Klingt zwar banal, aber bei zurückgebliebenen Steinzeitmenschen mit eigenartigem Glauben, Grund genug, das kleine Mädchen zu verstoßen. Für Stammesmitglieder ist der Kontakt zu den Ausgestoßenen strengstens Verboten. Selbst das einfache Grüßen wird mit starken Strafen geahndet. Wie es der Zufall so will, fallen wir beim täglichen Jagdtraining in einen verlassenen Bunker der alten Metallwelt, wo hell leuchtende Anzeigen die Räumlichkeiten erstrahlen lassen und der Zugang grundsätzlich für sämtliche Bewohner verboten ist. Als wir den Bunker auf der Suche nach dem Ausgang durchstreifen, finden wir einen sogenannten “Fokus” mit dem wir per Hologramm zusätzliche Informationen über die Umwelt und Maschinen bekommen.
Doch mit fortschreitendem Alter der kleinen Aloy, wächst auch der Drang eines normalen Stammesleben. Einzige Chance hierfür ist die “Erprobung”, wo auch Ausgestoßene eingeladen werden. Bei dieser Erprobung werden sämtliche jugendliche Anwärter einer Prüfung unterzogen und bei Erfolg werden diese als Krieger in den Stamm aufgenommen. Doch leider haben auch die schönen Dinge eine Schattenseite, denn Rost ist auch ein Ausgestoßener und wenn Aloy in den Stamm aufgenommen wird, ist sämtlicher Kontakt mit Ihm verboten. Die Erprobung spielen wir natürlich selbst und wie soll es auch anders sein, gewinnen wir diese auch und werden als Krieger gefeiert. Doch nicht nur das, wir werden auch noch zum Sucher befördert. Als Sucher haben wir die Befugnis uns frei durch die heiligen Lande zu bewegen und das Gebiet der Nora zu verlassen. Somit beginnt unsere Reise auf der Suche nach dem Ursprung der Maschinen-Infektion und wir erleben in ca. 30 Stunden spielzeit zahlreiche Abenteuer. Mehr möchten wir euch aus Spoilergründen über die Story gar nicht erzählen, denn es lohnt sich diese selbst zu erleben, auch wenn diese nur sehr träge in Fahrt kommt aber dann dafür umso dicker aufträgt.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Tolles Setting trifft auf frisches Gameplay[/perfectpullquote]
Absolut keine Frage, Horizon: Zero Dawn erfindet das klassische Open-World-Gameplay zwar nicht neu, doch der Mix aus Steinzeit und Zukunft ist absolut Grandios! In Horizon: Zero Dawn erledigen wir Haupt-und Nebenmissionen, Craften uns neue Waffen und Munition, strengen unser grauen Zellen bei den Rätseln an oder beweisen uns bei den zahlreichen Kämpfen gegen die Maschinen. Gekoppelt mit erstklassigen Rollenspiel-Elementen entpuppt sich das Spiel als Meister der Abwechslung und sorgt stets für das eine oder andere Highlight.
Dies liegt wahrscheinlich stark an dem absolut grandiosen Gameplay, denn die Welt von Horizon: Zero Dawn steckt voller Überraschungen. Mit Pfeil und Bogen bewaffnet, durchstreifen wir die Wildnis auf der Suche nach dem Ursprung der Infektion und treffen auf zahlreiche Widersacher. Genau hier entfaltet Horizon: Zero Dawn seine absolute Stärke, denn die Robo-Saurier sind absolut genial. Seien es die astreinen Animationen, die solide KI oder die Variationen. Das Spektrum reicht hierbei von angriffslustigen Wächtern, Raptor ähnliche Maschinen, bis hin zum Langhals, welcher sehr stark an einen Brachiosaurus erinnert. Sämtliche Gegner haben Ihre eigenen Schwachstellen, welche wir dank des gefundenen Fokus herausfinden können. Darüber hinaus können wir mit dem Fokus, den Laufpfad der Maschinen optisch darstellen lassen und sind somit in einem taktischen Vorteil. Entweder wir bekämpfen die Dinger mit der Brechstange, legen Fallen aus oder schleichen uns langsam an die Maschinen heran um diese dann mit einem einzigen Hieb den Gar auszumachen. Ein besonderes Highlight ist die Interaktion mit der Umgebung! So werden zb. gestapelte Baumstämme zur gefährlichen Waffe und überraschen den noch so klugen Saurier immer wieder aufs neue. Im späteren Verlauf der Geschichte lernen wir sogar das zähmen einer Bestie und nutzen diese zukünftig als Fortbewegungsmittel. Absolut Weltklasse.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Wir entwickeln uns[/perfectpullquote]
Wer Rollenspiele kennt, der liebt das Leveln und das Looten 🙂 Auch Horizon: Zero Dawn hat beides zu bieten. Die ausgeschalteten Maschinen hinterlassen uns zahlreiche Teile, welche wir als Handwerksmaterial für Verbesserungen und Munition nutzen, oder Scherben die wir gegen Zeugs bei den Händlern eintauschen. Bei den Händlern bekommen wir auch unsere neuen Waffen oder Outfits zum Kaufen. So rüsten wir uns im Laufe der Zeit immer besser aus und gehen dadurch immer effektiver gegen die Maschinen vor. Das Waffenarsenal reicht von Stolperfallen, über Scharfschützenbögen bis hin zum Seilwerfer, welcher mir mit Abstand am besten gefällt. Mit diesem Ding können wir die Maschinen am Boden festbinden und mit mehreren Seilen zum Fallen bringen um sie somit effektiv und mit wenig Aufwand zu töten. Leider hört sich das alles einfacher an als es in Wirklichkeit ist. Denn die Robo-Saurier haben es teilweise in sich. Sie greifen fast immer in Gruppen an, umkreisen uns und teilen mächtig aus. Dank der Fähigkeit die Zeit beim Zielen zu verlangsamen, haben wir dennoch eine faire Chance einen Hit auf die Schwachstelle zu erzielen. Trotzdem bleiben die Kämpfe (bei höher gewählten Schwierigkeitsgrad) in sämtlichen Situationen sehr anspruchsvoll und erfordern das eine oder Geschick im Umgang mit dem Controller. Speziell für mich als Hardcore Maus und Tastatur Gamer eine absolute Herausforderung 🙂
Für das abschließen von Quests und das erledigen von Gegnern erhalten wir Erfahrungspunkte, welche uns sukzessive im Rang aufsteigen lassen. Durch das Aufsteigen eines Rangs bekommen wir Fähigkeitspunkte, die wir in neue Skills investieren. Insgesamt stehen uns 3 Skillbäume zur Verfügung um Aloys Fähigkeiten unserem eigenen Spielstil optimal anpassen zu können. So verbessern wir im Laufe der Zeit unsere Jagdfähigkeiten und erhöhen durch einzelne Schläge unseren ausgeteilten Schaden. Sämtliche Fähigkeiten harmonieren mit den verfügbaren Waffen so derartig fein, dass sich selbst einfache Kämpfe gegen Trash-Saurier zu einem kleinen Highlight entwickeln können. TOP!
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Grandiose Welt mit Fotomodus[/perfectpullquote]
Abschließend möchte ich natürlich noch ein paar Worte zu der Technik verlieren. Um es kurz und bündig zu sagen “Horizon: Zero Dawn sieht umwerfend aus!” Die Welt und Charaktere sind derartig detailliert, dass wir immer wieder ins Staunen geraten. Sogar die kleinsten Feinheiten auf Aloys Outfit können wir erkennen und Büsche, Bäume und Gräser sind komplett ausmodelliert. Hinzu gesellen sich noch die atemberaubenden Licht und Schatteneffekte, welche das Gesamtbild auf Top-Niveau anheben. Einen besonderen Leckerbissen servieren uns die Entwickler mit dem integrierten Foto-Modus, mit dem wir Postkarten taugliche Screenshots erstellen können. Speziell für mich als leidenschaftlicher Fotograf ein besonderes Schmankerl, denn der Foto-Modus bringt zahlreiche Features, wie die anpassbare Blendenstellung für die Tiefenschärfe und diverse Farbfilter mit.
Neben der erstklassigen Präsentation bringen uns kleine Gesten wie das Gähnen bei längerem Stillstand von Aloy oder andere Aktionen ständig zum Schmunzeln. Somit gesellt sich Horizon: Zero Dawn mit dieser beeindruckenden umgesetzten Technik zu den Top Playstation 4 Titel.
Mann oh Mann, was bin ich immer noch von Horizon: Zero Dawn begeistert. Der Mix aus Steinzeit und Zukunft ist so krass gut gelungen, dass ich mich immer wieder mit staunendem Mund vor dem Bildschirm ertappe. Horizon: Zero Dawn bringt frischen Wind in das Genre und überzeugt durch erstklassige Technik, atemberaubende Präsentation und innovativem Gameplay. Durch dieses Gesamtpaket sichert sich Horizon: Zero Dawn eine Spitzenwertung und gesellt sich zu den anderen Top PS4 Exklusiv-Titeln. Absolute Kaufempfehlung.