Um auch wieder einmal die Non-Gaming-Seite der am Markt verfügbaren Hardware abzudecken, hat uns HP das Envy 14 zukommen lassen. Der Laptop mit der Modellbezeichnung eb0276ng ist ein minimalistisches Stück Technik, welches einen geschrumpften Klon des Envy 15 darstellt. Interessant macht sich das Envy 14 insofern, da die Hardware, welche verbaut wurde, kein Kleinkram ist, welchen man im Normalfall in kompakten Windowslaptops vorfindet, sondern tatsächlich alle Stücke spielt. Vor allem im Content-Creator Bereich könnte das Gerät aufgrund der kompakten Größe das eine oder andere Interesse wecken und obendrauf reichen die Ressourcen für das schnelle Spiel zwischendurch auch noch aus. Das Design ist sehr gut gelungen und richtet sich an Freunde des Minimalismus. Wie sich der Laptop schlägt und wo er von der Wertung im Vergleich mit den anderen HP Modellen landet, klären wir jetzt.
In unserem Testsetup finden sich ein Intel Core i7-1165G7 (bis zu 4.7 GHz im Turbo-Boost), 16 GB DDR4 RAM mit 3200 MHz, eine M.2-SSD mit 1 TB Speicherplatz, eine NVIDIA 1650Ti Max-Q Grafikkarte mit 4096MB GPU Speicher und kleineren Extras wie Lautsprecher von Bang & Olufsen oder dem MicroSD Leser wieder. Das gute Stück ist ca. 1.5 kg schwer, wobei rund 250g auf den Akku entfallen. Im Vergleich zum großen Bruder, den Envy 15, welcher um die 2.2 kg auf die Waage bringt, konnte HP das Gewicht deutlich reduzieren. Vor allem reden wir hier von einem Sprung von 15.6” auf 14” Bildschirmdiagonale. Dennoch ist das Envy 14 im Vergleich mit anderen Herstellern immer noch schwer. Das MacBook Pro mit 14” wiegt zum Beispiel 1.6kg, besteht aber aus hochwertigerem Metall. Alleine das Kunststoffgehäuse vom Envy müsste da schon einiges gut machen können – tut es aber nicht. Andere Hersteller erzielen sogar noch bessere Gewichte! Zum Beispiel das MSI Prestige 14 hat ein Gewicht von 1.29kg, um nur eines von vielen Beispielen zu nennen. Aber gut, alles der Reihe nach.
BILDSCHIRM
Im Großen und Ganzen entspricht das Display dem gängigen Standard von Ultrabooks in dieser Größe. Es handelt sich um ein 16:10 1200p IPS Display, welches genügend hell leuchtet. Das Display ist bereits vorkalibriert, was bedeutet, man kann für die Foto- oder Videobearbeitung das Gerät out-of-the-Box verwenden. Der AdobeRGB Farbraum wird zu 69% abgedeckt und der sRGB Fabraum zu fast 100%. So weit so gut, wenn man sich das Display aber etwas genauer ansieht merkt man sehr schnell, dass es dennoch einige Macken gibt, welche auf Grund der Bauweise zwar nicht wirklich verhindert werden können, aber dennoch genannt werden müssen.
Die Helligkeit des Monitors ist zum Beispiel um ein kleines Stück heller am oberen Rand wie am unteren. Mag zwar dem Ottonormalverbraucher nicht weiter auffallen, wenn man aber Fotos bearbeitet und die fertige Version dann drucken möchte, kann es zu bösen Überraschungen führen. Auch die Reaktionszeit beim Wechsel von schwarz auf weiß ist sehr langsam. Das führt zum Problem, dass der Laptop zwar Shooter und andere fast-pace Games abspielen könnte, aber man kein gutes Ergebnis erzielen wird. Den letzten Kritikpunkt den wir ausfindig machen konnten ist in der spiegelnden Oberfläche des Displays selbst. In einem normal beleuchteten oder dunkeln Raum kommen die Farben sehr kraftvoll und lebend zum Vorschein, im Outdoor-Bereich kämpft man relativ schnell damit den richtigen Winkel zu finden um überhaupt noch etwas zu erkennen. Hier ist der Bildschirm einfach zu schwach beleuchtet. Wer also im Außenbereich arbeiten möchte, sollte sich ein dunkles Plätzchen dafür suchen.
GEHÄUSE & TASTATUR
Wie eingangs bereits erwähnt wiegt das Envy 14 um die 1.5 kg. Im Vergleich mit anderen Herstellern hat sich ergeben, dass das Envy im oberen Feld liegt und die Konkurrenz meist um ein kleines Stück leichter und auch dünner ist. Natürlich handelt es sich hier um ein 16:10 und nicht um ein 16:9 Display und es wurde zusätzlich eine GPU verbaut, welche für noch mal mehr Leistung sorgt, daher fällt das bisschen Mehrgewicht kaum in die Testbewertung ein. Ausgestattet ist der Laptop mit einem microSD Leser, einem USB-A Anschluss, dem Netzanschluss, sowie einer 3.5 mm Audio-Klinke, USB-C mit Thunderbolt 4 und einem HDMI Anschluss. Sehr schade ist hier das es sich lediglich um einen microSD-Leser handelt und man somit, vor allem wenn man in der Fotografie tätig ist, immer noch dazu gezwungen wird, einen Adapter bei sich zu haben. Die Bang & Olufsen Lautsprecher mögen am Papier zwar mächtig klingen, sind aber leider kaum nennenswert. Wie bei anderen Laptoplautsprecher kann man damit natürlich Musik oder Videos wiedergeben, die Qualität reicht aber nur für ein OK. Der Griff zu guten Kopfhörern ist also auch hier weiterhin angesagt.
Wie bisher bei jedem Laptop von HP hat sich auch hier wieder die halbhohe ENTER-Taste eingeschlichen, welche mich immer wieder zum Zusammenzucken bringt. Unbeabsichtigte “Plus-Zeichen” sind also vorprogrammiert. Ansonsten ist HP der Tastenanschlag sehr gut gelungen. Das Feedback fühlt sich toll an und man kann sicherlich mehrere Stunden mit dem Laptop arbeiten, ohne dass man ein Problem mit der Tastatur bekommt. Auch der Anschlagweg ist nicht so gering wie bei anderen Modellen, das Schreiben macht also Spaß. Das Mousepad ist im Vergleich mit anderen 14 Zöllern groß genug, aber dennoch sehr schwammig zu bedienen. Das einzige Mousepad welches ich bis jetzt als wirklich gut erachtet habe, sind jene der MacBook Pro Reihe. Alle anderen Laptop-Pads sind daher nur Durchschnitt oder eben darunter. Das HP Envy 14 siedelt sich hier im Mittelfeld an. Die Reaktion ist OK, sollte man mit dem Gerät unterwegs sein reicht es sicherlich aus, im Idealfall besorgt man sich jedoch eine Maus. Vor allem die Maustasten fühlen sich nicht authentisch an.
LEISTUNG
Wie oben bereits kurz angeteasert beinhaltet der Laptop einen Intel Core i7-1165G7 und kann bei anderen Modellen des Envy 14 auch mit der günstigeren Version dem 1135G7 ausgestattet werden. Dieser leistungsstarke Prozessor gepaart mit der GTX 1650 Ti Max-Q lässt in dieser Laptop-Dimension eigentlich kaum noch Wünsche offen. Ab und zu sieht man auf dem Markt Geräte die einen kleinen Ticken stärker sind. Eine Besonderheit im Envy ist das ausgeklügelt Temperaturmanagementsystem. Die verbauten Sensoren gepaart mit dem HP Dynamic Power schaffen es nämlich, auch nach längerem Stresstest, die Leistung sehr hoch und die Temperatur niedrig zu halten. Im 3D Benchmark nimmt der Laptop zwar selbsterklärend den letzten Platz der bis jetzt getesteten HP Rechner ein, kann sich aber mit seinen Werten dennoch blicken lassen. Natürlich erreicht es nicht die 13.428 Punkte im Fire Strike Test wie das HP Pavilion 16-a0911ng welches mit einer RTX 2060 ausgestattet ist oder gar die 24.831 Punkte des HP Omen 30L. Da das HP Envy kein reiner “Gaming Laptop” ist, können sich die folgenden Testergebnisse jedoch auf jeden Fall sehen lassen.
- NVIDIA GeForce GTX 1650 Ti Max-Q Grafikkarten Benchmark Resultat – Intel Core i7-1165G7 Processor,HP 8815 (3dmark.com)
- NVIDIA GeForce GTX 1650 Ti Max-Q Grafikkarten Benchmark Resultat – Intel Core i7-1165G7 Processor,HP 8815 (3dmark.com)
In Punkto Lärm befindet sich das Envy 14, wie auch viele anderen Laptops, im oberen Lärmbereich. Sollte man das Envy nur für Internet, YouTube und Co. verwenden, kann man mit lautlosen oder allenfalls leisen Lüftergeräuschen rechnen. Möchte man den Laptop jedoch für Games verwenden muss man mit um die 36 dB rechnen. Bei den Benchmarktests haben wir es sogar geschafft, die Lüfter auf über 45 dB zu drehen. Was das Envy ebenfalls gerne macht beim Zocken, dass er die Lüfter immer wieder aus und anschaltet. Grundsätzlich sehr nervig, aber wer spielt denn heutzutage noch ohne Headset? Also sind die aufheulenden Geräusche nur noch das Problem unserer Mitmenschen. Was solls!
Die Temperaturverteilung am Gehäuse gestaltet sich als sehr eigenartig. Das Gerät wird nämlich auf der linken Seite wärmer, als auf der Rechten. Dies liegt sehr wahrscheinlich daran, dass beide Kerne auf der linken Seite platziert wurden. Auch der Aufbau der Lüftung ist hier nicht symmetrisch wie beim Envy 15. Ansonsten muss man beim Zocken mit Höchsttemperatur auf der linken Seite von rund 35°C rechnen, im Normalbetrieb mit rund 25-28°C. Den höchsten Wert den wir messen konnten waren 44°C auf der Rückseite im oberen mittleren Bereich des Gehäuses.