I Am Setsuna | Test

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Begib dich auf eine lange Reise, beschütze die Menschen vor grausamen Monstern und tue alles, was in deiner Macht steht, auch wenn es dein Leben kosten wird.

Mit I Am Setsuna haben wir hier einen Mix aus Square Enix‘ besten Rollenspielen: wir nehmen die Story aus Final Fantasy X, Grafik und Gameplay von Grandia 2 und eine Prise Chrono Trigger und tadaaa, fertig ist ein neues RPG. Wenn es doch nur so einfach gehen würde. Square Enix ist ja allgemein bekannt dafür, historische RPGs zu veröffentlichen, darum war die Erwartungshaltung bei I Am Setsuna besonders hoch. Das Spiel beginnt mit einer wahnsinnig guten Story und die Vorfreude auf die Geschichte lässt jedes RPG-Herz höher schlagen. Doch dieser Schein währt leider nicht allzu lange. Schnell entpuppt sich das Spiel zu einem einseitigen Herumirren in einer endlosen Schneelandschaft, Stunden voller Langeweile; nur um am Ende wieder zu dem RPG zu werden, welches wir alle schon gesehen haben. Das Spiel hätte so viel Potential, doch leider stimmt vieles nicht überein. Und wenn man nicht unbedingt die besten Englischkenntnisse besitzt, sollte man die Finger von diesem Spiel lassen, denn es gibt keine deutsche Version davon.

I Am Setsuna: Review Header

I Am Setsuna trumpft mit liebevollen Charakteren und einer herzhaften Grafik. Verschenkt jedoch viel Potential bei der Story.

 

[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Eine traurige Geschichte[/perfectpullquote]

Wer schon einmal „Final Fantasy X“ gespielt hat, dem wird die Story von I Am Setsuna bekannt vorkommen. Unsere Reise beginnt mit einem Söldner namens Eldir und unser Auftrag lautet, die 18 jährige Setsuna zu töten. Somit machen wir uns auch gleich auf den Weg ins nächste Dorf um diese Person zu finden und unsere Aufgabe zu erfüllen. Auf einer einsamen Klippe haben wir sie nun endlich gefunden, alleine, betend vor einem Monument und nur ein einziger Schwerthieb trennt uns von unserer Belohnung. Doch ihr Flehen sie am Leben zu lassen lässt uns zögern. Sie erzählt uns, dass sie jetzt noch nicht sterben darf, denn auch sie hat eine wichtige Aufgabe und um diese zu erfüllen muss sie noch weiterleben. Sie ist nämlich das berüchtigte Opfer, das alle 10 Jahre auserwählt wird um die Welt vor gefährlichen Monstern zu schützen. Genau in dem Moment, als wir beschlossen haben Setsuna nicht zu töten, werden wir von zwei Magiern außer Gefecht gesetzt. Als wir das Bewusstsein wieder erlangen, befinden wir uns in einer Hütte und als Strafe dafür, dass wir Setsuna töten wollten, sollen wir mit unserem Leben bezahlen. Doch genau in diesem Moment wird das Dorf, in dem wir uns befinden, von Monstern angegriffen und wir müssen an der Seite von Setsuna das Dorf verteidigen um unser eigenes Leben zu retten.

Nachdem wir alle Gegner eliminiert haben bittet uns Setsuna, sie als einer ihrer Leibgarde auf ihrer Reise nach Last Lands zu begleiten, wo sie Ihre Pflicht als Opfer erfüllen muss. Somit machen wir uns als Beschützer Setsunas auf den Weg um die Menschen zu retten. Klingt nach einer spannenden Reise, voller Höhen und Tiefen und verspricht ein emotionales Abenteuer zu werden – doch leider ist dem nicht so. Die Geschichte hört nämlich genau ab diesem Punkt auf wirklich interessant zu werden. Es gibt im Laufe des Spiels weder packende Handlungen, noch spannende Szenen, in denen der Spieler durch das ganze Spiel hinweg mitgerissen wird. Das wäre aber besonders bei einem Rollenspiel wichtig, denn diese fesseln uns meist länger vor den Bildschirm, ansonsten wird das Game schnell langweilig was auf I Am Setsuna leider zutrifft. Erst am Ende des Spiels bekommt die Handlung wieder etwas mehr Würze, was aber viel zu lange auf sich warten lässt. Denn ein bisschen mehr Dramatik, passend zu diesem traurigen Thema, hätte dem Spiel zwischendurch auch nicht geschadet.

[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Ein klassisches JRPG – nicht mehr, nicht weniger[/perfectpullquote]

Wer nach einem modernem Rollenspiel sucht, der ist hier fehl am Platz. Denn I Am Setsuna hat alle Elemente aus den Old-School-RPGs übernommen und gibt dem Spieler das Gefühl wieder in den Neunzigerjahren zu stecken. Wir alle haben Rollenspiele auf der Super Nintendo oder auf der ersten Playstation gespielt und genau das ist das Besondere an I Am Setsuna, denn sowohl Grafik als auch Gameplay wurden aus diesen Spielen übernommen. Was aber auf keinen Fall schlecht ist, denn dadurch kommt ein gewisses Retrofeeling auf, das wir doch alle insgeheim lieben. Man streift mit seinen Charakteren durch das Land, was auch mit der Steuerung an sich sehr gut funktioniert. Die Charaktere bewegen sich flüssig und die Dialoge mit anderen NPCs sind ganz gut zu lesen. Man reist durch ferne Länder, besucht Städte und Dörfer, durchquert dichte Wälder und erkundet dunkle Höhlen, diese erreicht man alle über eine Art Map, in der man sich zwar ebenfalls fortbewegen kann, aber in der nicht wirklich viel passiert. Diese ist wirklich nur zum Navigieren von A nach B da. Man kann der Story ziemlich gut folgen und man weiß meist sofort, wo man als nächstes hin muss. Ein großes Manko wie ich finde ist, dass es neben der Hauptstory kaum oder so gut wie keine Nebenquests gibt. Das fehlt hier definitiv und hätte dem Spiel mit Sicherheit mehr Pepp verschafft.

 

[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Walking in a Winter Wonderland[/perfectpullquote]

I am Setsuna spielt in einer winterlichen Schneelandschaft, die gut zur traurigen Hintergrundgeschichte passt. Man stapft durch massenweise Tiefschnee, der Schnee fällt von den Bäumen und die glitzernden Eishöhlen bieten eine besonders ansprechende Atmosphäre. Die Umgebung wurde in dem Spiel wirklich schön und detailreich gestaltet, wenn man bedenkt, dass der Grafikstil doch eher an die früheren Rollenspiele erinnert. Aber so schön diese Landschaft auch wirkt, so schnell kann man sich an ihr satt sehen, denn es gibt wirklich kaum einen Fleck, der nicht mit Schnee bedeckt ist. Man darf nicht außer Acht lassen, dass man an diesem Spiel um die 50 Stunden sitzt und immer nur die gleiche Kulisse kann durchaus ermüdend wirken. Es ist immer das Selbe, Dörfer und Hütten wiederholen sich jedes Mal aufs Neue und die NPCs sehen teils alle gleich aus, es gibt kaum individuelle Charaktere. Als ob man beim Gestalten der Dörfer und Menschen einfach Copy+Paste gedrückt hätte. Ein bisschen Abwechslung wäre hier auch nicht fehl am Platz, aber im Großen und Ganzen finde ich das nicht allzu problematisch, denn unterm Strich ist die Grafik dennoch ziemlich gut gelungen. Eine moderne 3D-Grafik, die dem Spieler dennoch das Gefühl  gibt ein klassisches 16-bit-RPG zu spielen.

[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Bitte nicht noch ein Kampf[/perfectpullquote]

Auch beim Kampfmodus finden wir alle klassischen Elemente eines Rollenspiels. Am Anfang des Spiels wird uns bereits das ATB (Active Time Battle) in einem kurzen Tutorial erklärt. Sobald ein Kampf anfängt, beginnt sich schon die ATB-Leiste zu füllen und wenn diese voll ist, erscheint ein Aktivitätsfeld, in der man entweder normal angreifen, Spezialtechniken anwenden oder Items benutzen kann. Pro Kampf kann man bis zu 3 Mitspieler in einer Partie kämpfen lassen, die aber abgesehen von ein paar Kombo-Attacken einzeln angreifen. Sollte die Leiste aller 3 Mitglieder voll sein, kann man sich dann per Knopfdruck aussuchen, mit wem man angreifen will, was taktisch oft von großem Vorteil sein kann. Und taktisches Vorgehen sollte man vor allem bei Endbossen nicht außer Acht lassen, denn manche lassen sich durch unüberlegtes Angreifen nicht so einfach besiegen. Die normalen Monster hingegen sind relativ einfach zu besiegen, was den Schwierigkeitsgrad leider enorm senkt. Oft ist es gar keine Herausforderung mehr gegen irgendwelche Gegner zu kämpfen und man will einfach nur mehr die Kämpfe umgehen, denn man hat sich an diesen einfach zu besiegenden Hasen und Pinguinen, die überall auftauchen, schon sattgesehen. Das ATB, in dem man unter Zeitdruck kämpfen soll, klingt ebenfalls stressiger als es ist, denn durch die einfachen Gegner kann man sich hier alle Zeit der Welt lassen. Was mich aber persönlich am Kampfsystem stört ist, dass es unübersichtlich ist. Wenn ein Charakter am Zug ist, sieht man das kaum, da es ziemlich schlecht markiert ist, ebenso wenn man an einer Statusveränderung leidet, wie zum Beispiel Gift. Man kann nur erahnen, welcher der Charaktere gerade vergiftet wurde, da dies nicht wirklich deutlich gekennzeichnet ist. Das ist leider oft mühsam und verwirrend. Was mich jedoch am Kampfsystem begeistert, sind die speziellen Kampfmodi wie zum Beispiel der „Monumentum Mode“. Diese beinhaltet auf der Kampfanzeige eine eigene Leiste und sobald diese gefüllt ist, kann man dem Gegner mehr Schaden als sonst zufügen. Ebenso haben wir noch Spritnite-Steine, die ebenfalls im Kampf benutzt werden können, die entweder Spezialattacken oder Zauber hervorrufen. Bei Endbossen kann man hier das Kampfsystem ziemlich auskosten und taktisch herumexperimentieren, aber bei den einfachen Gegnern zahlen sich die Spezialattacken kaum aus, da sie ohnehin nach wenigen Schlägen k.o. sind.

 

[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Noch mehr Hasen für gute Skills[/perfectpullquote]

Wir kennen es alle: Um Level aufzusteigen, muss man Erfahrungspunkte sammeln. Hier ist es nicht anders. Neue Techs erlernt man, indem man sie gegen Items eintauscht, die man entweder überall am Boden finden kann oder die Gegner nach einem Kampf droppen. Um also gute Techs zu lernen, muss man so viele Gegner wie möglich besiegen, was nach der Zeit langweilig wird, denn die leicht zu besiegenden Hasen, Pinguine und Muscheln kann man nach einer Zeit einfach nicht mehr sehen. Um noch einen drauf zu setzen und noch stärker zu werden, dürfen Waffen natürlich nicht fehlen. Wir haben verschiedene Charaktere, die allesamt verschiedene Waffen benutzen. So haben wir Endir mit einem klassischem Schwert, Setsuna mit einem Chakram á la Xena, die Kriegerprinzessin oder Kir, die sich hauptsächlich auf starke Zauber spezialisiert. Die Waffen findet man entweder in Truhen oder man kann sie in bestimmten Städten bei einem Händler kaufen und bereits erworbene Waffen kann man bei einem Schmied verstärken. Somit ist man bestens ausgerüstet um auf Hasen- und Pinguinjagd zu gehen.

[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Soundtrack mit viel Herzblut[/perfectpullquote]

Das meiner Meinung nach Beste an diesem Spiel ist der wunderschöne Soundtrack. Egal ob in Städten oder in Kämpfen, der Soundtrack klingt einfach überall wunderbar in den Ohren. Er ist zwar sehr einfach und schlicht gehalten, aber es passt einfach perfekt zum Spiel. Die ruhige Pianomusik, die dich auf der Reise begleitet, wird nie langweilig und harmoniert gut mit der Geschichte. Viel mehr Melodie gibt es in diesem Spiel auch nicht, denn abgesehen von ein paar japanischen Kampfschreien, die man aber am Anfang des Spiels abschalten kann, gibt es keinerlei Sprachausgabe. Hier wurde komplett auf das Voice-Acting verzichtet, wie wir es eben aus den alten JRPGs kennen. Aber das macht gar nichts, denn uns bleibt ja noch der wundervolle Soundtrack, der uns stundenlang durchs Spiel begleitet.

 

Um ehrlich zu sein, habe ich mir viel mehr von diesem Spiel erwartet. I Am Setsuna ist an sich ein gutes Rollenspiel, jedoch hätte ich mir ein JRPG auf Square Enix-Niveau erhofft. Das Einzigartige und Unvergessliche hat dieses Spiel leider nicht mitgebracht. Die Story beginnt mit einer unglaublich guten Geschichte, jedoch wird das Spiel aufgrund des monotonen Gameplays und den viel zu leichten Kämpfen schnell langweilig. Die Geschichte klingt anfangs wirklich sehr vielversprechend, jedoch sind die darauffolgenden 30 Stunden oft eine zähe Quälerei bis es am Ende wieder richtig Lust macht. Leider, denn das Spiel hätte durchaus mehr Potenzial, auch die Grafik und die herzhaften Charaktere würden ein gutes Rollenspiel versprechen. Und wenn der Kampfmodus ein bisschen übersichtlicher wäre, würde auch das enormen Spaß machen, aber leider fehlt auch hier noch der gewisse Feinschliff. Ebenfalls finde ich es sehr schade, dass dieses Spiel nur auf Englisch verfügbar ist. Ich habe zwar kein Problem damit, da es relativ leicht zu verstehen ist, aber es ist eben nicht jedermanns Sache. Dafür punktet dieses Spiel mit einem herzhaften Soundtrack, dem man stundenlang zuhören kann. Auch wenn ich hier viel kritisiert habe, ist I am Setsuna ein durchschnittlich gutes RPG, das zwar seinen Zweck in diesem Genre erfüllt, aber leider nichts Besonderes ist. Aber vielleicht waren auch meine Erwartungen einfach zu hoch, denn ich habe als JRPG-Fan eine Vielzahl an Top-Titeln (unter anderem von Square Enix) zum Vergleich und da kann I Am Setsuna einfach nicht mithalten.

PRO

  • Trotz „altem“ Design sehr gute Grafik
  • Retro-RPG-Feeling
  • Gelungener und passender Soundtrack
  • Die Hauptstory beginnt mit einer ziemlich guten, emotionalen Story
  • Taktisches Kampfsystem

KONTRA

  • Einseitiges Gameplay
  • Nicht anhaltende Spannung
  • NPCs und Gebäude wiederholen sich
  • Unübersichtliche Kampfmodus-Anzeige
  • Keine deutsche Sprachausgabe
7.1

Spielenswert

Gameplay - 6.7
Grafik - 7.7
Sound - 9
Inhalt - 5.5
Atmosphäre - 6.8
Seit Kindestagen bin ich ein riesen Nintendo-Fan und bin mit Spielen wie Super Mario und Pokemon aufgewachsen. Dann kam die erste Playstation, kurz darauf folgte der eigene PC und somit gab es für mich keinen Halt mehr und meine Leidenschaft für Videospiele wurde immer größer. So groß, dass ich mittlerweile 16 Konsolen im Wohnzimmer stehen hab. Ich kann mit Shooter nicht wirklich etwas anfangen, jedoch habe ich mit RPGs und JRPGs umso mehr Freude, Jump and Runs dürfen natürlich hier nicht fehlen. Mein Herz gilt Spielen mit einer bewegenden Story, da kann Grafik schon mal als Nebensache betrachtet werden.
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