Wir haben uns wieder einmal in ein Grusel-Abenteuer gestürzt. Nach der letzten Flaute mit Outlast 2, welches sich trotz grandiosem Setting durch das langweilige Gameplay hochkant aus dem Fenster geworfen hat, versuchen wir unser Glück dieses Mal im Bereich der Indie-Entwickler. Die Rede ist von Inmates, welches von dem Entwickler Davit Andreasyan erschaffen wurde. Die Steam Beschreibung konnte sofort überzeugen: stimmungsvolles Visual Novel, Psycho-Thriller, interaktive Forschung, Horrorelemente und oben drauf Rätselaufgaben? Her damit! Was das Horror-Spiel nach dieser kurzen Spielzeit wirklich unter der Motorhaube hatte, erfahrt ihr wie gewohnt in unserem PixelCritics – Test.
Nachdem Spielstart findet man sich ohne Erklärung oder ohne einem Besucher-Guide in einem Raum mit einer endlos wirkenden Treppe wieder. Anfangs ganz überrascht vom Ersteindruck der Spielwelt, findet man sich sofort in der Atmosphäre von Inmates gefangen. Beim Aufstieg der Treppe ertönt immer wieder ein lauter Glockenschlag und unser Charakter bleibt wie von Angst festgefroren stehen. Die Soundkulisse funktioniert wunderbar und wir mussten uns alle paar Schritte umdrehen, ob uns niemand verfolgt und ein Messer in den Rücken jagen will. Oben angekommen läuten wir selbst die Glocke und wachen kurzer Hand darauf in einer Gefängniszelle auf. Dem Spieler werden einige Story-Fetzen hingeworfen die anfangs noch nicht sehr viel Sinn ergeben, dennoch die Neugierde gewaltig nach oben schnellen lässt!
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Anfangs grandioses Gameplay bis … [/perfectpullquote]
So weit so gut, Inmates versucht gar nicht erst um den heißen Brei herum zu reden und wir bekommen bereits zu Beginn einige Jump Scares und das ein oder andere Rätsel präsentiert. Im Verlauf der ersten Stunde gewöhnt man sich jedoch an das okkulte Setting und die Story lässt einen leider aus seinem eisernen und spannend wirkenden Griff. Spätestens ab hier fühlen wir uns als Spieler hin und her gerissen. Einerseits erleben wir immer wieder Jump Scares, die jedoch sehr fehl platziert sind und langweilig wirken, dann geht man erneut endlos wirkende Gänge entlang und trifft immer wieder auf Gegner die jedoch alles andere als gruselig präsentiert werden. Die fehlende Sprintfunktion macht dieses sogar noch um ein gutes Stück langsamer und somit langweiliger. Das Rätsel zu Beginn leicht sind, kann man verstehen um dem Spieler den Einstieg erleichtern zu können um sich mit dem Gameplay vertraut zu machen. Doch durch das gesamte Spiel hindurch nur halbherzige Aufgaben den Personen vor den Bildschirmen zulegen, hier müssen wir sagen einen Puzzle-Game Tag hat sich Inmates nicht verdient! Ein kurzer Blick zurück auf die Steam Seite, springt einem auch sofort leicht satirisch der „Walking Simulator“ Tag entgegen, wir mussten schmunzeln.
Leider reißt auch der Storypart das Spiel nicht wieder aus dem Schlamassel. Es macht irrsinnig viel Spaß das „Gesamtbild“ zu erkennen und durch die okkulte Szenerie zu blicken, dennoch verschwimmt es mit dem restlichen Spiel zu einem schwammigen Bild. Man versteht an jedem Punkt was der Entwickler uns zeigen oder erklären möchte, dennoch fehlt das gewisse Etwas.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Ein Sound zum Fürchten und eine Grafik zum Gähnen![/perfectpullquote]
Den ersten Teil der Überschrift darf man hier sehr gerne zweideutig betrachten. Einerseits schafft der Entwickler es Inmates eine extrem gruselige Atmosphäre einzuhauchen, hier spielt die Soundkulisse eine wirklich, wirklich großes Rolle! Auf der anderen Seite haben wir die Synchronisation der Charaktere: nun befinden wir uns bei Punkt Zwei an welchem der Spieler hin und her gerissen wird, denn die Synchronisation ist teilweise wirklich gut umgesetzt worden und auf der anderen Seite wirkt diese halbherzig – Budget Knappheit? Der visuelle Teil ist das selbige in grün. Konnte anfangs gut überzeugen, verliert jedoch seinen Charme bis man zu dem Punkt kommt an dem alles sehr ähnlich wirkt und die Spannung geht einfach flöten.
Habe ich schon bessere Horror-Spiele gespielt? Ja, definitiv! Ist es das schlechteste von allen? Nein, auf keinen Fall! Inmates kann in der ersten halben bis ganzen Stunde in allen Kategorien, welche für das Horror – Genre wichtig sind, überzeugen. Jedoch lichtet sich wohl oder übel der Schleier um das Spiel und man erkennt eine immer gleichbleibende Grafik, lange Gänge welche abgelatscht werden müssen (Walking Simulator), Jump Scares die eher lästig sind und das Spielgeschehen stören und eine an sich gute Story, welche jedoch in dem schwammigen Gestrüpp des Gameplays untergeht. Einen großen Pluspunkt macht das Game bei der Soundkulisse, welche eine grandiose Atmosphäre erzeugen kann. Die Kehrseite ist dafür, dass es bei der Synchronisation erneut sehr stark nachlässt. Das Setting in einem Gefängnis ist umwerfend und deutet auf ein spannendes und nervenzerreißendes Horror-Game hin, jedoch schafft es der Entwickler nicht diesem Genre durchgehend Leben einzuhauchen. Man sollte mittlerweile diese Zweigespaltenheit erkannt haben durch welches der Spieler hindurch geschickt wird. Darum kann man Inmates auch keinen „Sehr Gut“ oder „Nicht Genügend“ Stempel verpassen, da es sich irgendwo zwischen den Standards der Spiele hindurchschlängelt und eine Zick Zack Kurve von Hoch und Tiefpunkten hinterlässt. Das Spiel kostet zwar nur 9,99 € ob es die jedoch wert sind, bleibt fraglich!