Mit Iron Harvest liefert King Art Games einen Echtzeitstrategie-Titel der uns im abgefahrenen Dieselpunk-Gewand mit viel Liebe zum Detail auf die Reise schickt. Hört sich spannend an und deshalb schauen wir uns das Ganze natürlich mal genauer an!
EHER NICHT SO SCHÖNE NEUE WELT
Tradition steht im Konflikt mit wissenschaftlichem und technologischem Fortschritt, während Europa sich noch immer von den brutalen Schlachten des Weltkriegs erholt. Die Städte werden wieder aufgebaut und auf dem Land, beginnt die Ära von Iron Harvest. Landwirte haben die Überreste majestätischer mechanischer Läufer entdeckt, die auf den Schlachtfeldern des Großen Kriegs für Tod und Zerstörung gesorgt haben.
Die Story von Iron Harvest führt uns in eine alternative Zeitlinie, in welcher der erste Weltkrieg etwas länger dauerte und in dessen Verlauf so einiges an schrägem Kriegsgerät erfunden wurde. Drei dieser Mächte die aus diesem Krieg hervorgingen sind Polania, Rusviet und Saxony die mit ihren jeweiligen Einheiten für Abwechslung sorgen; auch wenn sich diese in ihrer Rolle ähneln ist die Mischung aus Nah- und Fernkampf doch entscheidend. Die Kampagne läuft auch in dieser Reihenfolge der Fraktionen durch und so lernt man jede Seite kennen.
NACHDENKEN ERLAUBT
Das Arsenal der jeweiligen Fraktionen ist übersichtlich in 3 Helden, 8 Infanterie-Typen und 6 Mechs aufgeteilt. Dazu kommt eine Prise Basisbau die außer einem Hauptquartier und 2 Produktionsgebäuden ein paar nette Aufwertungen für den Kampf im Feld wie Stacheldraht, Sandsäcke und Bunker beinhaltet. Es geht also durchaus mehr um die Konfrontation als um das Befestigen, wobei das Spiel hier einiges an taktischer Tiefe bereithält.
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Das detaillierte Gelände und darauf verteilte Strukturen können als Deckung genutzt werden, sind aber jederzeit zerstörbar. Auch Geländemerkmale wie Senken und Anhöhen spielen eine Rolle für die Angreifbarkeit der Einheiten. Eine besonders nette Funktion ist die Möglichkeit die Bewaffnung der Infanterie zu tauschen. So können einfache Kameraden mit Gewehr zB. mit Granaten aufgewertet werden oder ihre Gewehre gegen Raketen- oder Flammenwerfer tauschen, sofern wir welche auf der Karte finden oder besiegte Einheiten welche davon fallenlassen.
Mit Granaten, Kanonen und anderem schweren Gerät kann man allem das nach Deckung aussieht zu Leibe rücken. Ob das nun Holzstämme, Sandsäcke oder ganze Häuser sind, nichts ist für die Ewigkeit. Man sollte sich aber 2 mal überlegen die Deckung zu plätten denn vielleicht ist die ja für die eigenen Kameraden auch ganz brauchbar. Und man darf die Soldaten auch in den Nahkampf beordern, das ist besonders praktisch die Gegner zu beschäftigen währen der zweite Trupp aus der Entfernung angreift.
SCHAU GENAU
Die Kampagne sorgt besonders stimmungsvoll mit hilfreichen Tutorial-Tipps dafür, dass wir uns rasch zurechtfinden. Die passende Musik untermalt die bewegende Geschichte und die Möglichkeit die Sprachausgabe anzupassen ist ein besonders nettes Detail. So erleben wir die ersten Missionen gleich mal auf Polnisch und Russisch mit Untertitel.
Da es wie bereits erwähnt in Iron Harvest hauptsächlich um kleinere Scharmützel mit taktischem Tiefgang geht anstatt von Massenschlachten ist es auch besonders interessant die eigene Truppe in jeder Mission so zu verfeinern, dass sie den Aufgaben bestmöglich gewachsen ist. Sei es durch die richtige Bewaffnung oder ein Geschütz am Wegesrand dass wir so nebenbei mitgehen lassen.
Die 20 Missionen der Kampagne sowie die Achievements und Challenges beschäftigen die Spieler für einige Stunden und wer sich von der KI zu wenig gefordert fühlt darf sich im Multiplayer ordentlich austoben. Die Auswahl an Maps ist vorerst noch gering aber die Entwickler haben schon für den Lauf des Septembers Nachschub angekündigt.
Das Spiel selbst ist in 2 Versionen erhältlich, einmal Normal und dann als Deluxe Edition. In der Beschreibung wurde schon ein nicht näher definiertes AddOn angekündigt, welches in der DeluxeEdition enthalten sein wird. Es ist also durchaus noch Potenzial für die Zukunft vorhanden.
KEIN HARDWAREHUNGER
Auf der technischen Seite ist Iron Harvest sehr genügsam, unser Testsystem dieselt in 1080p mit gemütlichen 60 FPS dahin, die verbaute RTX 2070 Super wird mit hohen Details nur mit knapp unter 50% belastet. Nach dem Release bekämpfte ein Patch noch ein paar kleinere Bugs und Unstimmigkeiten in der KI. Für September wurde eine Feature-Roadmap veröffentlicht die weitere Verbesserungen und neue Möglichkeiten in Aussicht stellt. So kann mittlerweile die Kampagne auch im Coop-Modus bestritten werden und im Lauf des Monats folgen weitere Maps und ein Ranked Mode für Multiplayer-Gefechte.