JBL ist noch ein relativ frischer Akteur im Bereich der Gaming-Audio-Hardware, welcher seit Anfang 2020 mit der Quantum-Serie den Markt erobern möchte. Die Serie bietet Gaming-Headsets in verschiedenen Preisklassen, mit umfangreicher LED Beleuchtung und von JBL entwickelten Surround-Sound. Mit dem Quantum 350 ergänzt JBL die bereits recht umfangreiche Quantum-Headset-Serie um ein weiteres preiswertes Modell. Für gerade mal 99€ geht das Wireless Headset über die Theke und verspricht eine lange Akkulaufzeit sowie knackigen Surround Sound. Ob JBL seine Versprechen halten kann, klären wir im Test.
EIN KUNSTSTOFF LEICHTGEWICHT
Obwohl es das jüngste Mitglied der Quantum-Reihe ist, handelt es sich beim 350 keineswegs um ein neues Design. Wenn ihr mit der Quantum-Serie vertraut seid, habt ihr vielleicht bemerkt, dass dies das erste Modell ist, welches mit der Endung „50“ versehen ist. Somit ist das Design dieses Headsets direkt mit dem Quantum 300 verwandt. Neu beim 350er Modell ist die vollständig drahtlose 2,4Ghz-Verbindung.
Das gesamte Headset wurde aus Kunststoff gefertigt, was in dieser Preiskategorie absolut legitim ist. Die Ohrmuscheln sind an der Außenseite teilweise mit schwarzem, glänzendem Kunststoff überzogen und tragen ein großes JBL-Logo. Der Kopfbügel besteht ebenfalls vollständig aus Kunststoff und wirkt teilweise etwas instabil. Die kunststoffähnliche Polsterung in der Mitte des Kopfbandes ist leider etwas dünn ausgefallen und dient lediglich dazu, dass man das Kopfband nicht direkt auf dem Kopf spürt. Das ist aber nicht weiter schlimm, denn aufgrund des vollständigen Kunststoffgehäuses bringt das JBL Quantum 350 gerade einmal 250 Gramm auf die Waage, was es zum Ultra Leichtgewicht macht.
Leider scheinen aber auch der Verstellmechanismus, der die Höhe der Hörmuscheln regelt, und fast alle Drehpunkte fast vollständig aus Kunststoff zu bestehen. Ich habe mittlerweile schon einige Kunststoff-Headsets bei uns in der Redaktion gesehen, und oft beeinträchtigt dies nicht das Gefühl der Solidität. Beim Quantum 350 ist das aber nicht der Fall, denn es fühlt sich generell sehr wackelig an.
Die Ohrpolster hingegen sind sehr weich und im Gegensatz zu anderen Quantum-Headsets ist das Kunstleder nicht straff über das Polster gespannt, sondern locker befestigt. Dadurch hebt sich das Design etwas von den gängigen Headsets ab und vermittelt einen gewissen Nostalgie Faktor. Trotz seiner Unzulänglichkeiten ist das Headset insgesamt aber sehr bequem und einer längeren Gaming Session steht nichts im Wege.
Auf den Ohrmuscheln befinden sich eine Ein/Aus-Taste, ein Lautstärkerad, eine Mikrofon-Stummschalttaste und zwei Eingänge: ein USB-C-Eingang zum Aufladen und ein Mikroklinkeneingang für das abnehmbare Mikrofon. Das Mikrofon des Quantum 350 klingt gut, aber man sollte keine Wunder erwarten. Dank der mitgelieferten Schaumstoffkappe kommt es mit Konsonanten recht gut zurecht, überlastet aber ziemlich schnell, wenn man es zu nah an den Mund hält. Für Sprachchats reicht es allemal, Studioaufnahmen sind aber absolutes No-Go!
STANDBY MODUS?
Es gibt ein paar Dinge, die im Zusammenhang mit der täglichen Nutzung des 350 zu erwähnen sind. Positiv zu vermerken ist, dass die drahtlose Verbindung hervorragend funktioniert. Die Verbindung wird schnell hergestellt, reicht ausreichend weit und es gibt keine spürbaren Verzögerungen.
Dennoch gibt es hier einen “kleinen” Kritikpunkt. Die Verbindung scheint nach einer kurzen, ungenutzten Zeit in den Standby Modus zu schalten. Das bedeutet, dass manchmal beim Starten eines (YouTube-)Videos das Bild bereits läuft, der Ton aber noch eine Weile braucht, um durchzukommen. Ob es sich hier um einen Fehler handelt oder es aufgrund der längeren Akkulaufzeit gewollt ist, konnte ich noch nicht herausfinden.
SOUND & SOFTWARE
Die Erfahrungen mit der hauseigenen Software sind sehr positiv. Die Software ist übersichtlich, zeigt keine unnötigen Pop-ups und erfordert keine Anmeldung. In der Quantum Engine findet man nicht nur Einstellungen zur Anpassung des Frequenzgangs sondern hat auch Zugriff auf zwei verschiedene Surround-Sound-Codecs: Jbl Quantum Surround und Dts Headphone:x 2.0. Für den Equalizer gibt es ebenfalls mehrere Voreinstellungen. Zusätzlich kann man auch seine persönlichen Equalizer-Kurven in einem Benutzerprofil speichern.
Kommen wir nun zum interessantesten Teil des Test – die Tonqualität. Zu Beginn habe ich das Headset im Stereo Modus verwendet und schon in den ersten Sekunden fällt einem sofort der charakteristische JBL-Tiefgang auf. Kurz gesagt – ziemlich übertrieben mit schwachen Tiefen. Bei der Musikwiedergabe führt dies oft dazu, dass ein großer Teil des Liedes unter der Sub-Lautstärke begraben wird.
Die Höhen hingegen sind recht präzise, können aber nicht immer gegen den sehr dominanten Bass konkurrieren. Oft hat man das Gefühl, dass jedes Element, ob laut oder leise, die gleiche Aufmerksamkeit verlangt. Beim Spielen ist die Klangbalance besser. Die tiefen Frequenzen sorgen für eine angenehme Fokussierung auf Erhabenheit und Immersion. Hier hört man alles und Explosionen werden zum Highlight. Das hektische Hörerlebnis, das das Hören von Musik mit dem Quantum 350 so erfolglos macht, gibt einem beim Zocken das Gefühl, mitten im Spielgeschehen zu sein. So muss das sein!
Der Quantum Surround Sound ist dafür ein wenig enttäuschend. Die Lautstärkebalance des Spielsounds ändert sich, sobald der Surround-Sound eingeschaltet wird. Dies führt manchmal zu unerwünschten Ergebnissen, wie z. B. die Auslöschung der Geräusche beim Nachladen einer Waffe. Außerdem werden bei eingeschaltetem Surround-Sound die tiefen Frequenzen noch weiter verstärkt, was wirklich unnötig ist. Dts Headphone:x 2.0 schneidet auf dem Quantum 350 etwas überzeugender ab. Der Schwerpunkt dieses Surround-Sound-Modus scheint auf einer zusätzlichen Tiefe und räumlichen Erfahrung zu liegen.