Lego 2K Drive | Test

Euch sind Klemmbausteine mittlerweile zu teuer oder euch ein ökonomischer Dorn im Auge? Ihr mögt es aber trotzdem Steinchen aufeinander zu drücken und vor allem mit den Autos von LEGO zu spielen? Na dann habt ihr mit Lego 2K Drive nun die Möglichkeit euch zig Stunden auf eurer heimischen Konsole zum vernünftigen Preis mit den geliebten Steinchen Zeit zu verbringen.

LEGO 2K Drive: Test
Willkommen bei Bricklandia, der Heimat eines riesigen LEGO Open-World-Rennabenteuers.

EIN TEURER SPAß

Dass der Lego-Konzern preislich mittlerweile eskaliert und vorrangig Fanboys noch zum Marktführer der Klemmbausteine greifen, ist merklich spürbar. 200-600€ für ein Kilo Zusammen-Steck-Plastik ist keine Seltenheit mehr. Und seien wir ehrlich, wieviel Spaß hat man damit? Zwei bis zehn Stunden Zusammenbau-Fun und dann nochmal einmal im Monat beim Abstauben. Aber da ist es umso schöner, dass man mit dem Lego-Video-Games oft an die hundert Stunden Steinchen Sammeln, Klopfen, Stecken und damit allerlei Abenteuer erleben kann. Egal ob Herr der Ringe, Star Wars, Marvel, DC, Ninjago oder Harry Potter – mittlerweile ist die Auswahl riesig. Zuletzt überzeugte auch die Skywalker Saga mit Spielspaß und einem enormen Umfang. Nun gesellt sich Lego 2K Drive hinzu und will dem mittlerweile mehr als angestaubten und neun Jahre alten Mario Kart, aber auch Need For Speed und Forza den Kampf um den Racing-Fun ansagen!

WILLKOMMEN IM LEGOLAND

Lego 2K Drive ist eine Mischung aus Open-World-Story-Racer, wie Forza Horizon oder den neueren Need For Speed Teilen und Fun-Racern á la Mario Kart und dessen Klone. Etwas unkreativ ist also die Ausgangssituation in der Steinchenwelt in der man als Newcomer mit Hilfe von Racing-Veteran Clutch Racington immer weiter zum Champ aufsteigen möchte. Das tut man, indem man sich langsam, aber doch unterhaltsam und abwechslungsreich auf verschiedene Aufgaben konzentriert. Vorrangig gilt es acht Zielflaggen von verschiedenen Kontrahenten zu ergattern. Um die verschiedenen Rennen gegen diese freizuschalten, gilt es aber verschiedene Aufgaben zu lösen und im Level zu steigen, um überhaupt daran teilnehmen zu dürfen. Dafür steht euch der nervige, aber praktische Roboter S.T.U.D. zur Seite. Der gibt euch zu Beginn die ersten Schritte vor und hat einige Tipps parat. Weitere Tutorials bekommt man, indem man neben Lego-Männchen stehen bleibt und diese befragt.

Die Open-World ist zwar nur Mittel zum Zweck, mir gefällt das Konzept aber, dass man durch einem frei erkundbaren Arial, bzw. in diesem Fall mehrere kleine Open-Areas cruisen und dort Dinge entdecken und erleben kann, anstatt, wie bei Gran Turismo stupide Events, um Events abzuarbeiten. In den verschiedenen Biomen, die sehr unterhaltsam gestaltet sind – darunter ein Goldgräbergebiet, eine Geisterwelt oder eine Wüstenlandschaft – findet man nicht nur die Herausforderer, denen man die wichtigen Flaggen, sondern auch gleich auch deren Karre abnehmen kann, auch kleinere Aufgaben. In der Welt stehen Tore, die einem Aufgaben geben. Fährt man durch dieses Tor startet selbige. Das kann ein normales Rennen auf Zeit, ein Hindernislauf, aber auch ein mit Hindernissen und explosiven Gemeinheiten versehenes Zeitrennen sein. Weitsprünge, Time-Attacks, kleine Geschicklichkeitsaufgaben oder auch eine Straße, die man mit einem Boot als eine Art Bob abrutschen muss, gibt es ebenfalls. Die Auswahl riesig!

Aber dem nicht genug, auch Lego-Männchen, also die Bewohner der Regionen haben auch die absurdesten Aufgaben für ihren kommenden Champ. Einmal muss man Schweinchen einsammeln und zum Farmer zurückbringen, ein anderes Mal macht man das gleiche mit Raketen, die können aber explodieren und beeinflussen gewaltig das Fahrverhalten. Ein anderes Mal muss man Delphinen Goldbrocken abluchsen und dann widerrum wie bei einer Art Schnitzeljagd einen Süßkram-liebenden Racer ausfindig machen. Klar spielt sich das alles immer relativ ähnlich, doch da sind die Entwickler auf jeden Fall kreativ geblieben.

BAUEN UND ZERHAUEN

Man kommt schnell ins Spiel rein, denn das Fahrgefühl ist gelungen und man merkt auch bei jedem Fahrzeugwechsel ein anderes Fahrverhalten. Dabei muss man auf die Werte „Beschleunigung“, „Top-Speed“, „Handling“ und „Leben“ achten, denn Gegner und auch die Umwelt können euer Lego-Auto schon auch zerstückeln, was aber in der Open-World keine Auswirkung hat, interessant wird es damit erst bei Aufträgen und Rennen, denn da kostet das Ableben von eurem Plastik enorm Zeit oder beendet die Aufgabe gleich komplett, je nach Voraussetzung.

Das gute dabei ist, dass wir nicht ganz hilflos sind, denn verschiedene Aufgaben lassen sich durch die Sprung-Taste lösen – ja im Lego-Universum kann jedes Fahrzeug einwandfrei hüpfen – oder durch den Boost, den man durch einfache Drifts oder Zerschrotten von Lego-Zeugs auf der Strecke wunderbar wieder aufladen kann. Aber Vorsicht, Gebäude und gewisse andere Steinchen kann man nicht zerdeppern, sondern halten sogar auf. Vor allem Unkraut hält auf, aber das kann man bequem mit einem Mähdrescher dauerhaft abernten. Im Verlauf schaltet man dann noch Jetpacks frei, um temporär auch die Lüfte nach allerlei Sammelkram zu erkunden. Apropos Erkunden, das geht wunderbar von der Hand, denn wir haben drei Fahrzeug-Klassen, die wir in Sets auch vordefinieren können. Straße, Off-Road und zu Wasser. Das gute dabei: Dein fahrbarer Untersatz wechselt je nach Untergrund on the fly automatisch. Die Fahrzeuge, die teils klassische Rennautos wie einen McLaren, ein F1-Fahrzeug oder auch ein Polizeiauto beinhalten, schaltet man nach und nach frei. Aber für Lego typisch wird es da bald abgedreht. Ufo, Traktor, Katzen-Lady Auto, Erdbohrer, Batmobil-Verschnitte, ein fahrbarer Hamburger, eine Teetasse und allerlei andere Wahnsinn kommen also nach und nach dazu. Wem das nicht reicht, der baut sich halt selbst im Editor ein Ungetüm – da kommen wir aber noch dazu.

AUF DIE KLÖTZE, FERTIG, LOS!

Nun aber zum Kern-Event. Die Rennen. Acht Fahrer geben sich hier in bester Mario-Kart Manier Saures, um als erster im Ziel zu landen, denn nur dann gibt es die begehrte Fahne. Das können diverse Rundkurse sein, die meist alle drei Fahrzeug-Varianten erfordern und schön abwechslungsreich sind, aber auch längere Strecken von A nach B. Jedes Rennen kann aber im Verlauf, wenn man dann mit acht Fahnen das Hauptevent freigeschaltet und bezwungen hat, auf drei Schwierigkeitsstufen bestritten werden. Da ändert sich aber eigentlich nur das Verhalten der Gegner und die Grundgeschwindigkeit.

Neben den wichtigen und benannten Features wie dem Jump und dem Boost und dem Handbremsen U-Turn, sind hier aber vor allem die Power-Ups Trumpf. Wie bei Vorbild mit dem Pilzsüchtigen Klempner, werden hier auf der Strecke Symbole eingesammelt und entweder je nach Symbol oder zufällig Power-Ups eingesackt. Ein Geist mit dem man kurz schneller fährt, eine Rakete, ein verlangsamendes Spinnen-Netz oder ein Wurmloch-Sprung, der einen ein paar Plätze weiter nach vorne bringt, sind zwar nett und halbwegs kreativ, recht viele Power-Ups gibt es aber leider nicht. Dennoch macht das alles enorm Spaß, denn wenn man gegnerische Fahrzeuge vernichtet, zerteilt es die nicht nur, man bekommt auch Geld und Erfahrung. Für Adrenalin ist mit der doch recht anständigen KI bzw. Schwierigkeitsgrad auf jeden Fall gesorgt. So kann auch schon mal bei einem Rennen oder Nebenaufgaben dezent Frust aufkommen. So ist aber ein Sieg, gerade in den schwereren Rennen ein echt gutes Gefühl.

SPAß FÜR GROß UND KLEIN

Wie erwähnt, kommt man recht schnell rein, jedoch zieht der Schwierigkeitsgrad immer wieder mal gut an. Die Rennen sind zwar recht fair, doch die optionalen Aufgaben haben es teilweise in sich. Manche davon haben kein Zeitlimit und können gemütlich durchgeführt werden, andere sind dagegen äußerst tricky. Bei den Toren gibt es stets Medaillen von Bronze bis Gold zu erreichen. Bronze funktioniert fast jedes Mal beim ersten Versuch, Silber und Gold müssen aber oftmals echt hart erarbeitet werden oder sollte man erst später versuchen, wenn man passendere Fahrzeuge und Power-Ups hat.

Gewinnt man ein Hauptevent und steigt in der Klasse auf, schaltet man bis zu drei Slots für permanente Verbesserung von Handling, Drift, Beschleunigung usw. frei. Manche dieser Verbesserungen haben aber auch kleine Nachteile. So muss gut abgewogen oder je nach Situation diese angepasst werden, was zum Glück außerhalb eines Events jederzeit geht. Bei dem enormen Umfang und Möglichkeiten, lernt man aber schnell dazu. Sollte man also eine Herausforderung noch nicht packen, kümmert man sich einfach um andere Events, verbessert so seinen eigenen Skill und schaltet neue Fahrzeuge, Boni usw. frei und kommt halt später wieder retour.

STEIN AUF STEIN

Spaß macht vor allem für klassische Lego-Fans der Editor mit dem man sich sein eigenes Monstrum von Fahrzeug zusammenbasteln kann. Über hundert verschiedene Lego Steine setzen hier der Kreativität keine Grenzen. Außerdem kann man sich in den Events und Aufgaben noch weitere Spezial-Steine freischalten. Um nicht bei 0 anfangen zu müssen, kann man zudem einfach ein bestehendes Fahrzeug klonen und umbauen. Dazu gibt es auch noch diverse Sticker und zahlreiche Farben um jedem einzelnen Stein noch mehr Pepp zu geben. Da ist zwar die Steuerung schon etwas fummelig und auch durch die zahlreichen Steinchen-Menüs zu navigieren, kostet viel Zeit, dennoch geht die Bauerei überraschend leicht von der Hand und man verliert sich dann schon mal einige Stunden im Editor.

DAS DING MIT DEN MIKROTRANSAKTIONEN

Ich will hier nicht das große Fass aufmachen, aber ein klar für Kinder ausgelegtes Spiel mit so derben Micro-Transaktions-Preisen auszustatten ist schon ein Ding. Für ein Fahrzeug braucht man schon gut und gerne 20.000 Einheiten der Ingame-Währung. Das würde bedeuten, dass man drei bis fünf Euro für ein neues Fahrzeug oder ein Lego-Männchen ausgeben muss. Wozu fragt man sich aber, da man im Spiel eh selber ca. alle 10 Minuten ein neues Fahrzeug freispielt? Wenigstens gibt es, soweit ich bisher gesehen habe – es waren zum Zeitpunkt des Tests noch nicht alle Features freigeschaltet – kein Pay-To Win.

MULTIPLAYER UND WEITERE FEATURES

Zum Schluss noch kurz ein paar Infos zu den Spielmodi. Man kann überraschenderweise sogar den Story-Modus im Ko-op im guten alten Split-Screen spielen, aber auch online diverse schnelle und unkomplizierte Rennen und auch diverse Turniere durchführen. Aber auch im Single-Player gibt es neben dem Story-Modus klassische Pokalserien, Rennen und unterhaltsame Mini-Spielchen für zwischendurch. Alles natürlich mit Crossplay zwischen PS5, PS5, Steam, Epic, Switch und Xbox.

FAZIT

PRO

  • 4 Unterschiedliche, umangreiche Open-World Karten
  • Zahlreiche Aufgaben und Mini-Quests
  • Gutes Fahr- und Speed-Gefühl
  • Unzählige Fahrzeuge zu Land und Wasser
  • Gelungener Fahrzeug-Editor
  • Guter Humor (für Kinder)

KONTRA

  • Schwierigkeitsgrad manchmal etwas frustrierend
  • Kleinere Bugs
  • 0815 Story
  • Kein Navi oder Minimap um sein markiertes Ziel zu finden
  • Teure Mikrotransaktionen
  • Zu viel unnötiger Sammelkram
8

Grandios

Gameplay - 8.5
Grafik - 7.2
Sound - 7.5
Inhalt - 8.7
Atmosphäre - 8
Heavy Music, schnelle Bikes und Sport sowieso – da ich auch im Jahre des Herren 1986 geboren wurde und da auch der NES in Europa das Licht erblickte, war die Konsequenz des Zockens logisch. Da ich auch an verbaler Inkontinenz leide, sind PixelCritics sowie earshot.at perfekte Orte um mein Interesse am Journalismus auszuleben.
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