Oh Mann oh Mann, was waren es damals für Zeiten als ich mit meinen Eltern im Urlaub war und ich in der Spielhalle nicht wusste, in welchen Automaten ich zuerst meine spärlichen Jetons reinwerfen soll. Doch zum Glück gab es in fast jeder Spielhalle einen Driving Simulator mit Pedalen, Gangschaltung und allem was dazu gehört. So war die Entscheidung nicht mehr ganz so schwer, denn seien wir uns mal ehrlich, welches Kind würde denn nicht gerne mit dem Auto fahren. Damals wusste ich schon, so etwas will auch Zuhause haben! Neben den 100 Euro Lenkrädern hält sich die Auswahl im Einsteigerbereich zwischen 200 und 500 Euro eher in Grenzen. Hier fallen uns besonders die zwei Riesen der Branche ins Auge – Thrustmasters T300 und Logitechs G920 mit dem Nachfolger des G27. Bei dieser Entscheidung können wir euch definitiv nicht alleine lassen und möchten euch in diesem Testbericht das Logitech G920 vorstellen. Ob sich ein Kauf trotz des hohen Preises lohnt, lest ihr wie immer hier bei uns.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Großartige Ausstattung fürs tägliche Training[/perfectpullquote]
Wer sich das G920 nach Hause holt, der wird zu Beginn gleich feststellen, da steckt etwas Großes dahinter, denn das Ding ist ordentlich schwer. Das liegt an den verbauten Motoren, welche für das Force-Feedback zuständig sind, aber später mehr dazu. Da das G920 kein reines PC-Lenkrad ist, sondern auch mit der Xbox One kompatibel ist, kommt es mit einer konsolenkonformen Knopfbestückung geliefert. Die Tastenanordnung auf dem aus eloxiertem Aluminium gefertigten Radspeicher ist passend gewählt und sämtliche Knöpfe sind gut erreichbar. Insgesamt verfügt das G920 über 9 Buttons, 2 Schaltwippen und dem auf der linken Seite angebrachten D-Pad. Das sind zwar weniger Knöpfe als beim G27, aber wer hat bei einer Racing-Session schon Zeit fürs Knöpfchen drücken? Trotzdem reichen die Tasten definitiv aus, um die wichtigsten Funktionen wie Handbremse, Licht und so weiter zu belegen. Wer auf zusätzlichen Realismus steht und gerne selber schaltet, der sollte sich den optional erhältlichen Logitech Driving Force Shifter mal genauer ansehen. Bei Rennspielen kann man gerne darauf verzichten, da der Lenkeinschlag eher gering ist und somit die Schaltwippen stets gut erreichbar sind. Wer aber auch gerne andere Spiele wie den Truck Simulator oder ähnliches spielt, der wird sehr bald feststellen, dass die Wippen nicht für diese Anwendung gedacht sind.
Aber nicht nur das Lenkrad spielt beim G920 eine große Rolle, sondern auch die dazugehörigen Pedale. Bei der Pedalerie stehen uns Gas, Bremse und Kupplung zur Verfügung. Der Abstand zwischen den Pedalen ist ausreichend und der Neigungswinkel absolut perfekt gewählt. Dank der großzügigen Fußablage finden wir auch mit festerem Schuhwerk den nötigen Platz. Die Pedalerie hat zwar eine gummierte Bodenfläche, aber durch den Druck auf den Pedalen verrutscht diese immer wieder und wir empfehlen den Griff zum Werkzeug. Entweder man bastelt sich selber etwas, kauft sich einen Playseat oder wie in unserem Fall, drückt sie einfach gegen eine Wand. Ist zwar keine Dauerlösung, erfüllt aber den Zweck. Bei den Pedalen selbst, müssen wir unbedingt das Bremspedal erwähnen. Dies hat den stärksten Widerstand und auch den geringsten Pedalweg. Das ist zwar eine nette Idee, da man somit das Bremsen etwas genauer dosieren kann und den Boliden dadurch etwas besser unter Kontrolle hat, aber die aufzuwendende Druckkraft ist so extrem übertrieben, dass dieses Bremspedal eigentlich Arnie für sein tägliches Beintraining verwenden könnte. Zwar kann man sich mit Schraubenzieher und Co. etwas helfen, aber in der Grundausstattung hätte man das besser lösen müssen. Bei den anderen Pedalen haben wir nichts zu bemängeln, der Pedalweg ist ok und der Widerstand passend.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Glaubwürdiges Force-Feedback[/perfectpullquote]
Wie bereits am Anfang erwähnt ist das G920 ein wirklich schweres Teil. Verantwortlich dafür sind die zwei verbauten Motoren, welche für ein realistisches Fahrvergnügen sorgen sollen. Dank dieser Technologie erleben wir jede Gewichtsverlagerung und jedes Durchdrehen der Räder. Kurvenfahrten und Bodenbeschaffenheit sind ebenso realistisch spürbar wie das Driften bei Über- oder Untersteuern. Somit erkennen wir nicht nur optisch wenn wir am Limit fahren, sondern können es auch selber spüren. Gerade bei Rennspielen wie Project Cars kitzeln wir dadurch das eine oder andere Hundertstel heraus. Wer jedoch noch einen Level weitergehen möchte und auf extrem realistische Rennspiele wie „Assetto Corsa“ steht, dem empfehlen wir den Griff zu einem Profigerät wie ClubSport Wheel V2 aus dem Hause Fanatec. Dies kostet zwar im Moment um die 1500€ ist aber das Referenzgerät schlechthin. Für sämtliche Hobby-Rennfahrer reicht das G920 vollkommen aus und in dieser Preisklasse wird man nichts Besseres finden.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Tolle Verarbeitung trifft auf Gaming Software[/perfectpullquote]
Neben den zahlreichen Features und dem realistischen Fahrgefühl rundet die tolle Verarbeitung das Gesamtpaket ab. Logitech selbst wirbt mit einem “Rennmaterial” welches sämtlichen Beanspruchungen standhält und genau diesen Eindruck vermittelt das G920 auch. Stahlkugellager in der Lenkradwelle sowie Schalthebel und Pedale aus Edelstahl machen das G920 zum Rennlenkrad für Langstrecken. Der hochwertige handgenähte Lederbezug des Lenkrads verbessert den Komfort und gibt uns stets das Gefühl, am Steuer eines echten Hochleistungsrennwagens zu sitzen. Einfach Klasse!
Selbst die Installation und Konfiguration sind so einfach wie bei sämtlichen anderen Logitech Geräten. Hierfür verwenden wir die bekannte Logitech Gaming Software, welche es uns erlaubt, verschiedene Profile für sämtliche Spiele anzulegen, die sich beim Spielstart automatisch einstellen.
Logitech liefert uns mit dem G920 einen würdigen Nachfolger des G27 nach Hause und macht in Punkto Verarbeitung, Feature und Force-Feedback alles richtig. Auch wenn beim G920 gegenüber dem G27 nicht wirklich viel Neues dabei ist, so ist es Logitech trotzdem gelungen, die bewährten Punkte noch weiter zu optimieren. Einzig allein das Rambo-Bremspedal trübt den Spielspaß ein wenig und sorgt für einen kleinen Punkteabzug. Wer also auf der Suche nach einem soliden PC/Xbox One Lenkrad ist, der kann beim G920 getrost zugreifen, für angehende Profi-Rennfahrer empfehlen wir jedoch den Griff zum ClubSport Wheel V2 aus dem Hause Fanatec.