Mafia 3 | Test

Jetzt Kaufen

Mafia kehrt zurück. Doch leider nicht mit der Liebe zum Detail die man erwartet hatte. Trotzdem ein solides Spiel für nette Abende.

Oh man, was habe ich mich damals gefreut als die Tschechen aus dem Hause 2K Chech 2009 den Nachfolger von dem 2002 erschienenen Mafia angekündigt haben. Mafia 1 und 2 sind für mich bis heute großartige Spiele die sich vor allem in Sachen Technik und Story auch heute nicht verstecken müssen. Als 2K im Juli 2015 nun endlich einen weiteren Mafia Teil ankündigte, schoss ich vor lauter Freude durch die Decke. Mafia 3 wird jedoch nicht mehr von 2K Chech entwickelt, sondern von dem neu gegründeten Studio Hangar 13. Kann Mafia 3 an den Erfolg seiner Vorgänger anknüpfen, oder muss es sich im Schatten verstecken? Das und mehr lest Ihr wie gewohnt in unserem Test.

Mafia 3 - Review Header

Konnte sich der Hype um Mafia III bewahren?

 

[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Ein Kriegsveteran kehrt heim[/perfectpullquote]

Anders wie im Vorgänger spielt Mafia 3 Ende der 1960er Jahre. Wir schlüpfen in die Rolle des farbigen Lincoln Clay, welcher gerade aus dem Vietnam Krieg in seine Heimatstadt New Bordeaux (eine fiktive Version von New Orleans) zurückkehrt. Lincoln Clay wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf und suchte schon sein ganzes Leben nach einer Familie. Anschluss fand er bei Vater James Ballard, seinem Adoptivvater welcher als Mentor und Schutzengel immer wieder vor die Kamera tritt. Doch was wäre ein Mafia Spiel ohne den Kontakt zur Unterwelt? Richtig – Nichts. Nachdem Lincoln seine Adoptivfamilie an einen italienischen Mafioso verliert, beginnt der grausame Rachefeldzug und wir schlittern immer tiefer in die Mafia-Welt hinein. Gerade am Anfang nimmt die Story relativ schnell Fahrt auf und wird immer wieder durch sehr gute Zwischensequenzen vertieft. Doch nicht so wie in anderen Open-World-Spielen, verlaufen die ersten Stunden dabei sehr linear. Das muss jetzt nicht unbedingt negativ sein, doch alle virtuellen Taxifahrer da draußen 🙂 wünschen sich das eine oder andere Mal eine kleine Abwechslung. Doch keine Frage, die Story fesselnd einem vor dem Bildschirm und wir bekommen hautnah mit, wie beinhart das Thema Rassismus die zentrale Position einnimmt. Ob von unseren Widersachern oder den Passanten auf der Straße, wir werden immer wieder mit “NIGGER” oder ähnlichem konfrontiert. Sätze wie “Sieh dir den Neger an, der führt nichts gutes im Schilde” gehören also zur Tagesordnung und müssen weggesteckt werden.

Auf unserem Rachefeldzug begegnen wir zahlreiche Mafia-Bosse welche wir entweder Eliminieren, deren Hab und Gut zerstören, Verhören oder auch Rekrutieren. New Bordeaux ist dabei in verschiedene Regionen aufgeteilt. Jede Region wird von einem anderen Mafia-Boss regiert. Unser Ziel ist es sukzessive Region für Region zu erobern und durch unsere Anhänger verwalten zu lassen. So übernehmen wir zum Beispiel ein Bordell oder die örtliche Stadtverwaltung und lassen diese Unternehmen diverse Einkünfte generieren, welche wir uns bei Gelegenheit abholen. Grundsätzlich haben wir leider nicht viel mehr zu tun, das Schema F spielen wir immer und immer wieder vom Anfang bis zum Ende durch. Klar sind es immer wieder andere Regionen die wir dabei entdecken, aber das Grundprinzip bleibt gleich. Auch wenn die verschiedenen Areale von New Bordeaux teilweise wirklich großartig aussehen, so bietet die Open World keinen Grund sie etwas genauer zu erkundschaften. Wirklich Schade!
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Ein Mafioso und seine Aufgaben[/perfectpullquote]

Klassische Open-World-Missionen werden erst im späteren Verlauf der Geschichte freigeschaltet. Jedoch bietet Mafia 3 hier nur bedingt Abwechslung, denn die Nebenmissionen wirken nicht nur lieblos, nein sie sind es auch. Nebenaufgaben wie Taxifahren etc. sucht man in Mafia 3 vergebens. Nicht einmal als Gast kann man mehr ins Taxi einsteigen. Doch nicht nur bei den Nebenaufgaben fehlt die Liebe zum Detail, sondern dies zieht sich leider quer durch das komplette Spiel. Seien es die zahlreichen Zugschienen ohne Züge, der fehlende Blinker und Kilometerzähler bei den Autos, das extrem schwache Schadensmodell, die fehlende manuelle Gangschaltung, fehlende Patronenhülsen auf dem Boden oder auch das fehlende Tanken. Nicht anders ist es bei dem Verhalten der Polizisten. Während man in Mafia 1 und 2 noch halbwegs Human verhaftet wurde, kennen die Polizisten Mafia 3 nur den Umgang mit dem Schießeisen. Dies sind nur ein paar wenige Beispiele was bei Mafia 3 einfach fehlt, doch warum fehlt es so extrem? Weil genau diese Dinge bereits vor über 14 Jahren in Mafia 1 möglich waren. Ein weiterer großer Kritikpunkt ist die KI. Diese ist teilweise so schlecht, dass wir nicht nur Schmunzeln müssen sondern auch einbußen bei der Spieldynamik in Kauf nehmen müssen. Hier ein kleines Beispiel, damit man sich das etwas genauer vorstellen kann:

Unsere Story führt uns zu einem Unterschlupf einer feindlichen Mafia-Organisation. Diese gilt es natürlich zu beseitigen. In gewohnter Rambo-Manier betreten wir das feindliche Gebiet und ballern alles über den Haufen (Mafia geizt hierbei nicht an Brutalo-Effekten), was nicht bei 3 auf den Bäumen ist. Dies sorgt natürlich für Aufsehen und aufmerksame Passanten verständigen per Telefonzelle die Polizei. Diese ist natürlich gleich in der Nähe und schickt mehrere Streifenwagen zum Tatort. Die Polizei entdeckt uns und nimmt die Verfolgung auf. Zum Glück ist der Tatort in der Nähe eines Flusses und wir flüchten mit ca. 7 Polizisten im Schlepptau direkt ins Wasser unter den Steg. Die Polizisten sahen uns wie wir ins Wasser gesprungen sind, aber können uns 1 Sekunde später nicht mehr finden und nach kurzer Zeit stellen die Jungs die Suche ein. Als wäre das nicht schon genug, kommt danach noch das Sahnehäubchen. Nachdem die Polizei die Suche eingestellt hat, verlassen wir unser sicheres Nass und bewegen uns unschuldig auf die herumstehende Polizeimeute zu.

 

Die Polizisten starren uns zwar an, erkennen uns aber nicht mehr als Straftäter. Das Kurzzeitgedächtnis lässt grüßen! Doch warum stehen da eigentlich noch so viele Polizisten herum? Gute Frage! Die Ursache entdecken wir nach einem kurzen Spaziergang durch die Meute. Ein Polizist versucht nämlich gerade mit seinem Auto auszuparken und reversiert ständig vor und zurück obwohl der Weg frei ist und das alles MITTEN auf der Straße. So kommt es zu einem gewaltigen Stau und die übrigen Polizisten kommen nicht auf die Idee in die andere Richtung zu fahren. Verlässt man das Gebiet und kommt kurzerhand wieder zurück, hat sich das Geschehen wie aus Geisterhand von alleine aufgelöst. Das alles sieht nicht nur lächerlich aus, sondern nervt gewaltig. Das hat vor 14 Jahren schon besser funktioniert. Die fehlende Liebe zum Detail trübt nicht nur den Spielspaß, nein, es lässt Mafia 3 demnach auch noch unfertig aussehen.

Doch Mafia 3 bietet dem Spieler auch seine eigenen tollen Momente. Wie anfangs schon erwähnt ist gerade der Anfang mit der großartigen Geschichtserzählung einen Blick wert. Auch das Sumpfgebiet mit den zahlreichen Alligatoren lädt zum Erkunden und Spielen ein. So ertappen wir uns immer wieder, wie wir einen unschuldigen Passanten den Alligatoren zum Fressen vorwerfen 🙂 HEY – das dürfen wir, wir sind ein Mafioso….

Mafia 3 sieht dabei auch wirklich hübsch aus und trumpft mit tollen Licht-Schatteneffekten und schön in Szene gesetzten Finish-Moves. Die größte Stärke in Mafia 3 ist aber mit Abstand der Sound und der stimmige Soundtrack. Die 60er Jahre Mucke sorgt dermassen für Stimmung, dass wir immer wieder passend zur Musik mit dem Kopf zu nicken beginnen. Seien es die Beach Boys oder James Brown, hier haben die Entwickler auf sämtlicher Linie alles richtig gemacht. Aber nicht nur der Soundtrack kann auf ganzer Linie überzeugen, sondern auch der Sound selbst. Die Soundkulisse zeigt sich in sämtlichen Bereichen von Ihrer Besten Seite. Speziell die Reifengeräusche prägen sich bei rasanten Fahrten sofort ins Gedächtnis ein.

[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Ein Mafioso und seine Aufgaben[/perfectpullquote]

Lässt man die schwache KI und die monotonen Missionen mal außer Betracht, so kann auch Mafia 3 mit kleinen Features punkten. Gerade die Unterstützung unserer Mafia-Kollegen finden wir eine kleine aber feine Sache. Per langem Druck auf die mittlere Maustaste, fordern wir einen Waffenhändler oder eine Geldtransporter zur Unterstützung an. Der Geldtransporter holt unser Bargeld ab und verstaut es sicher im eigenen Tresor, damit wir bei einem Tod nicht die Hälfte davon verlieren. Speziell beim Waffenhändler sehen wir, warum man auf das Geld in Mafia 3 besonders achten sollte. Denn die Preise sind WUCHER 🙂 Beim Waffenhändler kaufen wir nicht nur neue Waffen, sondern verbessern auch noch unsere Fähigkeiten oder Tunen diverse Fahrzeuge. Auch das Zielen während der Autofahrt wurde automatisiert, wir wählen also nur noch das Ziel aus, fahren weit genug ran und Ballern los.

Wie so oft musste die PC Version am Anfang herbe Kritik einstecken, da der Framelock von 30 FPS der Konsolen nicht aufgehoben wurde. Da raschelte es in diversen Foren nicht nur negative Postings, sondern auch auf Steam zahlreiche negative Bewertungen. Dies wurde aber in der Zwischenzeit mit einem 1,2 GB großen Patch behoben und PC Spieler können nun wieder aufatmen und Mafia 3 mit 60 FPS oder mehr geniessen.

 

Gerade mir als großer Mafia Fan fällt dieser Artikel absolut nicht leicht. Gerne würde ich das Spiel an allen Ecken und Kanten in den Himmel loben, aber man muss leider bei der Realität bleiben und erkennen, dass Mafia 3 nicht das ist, was wir von Mafia eben erwarten. Eine gute Story, welche nebenbei nur ca. 15 Stunden dauert, reicht einfach nicht. Wir wollen Sachen zerstören, wir wollen ein ordentliches Schadensmodell, wir wollen den Blinker einschalten können und JA verdammt wir wollen als Passagier in ein Taxi einsteigen können. Hätten sich die Entwickler etwas mehr mit den Vorgängern beschäftigt und sich bei der Entwicklung vielleicht noch ein Jahr länger Zeit gelassen, hätte aus Mafia 3 sicherlich ein Top-Hit werden können, so reicht es leider nur für eine durchschnittliche Wertung. Schade!

PRO

  • Tolles New Bordeaux
  • Soundtrack
  • Genialer Sound
  • Coole Karren
  • Story
  • Licht - Schatteneffekte

KONTRA

  • Wenig Abwechslung
  • Schwaches Schadenmodell
  • Fehlende Liebe zum Detail
  • KI
  • Schleichen zu stark
  • Kleine Grafikfehler
6.9

Ausbaufähig

Gameplay - 5.5
Grafik - 7.5
Sound - 8
Inhalt - 7.5
Atmosphäre - 6
Das Thema Gaming begeistert mich schon seit meiner Kindheit. Als Gründer von PixelCritics habe ich die Möglichkeit mein Hobby zu vertiefen und eine Gaming-Community in Österreich aufzubauen. Neben Steak und Pommes habe ich auch gerne knackige Games auf dem Tablett serviert, die mich bis tief in die Nacht vor dem Bildschirm fesseln.
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Kommentare
Inline Feedbacks
View all comments
0
Wie ist deine Meinung zu diesem Thema?x