Die schönsten Feiern sind die, bei denen keine Erwartungen gestellt werden und diese Erwartungen dann über ein Vielfaches übertroffen werden im positiven Sinne. So erging es mir bei der neuesten Kreation Master X Master (MXM) aus den Hallen von NCsoft. Die Euphorie für MOBA (Multiplayer Online Battle Arena)-Spiele ist schon längst vorbei, denn man ist es gewohnt mit lauter austauschbaren Fremden etwas Zeit im Netz zu verbringen, aber Master X Master geht mit einem untypisch neuen Konzept an die Sache heran.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Der erste Eindruck täuscht[/perfectpullquote]
Es gibt schon so viele MOBAs, dass man den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht, jedoch MXM hat es geschafft sich aus der Menge hervor zu heben. Um genauer zu sagen, wenn man es dann tatsächlich spielt, dann sticht es regelrecht hervor. Bevor wir aber zum wesentlichen Unterschied kommen, verschaffen wir uns einen ersten Eindruck: Suchmaschine – Bilder – ¡Hola! Die Charakterbilder sind schon mal detailreich und im Anime-Stil kreiert. Es scheint viele weibliche Charaktere zu geben bzw. sollen diese Interessenten anlocken – „6 sells“. Die Bildersuche sagt also schon mal nichts aus und wirkt wie jedes 0815 Handyspiel oder dessen Werbung. Der erfahrene Konsument lässt sich von solchen Tricks nicht mehr – so leicht – einlullen. Gut, dann schauen wir noch auf die Webseite. Mhm, ja, ist zumindest gut gemacht. Was zeigt uns das kleine Trailervideo am Anfang? Ahaaaa, man kann also schießen – einer hat ein Schwert, bisserl Magie und die mit der Waffe wird plötzlich zu einer fliegenden Nahkampfmischung aus „Captain America“ und „Superman“. Sicher wieder ein Video aus lauter falschen Versprechungen… HAAALT, STOP! (würde der Andreas jetzt brüllen) Die Bilder und Videos sind nicht etwa die Kirsche auf einem Hundehaufen, sondern tatsächlich nicht so schlecht.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Duo Infernale[/perfectpullquote]
MXM ist als Ganzes stimmig und fackelt nicht lange herum. Die Story ist denkbar simpel: die „Guten“ kehren zurück und wollen die Erde wieder zurückerobern. Nebenbei ist die Umwelt feindseliger geworden. Was machen wir? Uns und unsere Fähigkeiten, das Interface, die Physik des Spiels, die Gegner, die Waffen, die Möglichkeiten und die Interaktion mit der Umgebung kennenlernen. So einfach wie es sich liest, ist es zwar auch zu spielen, aber die Grafik ist so fein und schön anzusehen, dass man sich sofort in der Welt verliert. Die Level sind kurz und angenehm fordernd und Überraschungsmomente sind für uns beide immer eingebaut. Uns beide? Ja, uns beide, denn wir steuern nicht nur einen Master, sondern gleich 2! Mit dem Mausrad kann man – kurze Cooldownzeit abwartend – immer zwischen den zwei gewünschten Masters hin- und herwechseln. Das ist einfach nur leiwand. Die Zeiten sind vorbei, dass ich mich für einen Nah- oder Fernkämpfer entscheiden muss. Ich nehme einfach beides und setze für die jeweilige Situation den richtigen Master ein. Die verschiedenen Master geben auch eine kleine Auswahl an Spezialfähigkeiten, die einzeln verbessert und individuell in den unterschiedlichen Spielmodi ausgewählt werden können. Auf diese Weise kann ich die flinke, schwertführende Assassine für kleine Scharmützel in der Offensive anwenden, aber wenn dann die Kacke im selben Spiel am dampfen ist, da eine Verteidigungslinie von einer größeren Gruppe attackiert wird, dann drehe ich einmal kurz das Mausrad, habe den Nuker sofort einsatzbereit und lasse mit meiner Ulti-Fähigkeit einen Hagel der Zerstörung im gefühlten Ausmaß von 1.000 Sonnen auf die Gegner niederprasseln. Es spielen also nicht 5 gegen 5 sondern eigentlich 10 gegen 10 Masters gegeneinander. Das wiederum ändert so einiges am Spielverlauf.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Liebe zum Detail[/perfectpullquote]
Es wurde ganze Arbeit geleistet und das bei so ziemlich allem. Die Charakterdesigns sind detailreich und charmant. Alle Master haben ihre Geschichte, alle haben ihre speziellen Fähigkeiten, alle haben ihre Animationen, alle haben ihre deutschen Synchronisationen – damit hatte ich nicht gerechnet. Das Spiel ist sehr gut übersetzt und mir ist diesbezüglich noch kein Fehler aufgefallen. Die Welten sind schön anzusehen und passen zu den Monstern, die auch viel Aufmerksamkeit beim Design erhalten. Die Levels sind kurz gehalten und überschaubar, sodass man die „Phasen“, die für die Story sind, leicht und schnell an- und durchspielen kann. Den jeweiligen Level gibt es dann nochmal in höheren Schwierigkeiten für mehr Gewinne und eine stärkere Herausforderung. Das Spiel und die Gestaltung sind ein Augenschmaus. Zur Audio lässt sich nur sagen, dass sie nicht auffällt, weil sie zu jeder Spielart und zu jedem Level einfach passt. Die Musik ist kein Einheitsbrei. Auf der Brücke gibt es sogar eine Jukebox um sich selbst oder alle anderen zu unterhalten. Diese Brücke ist auch der Ort an dem alle zusammenkommen. Was stört ist dass, wenn man etwas länger auf der Brücke verbringt, man alle Neuzugänge mit einem Einleitungssatz mitbekommt. Das kann schon nerven nach einiger Zeit. Die Steuerung lässt sogar die Wahl zwischen der WSAD-Steuerung oder nur der Maus. Das erlaubt eine andere Form der Kampfinteraktion.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Wozu spielen?[/perfectpullquote]
MXM bietet Einzelmissionen, Arenakämpfe 5 vs 5 mit Titanen, Türmen, und vielem mehr sowie Deathmatches 3 vs 3 (bzw 6 vs 6). Die KI ist fordernd und geschenkt wird einem nichts. Es gibt Fernkämpfe, Nahkämpfe und ganz eigene Kampfmethoden (Fotoapparat). In vielerlei Hinsicht arbeitet MXM mit neuen Konzepten, die gut umgesetzt sind und mehr als einen Schritt in die richtige Richtung macht.
Master X Master ist den (Gratis-)Download eindeutig wert. Die Entwickler haben sich offensichtlich viel überlegt und gut umgesetzt – das gehört belohnt. Für das Auge ist etwas dabei, die Audio ist passend, das Gameplay ist einladend und es gibt vieles zu entdecken und zu erobern.