Das Spielprinzip von Masters of Anima ist keine Neuentdeckung. Ein klassisches Rollenspiel, indem man taktisch vorgehen muss um die Feinde zu besiegen – diese Strategie haben schon viele Entwickler versucht und wenn man ganz genau hinschaut, sieht man, welches Spiel die Entwickler als starkes Vorbild hatten. Doch kann Masters of Anima, trotz der vielen Nachahmungen, als individuelles Spiel punkten oder ist der Indie-Titel ein billiger Abklatsch unzähliger Strategie-Rollenspiele? Das und mehr lest Ihr wie immer hier bei uns…
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Rette die Liebe deines Lebens[/perfectpullquote]
Zauberlehrling Otto muss sich einer magischen Prüfung stellen, um ein Meister der Magie, ein sogenannter „Former“ zu werden, damit er seine Geliebte Ana, die die oberste aller Former ist, heiraten kann. Im Zuge der Prüfungen wird Otto von Feinden angegriffen und Ana wird von Zahr getötet, einem boshaften Magier, der ganz Spark, die Welt in der alle Menschen Leben, in Angst und Schrecken versetzen will. Doch noch ist nicht alle Hoffnung verloren, denn Ana ist nicht gänzlich tot, lediglich ihre Seele wurde in drei Teile zerspalten. Das Ziel ist ab diesem Zeitpunkt ziemlich klar: rette Ana und vernichte Zahr um die Welt zu retten. Und genau das machen wir auch!
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Übung macht den Master[/perfectpullquote]
Priorität Nummer 1: Rette deine Geliebte Ana! Nebenbei kann auch gern noch die Welt gerettet werden, aber Hauptsache ist, wir bekommen Ana wieder zurück! Und so machen wir uns auf den Weg um unsere Verlobte aus den Klauen des Bösen zu befreien. Als frischgebackener Zaubermeister haben wir nun endlich die Macht sogenanntes Anima zu absorbieren und diese Energie in Form von Soldaten wieder freizusetzen, die wir jeweils einzeln oder in der Gruppe kontrollieren und steuern können. Je mehr Anima wir in uns aufnehmen, desto mehr kleine Krieger können wir beschwören, die uns im Kampf gegen Feinde an unserer Seite kämpfen. Unser Heer an Soldaten wird immer größer und stärker und neben Schwertkämpfer werden wir nach und nach auch von anderen Einheiten wie zum Beispiel Bogenschützen unterstützt. Hier können wir unser Multitasking unter Beweis stellen, denn mit unseren verschiedenen Einheiten gilt es die Gegner strategisch anzugreifen und zu vernichten. Aber ganz so leicht ist dies nicht, denn vor allem die Bosse haben es so richtig in sich, dass man wohl oder übel manche Niederlagen einstecken muss, bevor man eine richtige Taktik entwickelt hat und den Feind in die Knie zwingen kann. Was sich anfangs noch leicht dahin spielt, wird später mit bis zu 100 Soldaten der Bildschirm ziemlich überfüllt, sodass die gezielte Kontrolle der Wächter ebenfalls zu einer kniffligen Aufgabe wird. Je mehr Kämpfe man absolviert, desto vertrauter wird man mit Gameplay und Steuerung, sodass auch die Schlachten nach und nach leichter von der Hand gehen. Dennoch ist jeder Gegner eine Aufgabe für sich, der viel Geduld und taktisches Geschick abverlangt.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Ein bisschen mehr Kreativität wär noch gut gewesen[/perfectpullquote]
Unsere Soldaten sind aber nicht nur zum Kämpfen da. Um ans Ziel zu gelangen, damit wir unsere Ana retten können, müssen wir von Level zu Level gelangen um uns Zahr entgegen zu stellen. In jedem Level müssen wir kleine Rätsel lösen, indem wir Blöcke verschieben oder Statuen mit Magie aktivieren um uns den Weg frei zu machen. Die Menge und der Schwierigkeitsgrad der Rätsel sind genau richtig um das Spiel nicht eintönig oder zu knifflig werden zu lassen. Neben den heftigen Bosskämpfen sind diese aber ein nettes Zwischendurch um selbst als Spieler wieder Kraft zu tanken um uns den nächsten Feinden entgegen zu stellen. Das Gameplay ist ziemlich überzeugend und fordert den Spieler nicht selten heraus. Abzüge gibt es lediglich in der Kreativität des Spiels. Angefangen von der öden Hauptstory, die nicht viel Tiefe oder Spannung bietet, bis hin über die unpassenden Namen, die man mit großer Sicherheit besser vergeben konnte, punktet das Spiel nicht gerade mit Wiedererkennungswert. Die Charaktere haben wenig Persönlichkeit, sehen optisch eher wie NPC´s aus und auch das Charakterdesign ist nur mittelmäßig. Grafisch ist „Masters of Anima“ auch nicht auf einem sehr hohen Niveau, macht aber für einen Indie-Titel einen guten Eindruck. Was jedoch fehlt ist die Vielfalt der Level, die man gerne etwas mehr liebevoll und individueller gestalten hätte können. Insgesamt hätte man auf jeden Fall noch ein bisschen mehr daraus machen können.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Kleine Texte, großer Eindruck[/perfectpullquote]
Das Spiel wird in englischer Sprache ausgegeben und mit deutschen Untertiteln unterstützt. Großes Manko hierbei ist, dass die Untertitel viel zu klein und schwer zu lesen sind. Auch die Schriftfarbe bleibt bei hellem Hintergrund weiß, sodass man den Texten noch schwerer folgen kann. Die Synchronisation ist zwar gewöhnungsbedürftig, aber nicht schlecht. Der Soundtrack hingegen ist gut gelungen und gibt dem Spiel die perfekte Atmosphäre, die „Masters of Anima“ zu einem sehr interessanten Spiel macht, das man auf keinen Fall außer Acht lassen darf.
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