Kürzlich wurde eine große Anzahl von Steam-Benutzerkonten gesperrt, nur weil sie einer bestimmten Spielkritik einen Daumen nach oben gegeben hatten. Steam ist mehr als nur ein digitales Schaufenster, in dem man Videospiele kaufen kann. Es ist ein Dreh- und Angelpunkt für alle möglichen Aktivitäten, darunter das Schreiben von Rezensionen, das Chatten mit Gleichgesinnten in den Foren, das Teilen von Anleitungen und sogar das Verschenken von Steam-Spielen an Freunde.
Im Jahr 2013 begann der Store damit, dass die Nutzer Rezensionen über die von ihnen gekauften Spiele schreiben konnten, und die Leser konnten dann darüber abstimmen, ob sie die Rezension hilfreich fanden oder nicht. Diejenigen, die als witzig empfunden wurden, konnten ein besonderes Lob erhalten, und für besonders nützliche oder gut geschriebene Rezensionen konnte man sogar verschiedene Auszeichnungen vergeben. Das System wird auch regelmäßig von einigen Leuten genutzt, um ihre Unzufriedenheit mit der Kritik an Spielen auf Steam auszudrücken.
Kürzlich jedoch erwies sich das Hochstufen einer Rezension als eine schlechte Sache, was viele Nutzer auf die harte Tour erfahren mussten. Ein Steam-Nutzer namens FREEDOMS117 hatte eine negative Rezension für das kostenlose Multiplayer-Spiel Warlander von Toylogic verfasst, in der er die Probleme mit der Verwendung von Sentry Anti-Cheat durch den Entwickler erläuterte, das auch nach dem Beenden des Spiels im Hintergrund weiterlief und nach der Deinstallation Reste hinterließ. Der Beitrag von FREEDOMS117 erhielt nicht nur Hunderte von Auszeichnungen, sondern auch 2.438 „Upvotes“ und wurde als besonders hilfreich eingestuft.
Ein Moderator entschied jedoch, dass die Rezension von FREEDOMS117 gegen die Nutzungsbedingungen von Steam verstieß, was dazu führte, dass der Text ausgeblendet und das Konto des Benutzers für 30 Tage gesperrt wurde. Dadurch wurde ihm die Möglichkeit genommen, weitere Rezensionen zu schreiben, über sie abzustimmen oder in den Foren der Steam-Community zu posten. Außerdem wurden die Konten aller, die die Rezension von FREEDOMS117 hochgestimmt hatten, ebenfalls eingeschränkt und konnten 30 Tage lang nicht für andere Rezensionen stimmen. Viele erhielten eine Nachricht, in der es hieß, dass diese Einschränkung nur deshalb verhängt wurde, weil sie eine Rezension eines Nutzers hochgestuft hatten, der wegen Betrugsversuchen oder anderen Verstößen gegen die Steam-Regeln und -Richtlinien gesperrt worden war.
[the_ad id=“68158″]Das Problem ist, dass der Beitrag von FREEDOMS117 nichts dergleichen tat, und glücklicherweise wurde die Situation inzwischen korrigiert. Der Moderator, der die Sperre aussprach, war offenbar davon ausgegangen, dass der Beitrag eine Anleitung zur Umgehung der Anti-Piraterie-Software enthielt. Er wurde auch als potenziell gefährlich für andere Personen angesehen, da er beschrieb, wie der Benutzer seine Registrierung bearbeitet hatte, um das Spiel vollständig von seinem System zu entfernen.
Steam hat inzwischen alle Beschränkungen für FREEDOMS117 und die anderen betroffenen Nutzer aufgehoben und erklärt, dass der Bericht dennoch besser als Anleitung geeignet sei. In der Antwort von Steam an FREEDOMS117 heißt es außerdem, dass sich das Unternehmen mit dem Entwickler Toylogic wegen der in der Rezension beschriebenen Probleme in Verbindung setzen wird. Der Herausgeber des Spiels, Plaion, hat daraufhin klargestellt, dass Sentry Anti-Cheat nach dem Herunterfahren nicht weiterläuft, sondern dass das Symbol der Software aufgrund eines Fehlers in der Taskleiste angezeigt wird.
