Schon seit Anbeginn der Zeit, lösen groß geratene Lebewesen eine Faszination sowie auch eine gewisse Ehrfurcht bei uns aus. Was damals die Dinosaurier waren sind heute Elefanten, Haie, Wale etc. Selbst Steven Spielberg erkannte relativ bald die Begeisterung und zauberte im Jahre 1993 mit Jurassic Park einen absoluten Top Hit auf die Leinwände der internationalen Kinos. Die Handlung des Films ist wohl jedem klar, Dinosaurier brechen aus dem Park aus und machen Jagd auf die Menschen die sie eingesperrt hatten. Klasse, doch wie fühlt es sich an wenn wir den Spieß umdrehen und selbst Jagd auf die Riesen machen? Um das herausfinden zu können ruft Capcom mit Monster Hunter: World zum ersten Mal Spieler aus aller Welt gleichzeitig zur Monsterjagd und das Ganze in einer großen Open World mit zahlreichen Kreaturen. Warum sich das Spiel zu einer motivierend Monsterhatz entwickelt und was es sonst noch zu bieten hat, lest Ihr wie immer in unserem Test.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Eine Ära wird fortgeführt[/perfectpullquote]
Bereits 2004 erblickte der erste Monster Hunter Teil für die Playstation 2 das Licht der Welt. Ab Monster Hunter 3 Ultimate bis Monster Hunter Stories war die Serie nur noch exklusiv für Nintendo-Konsolen erhältlich. Mit knapp 20 Mio abgesetzten Exemplaren ist die Serie nicht nur verdammt erfolgreich, es war auch nur eine Frage der Zeit bis Capcom einen weiteren Ableger in unsere Händlerregale stellt. Nun ist es so weit und wir dürfen endlich wieder auf Monster Jagd gehen. Das Grundprinzip bleibt zwar gleich, aber dennoch wurde das bewährte Spielsystem mit Bedacht erweitert.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Eine neue Welt[/perfectpullquote]
Alle zehn Jahre ziehen Drachenälteste über das Meer zu einer riesigen Landmasse, die als Neue Welt bekannt ist, in einem Vorgang den man Ältestenwanderung nennt. Um dieses mysteriöse Phänomen zu untersuchen, hat die Gilde die Forschungskommission geschaffen, die als riesige Flotten in die Neue Welt geschickt wird. Die Fünfte Flotte wird entsandt, um einen gigantischen Drachenältesten namens Zorah Magdaros zu verfolgen – und ein Teilnehmer davon wird Abenteuer erleben und Heldentaten vollbringen, die man sich kaum vorstellen kann. Die Story hört sich nicht nur interessant an, sondern ist auch erstmals aufwendig inszeniert und direkt ins Geschehen eingebunden. Zahlreiche Zwischensequenzen lassen uns immer weiter in die Welt eintauchen und teilweise sind auch einzelne Dialoge in mehreren Sprachen vertont. Leider hat es wohl unseren Protagonisten, welchen wir in einem Editor mehr oder weniger ausreichend anpassen dürfen, die Sprache verschlagen, denn dieser bleibt über den gesamten Spielverlauf bis auf ein paar wenige Stöhner schlichtweg Stumm und das obwohl wir im Editor eine Stimme auswählen können. Grundsätzlich schade, aber dennoch verkraftbar, da die meisten Dialoge sowieso nur aus Texten bestehen. Neben unserem Helden dürfen wir zusätzlich auch einen treuen Begleiter in Katzengestalt erstellen.
Diese sogenannten Palico´s entwickeln gerade bei Einzelspielern ihr volles Potenzial, denn diese tanken und bekämpfen teilweise die Kreaturen, befreien uns von diversen Fallen, sammeln selbständig Beute und heilen uns wenn es mit unserer Gesundheit mal nicht so gut aussieht. Des Weiteren rekrutieren Sie in den einzelnen Regionen weitere Artgenossen, die uns zusätzlich wertvoll unterstützen. Wem die Pirsch alleine etwas zu langweilig wird, der kann bis zu 3 weitere Spieler/Freunde in seine Gruppe einladen. Dabei passt sich der Schwierigkeitsgrad des Spiels stets nach der Gruppengröße an. So lassen sich sämtliche Aufgaben, Expeditionen und sogar Story Quests in einer Gruppe durchspielen. Weiters könnt Ihr eure Gilde in Form von Jagdgruppen verwalten. Diese Jagdgruppen bieten Platz für 50 Spieler.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Viel zum Entdecken[/perfectpullquote]
Wer die Monster Hunter Serie kennt der weiß, dass speziell der Anfang aufgrund der zahlreichen Items, Aufgaben, Schauplätze und des teils überladenen UI sehr mühsam ist. Die Monster sind speziell mit “schlechter” Ausrüstung sehr schwer zu erlegen und auch das Sammeln der gefühlten 1000 Items überfordern den Anfänger. Monster Hunter: World versucht uns den Einstieg mit zahlreichen Tutorials etwas zu erleichtern, dadurch wirkt alles gleich etwas mehr aufgeräumt, dennoch ist das Spiel immer noch sehr komplex. Leute die schnell zur Frustration neigen, beissen sich bei der Serie sprichwörtlich die Zähne aus und legen womöglich das Spiel frühzeitig zur Seite. Das wäre natürlich Schade, denn wenn man sich mit dem Spiel, dem Kampfstil, den Ausrüstungen etc. einmal vertraut gemacht hat, bietet Monster Hunter: World eine spannende Reise durch eine atemberaubende Welt.
Dreh und Angelpunkt unserer Abenteuer ist das Jägerlager. Hier können wir uns in der Kantine mit verschiedenen Buff-Foods eindecken, verbessern, kaufen oder schmieden uns neue Waffen, decken uns mit neuen Materialien beim Händler ein oder nehmen die eine oder andere Quest an, um das Spiel voranzutreiben. Ziel ist es also das Unheil zu vertreiben und Zorah Magdaros einzufangen. Doch Zorah Magdros ist mächtig und als unerfahrener Jäger hätten wir absolut keine Chance, darum beginnen wir in Monster Hunter: World mit der Jagd auf etwas kleinere Viecher, um sich die nötigen Materialien zum Verbessern unserer Ausrüstung zu besorgen. Nach und nach führen uns die Quests durch die zahlreichen Gebiete und lassen uns dabei nicht nur immer stärkere Monster umlegen sondern wir erforschen nebenbei den Uralten Wald, die Wildturm-Ödnis oder das knallige Korallenhochgebirge. Hat man erstmal Blut geleckt und erfolgreich sein erstes Monster erlegt, kennt die Motivation keine Grenzen mehr, denn Monster Hunter: World bietet so viele Möglichkeiten. Durch das Ausnehmen der Monster erhalten wir zb. rohes Fleisch, das wir mit unserer mobilen Feuerstelle per Mini-Game zu einem köstlich gebratenen Steak braten. Oder man holt sich die Angel aus dem Inventar und fängt Fische die uns ebenfalls wertvolle Materialien liefern. Sämtliche gesammelte Items haben einen Sinn, so wandeln wir Kraut in Heiltränke um, per Zugabe von Honig verwandeln wir diese in mächtige Tränke, andere Kräuter dienen für die Munitionsherstellung und Steine stopfen wir in unsere Schleuder um diese dann auf die Monster zu ballern. Wer regelmäßig auf die Jagd geht, erhält sogar tägliche Anmeldeboni in Form von geschenkten Items und speziellen Gutscheinen, mit denen man Quest-Belohnungen verdoppeln kann. Klasse!
Doch was jetzt alles nach Sonnenschein klingt, hat leider auch eine Schattenseite. Denn das Kernelement des Spiels bietet grundsätzlich zu wenig Abwechslung. Die Hauptquests, welche den Spielfortschritt vorantreiben, sind so gut wie immer das Jagen des nächst stärkeren Monsters. Nachdem wir die Quest angenommen haben, reisen wir in das nötige Gebiet, suchen nach Fußspuren, verfolgen diese und beginnen den Kampf gegen das Monster. Die Kämpfe selbst laufen in verschiedene Phasen ab. Hat man dem Monster starken Schaden zugefügt, flüchtet es und man läuft dem Monster solange nach, bis es sich in der nächsten Region niedergelassen hat. Dort entwickelt das Monster nicht nur neue Fähigkeiten, nein, es ändert sich auch der Schauplatz und dadurch auch die nötige Taktik. Die Kämpfe selbst erinnern dabei immer etwas an Dark Souls, denn diese haben es wirklich in sich, aber genau das macht den größten Reiz an Monster Hunter: World aus. Die Kreaturen sehen absolut großartig aus und verfügen über jeweils einzigartige Angriffs- und Bewegungsmuster. Besonderes Highlight sind die ausgetragenen Revierkämpfe der Kreaturen untereinander. Per Studie erkennen wir eventuelle Schwachstellen der Monster und gehen gezielt gegen diese vor. Zum Glück stehen uns dafür zahlreiche Waffen zur Verfügung, die sich nicht nur komplett unterschiedlich spielen, sondern auch gezielt gegen die Schwachstellen zum Einsatz kommen. So kann man mit einer scharfen Waffe zb. den Schwanz einer Kreatur abschlagen, die dadurch nicht mehr damit angreifen kann. Um die Waffe stets scharf zu halten, können wir diese per Wetzstein nachschärfen. Insgesamt stehen uns 14 einzigartige Nah- und Fernkampfwaffen zur Verfügung, die man alle in Ruhe auf dem Übungsplatz ausprobieren kann. Zusätzlich können wir aus den gesammelten Materialien, Bomben, Fallen etc. herstellen, welche uns im Kampf zusätzlich unterstützen.
Hat man sich mit einem Monster einmal übernommen, kann man per Notsignal die Hilfe andere Spieler anfordern. Das alles hört sich eigentlich spannend an, aber nach dem zehnten Kampf nervt es leicht, wenn wir dem geflüchteten Monster wieder quer über die Map nachlaufen müssen. Um uns im Spiel leichter zurecht finden zu können, stehen uns die sogenannten Spähkäfer zur verfügung. Die Glühwürmchen ähnliche Insekten leuchten grün, leiten uns zum Ziel oder machen uns auf Objekte in der Nähe aufmerksam. Für die nötige Abwechslung können wir diverse Kleintiere fangen und als Haustier in unseren Zimmer halten, Nebenquests absolvieren, in der Arena gegen Monster kämpfen und uns in einer Bestzeit-Rangliste mit anderen Spielern messen.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Wunderschöne Präsentation[/perfectpullquote]
Absolut keine Frage, Monster Hunter: World ist das größte und schönste Monster Hunter aller Zeiten. Die Monster präsentieren sich durch die gelungenen Texturen und deren Animationen auf höchstem Niveau und die prächtigen Schauplätze runden das Ganze gelungen ab. Leider machen der Immersion die sehr häufigen und groben Clipping-Fehler einen Strich durch die Rechnung. Immer wieder stehen wir direkt in der Kreatur und speziell beim Häuten/Ausnehmen wirkt das eher lächerlich. Das geht definitiv auch anders. Bei den Soundeffekten enttäuscht mich Monster Hunter: World dennoch am meisten, denn wenn ein gewaltiger Saurier neben mir brüllt, dann muss das eigentlich ordentlich was auf die Ohren geben. Nur leider tut es das nicht… Schade!
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