Als gebürtigen Österreicher wird einem sofort warm ums Herz, wenn man auf „Gatschhupfer“ und Co. springen und sich durch Matsch, Dreck und Schlamm auf zwei Rädern kämpfen kann. Milestone hat am 27. August 2019 ihr neuestes MXGP Spiel veröffentlicht. Das offizielle Videospiel versucht uns in die Welt des Motocross zu entführen, um uns einem offiziellen MX-Team anzuschließen und gegen unsere Rivalen zu fahren. Wie der einleitende Satz euch bereits verrät, hat Milestone im Vergleich zu MXGP Pro einiges besser gemacht, wie uns das Spiel gefallen hat, lest ihr jetzt!
Wie es sich für Spiele, welche offizielle Ableger von Sportarten sind, gehört, so findet ihr in MXGP 2019 das aktuelle Lineup aller Fahrer, Motorräder und Teams der MXGP- und MX2-Meisterschaften dieses Jahres. Die Zweiräder decken dabei natürlich auch alle Klassen ab, so beginnt man in der MX2 zum Beispiel mit den 125 ccm Motorrädern und kämpft sich bis zur MXGP rauf und wird von 450 ccm Gefährten begrüßt. Euch steht natürlich frei, alle möglichen Änderungen an eurem Motorrad vorzunehmen und auch den Fahrer, in welchen ihr schlüpft, mit einer Vielzahl an kosmetischen Items anzupassen.
Aber schalten wir einmal einen Gang zurück und beginnen von Anfang an: Nach dem ersten Starten des Spiels erstellt man zu allererst seinen Fahrer und kann hier auf die bereits erwähnten Anpassungsmöglichkeiten zurückgreifen. Weiteres gibt man Vornamen, Nachnahmen und Spitznamen ein. Man kann natürlich auch noch die Nationalität und die Rückennummer anpassen, das war es dann aber auch schon wieder mit den Modifikationen, welche man als Spieler geboten bekommt.
Im Game selbst kann man zwischen Season, Quick Mode, Playground, Track Editor oder Multiplayer wechseln.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Wie fahren sich nun eigentlich die motorisierten Zweiräder?[/perfectpullquote]
Was einem sofort positiv auffällt in MXGP 2019, sind die sich deutlich schwerer anfühlenden Motorräder. Vor allem nach Sprüngen setzt die Schwerkraft viel schneller ein und die nicht so leichten Gefährten werden in kürzerer Zeit in Richtung Boden gedrückt. Ebenfalls fühlt sich das Handling durch das Mehrgewicht um Welten besser an! Den größten Unterschied macht das Gewicht jedoch bei nassem Wetter, Runde für Runde werden die Rillen im Boden tiefer und entwickeln sich langsam aber sicher zu einer gefährlichen Stolperfalle. Die Devise ist bei nassem Wetter also klar: Immer auf die Rillen achten und diese nachfahren. Ganz wichtig ist dieses Nachfahren in Kurven, da man sonst bei schlechter Kurvenlage sofort im Schlamm liegt und respawnt.
Das Respawn System funktioniert grundsätzlich sehr gut. Wenn man von der Strecke abkommt, oder verunfallt, wird man als Spieler wieder auf die Schlamm-Straße gesetzt. Leider hat das System auch die ein oder andere Macke. Zum Beispiel beim Kurven schneiden. Bei manchen Kurven reichen ein paar Millimeter, welche man von der Strecke abkommt und man wird zurückgesetzt. Das ist uns beim Testen nicht nur einmal passiert, sondern gleich ein paarmal. Sehr ärgerlich, wenn das dann den sicheren Sieg kostet!
Das Handling des Bikes fühlt sich die meiste Zeit sehr gut an, rutscht aber manchmal in Richtung Arkade-Handling ab. Wir haben schon einige Motorrad- und Autorennspiele getestet und man muss sagen, für ein offizielles Spiel einer Sportart, fehlt dann doch etwas der Realismus. Das macht es zum Einem für Anfänger leichter einen Einstieg zu finden, aber für eingefleischte Realismus Fans wird das Spiel zu wenig bieten! Aber keine Sorge! Das ist bereits Kritik auf hohem Niveau, wir würden behaupten, dass der Großteilt der Spieler auf seine Kosten kommen wird.
Am besten gefällt uns das Verhalten in der Luft. Man kann sein Bike nach links oder rechts legen, um so kleine akrobatische Kunststücke in der Luft durchzuführen.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Visuelle Eindrücke eher „so lala“[/perfectpullquote]
Die größte Kritik müssen wir leider bei der Grafik äußern. Wäre MXGP 2019 ein Spiel um 29,99 EUR, wäre die Grafik vollkommen in Ordnung. Wenn man jedoch satte 49,99 EUR (Steam-Preis) verlangt, sollte man auch eine Grafik abliefern, welche in diesem Preissegment ein absolutes Muss ist. Wir haben nicht ohne Grund Monstrositäten als Computer zuhause stehen, die Dinger wollen auch, um im Fachjargon zu bleiben, ausgefahren werden.
Die Grafik ist leider sehr schwammig, auch die Liebe zum Detail ist etwas abhandengekommen. Was uns dafür sehr gut gefallen hat, sind die Wetter-Animationen und das langsam umschlagende Wetter. So fängt es nicht von der einen auf die andere Sekunde zum Regnen an, sondern das Wetter durchläuft einen gewissen Prozess, fast so wie im echten Leben.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Was gibt es sonst noch zu entdecken?[/perfectpullquote]
Weitere Punkte, die nicht ungenannt bleiben dürfen, sind der Track Editor, der Playground und natürlich der Waypoint Modus. Der Track Editor spricht eigentlich schon für sich selbst. Man kann die Strecke seiner kühnsten Träume erstellen und im Anschluss mit der Community teilen! Hier haben wir bereits des Öfteren von einem Exploit gelesen, welcher ganz gerne ausgenutzt wird: Eine Strecke bauen, die so kurz wie irgendwie möglich ist und dann XP für das Levelsystem Farmen. Mit dieser Methode kommt man auf das maximale Level im Handumdrehen.
Der Playground soll als Übungsort dienen, an welchem man ganz leicht Wetterbedingungen ändern, zwischen Tag und Nacht wechseln und zwei MX Strecken, eine SX- und eine Enduro-Strecke befahren kann. Ebenfalls gibt es im Playground Mini-Events, bei welchem kleinere Belohnungen winken! Im Waypoint-Modus legt man Kontrollpunkte fest, versucht seine Bestzeit zu fahren und teilt dies mit der Community!
Summarum muss man den Mädels und Jungs von Milestone zugestehen, dass sie aus den Fehlern der letzten Ableger sehr viel gelernt, aber noch nicht jegliches Potenzial ausgeschöpft haben. Sehr schade! Das Gameplay hat uns ausgezeichnet gefallen, aber wir haben auch keine Realismus Experten in der Redaktion sitzen, die Strecken machen Spaß, das Gewicht der Bikes fühlt sich sehr realistisch an und die Wirkung des Wetters auf das Fahrverhalten ist den Entwicklern sehr gut gelungen. Das Handling der Bikes macht im Großen und Ganzen viel Spaß, fühlt sich aber ab und zu etwas zu „arkadig“ an. Ebenfalls ist die Grafik nur mit einem „Befriedigend“ zu bewerten für ein Spiel, welches auf Steam 49,99 EUR kostet. Für alle die ein Spiel suchen, in dem sich der Einstieg leicht verhält und man kein Realismus-Nerd sein muss, ist bei MXGP 2019 goldrichtig. Für alle Realismus Fans unter euch, wartet lieber auf den nächsten Sale und holt es euch zum halben Preis. Gespielt haben muss man es, vor allem als Motocross Fan!
Toller Test. Spiel kommt auf die „Sale-Liste“
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