New Tales from the Borderlands | Test

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Gewohnt witzig-skurriler Tales-Ableger mit wenig Interaktion und Tiefe.

Wir schießen, wir hetzen durch die Gegend, wir erfüllen Quests. Wenn man auf den ersten Blick hinsehen würde, befände man sich wohl in einem normalen RPG-Ego-Shooter. Nicht jedoch, wenn das Wörtchen Borderlands hinzugestreut wird. Dann weiß man sofort es wird mit wahnwitzig skurrilen Waffen geschossen, wir heizen mit monströs aufgeblasenen und übertriebenen Gerätschaften durch die Gegend und wir erfüllen die wohl dümmsten und zugleich moralisch verwerflichsten Quests, die jemals in Game-History auf das digitale Papier gebracht wurden. Die Borderlands-Reihe stand bereits frühzeitig für lustigen und oftmals nicht ganz jugendfreien Humor, den ich oft und gern genossen habe. Die Tales-Reihe hatte mit Teil 1 2015 ebenfalls mein Herz im Sturm erobert. Ob der Nachfolger „New Tales from the Borderlands“ da mithalten kann? Die Frage lässt sich nur per Pixel-Review beantworten.

New Tales from the Borderlands: Test

Biete in diesem narrativen Abenteuer ruchlosen, übermächtigen Konzernen die Stirn!

OCTAV-IERT, BITCH!


Um die Geschichte von New Tales from the Borderlands zu erfassen, fühle ich mich offen gestanden unwürdig. Die Geschichte hat so viele Details und einen Hauch Irrwitz enthalten, dass ich diesen nicht einmal versuchen werde auf das digitale Papier zu bringen. So viel müsst ihr jedoch wissen: Die Geschichte dreht sich um drei mehr oder weniger bestätigte Versager des Borderlands-Universums. Diese sind bis dato neu und zuvor noch nicht enthalten gewesen. Anu (Kurzform) ist eine weniger erfolgreiche Wissenschaftlerin des Waffengroßkonzerns Atlas. Sie hat sich zum Ziel gesetzt ihre Erfindungen der Friedensbringung zu widmen und ist ausgesprochene Pazifistin. Passend oder? Sie arbeitet unter dem uns bekannten Rhys als Chef (naaa? Klingelt es?). Durch eine von außen herbeigeführte Jobänderung ist sie gezwungen ihre neueste Entwicklung drastisch bahnbrechend zu vermarkten.

Octavio (Anu’s Bruder) hingegen ist ein junger, offener und hoffnungsvoller Geist. Etwas überschwänglich und eine Spur zu selbstmotiviert geht er durchs Leben im Wissen, dass er bald den Dirty-Thirty angehören wird, einer Gruppe superreicher und supererfolgreicher Menschen im bekannten Universum. Es fehlt nur an der Idee, Business-Chance, Geld, Optik, Einstellung, Wille, usw. Naja … eigentlich an allem! Aber das wirft ihn nicht zurück, als er seiner lange nicht gesehen Schwester Anu wieder begegnet, welche den Schlüssel für seinen Erfolg als Waffe … Entschuldigung: Gerät .. in Händen zu halten schien. Zuletzt steuern wir auch noch Fran, eine ältere und beleibtere Froghurt-Ladenbesitzerin die im Hover-Rollstuhl sitzt und ein derbes Gewalt-Problemchen zu haben scheint. Weiters ist sie auch Arbeitgeberin von Octavio und wurde beim letzten Putschversuch von Tediore Ihres gutlaufenden Ladens beraubt. Rache steht bei ihr als Motiv ganz vorne an.

Nebenan gibt es viele liebevoll gewürfelte Charaktere und … Waffen. Wir moralisieren mit einem Killer-Bot, diskutieren Lebensentscheidungen mit einer sprechenden Waffe und holen uns ab und an einen Taco oder bombige Unterstützungen von klassisch skurrilen Freunden aus der Nachbarschaft. Das Abenteuer nimmt ausgesprochen schnell Fahrt auf, als wir erfahren, dass auf dem Planeten ein Kammerschlüssel versteckt zu sein scheint. Egal welches Motiv uns dort hin treibt, die Kammer ist der Schlüssel …

KAMMER, VAULTLANDER UND SKATEBOARDS!

 

Die einleitende Geschichte verspricht viel Potenzial und Spaß zu bringen. Das sind wir vom ersten Teil der Reihe durchaus gewohnt bzw. sogar etwas verwöhnt worden. Inhaltlich gesprochen erwartet uns der altbekannte Quicktime-Adventure Mix. Wir wählen aus (oftmals super-duper-witzigen) Gesprächsoptionen aus um die Geschichte des jeweiligen Charakters voranzubringen. Dabei gilt es auch den Teamzusammenhalt zu stärken, der zu Beginn gleich Null ist. Je nach gewählter Option verbessert oder verschlechtert sich die Dreiecksbeziehung in der Gruppe und spätere gemeinsame Aktionen fallen positiv oder negativ aus. Das handelsübliche Ranking in dem unser Teamgeist gemessen wird sind Skateboards … warum auch nicht? Von Episode zu Episode sehen wir unsere Bewertung und dessen Fortschritt. Entgegen den bisherigen Spielen kommen die insgesamt fünf Episoden jedoch gleich zu Beginn verpackt. Kein lästiges monatliches Warten mehr. Ähm … Schade?

Nun gut. Zurück zum Wesentlichen. Hier und da dürfen wir unser Geschick per Tasteneingabe im Quicktime-Event abliefern. Die Events sind gewohnt überraschend jedoch stark in der Anzahl verringert worden. New Tales from the Borderlands tritt zeitweilig länger als Film, statt als Spiel auf. Das mag einigen zu wenig sein, anderen vielleicht besser gefallen. Mir war es etwas zu wenig. Die Events sind meist eine Kombination zum eingeben oder schnelle Richtungsangaben. Nichts herausragend Neues hierbei. Ebenfalls Schade.

Was mir zu Beginn leider negativ aufgefallen ist, ist die immens schwierige Cap-Position. Man geigelt Minutenlang (ehrlich …) vor einem Objekt herum bis der Marker endlich darauf springt und man es auswählen kann. Ich hatte jedoch nur in Episode eins diesen Missstand … seltsam. Vielleicht ein gemeiner Gruß der Entwickler an uns? Ansonsten sammeln wir in der selten offen gelegten Welt von Borderlands hauptsächlich Geld und Vaultlander-Figuren ein. Ersteres brauchen wir um uns neue Skins und Accessoires für unsere Helden zu gönnen. Nett … aber offen gestanden unbedeutend. Zweiteres brauchen wir um unseren Titel des bestesten Vaultlander-Kämpfer zu gewinnen. Dieses nette Nebenspiel ist eine Art Figurenkampf im Quicktime-Modus. Gewinnt man, erhält man zumeist die Figur des Gegners. Verliert man … keine Ahnung! Hab noch nie verloren! Bin halt der Besteste, Haha. Eine nette Abwechslung zum sonst doch leider öderen Hauptstrang.

UND WAS JETZT?

 

Inhaltlich wird uns das neue Geschichtskapitel von New Tales from the Borderlands gewohnt witzig und gutaussehend präsentiert. Da die Entwicklung direkt von Gearbox kommt ist die Spielgestaltung eins zu eins aus dem bekannten Borderlands-Universum ausgeschnitten. Es sieht und fühlt sich auch tatsächlich so an. Der gelebte Comicstil ist immer noch schön anzusehen und doch detailliert genug um Aufsehen zu erregen. Die Mimik und Gestik ist ausgesprochen gut und die Synchronisierung gehört für mich zu einer besten. Kein anderes Spiel lebt dermaßen vom gesprochenen Witz und Klamauk wie diese Serie.

 

Die Charaktere sind passend im Rahmen und sonderbar genug, um würdig zu sein. Ich verliebe mich in jeden Charakter bereits nach wenigen Spielminuten und akzeptiere dessen fragwürdige Entscheidung bereits erschrecken schnell. Geschichtlich bietet das Spiel jedoch für mich nicht die gewohnte Tiefe und die Anzahl an Twists, der Vorgänger. Vielleicht ist das Kammer-Prinzip schon zu sehr ausgelutscht worden und die Vorteile haben einiges an Ideenreichtum ausgeschöpft. Aber Borderlands hat immer wieder vom Neuen und Neuartigen gelebt. Das fehlt mir hier etwas.

Weiters fehlt es mir etwas an der Verlinkung zur Vergangenheit. Hier wären mehrere Cameo-Auftritte oder witzige Anspielungen möglich, die aber von Gearbox zur Gänze vernachlässigt werden. Schade eigentlich, da die letzten Spiele hier sehr viel Möglichkeiten abgeliefert haben. Alles in Allem ist das Spiel in gut 8 bis 10 Stunden durch, was passabel ist, angesichts der Tatsache dass weite Strecken rein als Film fungieren ohne Eingreifen des Spielers.

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FAZIT

PRO

  • Gewohnt witzige Inhalte
  • Liebevoll abstruse Charaktere
  • Flüssige, detaillierte Comicgrafik
  • Skurrile Nebenaktivitäten

KONTRA

  • Mehr Film als Interaktion
  • Wenig Twist
  • Geringe Verlinkung zum bisherigen BL-Universum
  • Zum Teil hackelige Steuerung
8.6

Grandios

Gameplay - 7.5
Grafik - 8.9
Sound - 8.8
Inhalt - 8.3
Atmosphäre - 9.4
Seitdem ich zum ersten Mal einen Controller in der Hand hielt wusste ich, dass dies eine Freundschaft fürs Leben wird. Bis heute ist der digitale Sport für mich fixer Bestandteil meiner Freizeit. Mit AustriaGaming ist er sogar zum Teil zur Berufung geworden. Favorisierte Spiele sind für mich aus dem Genre Horror, SciFi und RPG mit viel geschichtlichem Tiefgang. Gerade innovative und alternative Games ziehen mich öfters in den Bann.
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