Nioh 2 | Test

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Nioh 2 überzeugt durch genre-gerechte Action, strategische Kämpfe und Individualisierbarkeit des Charakters.

Nioh 2 bietet frischen Wind auf der Konsole für die Darksoul-Gemeinde. Der japanisch angehauchte Ableger ist neben Sekiro: Shadows die twice in der fernöstlichen Welt angelegt und umfasst ein düsteres ja schon fast mythologisches Geschichtsbild, ähnlich wie es Onimusha vor Jahren begonnen hat. Nioh 2 zeichnet eine hohe Individualisierungsmöglichkeit des eigenen Charakters, sowie mehrere unterschiedliche Waffengattungen und Schutzgeister aus. Dies verleiht dem Spieler ein hohes Maß an Anpassungsmöglichkeiten an den eigenen Spielstil.

Der neue, erneut im Darksoul Manier aufgesetzte Nachfolger verspricht wieder eine düstere und von Action triefende Spielepackung.

 

[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Yokai – schon wieder?[/perfectpullquote]

Bevor wir in das fernöstliche Japan der vergangenen Epoche eintauchen machen wir uns an die Charaktererstellung. Diese ist, ohne es zu beschönigen, einfach toll gelungen. Egal ob Mann oder Frau, groß oder klein, stark oder schlaksig … es ist für alle was dabei! Aus vielen vorgefertigten Auswahlmöglichkeiten erstellen wir unseren Charakter. Und dies kann schon bereits eine oder mehrere Stunden dauern. Wer möchte denn nicht seinen persönlichen Anime-Helden steuern? Dies reicht sogar soweit, dass wir die Hornform unserer Yokai-Form selbst wählen dürfen. Grandios! Neben dem Aussehen ist auch die Stimme einstellbar. Tolle Arbeit, was Team Ninja hier geleistet hat. Die Individualisierbarkeit ist top!

Nachdem wir den Charakter optisch auf die Welt gebracht haben gilt es ihn seelisch zu füttern. Das bedeutet im ersten Schritt die Festlegung eines Schutzgeistes. Je nach persönlicher Vorliebe können wir hier aus mehreren Auswählen, welche unseren Spielstil am besten repräsentiert. Abschließend wählen wir noch zwei der neun bevorzugten Waffengattungen aus. Ob schnell und wendig oder behäbig und schwer sei euch offengelegt.  So könnt ihr klassisch mit Katana, Axt oder Doppelschwert ins Getümmel ziehen oder aber mit Bihänder und Schlagstock den Yokai Einhalt gebieten. Die Auswahl der Waffengattung ebnet euch mit den entsprechenden Statusaufbesserungen den weiteren Weg. Grundsätzlich könnt ihr aber die Waffengattung jeder Zeit im Spiel wechseln.

Nachdem nun der Charakter bildhaft vor uns steht, genießen wir die zwei Minuten Geschichtseinführung, in der wir erfahren, dass Japan (wieder einmal) von düsteren unheimlichen Monstern, den genannten Yokai, heimgesucht wird. Wieder einmal muss ein wortkarger, einsam lebender Held ungewollt die asiatische Insel vor dem Verderben retten. That‘s it! Not more, not less! Vielen Action-Liebhabern möge dies reichen … in der heutigen Spielelandschaft ist dies selbst für dieses Genre dann doch etwas dürftig. Hier hätte ich mir schon etwas mehr erwartet. Gerade die japanische Kultur bietet viel Schauplatz für Geschichte … nun ja.

Als Basis unserer Weltrettung steht unsere bescheidene Holzhütte. Auf der Weltkarte sehen wir mehrere Ortschaften bzw. Missionen, die es zu absolvieren gilt. Verlassene Höhlen, ausgebrannte Dörfer oder imposante Festungen. Alles ist vertreten. Die Welten sind gewohnt trist, dunkel und zerstört aufgesetzt. Passend zum Hintergrund liegen überall verstreut Leichen herum und Kampfspuren sind erkennbar. Dennoch zieht einen die Atmosphäre nicht zur Gänze hinein. Das gewisse Etwas scheint zu fehlen. So wird auch die Erforschbarkeit der Maps durch entsprechende hüfthoch gesetzte Hindernisse gekonnt eingesperrt. Die Erkundungsmöglichkeit ist somit stark eingeschränkt, was die „Offenheit“ der Welt negativ trübt.

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[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Hoch, Mittel, Tief – egal hau drauf![/perfectpullquote]

Das Kampfsystem punktet erneut auf voller Länge. Die drei unterschiedlichen Waffenhaltungen hoch, mittel und tief unterscheiden sich von der Geschwindigkeit, Trefferhöhe und Schaden voneinander.  Es ist daher die Waffenhaltung unbedingt auf den Gegnertypus bzw. dessen Verhalten stark abzustimmen. Die Haltung kann mittenunter durch einfache Tastenwahl gewechselt werden. Die Kämpfe bekommen dadurch eine starke strategische Nuance und gewinnen an Abwechslung.

Parallel dazu gibt es natürlich die Möglichkeit zu Blocken. Doch Achtung: Manche Wuchtangriffe des Gegners durchbrechen diese. Dies erkennt man an dem farbigen Aufblitzen kurz vor dem Angriff. Diese Angriffe müssen per Sondertastenkombination separat gekontert werden. Die Kämpfe sind überaus dynamisch und anspruchsvoll, was gewissermaßen das Markenzeichen des angesprochenen Genres ist. Nioh 2 setzt diesen Kernaspekt sehr gut um. Die Haushaltung der eigenen Ausdauer ist wiederum wichtig für jegliche Kampfgrundlage. So verbraucht Blocken ein gewisses Kompendium an Ausdauer, bevor wir nur noch hilflos dastehen. Angriffe ebenso. Je nach leichtem oder schwerem Angriff neigt sich die Ausdauerleiste langsamer oder schneller dem Ende. Gewohnt grausam.

Mir persönlich hat es das zweihändige Samurai-Schwert schwer angetan. Die wuchtigen Angriffe nagen allerdings herzhaft an der Ausdauerleiste. Wer allerding denkt, lange mit einer Waffe herumzulaufen irrt sich schwer. Der Loot-Drop ist im Gegensatz zum Vorgänger immens gestiegen, schier lächerlich. Selten, dass man einen Level mit einer Waffe beginnt und beendet. Das häufige Wechseln der Waffen macht den Vertrautheitsbalken jeder Waffe mitunter obsolet. Kaum ist der Balken halbwegs annehmbar reizt schon die leicht bessere Waffe des letzten Gegners … DISZIPLIN! Entgegen dem realen Samurai-Prinzip wird man somit zur Waffenschlampe und tauscht herzhaft freizügig hin und her. Obwohl die Waffen aufwertbar und zu einem späteren Zeitpunkt auch per Schmied craft-bar sind, fällt dieses Feature zumeist ungenutzt in die Ecke, da der neue Drop ohnehin besser ist. Schade eigentlich …

 

[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Zu mehrt gegen viele[/perfectpullquote]

Zu mehrt findet man in der Welt wieder Gräber. Diese Gräber stellen andere Spielertode dar und sind zum einen eine Warnung vor dem eventuell bevorstehenden und zum anderen eine gelungene Herausforderung für eingefleischte Spieler. Nach Beschwörung dieser gefallenen Geister greifen diese nämlich sofort an, um euch das gesegnete Fell von den Knochen zu ziehen. Alternativ kann der Gefallene auch gegen Eintausch mystischer Becher zum Kampfbruder oder -schwester beschworen werden. Dies erleichtert die Kämpfe immens und ist meiner Meinung nach ein wichtiger Nutzaspekt des Spiels.

Losgelöst von der Kampagne gibt es auch einen Onlinemodus in dem ihr bis zu drei wackeren Seelen die japanische Landschaft von den Yokai befreien könnt. Taktik und strategisches Vorgehen verstärkt sich hierbei durch die Vielzahl mehr an Gegner und deren gesteigerte Stärke. Je nach Ableben können einzelne Spieler begrenzt wiederbelebt werden, bis sie gänzlich aus der Runde ausscheiden. Game Over erscheint allerdings erst wenn alle drei ausscheiden. Heldenmomente sind also vorprogrammiert!

F A Z I T

Kurzum macht Nioh 2 einiges Besser als der Vorgänger. Neue Kampfaspekte und Strategien bringt gewollte Abwechslung in die schon bereits festgefahrene Genre-Vorgehensweise. Gerade die Individualisierbarkeit des eigenen Charakters macht Nioh 2 zu einem persönlichen Highlight. Ob großes Schwert oder flinke Schlagstöcke, für jeden Kämpfertyp ist etwas dabei. Das Level- und Kampfsystem ist in gewohnter Bundesheer-Manier: Hart aber fair. Die Save-Points sind sinnvoll verteilt und oftmalig über Abkürzungen leicht zu erreichen.

Die Gegner sind imposant inszeniert und düsterer als düster. Das Leveldesign hackt durch strikte Grenzen an der Weltoffenheit. Performance-Probleme sind hin und wieder im Schatten sichtbar, aber verkraftbar. Nioh 2 überzeugt durch eine dunkle Atmosphäre, welche nicht zu 100% packt, aber ausreichend mitreißt und durch optisch ansprechende, dynamisch strategische … UND JA HERAUSFORDERNDE … Kämpfe. Wer dem nicht gewachsen ist, sollte das Samurai-Schwert beiseitelegen und die DVD für den Ponyhof wieder einschieben.

PRO

  • Großartige Charaktererstellung
  • Umfangreiche Waffen & Fertigkeiten
  • Hoher Individualisierungsgrad
  • Herausfordernde Gegner & Level
  • Neuartiges Kontern
  • Faires Wirtschaftssystem

KONTRA

  • Fade Geschichte
  • Loot-Überfluss
  • Unnötige Spielelemente
  • Kleinere Grafik-Einbrüche
8.6

Grandios

Gameplay - 7.8
Grafik - 8.9
Sound - 8.9
Inhalt - 8.3
Atmosphäre - 9.1
Seitdem ich zum ersten Mal einen Controller in der Hand hielt wusste ich, dass dies eine Freundschaft fürs Leben wird. Bis heute ist der digitale Sport für mich fixer Bestandteil meiner Freizeit. Mit AustriaGaming ist er sogar zum Teil zur Berufung geworden. Favorisierte Spiele sind für mich aus dem Genre Horror, SciFi und RPG mit viel geschichtlichem Tiefgang. Gerade innovative und alternative Games ziehen mich öfters in den Bann.
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