Wir haben das Spiel “No70: Eye of Basir”, welches ein wenig klingt wie ein Parfüm, seitdem es auf Steam Greenlight zu sehen war verfolgt. Das wirklich kostengünstige Game (Steam 9,99€) trägt Genre Tags wie: Horror, Indie, Puzzle und Abenteuer. Na Neugierde geweckt? Aber halt, bevor ihr losstürmt und euch denkt: „Geil, wieder ein Horror Game mehr für meine Sammlung!“ müssen wir direkt mit einer Ernüchterung kontern. Warum dies so ist, erfahrt ihr im folgenden Bericht.
Die Story ist nicht wirklich kompliziert aufgebaut und einfach erklärt, wir sind auf der Suche nach unserem Bruder, der plötzlich verschwunden ist. Im Laufe der Geschichte treffen wir auf eine Bruderschaft, welche das titelgleiche Objekt das „Eye of Basir“ beschützt. Der Ansatz wirft direkt Fragen auf und man denkt man kann etwas Okkultes und Mysteriöses erwarten. Wie der Steam-Tag bereits verrät erwarten uns auch einige Puzzles, welche es zu lösen gilt.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Startschwierigkeiten oder einfach egal?[/perfectpullquote]
Die aller erste Ernüchterung kommt bereits nach dem Starten des Spiels: Anstelle eins kurzen Setting-Menüs, wo wir Sprache und Gamma einstellen müssen, wie man es gewohnt ist, fliegen wir direkt in das Start-Menü und unser Spiel ist auf Türkisch eingestellt, mit einer grauenhaften Auflösung. Dass das türkisch sprechende Volk stolz auf ihre Sprache ist, ist schön und gut, hat jedoch nichts in einem Spiel verloren. Hätte ich nicht den Großteil meiner Freizeit in Spiele investiert würde ich jetzt dasitzen und mir denken, hm und wie ändere ich jetzt die Sprache? Einige Minuten und wir waren im richtigen Untermenü und siehe da, es sind Sprachen von A-Z verfügbar. Liebe Entwickler, warum denn nicht gleich von Anfang an? Der nächste Punkt ist die Auflösung, welche lediglich bis 1080p geht. Es handelt sich um ein Indie Spiel, richtig, jedoch spiele ich Games von kleineren Firmen oder sogar komplette Amateurprojekte wirklich gerne und da ist es selbstverständlich zumindest 2K oder sogar 4K anzubieten. Mit einer etwas pixeligen Grafik auf unserem 1440p Monitor klicken wir nun endlich auf Start.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Startschwierigkeiten oder einfach egal?[/perfectpullquote]
Das Horror Genre an sich ist ein wirklich heikles und schwieriges Thema. Der Spieler muss sich in einer Umgebung befinden in welcher er sich ständig unwohl fühlt und an jeder Ecke mit etwas Schrecklichen rechnen muss. Das beste Beispiel ist Outlast 1: extrem gruseliges und gut gelungenes Spiel im Vergleich zu der zweiten Auflage. Denn hier hatte man sich das Setting innerhalb der ersten Minuten einverleibt und das Spiel lief einfach nur mehr durch. No70: Eye of Basir schafft es nicht einmal für 30 Minuten Spannung zu halten. Es wirft eine leicht düstere Umgebung in engen Gängen auf und im Spielverlauf hat man mit einigen Jump Scares zu rechnen, welche einem 70er Jahre Horror Film ähnlich sind (und da reden wir nicht von den Guten). Während der Aufdeckung hinter dem No70 Haus und dem Auge müssen die Spieler einige „schwere“ Puzzles lösen. So steht es zumindest in der Beschreibung, in Wahrheit sind diese so einfach, dass man das Wort Puzzle nicht verwenden sollte sondern eher: Laufe in der Gegend herum, finde ein Objekt welches ein Event auslöst, öffne eine Tür und spiele weiter. Ebenfalls wirkten die Cut-Scenes während des Spiels sehr aufgelegt und nervig – man kann diese nicht einmal überspringen!
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Wie sieht es mit der Grafik und dem Sound aus?[/perfectpullquote]
Wie schon erwähnt, kann man die Auflösung nicht höher als 1080p stellen. Mal davon abgesehen, ist die Umgebung und das Spiel für ein Indie-Horror Game wirklich OK! Das Interagieren mit Objekten erweist sich des Öfteren als eher mühsam, aber der visuelle Part ist gut umgesetzt und würde das Gameplay und die Story noch passen, hätte das ein 1A Game werden können. Vor allem da das Spiel komplett mit UE4 gemacht wurde, das kann man den Entwicklern lassen – gut gemeistert! Der Soundtrack und das Voice-Acting sind das Beste des gesamten Spiels. Auch wenn No70: Eye of Basir gerade von uns extrem kritisiert wurde, muss man es ihnen diesen Punkt gut anrechnen.
Bevor wir zum eigentlichen Fazit kommen müssen wir auch noch einen Punkt loswerden, welcher uns in der Redaktion stutzig machte. Bereits einen halben Tag (!) nach Release wurden viele positive und eher komisch zu lesende Reviews auf Steam veröffentlicht. Viele Reviews haben auch kaum genug Spielzeit um das Spiel durchgespielt zu haben – sprechen dennoch von einem sehr gut gelungenen Spiel. Wie man den letzten Teil interpretiert lasse ich jedem selbst über!
Unterm Strich gesehen werfen die Entwickler viel Potential weg und erlauben sich zum Beispiel Grafik und Auflösung für die Spieler zu entscheiden. Die Story ist zwar da, wirkt aber sehr abgestumpft in der Kombination mit der wirklich schwachen Gameplay-Leistung. Was Oldmoustache Gameworks richtig gemacht hat, ist die Grafik welche OK ist für ein Indie Game und der schöne Soundtrack inklusive nettem Voice Acting. Mit knappen 10 Euro ist zwar nicht viel zu verlieren, wir sagen dennoch: Finger weg!