Als ich in meinem E-Mail-Postfach den Titel „Review: Overpass“ gelesen habe, kamen mir alle möglichen Ideen in den Kopf, um welches Spiel es sich da handeln könnte. Das Overpass jedoch ein Mix aus Sim- und Arcade-Racing ist, auf das wäre ich nie gekommen. Da finde ich den Titel etwas zu irreführend, dieser erinnert nämlich im ersten Moment eher an Overwatch (Blizzard).
Aber gut, Key eingegeben, dass Spiel per PSN Store geladen und gestartet. Overpass ist ein Offroad Buggy/Quad Rennspiel, wobei man Rennen unter Anführungszeichen setzten sollte. Das Ziel in diesem Game ist nicht mit maximaler Geschwindigkeit die Strecken zu beenden, sondern die verschiedenen, terrainbedingten Hindernisse zu überwinden. Also in kurz: Hier geht es um die Fahrtechnik und nicht um die Fahrgeschwindigkeit. Dieses Konzept hat mein Offroad-Herz gleich einmal höherschlagen lassen, aber wie bewehrt sich das Spiel tatsächlich? Das und viel mehr erfahrt ihr jetzt!
Die Entwickler bieten einen riesigen Fahrzeugpark mit über 20 Vehikel von namhaften Herstellern wie Polaris, Yamah, Arctic Cat oder Suzuki. Wie es sich für Sims so gehört, sind diese realitätsgetreu nachgebaut und sollen im Spiel ein Echtheitsgefühl vermitteln. Wie bereits in der Einleitung erwähnt, besteht der Kern des Spiels nicht aus Geschwindigkeit, sondern aus technischer Finesse. Dafür wurden 40 Strecken in sechs verschiedenen Umgebungen konzipiert. Allesamt besitzen eigenständig wirkende Herausforderungen und haben ihren ganz individuellen Flair.
Das Spielkonzept ist bei Overpass nicht viel anders, wie bei so vielen anderen Rennspielen/sims. Im Karrieremodus beginnt man mit nichts und muss durch seine Leistung Sponsoren gewinnen, seine Fahrzeuge managen und in der Werkstätte verbessern, seine Termine und Rennen organisieren und natürlich gewinnen! Auch ein Multiplayer-Modus ist vorhanden: Hier kann man sich online gegen andere Spieler messen und versuchen in der Bestenliste aufzusteigen oder man spielt lokal im Hot Seat und Split-Screen Modus gegen seine Freunde. So weit, so gut. Aber kommen wir nun zum Eingemachten.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Interessantes Gameplay, mit schwammiger Mechanik und unverzeihlicher Gamephysik[/perfectpullquote]
Das Tutorial würde ich jedem Neuling in Overpass empfehlen, vor allem, wenn man wie ich gerne mal einfach Vollgas gibt. Mit solch einer Strategie kommt man in Overpass nicht weit. Ok, man kommt weit in den Boden, denn beim besagten „Vollgas“ vergraben sich die Reifen im Schlamm und man kommt dann nicht mehr vom Fleck.
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Das Tutorial führt den Spieler über alle möglichen Terrains und zeigt auch gleich, dass Overpass richtig frustrierend sein kann: Das Fahrzeug ein bisschen schief auf einen Stein angesetzt? Man fällt um. Den Baumstamm zu schräg angefahren? Man fällt um. Zu wenig Gas bei einer Steigung oder doch zu viel Gas? Man fällt um. Einen kurzen Corona-bedingten Huster? Man fällt um.
Was ich mit dieser Aufzählung bewirken möchte ist, dass das Spiel keinen Fahrfehler verzeiht. Zumindest versuchen die Entwickler genau das zu vermitteln. Ich finde dieses Konzept grundsätzlich sehr ansprechend, jedoch ist die Mechanik teilweise so schwammig programmiert, dass es fast schon lächerlich ist, wie schnell so ein Offroad-Fahrzeug doch umkippen kann. Hier hilft leider nichts anderes, als wie Trial & Error, bis man herausgefunden hat, was das Spiel von einem eigentlich will. Und glaubt mir eines, das ist gar nicht so leicht. Wenn man erst einmal über diese Mechanik und Physik Hürde hinweg ist, wird Overpass richtig interessant. Spätestens ab diesem Zeitpunkt fühlt man sich den Herausforderungen gewachsen und fiebert bereits der nächsten Map entgegen.
Leider kommen jedoch im Verlauf des Spiels immer wieder Probleme mit der Spielmechanik und der unverzeihlichen Gamephysik auf, so kann Overpass hier punktetechnisch nur im oberen Mittelfeld landen.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Grafik OK – Sound MEH[/perfectpullquote]
Man merkt, dass die Entwickler versucht haben, die Fahrzeuge so detailliert wie möglich zu designen. Das ist ihnen auch sehr gut gelungen und man hat in der Werkstätte viele Möglichkeiten sein Gefährt anzupassen. Hier gibt es leider ein paar Performanceprobleme, da die Grafiken und Animationen sehr lange brauchen, bis diese geladen sind. So muss man für einen längeren Augenblick vor seinem Fernseher verharren, bis die gewünschte Vorschau der Fahrzeugveränderung angezeigt wird.
Ein anderes Thema ist leider die Umgebung. Ich persönlich hätte mir hier etwas mehr Liebe zum Detail gewünscht und finde die Spielwelt sieht nicht schlecht, aber auch nicht gut aus. Also ein klassisches „OK“ – welches durch die Fahrzeuge in der Gesamtwertung aufgebessert werden kann.
Auch wenn die Grafik und die Performance im oberen Mittelfeld mitspielen, sieht das für unseren Kritikpunkt „Sound“ ganz anders aus. Die musikalische Hinterlegung ist tatsächlich gut gewählt, aber der Sound der Fahrzeuge nervt teilweise einfach nur. Die Entwickler schaffen es nicht, dass man sich in das Spiel hineinversetzten kann und machen damit das Spielerlebnis weniger bis gar nicht interessant.