Past Cure liefert ein Spielrezept der etwas anderen Art! Der Indie-Titel aus dem Hause Phantom 8 Studios ist eine bittere Pille, die eindeutig nicht Jedermann schmecken wird. Die Mischung aus Action-, Fantasy- und teilweise Horror-Elementen ist eine gewagte Mischung mehrere Genre-Klassen. Dass solche Hybridtitel von der breiten Masse kritisch betrachtet werden, ist vorhersehbar. Ob der Titel dennoch hält, was auf der Packungsbeilage versprochen wird, lest ihr im nachfolgenden Review.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Warum müssen es immer die Blauen sein?[/perfectpullquote]
Der Hauptprotagonist von Past Cure trägt den Namen Ian und ist alles andere als ein gesunder Mann mittleren Alters. Gezeichnet von einer schweren Vergangenheit und gebeutelt von Schicksalsschlägen scheinen wir ein „normales“ Leben führen zu wollen, was oftmals (zu unserem Glück) in Videospielen vorerst scheitert. Aufgrund eines massiven Blackouts, wodurch uns mehrere Monate unseres Lebens fehlen, kämpft Ian täglich um seinen Geisteszustand. Geschichtlich werden wir zu Beginn nur bedingt über Ians Vergangenheit aufgeklärt.
Der Blackout hat sich ereignet, als wir nach einer Reise nach Syrien angekommen waren. Erste Erinnerungen haben wir erst wieder zu einem viel späteren Zeitpunkt in London. Eigentlich Kernessenz einer spannenden Geschichte! Und so viel sei verraten: spannend ist sie allemal. Seit jeher kämpft Ian mit Schlafproblemen und immer wiederkehrenden Alpträumen, von der ganz bösen Art. Jener Art, die es scheinbar würdig erachtet ein Videospiel damit als Hauptstory zu füttern.
Gebeutelt von diesen Problemen versucht Ian die Heilung seiner seelischen Probleme in der Aufklärung der Geschehnisse zu finden. Ob uns diese Heilkur wirklich hilft ist schwer fraglich, da wir uns alle dazumal durch wirre Träume, Agentenscharen und durch zwielichtige Porzellangestalten kämpfen müssen. Neben seinem gezeichneten Aussehen (Narben im Gesicht, doppelfarbige Iris und seltsame Symbole im Gesicht) sind auch Ians Fähigkeiten alles andere als normal! Er kann durch Konzentration die Zeit verlangsamen oder gar außerkörperlich Dinge manipulieren. Nicht unbedingt der Party-Bringer auf In-Parties!
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Probleme über Probleme[/perfectpullquote]
Ja, gleich vorweg: Past Cure weißt massive technische Defizite auf! Nicht nur der geistige Zustand des Hauptcharakters wäre zum Heilen. Einige Zeit hätten die Entwickler schon noch in das Game investieren müssen. Das Spiel bzw. der Spieler kämpft mitunter mit der hackeligen Steuerung, der verwischten Grafik und hin und wieder vorkommenden Spielabstürzen (sogar nach den ersten Patch-Downloads). Das muss nun wirklich nicht sein und trübt die Spielwahrnehmung immens. Gerade in atmosphärisch dicht gepackten Spielen ist dies verdammt Schade!
Stilistisch lässt sich Past Cure schwer einordnen. Es ist ein Mix aus Alptraum-Horror, gepaart mit Action-Sequenzen ala Max Payne, sowie filmischen Einflüssen wie Heavy Rain oder Beyond two Souls. Keiner dieser Vergleiche würde direkt passen. Past Cure ist definitiv ein Hybridtitel und versucht diesen Genremix innerhalb einer spannenden Story zu vereinen.
In Alptraumszenen von Ian laufen wir durch sich bewegende Gänge und verändernder Umgebungen. Fast wie in dem Indie-Titel Layers of Fear wandern wir durch surreale Räume, werden von muskulösen Porzellanmännern angegriffen und werden durch absurd wirkende Umstände mit unserer Vergangenheit konfrontiert. Das ganze unter einem zwar oftmals langatmigen jedoch durch gut angedachte Horror-Spielelemente untermalt. Oftmals testet uns hier auch unser Unterbewusstsein mit simplen Rätseln.
Der wache Ian kann jedoch von derart langweiligen Spaziergängen (wortwörtlich) nur träumen. In der realen Welt, forschen wir die Gründe unseres Geisteszustandes aus und treffen dabei auf Agenten-Gegner, welche uns daran hindern möchte. Scheinbar ist während unseres Blackouts einiges passiert, dass nicht einmal wir selbst erfahren sollten. Streckenweise Third-Person Baller-Action, gepaart mit der Slow-Motion-Fähigkeit von Ian verspricht vorerst genügend Zündstoff für gediegene Spielstunden. Leider wird auch dies durch verbesserungswürdige Steuerung, der verwaschenen Optik und der stupiden KI der Gegner getrübt. Mittels Nahkampf oder simplen Waffen schalten wir einen nach den anderen Gegner aus und bahnen uns unseren Weg zur Wahrheit. Es besteht auch die Möglichkeit Gegner zu Umschleichen und/oder heimlich auszuschalten. Wer dies in die Daumen steuerungstechnisch bekommt, kann auch hier alternative Wege beschreiten.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Einfach Runterschlucken![/perfectpullquote]
Um unsere Fähigkeiten zu aktivieren bedarf es einer gesunden und ausgewogenen Mentalität. Dies wird uns mit einem eigene „Geisteszustand“-Balken am Bildschirm angezeigt. Nutzen wir die Slow-Motion Fähigkeit beispielsweise verringert sich dieser Zustand und wir kämpfen im kritischen Bereich mit verschwommener Sicht und (weiteren) Steuerungsproblemen. Wie gemein! Daher sind wir regelmäßig angehalten unsere Tabletten zu nehmen. Die kleinen blauen Pillen (nein nicht DIESE blauen Pillen) helfen uns den geistigen Zustand und den damit verbundenen Balken oben zu halten, sodass wir die Fähigkeiten von Ian voll ausnutzen können.
Die restlichen Komponenten des angetesteten Spieles sind leider auch nicht allzu berauschend! Die musikalische Untermalung wirkt zwar passend, beinhaltet aber oftmals scheinbar nur drei Klaviertasten. Grafisch erkennt man zwar klar den Stil, den die Entwickler angestrebt haben, jedoch fehlen hier mehr oder weniger alle Details, um dies passend zu vermitteln. Die Grafik wirkt veraltet und weist oftmals Schlieren auf, dass man sich auf PS2-Niveau zurückversetzt fühlt. Alles in Allem hat Past Cure an allen Ecken und Enden Mängel, die es nicht von der Hand zu weisen gilt! Und wieso überall in Ians Haus Zeitschriften mit leicht bekleideten Frauen herumliegen ist auch sehr fragwürdig …
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